Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Physik studieren?


von Marvin (Gast)


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Hallo,

ich komme jetzt in die Klasse 13 eines Gymnasiums und muss mir so 
langsam überlegen, was ich studieren möchte.

Ich belege die Leistungskurse Physik und Mathematik.
Am liebsten würde ich Physik studieren, ich stehe in allen 
Naturwissenschaften 1+. :-)

Die Frage: Ist das sinnvoll?
Was kann man als Physiker machen, außer in irgendeinem Autowerk 
arbeiten?
Wie sieht ein durchschnittliches Gehalt aus?
Wie sehen die Aussichten aus auch eine Arbeit zu bekommen?
Kann man sich mit Physik in irgendeiner Weise selbstständig machen?


Ich weiß ein Haufen Fragen, aber ich hoffe trotzdem, dass jemand Zeit 
hat mir zu antworten.

Danke,
Marvin

von Sven P. (Gast)


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Ich kann dir nur sagen, was mir meine Mathelehrerin mal gesagt hat:
Wenn dir das Arbeiten in der Schule (also wie man an Aufgaben 
rangeht/rangeführt wird und so weiter) Spaßt gemacht hat, dann lass das 
Mathestudium besser bleiben.
Interpretier das am besten für dich selbst, du kennst dich selbst wohl 
besser als wir hier :-)

von Marvin (Gast)


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Danke,

@ Master of the Universe: Danke, das war sehr hilfreich.


@ Sven Pauli: Es geht mir schon um das Fach Physik nicht nur das was man 
in der Schule lernt. Ich bin bereicht mich damit zu beschäftigen. Ich 
frage mich nur, ob man damit auch Geld verdienen kann.

Marvin

von tom (Gast)


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Sitz dich doch einfach in ein paar Vorlesungen rein  -  wenn es nicht 
deine Welt ist, dann lass es sein  -  wenn Dir das Spaß macht  -  dann 
los


Geld verdienen kannst mit jedem Beruf  -  Du musst nur gut sein  - 
daher such dein Studium nicht nach dem Geld aus

von Gast (Gast)


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Hallo Marvin,

die Physiker bei uns in der Firma programmieren Mikrocontroller und 
entwickeln Hardware. Sie nehmen im Prinzip die selben Aufgaben wie die 
E-Ingenieure wahr. Was mir speziell bei diesen Leuten auffällt, ist ein 
extrem hohes Verständnis für mathematische und physikalische 
Zusammenhänge, wo dann schon so manch Ingenieur schwer ins Schwitzen 
kommt ... Will sagen, das meiner Meinung nach ein Physikstudium ein 
ziemlich breites Einsatzspektrum ermöglicht, jedoch wird man als 
Ingenieur wohl schneller eine Arbeitsstelle finden wie als Physiker.

von mr.chip (Gast)


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Hallo

Schliesse mich dem Gast an. Ein Physikstudium erfordert und lehrt ein 
hohes Mass an analytischem Denken und mathematischem Verständnis. Das 
ist für viele Jobs gefragter, als spezifische Fachkenntnisse. Denn in 
vielen anspruchsvollen Jobs kann sowieso nicht "Gelerntes" mitgenommen 
werden, sondern man betritt völliges Neuland und muss alleine mit der 
Situation zurecht kommen.

Man sieht übrigens die breite 'Verwendbarkeit' von Physikern und 
Ingenieuren auch am breiten Spektrum der an technischen Unis werbenden 
Firmen. Für eine 'echte' Physiker-Karriere hingegen muss man schon sehr, 
sehr gut sein.

Ich würde dir raten, an eine gute (und strenge) Uni zu gehen, so zählt 
dein Abschluss auch wirklich was.

Gruss
Michael

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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kannst ja mit den voraussetzungen auch ein ingenieurstudium anfangen, 
den physikalischen teil kannst du da je nach uni ebenso vertiefen, wie 
3000 andere sachen auch, da kannst du dich auch im verlauf des studiums 
entscheiden, wo dein schwerpunkt sein soll. der kann dann zwischen 
betriebsführung und theorie liegen

von madler (Gast)


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Mir gings da ähnlich wie Dir, ich hab mich dann am Ende für ein 
Ingenieurs-Studium entschieden weil mich das einfach fasziniert hat, und 
habs bis heute nicht bereut.

Was ich damit sagen will, ist aber nicht Ingenieur ist besser, sondern 
wichtig ist, wofür Du Dich motivieren kannst. Wenn Du Physik wirklich 
machen willst ist das auch das Richtige für Dich. Was Du nachher konkret 
machst wird sich ergeben. Du musst aber wohl damit leben, dass Du als 
Physik-Student weniger praxis-nahe Sachen machst als im 
Ingenieurs-Bereich.

