Hallo zusammen, zur Zeit studiere ich Elektrotechnik und muss mich langsam um eine Diplomarbeit bemühen. Jetzt weiß ich allerdings garnicht welche Richtung ich gehen soll. Mein Problem ist, dass es sehr viele Gebiete gibt, die mich interessieren würden (Angefangen bei Mikrocontroller, hardwarelastige Dinge (also Schaltungsentwicklung) aber auch mehr theoretische Sachen wie digitale Signalverarbeitung, Bildverarbeitung, Nachrichtentechnik usw.). Jetzt mache ich mir schon gedanken ob ich mit meiner Diplomarbeit später schon die Hauptweichen stelle oder ob meine Chancen, später auch noch in einem der anderen Bereiche Tätig zu sein, doch noch einigermaßen hoch sind. Mir ist klar, dass das einige sehr komplexe und große Bereiche abdeckt und dass ich niemals in allen Bereichen extrem gute Kenntnisse erlangen kann, aber es ist nunmal so, dass mich diese ganzen Dinge interessieren und ich möchte mir jetzt nicht schon meine Chancen in den anderen Bereichen, die später evtl. meine Diplomarbeit nicht abdecken, verbauen. Was ist eure Meinung dazu, bzw. habt ihr selbst vielleicht Erfahrungen in ähnlicher Weise gemacht?
Wie wäre es, wenn Du eine Schaltung mit einem Mikrocontroller entwirfst, die digitale Signalverarbeitung im Rahmen einer Bildverarbeitung macht und vielleicht auch eine Funkschnittstelle (Nachrichtentechnik) hat? Die kritischen schnellen Vorgänge macht die Hardware und die Ausgabe auf ein Farb-LCD-Display in - sagen wir mal - VGA-Größe mit 65000 Farben nebst der Ausgabe auf einen Farb-Laser irgendeiner Marke macht dann der µC. Wer die Funkschnittstelle wie bedient überlasse ich Dir. Will sagen: So langsam wirst Du Dich, auch als angehender Ingenieur, entscheiden müssen, irgendwann ist immer das erste mal. Die Kindertage sind vorbei, bald bist Du erwachsen, handle entsprechend. Die Diplomarbeit dient als Nachweis, dass Du in der Lage bist, selbständig zu arbeiten. Kannst Du das?
Entschuldigung, will den thread nicht hijacken... A ber was für einen Umfang muss/soll so eine Diplomarbeit haben ???
Hi, selbstständig Arbeiten kann ich, hab schon selbst ein paar kleine Projekte gemacht und mache gerade ein Paxissemester in dem das selbständig Arbeiten auch sehr gut funktioniert. Das was du da schreibst währe wohl in etwa das, was alle die Bereiche abdecken würde, aber erstmal müsste ich dann eine Firma finden, die auch so etwas als Diplomarbeit haben möchte. Was ich eigentlich viel mehr wissen möchte: Ist es so unvorstellbar, dass ich beispielsweise 5 Jahre im Bereich Hardwareentwicklung arbeite und danach vielleicht mehr in Richtung digitales Signalprocessing gehe (natürlich unter der Vorraussetzung dass ich nicht völlig unwissend in dem Gebiet bin, sondern z.B. privat schon etwas damit gemacht habe) oder stehen dazu die Chancen praktisch bei 0?
Im Berufsleben wirst du kaum in die Richtung gehen können die du dir wünscht. Das hängt vom Bedarf und der Willkür der Unternehmen ab. Bestes Beispiel sind Personaldienstleister die teilweise völlig bedarfsfehlgeleitet vermitteln. In jeden Unternehmen läuft es meist immer anders als man es ursprünglich erwartet hat. Schlüssige Konzepte gibt es in Unternehmen leider nicht, zumindest nicht für AN. Schreib eine Diplomarbeit über ein Thema was dir am meisten Spaß macht und gut.
Ok, also das heißt mit anderen Worten: Egal was für ein Thema ich in meiner Diplomarbeit habe, später interessiert das keinen mehr und ich bekomme die Jobs die halt nun mal zu machen. Ist es wirklich so schlimm bzw. hat die Diplomarbeit wirklich so wenig Einfluss auf die spätere Arbeitsstelle?
