Forum: Platinen Wer von euch nutzt eigentlich Autoroute (Egale)?


von Maxim (maxim) Benutzerseite


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Ich sitze seit einigen Stunden an einem Layout. Problem ist, dass ich 
die Bauteile nicht so anordnen kann, dass das einseitige Layout mit 
möglichst enigen Drahtbrücken auskommt.

Jetzt habe ich den Autorouter ausprobiert und der hat mir (mit den 
Voreinstellungen aus einem Tutorial in Eagle) in wenigen Sekunden ein 
zweiseitiges Layout generiert. Davor habe ich noch mit Polygons 
markiert, wo ich keine Vias oder Ähnliches haben will (tRestrict-Layer). 
Jetzt überlege ich mir, auf zweiseitige Platinen umzusteigen und künftig 
nur noch mit dem Autorouter zu arbeiten.

Das Layout ist zwar ziemlich hässlich, aber die Zeitersparnis ist schon 
enorm.

Router hier jemand ebenfalls mit Autoroute?

von egberto (Gast)


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nö, das Ding hat bei mir noch nie irgendwas ordentliches zustande 
gebracht (das kann aber auch an der Art der Schaltung liegen.... wenn du 
viele/riesige Busse und so was hast , mag es ja helfen)

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Maxim S. wrote:

> Jetzt überlege ich mir, auf zweiseitige Platinen umzusteigen und künftig
> nur noch mit dem Autorouter zu arbeiten.

Das wirst Du schnell wieder verwerfen wenn Du Dich weiterhin mit der 
Sache befasst, glaube mir.

von Jochen M. (taschenbuch)


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Ein vernünftiger Autorouter müsste mindestens 4 Eigenschaften haben, die 
momentan dem menschlichen Geist vorbehalten sind:

-Intuition
-Weitblick
-Erfahrung
-Augenmass

Jeder erfahrene Layouter wird genau auf diese Eigenschaften bauen.
Derzeit ist keine dieser Eigenschaften algorithmisch befriedigend 
nachbaubar. Aber ohne das ist die Beschäftigung mit dem Thema Autorouter 
eine Illusion, die nur für Prospekte taugt.

Jochen Müller

von Matthias L. (Gast)


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Genau so siehts aus.

Der beste Autorouter sitzt immer noch vor dem PC.

von spess53 (Gast)


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Hi

Ich benutze noch nicht mal den von Protel. Erstens ist die Platzierung 
ein entscheidender Faktor für das Routen. Das kann im Extremfall schon 
mal die halbe Zeit ausmachen. Zweitens braucht der Autorouten um 
vernünftig arbeiten zu können Regeln(min/max Leiterbahnbreite, 
Isolationsabstände, Routingtopologie...)  die du erst mal definieren 
musst. Bei Protel sind das fast 50 Kategorien. Und das Ganze dann für 
unterschiedliche Netz/Bauelementklassen. Und Drittens hast du trotzdem 
immer noch Nacharbeit. Vor allem wenn keiner merken soll, daß der 
Autorouter im Spiel war.
Also da Route ich viel lieber entspannt mit der Hand. Das sieht sogar 
mein Chef so.

MfG Spess

von AC/DC (Gast)


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Zuverlässige Endergebnisse schafft je nach Design kaum ein
Autorouter aber als Inspiration mal schnell ein paar Durchläufe
routen zu lassen ist manchmal ganz nützlich.
Man muß eben ein bischen mit den Parametern spielen.
Wenn ich eine einseitige Platine anstrebe stelle ich
im Autoroutersetup erst mal die Vias auf Null und sehe
dann was dabei raus kommt. Das Autorouter so unbeliebt
sind, liegt wohl auch an der fehlenden Dokumentation bei Eagle.
Bei anderen Programmen sind die meisten wohl eher zu faul
die Dokumentation (meist in Englisch) zu lesen.

von X. Y. (jtr)


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Es gibt einen gigantischen Unterschied bei den Autoroutern, es macht 
kein Sinn sie alle generell schlecht zu reden. Zwischen dem von Eagle 
und z.B. Specctra liegen Welten. Im Preis auch.