Empfehlenswert ist definitiv, einfach mal an ein/zwei interessante Unis 
zu gehen und dort mit ein paar Studenten zu sprechen.


@nemon: Zu bedenken ist da, dass die Vertiefungssachen erst später 
kommen. Wenn ihn bis dahin alles nur nervt, weil keine Physik drankommt, 
ist das auch sch...

von Claus P. (claus)


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Hallo Marvin,

ich hab Physik studiert (ist aber schon 15 Jahre her), daher kann ich 
dir raten.

Wenn dir Naturwissenschaft Spaß macht, dann los! Im Studium ist deine 
... ich nenne es mal "Liebe" ... zum Fach von allergrößter Wichtigkeit. 
Was nützen dir gute Aussichten als Jurist, wenn du alles, was damit 
zusammenhängt, zum k... findest.

Es wird nicht leicht werden. Hinterher hast du aber vor nichts mehr 
Angst. Du hast gelernt zu denken. Du hast einen kleinen Einblick in die 
Zusammenhänge dieser Welt bekommen, der dich bescheiden macht und der 
vielen ach so selbstbewussten BWLern und Informatikern fehlt.

Einen Job wirst du sicher finden, die Möglichkeiten sind extrem 
vielfältig, von der Uni-Karriere über den Patentanwalt bis zum 
Softwarentwickler. Als Ing. bist du da schon mehr auf eine Richtung 
festgelegt. Vielleicht macht dir diese Offenheit Angst.

Sich selbstständig machen ist als Physiker vielleicht etwas schwerer, 
aber das hängt mehr von deiner Persönlichkeit als von deinem Studium ab. 
Als Handwerker hast du es in dieser Beziehung sicher am leichtesten ;-).

Ich bin in der Softwarentwicklung gelandet. Nicht mein Traumjob, macht 
aber auch mal Spaß, und bzgl. Verdienst bin ich zufrieden. Mein Nachbar 
ist prom. Physiker beim MPI für Blasmusik (äh... Plasmaphysik), erst 
dachte ich, der hat meinen Traumjob, aber wenn er aus dem Alltag erzählt 
(Berichte für die EU Kommission schreiben, mit anderen um die 
Co-Autorenschaft von Veröffentlichungen streiten, total schräge Typen 
als Kollegen aushalten, ...) bin ich mit meiner Software vielleicht doch 
nicht so schlecht dran. Aber wenn ich dann sehe, wie er mit den 
Maxwellschen Gleichungen jongliert, werde ich doch wieder neidisch ...

Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Aber ich bin fest davon 
überzeugt, dass du nicht viel falsch machen kannst, wenn du dich für das 
Studium der Physik entscheidest.

Grüße
Claus

von Thomas (Gast)


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Hi,

deine Frage ist "Geld verdienen"....

Du wirst bald merken, dass viele ( vielleicht auch Du ) nicht bereit 
sind, viel zu opfern um viel zu verdienen.

Viele in deinem alter Träumen vom "Manager" mit tollen Auto etc. Doch 
der Alltag bedeutet Streß Streß Streß ( zumindest bei den meisten) - Du 
wirst jetzt erst mal ein wenig ins kalte Wasser geschmissen ( Uni )  - 
dann wirst Du in den Jahren merken, ob Du überhaupt soviel Streß haben 
willst  - vielleicht sagst Du zu all dem "nein", und wirst 
Wissenschaftlicher Mitarbeitet an der Uni -  verdienen tutst Du 
ausreichend -  und hast vielleicht viel Spaß  -  das war der Grund für 
mich an der Uni zu bleiben -  ich wollte auch noch ruhig schlafen können 
;)

Gruß

von Oli (Gast)


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>@nemon: Zu bedenken ist da, dass die Vertiefungssachen erst später
>kommen. Wenn ihn bis dahin alles nur nervt, weil keine Physik drankommt,
>ist das auch sch...

