Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Nixieröhren Selbstbau?


von Manni (Gast)


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Hallo allerseits,

Nixieröhren haben mich schon immer fasziniert und schon lange denke ich 
darüber nach, für ein Spassprojekt im Winter vielleicht mal einen 
Selbstbau zu wagen.

Ich habe sehr lange Erfahrung in Feinwerktechnik und auch einen 
anständigen Maschinenpark incl. professioneller und hochauflösender 
CNC-Fräse und auch jemanden, der mit Glasverarbeitung vertraut ist.

Die Ziffernmasken und Gitter könnte ich wohl in hoher Qualität 
herstellen, bleibt die Frage nach dem Glaskörper und der Füllung. Soweit 
ich bislang weiss, ist ein geeignetes Füllgas z.B. Neon, was ja 
beschaffbar und ungiftig ist. Über den Innendruck und etliche weitere 
Details bin ich allerdings noch nicht im Bilde, mein Ziel wäre es aber, 
recht grosse Nixies anzufertigen, also durchaus 7-10cm Ziffernhöhe. 
Vielleixht müssen die Glaskörper ja auch nicht zwangsläufig rund sein, 
Glasquader könnte ich mir optisch auch sehr reizvoll vorstellen. Aber 
solche Details kommen später.

Mal abgesehen von den obligatorischen Bedenkenträgern für die nichts, 
aber auch garnichts machbar ist (und auf die die Welt echt keine Lust 
mehr hat):

Wie würdet ihr die Chancen einschätzen? Bestehen welche? Hat vielleicht 
jemand sogar weiterführende Infos oder sogar Links? Oder sogar Interesse 
an einem wie immer gearteten Gemeinschaftsprojekt? Oder gibt es 
Faktoren, die so ein Projekt grundsätzlich unmöglich machen?

Fragen über Fragen...
Manfred

von Sven P. (Gast)


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Na selbst verständlich bestehen da Chancen; es gibt da jemanden, der 
baut sich schon länger professionelle Röhren. Wenn man das im Film zum 
ersten Mal sieht, fällt man vom Stuhl, bei der Gelassenheit und 
Präzision, die der Herr da an den Tag legt:

Video Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=gl-QMuUQhVM
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=9S5OwqOXen8

von Olaf (Gast)


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Das Hauptproblem ist der Durchgang der Anschluesse durch den
Glaskoerper.
Die Materialien, also Glassorte und Metall, muessen gut zueinander
passen sonst wird das nichts.

Olaf

von Gerd B. (silicat) Benutzerseite


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WHOW !!

tolles Projekt !


Vielleicht wäre auch zu überlegen, ob man dann nicht auch etwas anderes 
macht, als die Ziffern 0..9.

Zb eine analoge Uhr.
Oder ein Pong Spiel. http://www.thinkgeek.com/tshirts/illuminated/8e31/
oder noch etwas anderes ........

Gruß, siliCAT

von Wolf (Gast)


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> Wie würdet ihr die Chancen einschätzen? Bestehen welche?

Natürlich kann es gelingen, die ersten Röhren wurden auch in 
Einzelanfertigung hergestellt bis sie der geforderten Qualität und 
Funktionalität entsprachen und dann erst schloss sich die 
Massenfabrikation an.
Male Dir einen Übersichts-Plan für Dein Unternehmen mit allen Stufen der 
Herstellung und der nötigen Materialien und des ´Knoff-Howws´. Mache 
kenntlich was Du selbst herstellen kannst und was nicht und was noch 
fehlt, erst wenn alles vorhanden und durchsetzbar i s t, kannst Du auch 
mit guter Annäherung die Gesamtkosten abschätzen. Dann kann entschieden 
werden.

von egberto (Gast)


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Das du mit viel Aufwand irgendwie da etwas zum leuchten bringst, halte 
ich schon für möglich.
Aber du darfst das Know How der Röhrenhersteller (welches sich über 
Jahrzehnte zu großem Teil über empirisches Ausprobieren angesammelt hat) 
nicht unterschätzen.
Es werden da z.B. gezielt Verunreinigungen und Opfermaterialien in den 
Röhrenkörper eingebracht. Nur so ist z.B. eine Röhre für den 
Multiplexbetrieb herzustellen.