Aber was die "einfachen" Autorouter angeht, die sind schon nicht toll, 
ja.
Aber für eine einfache doppelseitige Platine ohne HF und irgendwelche 
Spezialitäten tut es das meist.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Meine Erfahrung: Die meisten sind nur zu faul mal das Handbuch richtig 
zu lesen... Natuerlich sind die Dinger doof wie Brot ... aber wenn man 
lange genug mit den Parametern spielt bekommt man schon ein Gefuehl 
dafuer was das Ding eventuell macht... Knopf druecken und alles ist gut 
geht nicht...

Zum Beispiel wird ein Autorouter im Algemeienn die Netzliste einfach der 
Reihe (meist entsprechend der Signalnamen) abarbeiten... Da Vcc z.B. 
meist weit unter in solch einer Liste steht kann man sich vorstellen das 
passieren wird.

Ich habe den Autorouter von Eagel schon benutzt und kam damit ganz gut 
zurecht wenn man die wichtigen Signale zuerst routet, nachbearbeitet und 
feststellt... Dann erst das naechste Signal usw...

Viel Glueck...

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Jurij G. wrote:
> Es gibt einen gigantischen Unterschied bei den Autoroutern, es macht
> kein Sinn sie alle generell schlecht zu reden. Zwischen dem von Eagle
> und z.B. Specctra liegen Welten. Im Preis auch.


Hand auf's Herz? Bekomm ich damit wirklich ein professionelles Layout in 
(mit Nach- und Vorbearbeitung) kuerzerer Zeit hin als wuerde ich die 
Platine selber routen? Und was kostet die Sache?

Wenn die Lizenz pro Arbeitsplatz 50.000 kostet kann ich davon alleine 
nen Ing schon nen Jahr anstellen, das darfst Du auch nicht vergessen. 
Und nach nem Jahr is der vielleicht effizienter als der Autorouter.

Mich wuerden mal unfrisierte Ergebnisse von solchen Routern 
interessieren. Wenn Du Quellen hast lass es mich wissen.

Michael

von AC/DC (Gast)


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>Wenn die Lizenz pro Arbeitsplatz 50.000 kostet kann ich davon alleine
>nen Ing schon nen Jahr anstellen, das darfst Du auch nicht vergessen.
>Und nach nem Jahr is der vielleicht effizienter als der Autorouter.

1.Ist das Know-How eines Ingenieurs viel zu umfangreich und wertvoll
um es für so ein zeitaufwändige banale Sache zu verschwenden.
2.Ich beobachte das immer mehr Firmen umstrukturieren und für
diese Aufgabe dafür eine Techniker (natürlich staatl. gepr.)
einsetzen. Dafür reicht das Können meist allemal. Und billiger
ist er meist auch noch. Da hat der Ing. dann mehr Zeit für die Projekte.

von AUTOR. (Gast)


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Ich benutze die Autoroute zum initialen platzieren der Bauteile. Nach 
viel schieben, drehen usw. starte ich das Verlegen der Leitungen per 
Hand.

von AUTOR. (Gast)


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@ Michael G.

Alle Autorouter machen Fehler. Wenn ich mir einige anschaue, Frage ich 
mich öfters, ob die auf maximale Leitungslänge und größtmöglicher 
Platzverschwendung optimiert sind.