Genau. So seh ich das auch. Ich hab mich letztlich gegen Physik und für 
ein Mechatronikstudium (FH) entscheiden, weil ich da einfach den 
Praxisbezug (zwei Praxissemester!) deutlich stärker vermutet habe. 
Letztlich wars auch so. Wenn ich allerdings im Alter noch Zeit haben 
sollte, hol' ich den Physiker evtl. noch nach ;)
Physiker + Ing wär sicher das non plus ultra - wenn man dann nicht schon 
zu Alt ist, für den Markt :-D
Fürs Igenieurstudium als Start würde ich mich wieder entscheiden. 
Allerdings hatte ich z.B. eben  keine guten Matheleistungen 
(Hausaufgaben und regelmäßiges Üben waren irgeniwe nicht mein Ding) im 
Abi, weshalb mich gerade die lange Durststrecke mit Theorien über 
Theorien und (schnelles) Rechnen über Rechnen (unter enormen Zeitdruck) 
im Physikgrundstudium abgeschreckt hat...
Ich kenne immerhin einen fast Physiker aus meiner Schulzeit, der extrem 
gute, praktische Anlagen hat und besser von vornherein im Ing.-Bereich 
aufgehoben gewesen wäre. Soweit ich weiß, versucht er's jetzt in 
E-Technik, nachdem er die maximale Anzahl an Semstern in Physik erreicht 
hat.

Andererseits habe ich den Eindruck, das gerade als Physiker die obere 
Gehaltsgreneze deutlich variabler und höher sein kann, als bei den Ings 
- wenn man denn gut ist. Allerdings muss man evtl. bei Mc Kinsey und Co 
arbeiten... Aufs Geld sollte man lieber nicht schauen.

von Hil (Gast)


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Ich hatte mal nen
Lehre der war Physiker
der war letztendlich glücklich
das es angestellter Lehrer wurde

in der freien Wirtschaft
ist es für Physiker sehr schwer
und wenn du was bekommst dann ist das Berufsn. sehr hoch

von Da M. (damicha)


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Hallo,

ich kenne drei Physiker. Einer arbeitet bei uns in den Stadtwerken als 
Einkäufer für Gas. Der Zweite ist Vertriebler geworden und der Dritte 
ist Unternehmensberater. Alle drei haben echt was auf der Kirsche und 
sind gut in ihrem Job. Von Zweien weiß ich, dass sie Ihre Berufung 
gefunden haben. Aber keiner hat was im Bereich der Physik gefunden. Ich 
denke, so geht es vielen. Vielleicht ist die Situation mit der von 
Juristen zu vergleichen, nur dass man mit einem Physikstudium am Ende 
mehr anfangen kann, auch wenn es mit dem Beruf Physiker dann nicht 
klappt.

Gruß DaMicha.

von Tommi H. (drmota)


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>Physiker + Ing wär sicher das non plus ultra - wenn man dann nicht schon
>zu Alt ist, für den Markt :-D


Das non plus ultra sind eigene Ideen, denen man unerbittlich nachgeht 
(ohne Ablenkunken durch Internet, Computerspielen, Frauen, Fernsehen, 
etc.).

Nur dann hast du die Chance dir in dieser von eiskalten Milliardären und 
BWLern dominierten Welt einen großen Kuchen abzuschneiden.

Mit Newtonschen und Maxwellschen Formeln kommst du nicht sehr weit.

von Norgan (Gast)


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Alle Physiker über die ich im Beruf so stolpere sind gut. Keiner macht 
noch direkt etwas mit Physik, beziehungsweise in dem Spezialgebiet in 
dem sie diplomiert oder promoviert haben.

Vermutlich liegt das daran, dass die Jobs für, sagen wir mal 
Nuklearphysiker oder Astrophysiker, in ihren jeweiligen Bereichen sind 
rar. Andererseits werden sie als "Quereinsteiger", so mein Eindruck, 
"überall" gerne genommen und bringen was zustande. Gute Physiker 
scheinen mir universelle "Rätsel- und Problemlösemschinen" zu sein.

Ach ja, Eine Regel die nicht nur für Physiker häufig in unserer 
Wirtschaft gilt: Entweder macht man was interessantes oder man macht 
Karriere (ist nicht von mir, aber die Quelle fällt mir gerade nicht 
ein). Denn Karriere machen bedeutet je weiter man kommt, desto mehr 
Dinge muss man tun, die keinen Spaß machen (z.B. Personal führen) und 
langweilig sind. Die Kombination von Karriere und was Interessantes 
machen sind selten, und Karriere ist der Standardweg Geld zu machen.

Im Umkehrschluss: Wenn man Karriere/Geld machen will, kann man auch 
direkt was studieren was man nicht interessant findet (BWL, Jura) - wenn 
es denn der Karriere dient. Auf die vier langweiligen Jahre mehr am 
Karriereanfang kommt es dann auch nicht mehr an.

von Sonnenschein (Gast)


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Hallo

Ich kenne auch Physiker, das sind Freaks. Dieser Satz ist nicht 
abwertend gemeint, sondern durchaus positiv. Physik zu studieren ist 
schwer, vielleicht schwerer als ein Ing. Studium, wenn man nicht der Typ 
dazu ist. Man sollte sich klar darüber sein, dass es in der Physik 
einige Bereiche gibt, die man als "Normaldenkender" nicht so leicht 
begreift. Das muss einem liegen, dafür muss man sich begeistern können. 
Mit Schulphysik hat das Studium nicht viel zu tun.

