Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Druckkammerlautsprecher vs. Musik - > Verzerrungen?!


von Klaus2 (Gast)


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Hallo,

bei einem Druckkammerlautsprecher, über den Musik abgespielt werden 
soll, kommt es zu üblen Verzerrungen.

Mit einem Sinusgenerator getestet ist aber alles einwandfrei, sprich 
selbst 50Hz "hört" man halbwegs sauber.

Das das Ergebniss nicht optimal sein wird, ist klar - vor allem sehr 
quietischig. Aber besonders Bassanteile führen zu starken Verzerrungen - 
ist das normal? Gibts da Tricks?

Danke, Klaus.

von oszi40 (Gast)


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Ein Druckkammerlautspecher ist höchstens für Sportplatzansagen gedacht.
Für tiefe Frequenzen sollte man eine schöne elastische Membran haben. 
Genau die hat er nicht. Evtl. hilft zur Not eine Lautsprecherweiche die 
Tiefen abzuschneiden.

Such mal im HiFi-Forum :-)

von Klaus2 (Gast)


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...ja, klar - aber wie gesagt, 50Hz Sinus kommt akzeptabel raus - nur 
"überlagerte Sini", sprich "Musik" ist murks. Mich interessiert der 
techn. (physik.) Hintergrund und eine evtl. Abhilfe...Hochpass wäre zu 
einfach :)

Hört sich eigentlich auch eher nach Clipping an...oder so.

Klaus.

von Dieter S. (bulova)


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Klaus,

den einzelnen "Sinus" wirst Du nicht beurteilen können. Bei allem 
anderen Gemisch entstehen zusätzlich Intermodulationen, also 
Zwischenfrequenzen. Da hilft nichts außer Hochpass -- warum auch 
Frequenzen drauflassen, die nicht im Übertragungsbereich liegen? 
Unterhalb ca. 400 Hz sind Druckkammerlautsprecher meist nicht tauglich. 
Klar, den 50-Hz-Sinus hörst Du vielleicht schon noch, aber wie der Pegel 
aussieht bzw. die Verzerrungen...

Gruß

Dieter

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

vor allem dürften Frequenzen im Bassbereich die Membran an die Anschläge 
befördern, auch wenn sie akustisch auf Grund der konstruktion kaum 
abgestrahlt und damit hörbar werden.

Daß von Rest der Musik nicht viel übrig bleibt und die dann klirrt 
erscheint mir logisch.

Also Hochpass davor, je nach Ansprüchen könnte schon ein einfacher 
Serienkondensator passender Größe ausreichen, sonderlich steil muß der 
Abfall wohl nicht sein und weit genug oben kann er vermutlich auch 
anfangen.

Gruß aus Berlin
Michael

von Klaus2 (Gast)


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"vor allem dürften Frequenzen im Bassbereich die Membran an die 
Anschläge
befördern, auch wenn sie akustisch auf Grund der konstruktion kaum
abgestrahlt und damit hörbar werden."

Und genau so hört es sich auch wohl an - ich werd mal einen Hochpass 
probieren und schauen, ob es dann überhaupt noch Sinn macht...

Danke.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Druckkammerlautsprecher sind im Frequenzbereich optimiert auf 
Sprachübertragung: Untere Grenzfrequenz ca. 300Hz, damit kann man Musik 
erahnen, aber nicht zufriedenstellend hören.

http://www.ela-data.de/Lautsprecher/Trichterlautsprecher.php
http://www.musik-kabel-licht.de/index1.html

Also: den Lautsprecher nicht mit Signalen unter 300Hz füttern.
Der einfachste Hochpass: Im Klangregler (richtig wäre Klangsteller) das 
Basspoti auf Minus drehen.

Das Prinzip der ELA-Anlagen ist einfach:
Für den Bassbereich bis ca. 200Hz ist ca. 80% der Gesamtleistung nötig. 
Wenn der Bassbereich nicht übertragen wird, dann spart man sich viel 
Leistung und Gewicht beim Verstärker und Lautsprecher ein.

von Bernd (Gast)


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Für eine Frequenz von >= 300Hz ist nur ein Hub von < 1mm notwendig. 
Dementsprechend wird die Schwingspule schmal gewickelt und der das 
Magnetfeld wird auch "schmal" ausgelegt. Kommt jetzt ein Bass, geschehen 
2 Dinge:
1. Die Schwingspule bewegt sich aus dem Magnetfeld, wodurch die Kraft 
auf die Membran nachlässt. Verzerrungen entstehen.
2. Die Amplituden der höheren Frequenzen lassen nach. Dadurch werden die 
mittleren und hohen Frequenzen mit der doppelten Bassfrequenz 
Amplitudenmoduliert.
3. Hoffentlich wird der mechanische Anschlag nicht erreicht, sonst 
machts die Schwingspule nicht lange. Der Draht der Spule kann sich 
ablösen oder die Spule kann sich verbiegen, wodurch sie dann am Magneten 
streift.

Gruss, Bernd

von Christian B. (casandro)


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Die Verzerrungen von Druckkammerlautsprechern kommen nicht (nur) von der 
Membran sondern durch die hohen Drücke und Geschwindigkeiten im 
Lautsprecher selbst. Luft verhällt sich dann sehr nichtlinear.

Wenn Du große Lautstärken brauchst, nimm viele kleine Lautsprecher und 
schalte die akustisch parallel. Stell die einfach nebeneinander hin. Und 
Du verdoppelst den Wirkungsgrad Deiner Lautsprecher fast.

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