Leute die sich mit so etwas auskennen (und noch nicht in Rente sind) 
findest du am wahrscheinlichsten in Russland oder China.

von Düsentrieb (Gast)


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von Gast (Gast)


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Hallo,
in den Röhren ist ja ein Edelgas, oder?
die Frage die ich mir mal gestellt hatte (ich habe auch schon mit dem 
Gedanken gespielt :) war, wenn der Innendruck nicht zu klein ist, die 
gesammte Schaltung in den Galskörper zu stecken.
Ich denke aber mal das der Durck viel kleiner ist als der 
Umgebungsdruck, da die Elektroden sonnst zu stark gebremmst werden, und 
so das ganze einem um die Ohren fleigt.

von risu (Gast)


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Hallo,

Nixie-Selbstherstellung ist möglich, wie in diesem Artikel gezeigt, in 
dem auch Details zur Gas-Zusammensetzung und zum -Druck zu finden sind: 
http://tubedevices.com/alek/pwl/lc1d/homemade_nixie_tubes.pdf

Gruß
  risu

von mr.chip (Gast)


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Hmm...warum geht man eigentlich den komplizierten Weg über die
Röhrentechnik, anstatt einfach ein paar Glimmwendeln in Ziffer-Form zu
platzieren und so eine Anzeige nach dem Prinzip der Glühbirne zu
realisieren?

von risu (Gast)


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Hi mr.chip,

>...warum geht man eigentlich den komplizierten Weg über die
>  Röhrentechnik, anstatt .... Glühbirne....

Vielleicht aus Nostalgie oder Sportsgeist? Du sprichst von 
"Glimmwendeln" und "Glühbirne", was eigentlich nicht zueinander passt. 
Es gab ja mal 7-Segmentanzeigen mit Glühdrähten (ich komme nicht drauf, 
wie die Dinger hießen); aber deren Lebensdauer war recht begrenzt.

Gruß

 risu

von Wolf (Gast)


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mr. chip


> Glühbirne

Manni will weder Glühbirnen noch Glimmäpfel, er will besonders große

                            Nixie-Röhren.

von Wolf (Gast)


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risu,

die Anzeigen heißen Minitrons.

von risu (Gast)


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Danke, Wolf!

Gruß
 risu

von Christoph Z. (rayelec)


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Ich denke, dass es durchaus möglich sein wird, Nixies selbst 
herzustellen. Allerdings wird es ohne das oben erwähnte Know-How kaum 
möglich sein, langlebige Röhren zu erhalten! In meinen IN-18-Röhren sind 
auch noch Getter-Pillen drin und im Sockel zwischen zwei "unbenutzten" 
Pins hängt noch ein Glühwendel, mit welchen offenbar nach der Endmontage 
noch irgendeine Substanz verdampft wurde...

Gruss
rayelec

(der noch viele IN-18 zu fairen Preisen zu vergeben hätte... ;-)

von Manni (Gast)


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Also leute, erstmal vielen Dank.
Das waren ja schon sehr viele Hinweise, die werde alle erwägen.
Dass das ganze nicht mal eben so gemacht wird, war ja klar. Aber 
abgesehen von etlichen Details scheint es so, als ob ich mit meinem 
Equipment zumindest eine Chance hätte. Ich werde nun also anfangen die 
vielen Wissens-Kleinigkeiten zusammen zu tragen und auch mit meinem 
GLASmann reden, was der so meint. Mit dem GASmann müsste ich dann auch 
noch Kontakt aufnehmen, mir ist die Idee gekommen es auch vielleicht mit 
Argon statt Neon zu versuchen, denn das ist sehr viel einfacher und auch 
sehr viel billiger zu bekommen (Schweissbedarf).
Wenn es bald losgeht werde ich berichten, bis dahin bin ich aber für 
jeden weiteren Tipp dankbar, egal wie unwichtig er erscheint.


Manfred

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Aus jedef Fall ein sehr ehrgeiziges Projekt!

Interessant ist bestimmt auch, mit anderes Füllungen wie Xenon zu 
experimentieren, um andere Farben zu erhalten.

Nixies werden ja icht mehr hergestellt, vielleicht gibt es von den 
ehemaligen Herstellern wie Telefunken Unterlagen in Archiven, Museen, 
abgelaufene Patente etc, woraus man Informationen bekommen könnte.

Röhren wurden zwar schon vor über 100 Jahren gebaut, aber sie sind 
Hightec. Wenn ich mir ne 3NF, die man wohl als erste Integrierte 
Schaltung überhaupt bezeichnen kann, anschaue, bin ich immer wieder 
fasziniert.

