Hallo, allgemein bekannt sind ja Programme für Linux und Windows, die einen virtuellen Computer vorspiegeln, auf dem man dann wiederum ein System installieren kann. Nachteil ist, dass das virtuelle System nur ein Bruchteil der Leistung des echten Computeres hat. Meine Frage: Muss es nicht theoretisch möglich sein eine Art Mini-Betriebssystem (das nur sehr wenig Prozessor-Leistung benötigt) zu entwickeln, dass nach dem Start sofort ein anderes System, z.B. Windows startet? Christian
Christian wrote: > Nachteil ist, dass das virtuelle System nur ein Bruchteil der Leistung > des echten Computeres hat. Wenn du 80-90% als Bruchteil ansiehst... > Meine Frage: Muss es nicht theoretisch möglich sein eine Art > Mini-Betriebssystem (das nur sehr wenig Prozessor-Leistung benötigt) zu > entwickeln, dass nach dem Start sofort ein anderes System, z.B. Windows > startet? Ja, beispielsweise VMware ESXi (das kleine "i" ist kein Schreibfehler). Der Trend geht m.E. ohnehin in diese Richtung. Ich nehme an, dass in einigen Jahren viele PC-Server routinemässig Virtualisierung als Grundbestandteil enthalten, d.h. den Hypervisor davon. Das Geld wird dann vorrangig mit der Verwaltung der Hosts und VMs gemacht.
Für meine Begriffe beschreibt deine Idee ziemlich genau das, was das L4-Projekt realisiert: Ein hocheffizienter Mikrokernel mit minimalstem Funktionsumfang (Tasks, Threads, IPC, Speicher- und Hardwareverwaltung), auf dem mehrere unterschiedliche Betriebssysteme mit unterschiedlichen Eigenschaften parallel laufen. mehr dazu hier: http://os.inf.tu-dresden.de/L4/ Gruß Dr.Seltsam
Es gibt einen Ansatz für VMware (kommerziell), dass man eine virtuelle Maschine erstellt, die direkt Java-Programmcode ausführen kann, ohne dass man ein Betriebssytem in die virtuelle Maschine installieren muss.
Was ist denn aus dem Ansatz Paravirtualisierung geworden, damals hieß das Projekt XEN, wenn ich mich net irre. Effizienter wirds wohl nicht gehen, allerdings muss das Original-OS modifiziert werden.
OS muss nicht modifiziert werden, wenn Intel VT oder AMD Pazifika zum Einsatz kommt. Die Virtualisierung wird hierbei von der CPU (genauer die CPU Ringe) übernohmen und es ist keine Modifikation des Orginal OS Notwendig. XEN ist meines erachtens momentan die beste Möglichkeit Systeme zu Virtualisieren.
Eine weitere Lösung für Linux ist KVM (Kernel Virtual Machine). Benötigt wird dazu ein Prozessor mit Intel VT oder AMD Pazifika. Die Funktionalität von KVM steckt in einem Kernel-Modul. Im User-Space läuft ein modifiziertes QEMU, welches für die Emulation der Peripherie zuständig ist. Ich verwende KVM auf einem 64-bit-Linux (Debian Etch) zur Ausführung von Windwos 2000 und Windows XP 64-bit als auch verschiedener Linux-Distributionen.
Sven Pauli wrote: > Was ist denn aus dem Ansatz Paravirtualisierung geworden, damals hieß > das Projekt XEN, wenn ich mich net irre. Effizienter wirds wohl nicht > gehen, allerdings muss das Original-OS modifiziert werden. Xen kann beides: Echte und Paravirtualisierung. Paravirtualisierung benutzt man, wenn der Prozessor keine Virtualisierungs- unterstützung hat. Die Schnittstellen dafür müssen vom Hostsystem bereitgestellt werden. Wenn die nicht vorhanden sind, dann müssen sie entweder nachgerüstet werden - bei Linux & C. ist das kein Problem -, oder eingepatcht werden. Letzteres macht VMWare teilweise, um die Effizienz zu verbessern; zusätzlich muß mindestens ein Treiber im Hostsystem laufen. Bei echter Virtualisierung - nur möglich, wenn vom Prozessor unterstützt - läuft auf der Hardware nur ein Hypervisor, der die Peripherie synchronisiert und virtuelle Maschinen verwaltet, in denen die Gastsysteme laufen. Eine VM ist den übrigen gegenüber privilegiert und muß immer laufen. Das OS in dieser VM ist für das Filesystem u.ä. verantwortlich.
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