Vielleicht ist es ein guter Rat, mal eine Uni zu besuchen und sich mit 
den Leuten zu unterhalten. Vielleicht bringt dich das auch nicht weiter. 
Was wird denn ein Physikstudent sagen? Wenn er eines der "Genies" ist, 
dann wird er schwärmen. Erwischst du jemanden der sich durchboxen muss, 
dann wird er fluchen. Besuchst du eine Vorlesung, dann verstehst du mit 
grosser Sicherheit kein einziges Wort. Zudem kann man an einen 
langweilenden oder einen motivierenden Prof. geraten. Das macht schon 
viel aus.

Egal für was du dich entscheidest, auf keinen Fall sollte man zu viel 
auf "ältere" Komilitonen hören. Es gibt schlechte Erfahrungen mit 
Prüfungen, die werden dann an die "neuen" weitergegeben. Am Ende wird 
man feststellen, dass jede Prüfung durch mehr oder weniger harte Arbeit 
bestanden werden kann.

Ich kenne auch Leute, die haben kein grosses Interesse an ihrem 
Studienfach und deren "Leistungen" sind auch sonst eher 
unterdurchschnittlich. Die haben es verdammt schwer und wollen das nur 
noch durchziehen. Ab einem bestimmten Punkt kann man nicht mehr zurück.

von Markus_B (Gast)


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Ich würde einen der erstgenannten Vorschläge aufgreifen und ein paar 
Vorlesungen besuchen, Physik an der Uni hat nämlich nicht viel mit der 
Physik gemein wie sie an der Schule gelehrt wird. '1er' hatte ich in 
Mathe und Physik auch, sogar 15 Punkte in Physik, aber wen 
interessiert's ? Das Mathe/Physikstudium hatte ich nach nur 3 Wochen 
geschmissen und gegen ein E-Technikstudium getauscht.

von 3357 (Gast)


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Physik an der Uni hat im uebrigen auch recht wenig mit dem nachfolgenden 
Beruf gemeinsam. Ein nicht voellig unwillkommener Nebeneffekt eines 
Physikabschlusses ist dass man (ungerechtfertigterweise) nie 
angezweifelt wird ob man's wirklich drauf hat oder nicht. Man kommt in 
einem Laden und wird gleich als Fachmann respektiert. Bei einem Ing wird 
gefragt, bei einem Physiker nicht mehr. Auch wenn man sich schon einges 
von der Physik entfernt hat. Das bedeutet im Gegenzug, dass viele Tueren 
offenstehen sich entwickeln zu koennen. Da sich die Gehaelter in einem 
anderen Rahmen wie bei einem Ing bewegen wird genau hingeschaut was man 
bringt. Dh wenn man wirklich keine Ahnung hat und sich erst ein halbes 
Jahr einarbeiten moechte, so sollte man das auch so kommunizieren.
Also Marvin, wenn du das Studium draufhast, mach's. Ist echt toll und 
vielfaeltig nachher.

von Andreas K. (a-k)


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3357 wrote:

> Ein nicht voellig unwillkommener Nebeneffekt eines
> Physikabschlusses ist dass man (ungerechtfertigterweise) nie
> angezweifelt wird ob man's wirklich drauf hat oder nicht.

Kenne ich aus konkreter Praxis anders. "Physiker" macht sich vielleicht 
bei Jobsuche und Lohnzettel besser als "Lehre", aber wer's nicht drauf 
hat, der hat's nicht drauf. Egal was er auf dem Papier stehen hat. Und 
wenn es im Job nicht bloss um's labern geht, dann hält dieser Vorsprung 
nicht lang.

Der Vorteil ist halt, dass "Physiker" mehr Türen öffnet als eine 
fachspezifische Ausbildung.

von Nichtphysiker (Gast)


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Der Vorteil ist halt, dass "Physiker" mehr Türen öffnet als eine
fachspezifische Ausbildung.