Die Anzeigen mit Glühfäden heissen Glühfadenröhre, zu sehen in

http://de.wikipedia.org/wiki/Ziffernanzeiger%C3%B6hre

In meinen Telefunken ZM1210 befindet sich über dem Sockel auch ein 
kleiner, silbrig-glänzender Cocon, über dessen Funktion ich nichts 
weiss.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:ZM1210-operating_edit2.jpg

Vielleicht ist es ein unedles Metall, das Restgase oder eindiffundierten 
Sauerstoff absorbiert, oder ein Amalgam um den Quecksilber-Anteil der 
Befüllung zu stellen.

Die ZM1210 hatte meines Wissens nach Hg als Teil der Befüllung, was 
angeblich die Lebensdauer dieser Röhren deutlich erhöhte. Auf die Farbe 
(neonrot) hat das Hg keinen Einfluss.

Und im oberen Teil sind dunkle Sommersprossen an der Kolben-Innenseite.

Glimmlampen sollten einfacher herzustellen sein und für die ersten 
Experimente zu Befüllung, Elektrodenmateriel, Versiegelung, etc gute 
Dienste leisten.

Georg-Johann

von eProfi (Gast)


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Viele Herstellungsschritte (z.B. die Anschlußdurchführungen) lassen sich 
überspringen, wenn man aus einer fertigen Röhre (größeres Kaliber, 
spontan fällt mir eine PL519 ein) die Innereien herausnimmt und die 
selbstgefertigten Elektroden hineinpflanzt.
Danach wieder zuschmelzen, evakuieren und befüllen.

Wichtig bei allen Glasarbeiten ist das Spannungsfrei-Glühen, im Video 
öfters zu sehen (der seitlich verschließbare silberne Zylinder mit den 
inneren runden Heizflächen).

Ich habe bei einem Münchener Glasbläser öfters zugeschaut, wie er 
Leuchtröhren (Neon-Signs) für Werbezwecke (Buchstaben, Logos...) in 
allen denkbaren Variationen herstellt.
Sehr beeindruckend.

Ich sehe wenig Probleme (bis auf die Langlebigkeit) und wünsche gutes 
Gelingen.

von Wolf (Gast)


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Ist schon schwer eine große Röhre mit ausreichenden Anschlüssen zu 
finden, es müßten 13 Drähte sein.

von Gast (Gast)


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Wie Warm wrden Nixies eigentlich...
Ich weiß das der Vorschlag nicht dem Nostalgiegedanken entspreicht, aber 
ich werden ihn trozdem hier in den Raum stellen.
?? Plexiglas ??

Bitte nicht hauen :)

von Benedikt K. (benedikt)


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Diffundiert da nicht Gas durch? Oder war das ein anderer Kunststoff? 
Afaik ist selbst Glas nicht absolut gasdicht.

von Olaf (Gast)


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> Ist schon schwer eine große Röhre mit ausreichenden Anschlüssen zu
> finden, es müßten 13 Drähte sein.

Du koenntest ja zwei Roehrenfuesse nehmen und die mit einem
Stueck Glasrohr verbinden. Das ist vermutlich auch einfacher
als ein neues Rohr oben zususchmelzen.

Also Prinzip Leuchtstoffroehre.

Olaf

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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eProfi wrote:
> Viele Herstellungsschritte (z.B. die Anschlußdurchführungen) lassen sich
> überspringen, wenn man aus einer fertigen Röhre (größeres Kaliber,
> spontan fällt mir eine PL519 ein) die Innereien herausnimmt und die
> selbstgefertigten Elektroden hineinpflanzt.
> Danach wieder zuschmelzen, evakuieren und befüllen.
>
> Wichtig bei allen Glasarbeiten ist das Spannungsfrei-Glühen, im Video
> öfters zu sehen (der seitlich verschließbare silberne Zylinder mit den
> inneren runden Heizflächen).

Bei recycelten Glasteilen geschlachteter Röhren bekäme man das Glas 
nicht spanungsfrei, weil man die verwendete Glassorte bzw. deren 
Ausdehnungskoeffizient nicht kennt. Ebenso wie Glas und Metall müssen 
auch Gläser zusammenpassen, die zusammengeschmolzen werden. Ansonsten 
baut man kleine Zeitbömbchen.

Gast wrote:
> Wie Warm wrden Nixies eigentlich...

Handwarm (ZM1210)

von Gast (Gast)


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>Diffundiert da nicht Gas durch?

