Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rauschen verhindern + Grundlagen


von Manfred S. (mandinice)


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Hallöchen

Ich entwickle gerade ein RFID-Lesegerät für HDX Orhmarken für hohe 
Reichweite ( Antenne 25*25 cm - Reichweite 50cm - Die Schaltung 
funktioniert momentan bis 40 cm )


Ich muss dafür einen Verstärker mit extrem hoher Verstärkung aufbauen 
und das extrem schwache induzierte Signal vom Transponder auszuwerten.
Mit dem Oszi messe ich nach der Verstärkerschaltung nur mehr rauschen.


Die Verstärkung bewegt sich im Bereich von ca. 100dB.
Ich habe dazu ein vierstufige Verstärkerschaltung mit jeweils einem 
Bandpassfilter aufgebaut.


Spielt dabei nicht schon das Rauschen der Widerstände und des OPV eine 
Rolle ?

Sind Kohlewiderstände wirklich rauschärmer als Metallschicht ?
(Zur Zeit verwende ich SMD Metallschicht) Bringt es was die Widerstände 
zu tauschen ?

Was bedeutet uV/V Rauschen im Datenblatt eines Widerdstandes ?

Als OPV verwende ich eine Type mit 4nV/W(Hz).

Was bedeutet 4nV/W(Hz) ?


Legende : W( ... Wurzel

Bin für jede Hilfe dankbar.


mfg
Mandi

von Dominik S. (sleepingiq)


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Hi Manfred
beantworte dir ein paar Sachen mal auf die Schnelle. Aber zuerst mal ne 
Frage bist du dir sicher das du eine Verstärkung von 100dB hast?

1. Das Rauschen des OP's und der Widerstände spielen immer eine rolle. 
Die Frage ist nur wie dein SNR am Ende sein darf.

2. Die Angabe µV/V als Rauschangabe ist die Rauschleistung der 
Widerstandes pro anliegendem Volt.

3. Beim OP bezeichnet die Angabe die Rauschleistung pro Herz. Die 
endgültige Rauschleistung ist dann Abhänig von der Bandbreite.

Um jetzt mal eine Tatsächliche Rauschberechnung durchführen zu können 
bräuchte man noch ein paar weitere Daten wie Leistung des 
Eingangssignal, zulässiges SNR am Ausgang und das Aussehen der 
Schaltung.

Noch kurze Frage nebenbei, woher hast du deine Elektrotechnikkenntnisse 
(Selbsstudium, Ausbildung ...) und ist die Anwendung für privaten 
Gebrauch?

MfG Dominik

PS: Hoffe die ersten Fragen sind mal geklärt. Helfe gerne noch weiter da 
das ein Interessantes Gebiet ist (Rauschen)

von Jorge (Gast)


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Du kannst zur Not mehrere rauscharme OP-Amps parallelschalten.

Rauschstrom/Rauschspannung am Eingang beachten.

von Manfred S. (mandinice)


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Hi Dominik

>>Frage bist du dir sicher das du eine Verstärkung von 100dB hast?

Die Verstärkung liegt zur Zeit bei ca. 2.500.000
Vier Stufen mit Verstärkung von ca. 40 in Serie geschaltet !


>>1. Das Rauschen des OP's und der Widerstände spielen immer eine rolle.
>>Die Frage ist nur wie dein SNR am Ende sein darf.

Zur Zeit ist er wohl bei 1:1 oder schlechter


>>2. Die Angabe µV/V als Rauschangabe ist die Rauschleistung der
>>Widerstandes pro anliegendem Volt.

Haben nun Kohleschichtwiderstände weniger rauschen ?
Bringt es was die Widerstände zu ersetzen ?

>>3. Beim OP bezeichnet die Angabe die Rauschleistung pro Herz. Die
>>endgültige Rauschleistung ist dann Abhänig von der Bandbreite.

Die Bandbreite ist bei mir nur 10 kHz.
Das Signal liegt aber bei 124 und 134 Khz
Welcher Wert bestimmt das Raschverhalten.

>>Um jetzt mal eine Tatsächliche Rauschberechnung durchführen zu können
>>bräuchte man noch ein paar weitere Daten wie .....

Ich will eigentlich keine Berechnung durchführen.
Ich sehe eh mit dem Oszi wie stark das Rauschen ist.