Die Diplomarbeit hat mit deinem späteren Arbeitsleben ähnlich viel zu tun wie das Zeugnis der ersten Klasse. bye Frank
Hallo Ich kann meinen Vorrednern nicht 100% zustimmen. Das Thema deiner Diplomarbeit wird sicher niemals ein Ausschlussgrund für eine Firma sein, kann aber ein Pluspunkt für dich als Bewerber darstellen. Stell dir mal die Situation in der Bewerbungsphase vor: Du willst eine Stelle als Elektronikentwickler und hast deine Diplomarbeit in diesem Bereich gemacht. Das erwähnst du natürlich im Anschreiben und schon hast du beim Chef den ersten Pluspunkt. Im Vorstellungsgespräch wirst du sicher gefragt wie du darauf kommst Elektronik entwickeln zu wollen und warscheinlich auch was du da schon gemacht hast. Er hört sich sicher sehr viel besser an wenn du von deiner Diplomarbeit berichten kannst bzw. dein Interesse mit der Wahl deines Themas unterstreichen kannst. Ein "Ich habe für meine Aufgabe eine Steuerung für XYZ zu entwickeln eine Schaltung mit dem Mikrokontroller ABC entwicklet und programmiert" klingt in den Ohren deines potentiellen Chefs sicher sehr viel besser als "Mir hat halt das Elektroniklabor gefallen". Du wirst dich für eine Abschlussarbeit sehr gut in ein Thema einarbeiten müssen und kannst auch dementsprechend darüber berichten. Zudem kannst du mit deinem Chef im Gespräch etwas "fachsimpeln". Dadurch erkennt er dein Interesse an der Materie. Niemand erwartet von dir, dass du gleich am ersten Arbeitstag die verrücktesten Schaltungen entwerfen kannst. Es wird aber erwartet, dass du dich rasch in deine Aufgaben einarbeitest und möglichst schnell nützlich für die Firma bist. Dieses Potential möchte dein Chef im Bewerbungsgespräch erkennen. Zudem kann eine Diplomarbeit schon eine Eintrittskarte in eine Firma sein. Die kennen dich und wissen ob sie dich gebrauchen können. Du solltest dir also schon überlegen was du beruflich machen möchtest und entsprechend einen potentiellen Arbeitgeber auswählen. Schaden kann es jedenfalls nicht. Es ist aber auch kein Schaden wenn du später etwas machst, dass nichts mit deiner Abschlussarbeit zu tun hat. Meiner Erfahrung nach fragt niemand nach dem Thema der Diplomarbeit wenn du dadurch keine nützlichen Erfahrungen ausweisen kannst. Bei mir wurde auch schon nach dem Praxissemester gefragt, da die Bereiche ähnlich waren. Es wurde aber fast immer gefragt, ob man auf dem besprochenen Bereich schon Erfahrung sammeln konnte. Gruss Sonnenschein
Also mein Abschlussarbeit handelte von elektromagnetischen Feldern in Spulen welche als Aktuaktoren für Ventile verwendet wurden. Jetzt arbeite ich in der Halbleiterherstellung, mit elektromagnetischen Feldern hab ich nur noch bei Implantern zu tun um die Teilchen abzulenken, die ich haben will. Von daher würde ich mir keine Gedanken machen.
Hallo Du wirst dich ja um eine Stelle (für die DA) bewerben müssen. Warscheinlich wirst du mehrere Vorstellungstermine bekommen. Such dir daraus die für dich passende Stelle aus und mache etwas das dir Spass macht. Du wirst es mit einem dich interessierenden Thema sicher leichter haben. Später, in der Bewerbungsphase für einen Job, wird es dir vielleicht auch passieren, dass du zwar eine interessante Stellenausschreibung hast, der Rest aber überhaupt nicht stimmt (Arbeitsbedingungen, Umfeld, Bezahlung, Arbeitszeitmodell etc.). Dann wirst du vielleicht auch die von der Arbeit her zweitinteressanteste Stelle nehmen, weil sonst alles passt. Ich kenne Ingenieure die in Bereichen arbeiten die sie zu Studienzeiten überhaupt nicht gereizt haben. Sie sind aber trotzdem heute zufrieden mit ihrem Job. Auch sind viele als "Entwicklung" ausgeschriebene Stellen hauptsächlich Projektmanagement und haben mehr mit Papierkrieg zu tun als das wirklich mal etwas entwickelt wird. Gruss Sonnenschein
@ Willi Wacker: Soll das ein Scherz sein? Das schafft ein Absolvent nie in einer Bearbeitungszeit von 3-6 Monaten. Er muß schließlich noch dazu die DA verfassen und sich auf die Verteidigung vorbereiten. @ Unentschlossener: Ich würde schon ein praktisch relevantes Thema wählen, wo Du Dich selber wohlfühlst und nicht überfodert bist (zeitlich als auch bzgl. der Fähigkeiten). Sprich auf jeden Fall Klartext mit dem Prof., ob das Thema überhaupt in der gegebenen Zeit zu bearbeiten ist. Manchmal nutzen Firmen das Angebot und überladen Dich (bist ja billig). Dann stehst Du mit einer halbfertigen Arbeit da. Also lieber kleine Brötchen backen und fertig werden.