Ja stimmt hast recht... aber bei einer normal dicken scheibe würde sich 
das, glaube ich, in grenzen halten. Müsste man halt alle paar Jahre 
(Monate) neu befüllen, ist besser fürs Geschäft ;)

von Benedikt K. (benedikt)


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Ich glaube das Gas das raus diffundiert ist weniger das Problem, sondern 
vielmehr das Gas das reinkommt.

von Düsentrieb (Gast)


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von Jörg R. (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)


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> Ich weiß das der Vorschlag nicht dem Nostalgiegedanken entspreicht, aber
> ich werden ihn trozdem hier in den Raum stellen.
> ?? Plexiglas ??

Wie die meisten Kunstsoffe gast auch Plexiglas aus, erkennbar an dem 
Materialgeruch von frisch bearbeiteten Stücken. Ein Hochvakuum ist dann 
schnell dahin, sofern überhaupt erreichbar und die geringen Drücke 
(mbar-Bereich) von Gasentladungsröhren würden sich schnell bis zur 
Unbrauchbarkeit vergrößern. Echte Alternativen hinsichtlich Dichtigkeit 
zu Glas bieten Metalle oder Keramik. Die sind aber als Gehäuse für 
Gasentladungslampen denkbar ungünstig.

Jörg

von gordon51freeman (Gast)


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Ich weiss, der Thread ist steinalt und der User möglicherweise nicht 
mehr aktiv aber: Ist daraus noch was geworden?
Würde mich sehr interessieren!

von Fränc (Gast)


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von Bedenkenträger (Gast)


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Manni schrieb:
> Mal abgesehen von den obligatorischen Bedenkenträgern für die nichts,
> aber auch garnichts machbar ist (und auf die die Welt echt keine Lust
> mehr hat):

Wollte schon vor zwei Tagen anmerken, das wohl nichts daraus geworden 
ist.

Fränc schrieb:
> Hier kleines Video zum Thema
>
> http://www.youtube.com/watch?v=gMY7JffjP54&feature...

Das bestätigt es eigentlich.

von Jens (Gast)


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Bedenkenträger schrieb:
> Das bestätigt es eigentlich.

Von wegen! http://www.youtube.com/watch?v=WrpMaX0m8Yo

von Fränc (Gast)


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Das Problem im oberen Video war wohl nicht das Epoxid, sondern ein Riss 
im Boden.



Statt normalem 2-Komponentenkleber würde ich

UHU plus endfest 300

oder etwas vergleichbares nehmen (ich will ja keine Werbung machen).


Den Kleber nach Möglichkeit bei 70 Grad C (lt. Hersteller bis 200 Grad C 
zulässig) aushärten (für ca. 1 bis 2 Stunden) und das Werkstück für 
weitere 12 Stunden bei ca. 20 bis 30 Grad ruhen lassen.

Die Endfestigkeit ist temperaturabhängig (Aushärtevorgang).


Vorsicht, der Kleber ist anfänglich ziemlich zäh. Kurz vor dem Abbinden 
(besonders bei erhöhter Temperatur) wird er plötzlich extrem dünnflüssig 
und kriecht in jede Ritze. So härtet er dann aus.


Die Verarbeitungszeit beträgt bei Zimmertemperatur ca. 90 Minuten. Man 
hat also viel Zeit, alles vorzubereiten, den Klebstoff aufzutragen und 
die Werkstückteile zu fixieren.
Erst mit der Erhitzung setzt der Abbindeprozess rasant ein.


Ich selber mache es meistens so: eine Wärmflasche mit kochendem Wasser 
füllen und zwischen dicke Decken (Federbettdecken) legen.
Das Werkstück auf der Wärmflasche plazieren und alles gut einpacken. 
Dann lasse ich alles 12 bis 24 Stunden so liegen.


Nebenbei: viele Bogenbauer benutzen diesen Kleber, um laminierte Bögen 
herzustellen, der hält also was aus!

von hinz (Gast)


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Manni schrieb:
> Argon statt Neon zu versuchen

Mit Argon bekommst du ein schwaches blaues Licht, Spuren von Quecksilber 
verstärken es erheblich.

Aber dein Hauptproblem wird sein ausreichend sauerstofffreies Edelgas zu 
bekommen und geringste Spuren von Wasserdampf zu vermeiden. BTDT.

von Karl (Gast)


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Jens schrieb:
> Von wegen! http://www.youtube.com/watch?v=WrpMaX0m8Yo

hinz schrieb:
> Mit Argon bekommst du ein schwaches blaues Licht, Spuren von Quecksilber
> verstärken es erheblich.