Sieht man an der Kanzlerin. Bei dieser Schönheit ist das auch der 
einzige Weg.

von Andreas K. (a-k)


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Ich hatte mal mit einem (echten) IT-Experten für hochverfügbare 
Clustersysteme zu tun. Der war von der Ausbildung her studierter 
Archäologe, Altsprachler. Das ist nun doch etwas weit weg - aber wie man 
sieht lässt sich auch diese Distanz überwinden.

von Daniel (Gast)


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naja im Studium lernen die Leute wirklich zu lernen.
Das bedeutet unter Anderem auch mal ganzen Tag vor den
Aufgaben zu sitzen und nachdenken. Das es sogar Spass
macht ist für viele Aussenstehende kaum nachvollziehbar.

von Florian (Gast)


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So, dann melde ich mich mal als 2. Semester Physik zu wort;)

Zum Beruf später, kann ich natürlich nichts sagen... soweit bin ich dann 
noch nicht;)

Du hast viel Mathe am Anfang des Studiums. Je nach Uni sitzt du auch mit 
den Mathematikern in einer Vorlesung drinn. Dürfte grade bei kleineren 
Unis der Fall sein.
Im ersten Semester hast du normalerweise Lineare Algebra 1, Analysis 1, 
Experimentalphysik 1 und je nach Uni noch ein anderes 4. Fach. Im 
zweiten Semester gehts dann weiter mit Lineara Algebra 2 (das kann von 
Uni zu Uni variieren), Analysis 2, Experimentalphysik 2 und Theoretische 
Physik 1 (kommt auch auf die Uni an)

Bis auf Experimentalphysik sind das alles Fächer, in denen sehr viel 
Mathe kommt und dabei nicht unbedingt Schulmathe. Also von wegen 
Kochrezeptrechnen, das gibts dann nur noch in den seltensten Fällen. Am 
Ende vom 1. Semester hast du schon so viele krasse sachen gemacht, davon 
träumst du in der Schule nicht mal;)

Es ist auf jeden Fall absolut interessant! Aber ca 60% von uns haben 
echt hart zu kämpfen um alleine die Klausuren zu bestehen. Zu den 
Prüfungen im Sommer sind nur noch 70% der Leute die angefangen haben 
angemeldet..

In Vorlesungen gehen bringt meiner Meinung nach nichts. Den Prof, der 
die Vorlesung hält, bekommst du sowieso nicht. Verstehen wirst du wenn 
du nicht in eine der ersten Vorlesungen des Semester gehst auch nichts. 
Glaub nicht, dass die ZHE-Rankings auch nur irgendwas über die Qualität 
der Lehre aussagen! Geh auf keinen Fall an eine Uni, die den Bachelor 
erst zu diesem Semester oder zum WS07/08 eingeführt hat. Da geht so wie 
ich das mitbekommen habe extrem viel schief. Mach nicht den fehler zu 
glauben mit Mathe / Physik 1+ /(15 Punkte) dass dir das einfach so 
zufällt. Ich persönlich kenne keinen bei uns, der das so durchzieht, wie 
mans in der Schule machen konnte. (So von wegen 1 Tag vor der Klausur 
mal Häft anschaun oder so)

Über den Beruf würde ich mir an deiner Stelle jetzt noch keine Sorgen 
machen... Vielleicht willst du ja dann auch an der Uni bleiben. Das weis 
man jetzt doch sowieso noch nicht.

von physikdoktorand (Gast)


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Florian schrieb:

>Vielleicht willst du ja dann auch an der Uni bleiben. Das weis
>man jetzt doch sowieso noch nicht.

Vorsicht: an der Uni bleiben ist leichter gesagt als getan. In 
Deutschland bedeutet das nichts anderes als irgendwann eine Professur zu 
ergattern. Die sind aber rar. In anderen Ländern (UK,USA) ist die 
Situation ein klein wenig entspannter. Dazu kommt, dass man nicht 
einfach Physiker ist, sondern sich auf ein Spezialgebiet festgelegt hat. 
Dementsprechend weniger Möglichkeiten bieten sich dann, sich auf 
Professuren zu bewerben. Mir sind mehrere Leute bekannt, die sich seit 
vielen Jahren auf Postdocstellen (in der Regel auf 2 Jahre befristet) 
verdingen, fernab ihrer Familie ein Pennerdasein fristen und jenseits 
der 40 sind. Den Beruf dann noch zu wechseln wird schwer. Darüber sollte 
man sich im Klaren sein. Das Risiko leer auszugehen, unterschätzt man 
leicht.

Wer an der Uni bleiben will, sollte sich frühzeitig im Studium auf ein 
Gebiet festlegen und dann Gas geben. Selbst dann braucht man noch jede 
Menge Glück. Das ist übrigens nicht nur meine Ansicht, sondern auch die 
von vielen Postdocs.

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