Leider kennt nur der Benutzer die Funktionen der Leitungen und kann 
entscheiden welche zusammen verlegt, keine Probleme bereiten. Die Router 
kennen kein Crosstalk o.ä., geschweige den Strom in den Leitungen usw.

von EagleLEE (Gast)


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Hallo Ich verwende den Autorouter von Eagle gelegentlich. Jedoch nicht 
zum eigentlichen Routen sondern zum Platzieren der Bauteile ;)
Ich platziere die Bauteile und lasse den Autorouter rennen, beim 
betrachten wo der Autorouter ansteht erkennt man schnell, welches 
Bauteil noch zu nahe an einem anderen ist und welche Bauteile besser 
verschoben oder gedreht werden müssen.
Zum eigentlichen Verlegen der Leiterbahnen verlasse ich mich aber auf 
mein BRAIN V1.0

von X. Y. (jtr)


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Michael G. wrote:
> Jurij G. wrote:
>> Es gibt einen gigantischen Unterschied bei den Autoroutern, es macht
>> kein Sinn sie alle generell schlecht zu reden. Zwischen dem von Eagle
>> und z.B. Specctra liegen Welten. Im Preis auch.
>
>
> Hand auf's Herz? Bekomm ich damit wirklich ein professionelles Layout in
> (mit Nach- und Vorbearbeitung) kuerzerer Zeit hin als wuerde ich die
> Platine selber routen? Und was kostet die Sache?

Wenn du ein 8lagiges Mainboard routen möchtest, dann schon. Denn sonst 
sitzt dein einsamer Ing ein Jahr dran. Kosten? Irgendwo von unter 10k 
bis (über) 100k je nach Modulen.

> Wenn die Lizenz pro Arbeitsplatz 50.000 kostet kann ich davon alleine
> nen Ing schon nen Jahr anstellen, das darfst Du auch nicht vergessen.
> Und nach nem Jahr is der vielleicht effizienter als der Autorouter.

Ja, aber vielleicht muss dein Produkt auch mal fertig werden... Zeit ist 
Geld.

> Mich wuerden mal unfrisierte Ergebnisse von solchen Routern
> interessieren. Wenn Du Quellen hast lass es mich wissen.

Die Ergebnisse hängen insgesammt stark vom Benutzer ab. Wenn man den 
Autorouter versteht und richtig konfiguriert (was gar nicht trivial ist) 
kriegt man gute Ergebnisse, deren "Nachbearbeitung" nur einen Bruchteil 
der Zeit kostet die für das handische Layouten draufgegangen wäre.

Wenn du mir ein Project für Specctra exportierst kann ich es mal 
durchlaufen lassen, dauert nur einige Tage/Wochen, ist eine andere Firma 
wo ich schonmal bin. Aber komplett mit *.do file!

von B.A. (Gast)


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Was lippy gesagt hat stimmt.

man könnte bestimmt einen Router herstellen der es besser kann als ein 
Mensch, aber das erfordert dann immer noch sehr viele Parameter.

Manch ein Bauteil hat eine feste Position, manch eins darf nur sehr 
kurze Leitungen haben, ein anderes zieht viel Strom, ...

Man kann diese Parameter natürlich noch zusätzlich in den 
Super-Autorouter eingeben und der setzt dann alle Teile platzeffizient 
und intelligent an ihren Platz.

Momentan gibt es so einen Autorouter noch nicht, deshalb nutzt euren 
Verstand und eure Erfahrung.

von Roger (Gast)


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Hallo,

Autorouter nehmen Arbeit ab. Zuerst muss man eine gute 
Bauteilpositionierung haben. Dann die kritischen Signale und 
Versorgungsleitungen selber routen. Anschließend den Router richtig 
einstellen und laufen lassen. Schade das man die "handverlegten" 
Leitungen nicht "locken" kann (V.16r2). Dann könnte man einfach mit 
ripup wieder "zurückrudern". Kopien anlegen ist etwas mühsam.:-(

Gute Einstellungen des Eagle Routers sind experimentell zu ermitteln!
- Try and Error -


Wie soll man sonst - in akzepabler Zeit - mal 2000-3000 oder mehr 
Verbindungen legen. Von Hand?  "Willkommen auf der Erde!"

mfg
Roger

Eagle und Altium User

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Jurij G. wrote:
> Wenn du mir ein Project für Specctra exportierst kann ich es mal
> durchlaufen lassen, dauert nur einige Tage/Wochen, ist eine andere Firma
> wo ich schonmal bin. Aber komplett mit *.do file!

Hm... ja. Alles klar dann.

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