Ihr habt schon gesehen, welchen Aufwand man treiben muss. Das Edelgas 
gibt es auch nicht um die Ecke. Ganz zu schweigen von den Experimenten 
mit Quecksilber.

von Jens (Gast)


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Quecksilber braucht man nicht, ein Getter reicht erstmal, den bekommst 
du aus alten Fernsehröhren wenn du keine Skrupel hast (ich habe sie).

Edelgas gibt's in Druckdosen, mit 70EUR bist du dabei.

Ich bin schon seit ca. einem halben Jahr damit dran, mir das Equipment 
zu besorgen.

von Georg (Gast)


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>ein Getter reicht erstmal, den bekommst du aus alten Fernsehröhren

Du scheinst die Funktionsweise eines Getters nicht ganz zu verstehen. 
Der Getter in alten Röhren ist bereits "geschossen", der besteht nur 
mehr aus dem spiegelnden Belag in der Röhre. Sobald du die Röhre 
öffnest, ist der Getter im Eimer.

von Frank (Gast)


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Ich sehe da noch eine Möglichkeite zum Fake bzw. der "Emulation", gerade 
bei großen Nixies: Bei Conrad (und sicher auch anderswo) gibt es 
"leuchtende Fäden" (Elektrolumineszenz) in verschiedenen Farben - damit 
sollte sich die Anodenfluoreszenz täauschend echt darstelen lassen. Das 
ganze sonstige Innenleben kann man ja trotzdem bauen, man braucht nur 
kein Vakuum und hat keinen Stress mit den Durchleitungen ...

von Jens (Gast)


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Georg schrieb:
> Du scheinst die Funktionsweise eines Getters nicht ganz zu verstehen.

Ich denke doch.

Georg schrieb:
> Der Getter in alten Röhren ist bereits "geschossen", der besteht nur
> mehr aus dem spiegelnden Belag in der Röhre.

Nein, sie werden nicht ganz geflasht. Du kannst die Ringe immer noch 
ausbauen und neu flashen, zumindest bei einigen Röhrentypen.

Georg schrieb:
> Sobald du die Röhre
> öffnest, ist der Getter im Eimer.

Auch das stimmt so nicht, der Getter ist erst nach einer Zeit von ca. 4 
Stunden gesättigt, hängt aber auch wieder vom Getter ab.

Frank schrieb:
> damit
> sollte sich die Anodenfluoreszenz täauschend echt darstelen lassen.

Kann schon sein, aber den technischen Kick bietet das nicht, oder? ;-)

Gruß
Jens

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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hinz schrieb:
> Aber dein Hauptproblem wird sein ausreichend sauerstofffreies Edelgas zu
> bekommen und geringste Spuren von Wasserdampf zu vermeiden.

Ist das Schweiß-Argon (99,996 %) sauerstofffrei genug?  Gäbe es auch
noch als 99,998 %.  Ein Kügelchen Quecksilber aufzutreiben wird ja
nicht so ein Problem sein.

von Karl (Gast)


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Frank schrieb:
> Ich sehe da noch eine Möglichkeite zum Fake bzw. der "Emulation", gerade
> bei großen Nixies: Bei Conrad (und sicher auch anderswo) gibt es
> "leuchtende Fäden" (Elektrolumineszenz) in verschiedenen Farben - damit
> sollte sich die Anodenfluoreszenz täauschend echt darstelen lassen. Das
> ganze sonstige Innenleben kann man ja trotzdem bauen, man braucht nur
> kein Vakuum und hat keinen Stress mit den Durchleitungen ...

Da hat schon jemand weiter gedacht....

http://www.amazon.de/Uhr-Nixie-Design-Wecker-Invotis/dp/B002W4C9GA/ref=pd_sxp_f_pt/275-1122468-3792653

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl schrieb:

> Da hat schon jemand weiter gedacht....
>
> 
http://www.amazon.de/Uhr-Nixie-Design-Wecker-Invotis/dp/B002W4C9GA/ref=pd_sxp_f_pt/275-1122468-3792653

Naja, um eine stockhässliche Siebensegmentanzeige als "Nixie-Design"
anzupreisen, braucht man schon eine gehörige Portion Unverschämtheit.

