In Schaltungen im Automotive Bereich (Steuergeräte etc.) werden heutzutage eigentlich nur noch Keramikkondensatoren eingesetzt. Liegt wohl daran, das Folienkondensatoren nur bis 100°C zulässig sind. Als einzigen Vorteil von Folienkondensatoren sehe ich den geringeren Temperaturkoeffizienten von Folienkondensatoren, sowie eine geringere Spannungsabhängigkeit der Kapazität. Sind die Tage des Folienkondensator gezählt? Folienkondensatoren nur noch in speziellen Analogschaltung wo diese Eigenschaften wichtig sind? Wien ist es mit tan delta Keramikkondensator vs. Folienkondensator? Bye bye WIMA
Keramikkondensatoren mit hoher Dielektrizitätskonstante sind eher nur für Gleichspannung geeignet. Polare Dielektrika (hohes Epsilon rel.) haben leider auch immer einen grossen Verlustwinkel. NPO ist Material mit nichtpolarisiertem Dielektrikum. Styroflex und alle andere Materialien mit Epsilon so bis etwa 10 (die meisten Folien) sind nicht oder nur schwach polarisiert. Deshalb stirbt die Folie erst mal nicht. Folie wird gebraucht bei niedrigsten dielektrischen Verlusten, kleinen Polarisationsspannungen (sozusagen Remanenz - ganz wichtig für den Integrationskondensator von Dual-/Quad-Slope A/D-Wandlern, hier gehen von den Folienkondensatoren auch nur spezielle Polycarbonatfolien- MKC, FKC-Typen) und hohen Spannungen. Kein Vorteil ohne Nachteil. Hier dazu: Beitrag "Kondensatortyp mit wenig Verlusten"
Soweit ich das sehen kann wird im Leistungsbereich (dicke A und viele V) immer Folie verwendet, Keramik selten. Eben weil man sich dort nicht viel Verluste leisten kann und verlutarem Keramikkondensatoren wenig Kapazität haben und viel kosten. Im Kleinsignalbereich auf der Platine ist das natürlich wieder anders, hier ist Baugrösse ein wichtiges Kriterium. MFG Falk
Ich bewundere die kompetenten Antworten und finde das Thema auch interessant... @Falk: ich meine, ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, dass du in so einer Branche tätig bist (Dicke A´s viele V´s)??? Ist das die Erfahrung? Ich glaube, dass ich im Hochspannunglabor auch nur Folien gesehen habe. Mir wurde hier im Forum mal gelehrt, dass für Anwendungen (Kleinsignal), wo irgendwelche Zeitkonstaten eine Rolle spielen, Folien besser geeignet sind als Keramik?! MFG Elko
>Soweit ich das sehen kann wird im Leistungsbereich (dicke A und viele V) >immer Folie verwendet, Keramik selten. Im Hochfrequenzbereich gibt es fast nur Keramik weil die durch den Aufbau bedingt sehr kleine parasitäre Induktivitäten haben. Ich habe hier aus einem alten HF-Generator keramische Wulstrandplatten mit 500pF und 10kV. Die Dinger haben 20cm Durchmesser und vertragen laut Datenblatt 20A Blindstrom.
@ Elektrolyt (Gast) >@Falk: ich meine, ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, dass du in so >einer Branche tätig bist (Dicke A´s viele V´s)??? Stimmt, ich mach da aber nur das Nebengeschäft, Steuerung etc. >Mir wurde hier im Forum mal gelehrt, dass für Anwendungen (Kleinsignal), >wo irgendwelche Zeitkonstaten eine Rolle spielen, Folien besser geeignet >sind als Keramik?! Naja, Keramik ist nicht gleich Keramik. Die teuren NPOs sind teilweise besser als Folie, nur halt eben klein in der Kapazität und teuer. MFG Falk
Dieter Werner wrote: >>Soweit ich das sehen kann wird im Leistungsbereich (dicke A und viele V) >>immer Folie verwendet, Keramik selten. Ich habe etliche Keramik Cs mit 750pF die für 10kV oder mehr ausgelegt sind. Die bestehen aus einem runden Keramikblock mit etwa 1,5m Durchmesser und 1,5cm Länge dessen Enden metallisiert sind. Der Vorteil davon ist, dass die nahezu unzerstörbar sind. Wenn die Spannung zu hoch wird springt außenrum ein Funke über, und weiter passiert nichts. In Öl getaucht habe ich die auch schon für 50kV verwendet. Auch im HF Bereich sind keramische scheibenkondensatoren wegen ihrer Robustheit alles andere als selten. Wie z.B. hier zu sehen ist: http://www.hcrs.at/BSBGANT.HTM
Noch eine Ergänzung zum Sinn keramischer Kondensatoren im HF- und HF-Leistungsbereich: Im Gegensatz zu Folienkondensatoren mit einem durch das Folienmaterial fest vorgegebenen und nicht einstellbaren Temperaturkoeefizienten der Kapazität (TKC) gibt bzw. gab es sehr viele Keramiksorten, die einen TKC-Bereich von üblicherweise -1500e-6/K über Null hinweg bis etwa +150e-6/K abdecken. Davon ist heute nur noch die Sorte mit TK = 0 übriggeblieben. Mit den TKC-gerichteten Kondensatoren lassen sich freilaufende LC-Schwingkreise und Filter bei geschickter Dimensionierung temperaturkompensiert betreiben, d.h. Frequenzen und Filterabgleich laufen auch bei starken Temperaturänderungen nur geringfügig weg. Früher (TM) hätte man also keinen Fernseher ohne die TK-gerichteten Kondensatoren stabil zum Laufen bekommen, von selektiven Mikrovoltmetern oder anderen Schmäckerchen mal ganz abgesehen. PS: Heute nehme ich mir auch einen DDS-Stein her oder implementiere mir eine DDS im Spartan. Schluchz.
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