Hi, vielen Dank für die vielen Antworten. Werde auf jeden Fall eure Ratschläge mit in meine Entscheidungen einbeziehen und hoffen dass ich die richtigen treffe ;) .
Paul wrote: > @ Willi Wacker: > Soll das ein Scherz sein? Das schafft ein Absolvent nie in einer > Bearbeitungszeit von 3-6 Monaten. Er muß schließlich noch dazu die DA > verfassen und sich auf die Verteidigung vorbereiten. Bisschen Scherz, bisschen Sarkasmus, Hinweis auf das Unmögliche. Verteidigung? Schöne Formulierung @Unentschlossener Wie ich schon sagte, die Diplomarbeit dient dem Nachweis, dass Du selbständig arbeiten kannst. Das interessiert später nicht mehr wirklich. Warum? Die Ansprüche der Industrie sind ganz andere als die der Hochschule. Wenn Du Deine Diplomarbeit - wie es irgendwo mal anklang - jedoch bei einer Firma machst, sieht das wohl wieder anders aus. Aber ich würde mir nicht allzu viel Hoffnung machen, dass Du damit irgendein Ruder rumreißt. Aber oft genug hängt es an Kleinigkeiten. Bei Einstellungsgesprächen frage ich die Neu-Ings immer nach ihrer Diplomarbeit. Es nimmt ihnen viel Hemmung, da sie sich damit noch gut auskennen und in der Regel auch stolz auf die Arbeit sind, auf Rückfragen reagieren sie normal sehr positiv, immerhin interessiert sich jemand für die Arbeit. Mir bringt es eine Einsicht, wie erklärt er seine Arbeit, hat er Geheimnisse (manche sind gut, manche nicht), kann er Details gut rüberbringen (Labert er rum, findet er gute Worte oder springt er zum Whiteboard). Aber das ist normal nur der Opener und andere, insbesondere Personaler, interessieren sich kaum dafür. Aber das Thema der Diplomarbeit ist auch mir ziemlich unwichtig.
>Verteidigung? Schöne Formulierung
Wieso kennst Du diese Formulierung nicht? Das gab es schon bei meinem
Vater an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden 1962. Beim mir
natürlich auch 1999 an der FH. Sind 20 Minuten öffentlicher Vortrag der
Ergebnisse (heute mit Powerpoint), 20 Minuten "Kreuzverhör" durch den
Gutachter, Zweitgutachter und Vorsitzenden des Prüfungssenats. Gehört
eigentlich zu jeder DA. Daraus resultieren auch die drei
Diplomarbeitsnoten (Gutachter 1, Gutachter 2 und Verteidigung)
Meine "Verteidigung" fand im Büro des Profs statt. Die Powerpoint-Folien wurden einfach am Laptop gezeigt, dann gab es noch 3-4 Fragen. Herrlich.
Ich kann mich den Vorrednern anschliessen. Die DA ist wesentlich Dir das Gefuel zu geben Du waerst megagut und megaschlau. Ob sie ein Erfolg wird ist auch egal, Du musst einfach kommunizieren wo die Schwierigkeiten waren, was du geloest hast und was noch zu tun gewesen waere. Wesentlich ist die Verpackung. Du kannst sagen du haettest mit 3 Transistoren einen Ballon aufgeblasen - das erscheint trivial, du kannst mit denselben 3 Transistoren auch das Energieproblem von Morgen zu loesen versuchen. Leider hast du's nicht ganz erreicht, warst aber sehr nahe. Verpackung ist fast alles. ... Verpackung ist fast alles. ... Verpackung ist fast alles. ...