Der optische Vorteil von Nixies gegenüber neumodischen Anzeigen ist
ja gerade, dass die Ziffern "analog" geformt sind und damit sehr
viel mehr unserem üblichem Ästhetikempfinden entsprechen als irgend-
welche aus Segmenten oder Punkten "digital" zusammengezimmerte
Symbole.

von Jens (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Ist das Schweiß-Argon (99,996 %) sauerstofffrei genug?

Ich denke dass das Gas nicht das Problem ist, sondern das Ausgasen der 
verwendeten Metalle im Betrieb. Ohne vernünftiges induktives Durchheizen 
oder Bombarding wird die Lebensdauer dieser einfachen Röhren nicht sehr 
groß. Argon 5.0 usw. gibt es ja in Druckdosen zu kaufen.

Jörg Wunsch schrieb:
> Der optische Vorteil von Nixies gegenüber neumodischen Anzeigen ist
> ja gerade, dass die Ziffern "analog" geformt sind und damit sehr
> viel mehr unserem üblichem Ästhetikempfinden entsprechen als irgend-
> welche aus Segmenten oder Punkten "digital" zusammengezimmerte
> Symbole.

Genau :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens schrieb:
> Ohne vernünftiges induktives Durchheizen
> oder Bombarding wird die Lebensdauer dieser einfachen Röhren nicht sehr
> groß.

Gut, für eine Machbarkeitsstudie würde ich Lebensdauer nicht als das
erste Problem ansehen.

von Jens (Gast)


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Das stimmt sicherlich, genau so gehe ich das Projekt ja auch an.

von gerri (Gast)


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Was kosten solche Nixie-Röhren eigentlich?


Wenn man erst mal so weit gekommen ist, dass man solche Röhren selber 
machen kann, kann man ja auch Riesen-Nixie-Röhren herstellen :)



Den Getterring kann man bei den meisten Röhren mehrfach verwenden 
(induktiv erhitzen, bis die Oberfläche in der Nähe des Rings sich 
verspiegelt).
Man kann ihn auch einfach aus defekten Audio- und Radioröhren 
ausschlachten, es muss kein Fernsehemonitor sein!

von Georg (Gast)


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>Du kannst die Ringe immer noch ausbauen und neu flashen

>Den Getterring kann man bei den meisten Röhren mehrfach verwenden

Darf man fragen, woher Ihr diese Information habt? Gesicherte Quellen? 
Jemals selber ausprobiert? Oder bloß Hörensagen vom Bekannten des 
Schwagers der Schwester eines Arbeitskollegen?

Üblich sind zwei Arten von Verdampfungsgetter:

"Moderne" Getter bilden das aktive Barium erst beim Abschießen durch 
eine chemische Reaktion, der Mechanismus ist hier erklärt:

http://www.saesgetters.com/default.aspx?idPage=460

Dabei wird so ziemlich alles verfügbare Barium verdampft, ich bezweifle, 
dass man diese Getter nochmal verwenden kann.

Ältere Getter bestanden aus einem dünnen Nickelröhrchen, das innen mit 
einer kleinen Menge Bariummetall befüllt war und durch Abknipsen an 
beiden Enden verschlossen wurde. Die Röhrchen platzten beim Abschießen 
auf und das Barium verdampfte. Diese Bauart ist ganz sicher nicht 
mehrmals verwendbar.

von Frank (Gast)


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Karl schrieb:
> Da hat schon jemand weiter gedacht....
>
> http://www.amazon.de/Uhr-Nixie-Design-Wecker-Invot...

Nee - so war das nicht gemeint. Mein Vorschlag war schon, das gesamte 
Innenleben (Streben, Gitter) und den äusseren Glaskolben (zumindest 
optisch) aufzubauen. Nur statt der eigentlichen Gasentladung eben dieses 
EL-Kabel zu verwenden und daraus die Ziffern zu biegen.

Ich bin mir sicher, so liessen sich Nixies machen, die man erst bei ganz 
genauer Detailbetrachtung als Fake erkennt.

http://www.el-kabel.de

von gordon51freeman (Gast)


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Da würd' ich jetzt nich drauf gehen, hast du schon mal so eine Röhre in 
Betrieb aus der Nähe gesehen?
Ziemlich unnachahmbar.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Der optische Vorteil von Nixies gegenüber neumodischen Anzeigen ist
> ja gerade, dass die Ziffern "analog" geformt sind und damit sehr
> viel mehr unserem üblichem Ästhetikempfinden entsprechen als irgend
> welche aus Segmenten oder Punkten "digital" zusammengezimmerte
> Symbole.