>>Noch kurze Frage nebenbei, woher hast du deine Elektrotechnikkenntnisse
>>(Selbsstudium, Ausbildung ...) und

Meine Elektrotechnikkenntnisse habe ich Grundsätzlich von meiner 
Ausbildung ( Abendschule technische Informatik ) und Selbststudium. Aber 
normalerweise arbeite ich nur mit Digitaltechnik, Mikrokontroller und 
Messsignalaufbereitung.
Von solchen extremen Schaltungen fehlt mir aber die Erfahrung.

>>ist die Anwendung für privaten Gebrauch?

Ich mache das für einen Freund, der sich Selbstständig gemacht hat.

hmg
Mandi

von Juergen (Gast)


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von Manfred S. (mandinice)


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Vielen Dank Juergen.

Hat meine Fragen wegen OPV's beantwortet.

hmg
Mandn

von 3366 (Gast)


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Die Reichweite von passiv RFID ist etwa der Durchmesser der Antenne. 
Weshalb nicht die Antenne vergroessern ?

von Michael (Gast)


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Hallo Manfred,

ich vermute, es geht um Spannungsverstärkung. Wenn Du wider Erwarten 
einen Ladungsverstärker brauchst, schau nach rauscharmen 
Photodiodentreibern, z. B. OPA2380 von TI. Dann kommt es auf das 
Stromrauschen an, nicht das Spannungsrauschen, das wir hier betrachten.

Hinsichtlich des Rauschens geht es um die Bandbreite des Signals. Da 
hast Du leider keine Angaben zu gemacht. 100dB = Faktor 100.000 bei der 
Spannung ist schon eine ganze Menge. Geht es um 125 kHz?

Du hast einen Verstärker mit 4nV/sqrt{Hz}. Das ist recht viel. Es gibt 
bessere OPV. Visiere 0,7nV/sqrt{Hz} an. OPV in dieser Größenordnung gibt 
es von mehreren Herstellern MAXIM: MAX4107 (Vorsicht, Auslaufmodell), 
Analog, TI.

Ganz besonders will ich Dir das Bauteil AD8331 ans Herz legen. Es 
funktioniert bis etwa 100 MHz und hat eine sehr rauscharme Eingangsstufe 
(0,7 nV/sqrt{Hz}) mit anpaßbarer Impedanz. Wenn Du davon zwei in Reihe 
schaltest (AD8332, Vorsicht - nicht bei Farnell erhältlich), solltest Du 
zu Deinen 100dB kommen.

Vor die erste Stufe und zwischen die beiden Stufen gehört dann ein 
entsprechender Bandpaß:
- Hochpaß, damit die Offsetspannung nicht verstärkt wird
- Tiefpaß, um das Rauschen zu minimieren



Gruß,
  Michael

von Manfred S. (mandinice)


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Hallo Michael

Ja es geht um Spannungsverstärkung.

>>Hinsichtlich des Rauschens geht es um die Bandbreite des Signals. Da
>>hast Du leider keine Angaben zu gemacht. 100dB = Faktor 100.000 bei der
>>Spannung ist schon eine ganze Menge. Geht es um 125 kHz?

Es geht um 124/134 kHz ( Frequenzmodulation )
Die Verstärkung liegt sogar eher 120 dB !

>> mit 4nV/sqrt{Hz}. Das ist recht viel.
>> Visiere 0,7nV/sqrt{Hz} an.

Werde es mal testen !

>> will ich Dir das Bauteil AD8331 ans Herz legen
>> Wenn Du davon zwei in Reihe schaltest (AD8332, Vorsicht - nicht bei
>> Farnell erhältlich), solltest Du zu Deinen 100dB kommen.


>> Vor die erste Stufe und zwischen die beiden Stufen gehört dann ein
>> entsprechender Bandpaß:
>> - Hochpaß, damit die Offsetspannung nicht verstärkt wird
>> - Tiefpaß, um das Rauschen zu minimieren

Zur Zeit habe ich eine vierstufige Verstärkerschaltung mit einem 
Bandpass zwischen jeder Stufe und auch vor dem Ganzen.
Ich habe vier Stufen gewählt, da ich einen Bandpass mit größerer 
Steilheit wollte ( 2 * Bandpass -> zweiter Ordnung, 4 * Bandpass -> 
Filter vierter Ordnung 24 dB/Dekade )
Oder lieg ich da Falsch ?


Also Du meinst den OPV tauschen bringt was ?

Bringt es auch was die Widerstände gegen rauschärmere Typen zu tauschen 
?