Paul wrote: >>Verteidigung? Schöne Formulierung > > Wieso kennst Du diese Formulierung nicht? Das gab es schon bei meinem > Vater an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden 1962. Beim mir > natürlich auch 1999 an der FH. Sind 20 Minuten öffentlicher Vortrag der > Ergebnisse (heute mit Powerpoint), 20 Minuten "Kreuzverhör" durch den > Gutachter, Zweitgutachter und Vorsitzenden des Prüfungssenats. Gehört > eigentlich zu jeder DA. Daraus resultieren auch die drei > Diplomarbeitsnoten (Gutachter 1, Gutachter 2 und Verteidigung) Ich hab an einer westdeutschen TH mein Diplom gemacht, da hatte ich nicht mal eine mündliche Prüfung. Abgesprochen war alles mit dem Assi und dann wurde die schriftliche Arbeit abgegeben, benotet, fertig. Ich fand es eher schade, dass der Prof nicht einmal ein Gespräch mit mir wollte.
Für das Gespräch hätte er sich die Arbeit ja wirklich durchlesen müssen und nicht nur überfliegen müssen, so wie es leider die Regel ist.
Hallo Bei mir stand damals nichts von einer "Verteidigung" in der SPO, auch ein Vortrag war dort nicht verlangt. Diejenigen die ihre Arbeit in der Industrie gemacht haben mussten aber meistens vom Betrieb aus eine Präsentation der Ergebnisse machen. Dazu war dann auch der betreuende Prof. eingeladen. In den meisten Fällen kam der auch. In manchen Fällen, wenn es "terminlich nicht gepasst hat", hat man die Präsentation auch ohne Prof. machen können. Die Endnote setzte sich aus einer Note des Firmenbetreuers und einer Note des Profs zusammen, Gewichtung 1:1. Studenten anderer Hochschulen haben mir erzählt das die Präsentation bei ihnen erhebliches Gewicht hat und man sich damit nochmals die Note versauen könnte. In einem extremen Beispiel wurde der Student mit dem Hinweis sich wieder melden zu können wenn er eine gescheite Präsentation vorbereitet hat heim geschickt. Den Betreuer an der Hochschule kann man sich ja aussuchen. Da nimmt man natürlich niemanden den man nicht mag oder der keine Noten besser als 2 vergibt... Ein bisschen ist die Note also auch Verhandlungssache. Gruss Sonnenschein
Hm, Verteidigung kenn ich nur im zusammenhang mit einer Promotion. Bei der DA war es schlicht ein 'Vortrag'.
@Paul
>An welcher Hochschule war das?
Eine FH in Hessen
Hallo Ist der Unterschied zwischen "Verteidigung" und "Vortrag" denn so gross? Auch bei einem Vortrag gibt es eine anschliessende Diskussion in der man vom Prof. bzw. von den Zuhörern Fragen gestellt bekommt. Sicher, die Zuhörer kann man etwas beeinflussen, ggF. sogar vorher Fragen absprechen und Antworten vorbereiten. Wie schon geschrieben, je nach Prüfer hat der Vortrag grosses Gewicht, andere Prüfer halten es nicht für notwendig sich den Vortrag anzuhören.
Wie man leicht sieht, bestätigt sich wieder Uni!=Uni und FH!=FH. Frage mich wirklich, wann dieses Land mal einheitliche Prüfungsordnungen zustande bekommt. Dann gäbe es auch keine Bachelor mehr mit 6, 7 und (selten) 8 Semestern. Tragen alle den gleichen Titel bei unterschiedlicher Studiendauer. War schon bei der Anzahl der prakt. Studiensemester beim FH-Diplom so. Habe nicht schlecht gestaunt, als mir jemand von 2 prakt. Studiensemestern in Hessen berichtet hat. Kannte bisher nur 8 Semester Gesamtdauer bei einem Praxissemester (Sachsen). Eigentlich wurden dann ja die Studenten um ein Vorlesungssemester betrogen. Mußten für lau arbeiten und die Profs. haben sich ein Semester Arbeit gespart.
Genau das Problem haben ja die Bachelor. Ein Betrieb sagt "mit sechs Semestern, das is ja nur ein Vordiplom. Die können ja nix.". Genau so hat mir das mal jemand vorgerechnet. Zum Glück musste ich noch keinen Bachelor machen. An anderen Hochschulen hat sich zum Diplom nicht viel geändert, ausser einem weggefallenen ersten Praxissemester. Der Stoff ist gleich, die Menge auch und die Prüfer/Prüfungen sind auch gleich.
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