Es gab auch echte Nixies mit 7-Segmenten anstatt analogen Ziffern. 
Solche wurden vor einigen Jahren z.B. im Conrad-Restpostenkatalog 
angeboten.

von gordon51freeman (Gast)


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Das was du meinst, sind glaube ich VFD Röhren (die Blauen).. oder meinst 
du etwas anderes?

von Автомат К. (dermeckrige)


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von gordon51freeman (Gast)


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Ach so.. ne das habe ich noch nie gesehen!
Sieht aber echt hässlich aus das Teil, wenn du es mit "richtigen" Nixies 
vergleichst.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Das ist Geschmacksache - es gibt auch hübschere Exemplare.
Mir z.B. gefällt die "analoge" Zahlendarstellung überhaupt nicht.

von gerri (Gast)


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Georg schrieb:
> Darf man fragen, woher Ihr diese Information habt? Gesicherte Quellen?
> Jemals selber ausprobiert? Oder bloß Hörensagen vom Bekannten des
> Schwagers der Schwester eines Arbeitskollegen?

Guckstu hier:

http://www.youtube.com/watch?v=xw3uXIiRQ60&feature=relmfu

Direkt in der ersten Minute des Videos wird der Getter geflasht. Der 
Getterring wurde zuvor (in Teil 5 oder 6 der Video-Reihe) aus einer 
alten NF-Röhre o.ä. "entnommen".

von gerri (Gast)


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hier noch das Video, wo der Getterring dem Innenleben einer anderen 
Röhre entnommen wird:

http://www.youtube.com/watch?v=iVr68eT7kfM&feature=relmfu

Passiert in den ersten zwei Minuten des Videos.

von Jens (Gast)


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Für einfache Versuche werden aber keine Getter benötigt.

von Karl (Gast)


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von Carsten W. (eagle38106)


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Karl schrieb:
> Das ist doch mal eine klasse Idee:
>
> http://www.youtube.com/watch?v=wvkW5NWx8eM&feature=related

Das gab es auch schon bei James Bond in Goldfinger. Am Schluß im Keller 
von Fort Knox hatte die schmutzige Bombe auch so eine Anzeige. Komme 
leider nur nicht auf den Handelnamen.

von Karl (Gast)


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Carsten Wille schrieb:
> Das gab es auch schon bei James Bond in Goldfinger. Am Schluß im Keller
> von Fort Knox hatte die schmutzige Bombe auch so eine Anzeige. Komme
> leider nur nicht auf den Handelnamen.

In der Tat. Hab mal die Suchmaschine angeworfen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Lightguide_display

von Jens (Gast)


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Sind aber technisch eher leicht realisierbar im Vergleich zu Nixies. 
Eine interessante Technik jedoch, ohne Frage.

von gerri (Gast)


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Carsten Wille schrieb:
> Karl schrieb:
>> Das ist doch mal eine klasse Idee:
>>
>> http://www.youtube.com/watch?v=wvkW5NWx8eM&feature...

Ansich super!!! Nur die Reflexionen der vielen P-Glass-Scheiben stören 
ein bisschen...

von MaWin (Gast)


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> Ich bin mir sicher, so liessen sich Nixies machen, die
> man erst bei ganz genauer Detailbetrachtung als Fake erkennt.

Nur für Leute, die noch nie in ihrem Leben eine Nixie gesehen haben.

von Jens (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nur für Leute, die noch nie in ihrem Leben eine Nixie gesehen haben.

Du sagst es :-)

Es gibt auch die Variante von 1m großen Pseudo-Nixies, wo dann die 
Ziffern hintereinander aus Neonröhren geformt sind - sieht sehr klasse 
aus, war mal bei irgendeiner Ausstellung in den Niederlanden als 
Besucherzähler über dem Eingang montiert, ist aber schon lange her. 
Kennt das sonst noch jemand?

von j. c. (jesuschristus)


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Das Hauptproblem mit den Nixies ist ja, dass man das Neon da 
reinbekommen muss, und das ist teuer und aufwendig. Zudem sind die 
Elektroden bei Selbstbau vermutlich suboptimal.
Man könnte aber vielleicht eine Abwandlung des 
Vakuum-Fluoreszenz-Displays bauen, bei dem ein oranger Leuchtstoff 
verwendet wird.
Aufgebaut wie eine Nixie, die Elektroden mit dem Leuchtstoff überzogen, 
Vakuum drinnen und fertig. Man spart sich damit:

-Neon
-definiertes Vakuum (Luft raus reicht)
-die Keramikhalter oder Glasperlen, die das Leuchten der Anschlüsse 
unterdrücken
-komplizierte Elektrodenmaterialien

Ich kann mir vorstellen, dass die nict wirklich von Nixies zu 
unterscheiden wären, wenn man nicht nah rangeht und die Plasmaentladung 
sucht. Und einen eigenen Charme hätte das auch!

von Norbert (Gast)


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Warum werden eigentlich keine Nixies mehr industriell hergestellt?
Bedarf scheint doch genug zu bestehen, alle Welt schwimmt auf der 
Retrowelle.
Und wenn ich mir die Preise so ansehe, für die Nixies so über den 
Ladentisch gehen, dann würde sich das doch lohnen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Norbert schrieb:
> Warum werden eigentlich keine Nixies mehr industriell hergestellt?

Weil die keiner bezahlen würde.

Nixies galten zu "Lebzeiten" als viel zu teuer für Konsumgüter-
elektronik.  Es ist Ironie der Geschichte, dass der durch die
Nicht-mehr-Verwendung einsetzende Preisverfall sie nun genau dahin
verschlagen hat. ;-)

So eine schöne große Nixie hat früher schon mal 50 Mark gekostet.
Wenn du den Inflationsaufschlag berechnest, würden dafür wohl heute
keine 50 Euro mehr genügen (damals konnte man noch für 30 Pfennige
eine Kugel Eis kaufen, die heute 1 Euro oder mehr kostet).

von j. c. (jesuschristus)


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Naja, aber was hat damals ein Fernseher gekostet und was kostet er 
heute? Wieso sollte man Nixies nicht ähnlich billig produzieren können?

von Jens (Gast)


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j. c. schrieb:
> Wieso sollte man Nixies nicht ähnlich billig produzieren können?

Ich denke mal weil nicht jede(r) der/die einen Ferhseher hat, auch eine 
Nixie kaufen will ;-) Zudem ist der Preis für die Nixies auch nur so 
hoch, weil sie eben nicht mehr hergestellt werden. Wenn wieder eine 
kontinuierliche Quelle für sie da ist, sinken die Preise, außer 
natürlich bei den Sammlern, die aber so oder so nur einen winzigen 
Bruchteil des Marktes darstellen.

j. c. schrieb:
> Man spart sich damit:
>
> -Neon

Das ist keine große Ersparnis, so teuer ist Neon nicht, wenn du sinnvoll 
damit umgehst. Klar, es ist teurer als Argon, aber du brauchst ja nicht 
so viel für die Nixies (grob 1/25 atm oder 20..40mbar).

j. c. schrieb:
> -definiertes Vakuum (Luft raus reicht)

Ganz so einfach ist das auch wieder nicht - "Luft raus reicht" 
vereinfacht die Vakuumtechnik dann doch etwas zu krass.

j. c. schrieb:
> -die Keramikhalter oder Glasperlen, die das Leuchten der Anschlüsse
> unterdrücken

Das ist ein Vorteil, OK. Aber du kannst die mit Aluminiumoxid 
beschichten, das isoliert sehr gut.

j. c. schrieb:
> -komplizierte Elektrodenmaterialien

Naja, das Ausgasen ist bei *Vakuum*-Fluoreszenz-Anzeigen natürlich 
wesentlich kritischer; während bei einfachen Nixies keine Getter 
benötigt werden, wären sie hier auf jeden Fall Pflicht.

Gruß
Jens

von Lukas T. (tapy)


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RoHs

Edit: 'tschuldigung, die Zwischenposts verzerren das doch etwas.
Nixies in dieser Form dürften heute gar nicht mehr in Konsumgüter 
eingebaut bzw. dafür hergestellt werden.

von Jens (Gast)


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Irgendeinen Prinzipienreiter gibt es immer, oder?

von Alles giftig (Gast)


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>Nixies in dieser Form dürften heute gar nicht mehr in Konsumgüter
>eingebaut bzw. dafür hergestellt werden.

Sagt wer? HiFi-Verstärker mit Elektronenröhren werden also alle illegal 
verkauft, oder wie?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lukas T. schrieb:
> Nixies in dieser Form dürften heute gar nicht mehr in Konsumgüter
> eingebaut bzw. dafür hergestellt werden.

Ist da Cadmium drin, oder weshalb sonst?

von Jens (Gast)


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In manchen ist Quecksilber drin, das erhöht die Lebensdauer.

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