Vielen Dank

hmg
Mandi

von Michael (Gast)


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Hallo Manfred,


*Eingangswiderstand:*
Du baust das Ganze ja vermutlich in SMD auf. Da nimmst Du 
Metallschichtwiderstände, vermutlich 47 Ohm für den Eingangswiderstand.

47 Ohm machen etwa 0,7nV/\sqrt{Hz}.

uR = \sqrt{4kTRB}
k: Boltzmannkonstante
T: absolute Temperatur
R: Widerstand
B: Bandbreite

Das Rauschen des Eingangswiderstandes hast Du immer. Du mußt es 
quadratisch zu dem OPV-Rauschen addieren.


OPV-Rauschen
Ich nehme an, daß Du die gesamten 125 kHz ausnutzt:

4nV/sqrt{Hz} * \sqrt{125kHz} = 1,41 µV

Das Ganze multipliziert mit der Verstärkung von 120dB = 10^6 ergibt ein 
Rauschen von 1,41V RMS, was ganz schön viel ist.


Also:
Bandpaß verwenden (verringert die Bandbreite). Wenn Du von 125kHz auf 
12,5kHz heruntergehst, verringert sich das OPV-Rauschen etwa um den 
Faktor 3 (Wurzel 10).

und zusätzlich:
Rauschärmeren Verstärker verwenden. Wenn Du statt 4nV/\sqrt{Hz} 
0,7nV/\sqrt{Hz} verwendest, geht das Rauschen nochmals knapp um den 
Faktor 6 runter.


Allerdings
Das berechnete Rauschen ist das Rauschen, das von der ersten Stufe 
kommt, ohne Berücksichtigung des Eingangswiderstandes. Das Rauschen der 
nachfolgenden Stufen ist nicht so schlimm, da es durch die Verstärker 
wesentlich weniger verstärkt wird.


Rückkopplungswiderstand
In einer nichtinvertierenden OPV-Schaltung sind 27 Ohm vom +(Eingang) 
zur Masse vollkommen ausreichend. Sonst erhöht sich das Rauschen 
nochmals.



Gruß,
  Michael

von Michael (Gast)


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27 Ohm vom Minus-Eingang zur Masse meinte ich.

von Michael (Gast)


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Hallo Manfred,

pste einfach mal die Schaltung. Wenn ich heute abend Zeit habe, schaue 
ich sie mir mal an.


Gruß,
  Michael

von Michael (Gast)


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Mir fällt da ein: Da Du nur 125kHz hast, kann es sein, daß das 
1/f-Rauschen stärker als das durch die nV/\sqrt{Hz}-Angaben bezeichnete 
weiße Rauschen ist. Das ist bei der Auswahl der OPV zu berücksichtigen.

von Jörg R. (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)


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Manfred Schön wrote:

> Sind Kohlewiderstände wirklich rauschärmer als Metallschicht ?
> (Zur Zeit verwende ich SMD Metallschicht) Bringt es was die Widerstände
> zu tauschen ?

Vermutlich nicht. Widerstandsrauschen im Signal wird durch die 
Widerstände im Signalweg verursacht. Die sind in Deiner Schaltung im 
Eingangsbereich (hoffentlich) ohne überlagerten Gleichstrom. Dann 
erhälst Du am Widerstand nur das physikalisch bedingte thermische 
Rauschen und das ist unabhängig vom Werkstoff.

> Was bedeutet 4nV/W(Hz) ?
>
> Legende : W( ... Wurzel

Das kannst Du Dir so vorstellen:
Bei einer Signalbandbreite von 1 Hz bekommst Du eine eff. Rauschspannung 
von 4 nV. Bei 4 Hz sind es 8 nV bei 16 Hz 16 nV usw.
Da die Leistung quadratisch mit der Spannung steigt, bedeutet das auch, 
dass die Rauschleistung proportional zur Bandbreite ist.

Jörg

von Manfred S. (mandinice)


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Hallöchen

Zuerst mal vielen Dank an alle die bisher geantwortet haben.
Es wurden dadurch alle meine Fragen beantwortet.

Beiliegend einmal die Schaltung der Verstärkereinheit.
Einfach, aber funktioniert soweit sehr gut.
Ich möchte halt versuchen das Rauschen etwas zu mindern.


Michael Du meinst also ich soll die Widerstände R37,R45.... weit 
niederohmiger machen.
Es würden dadruch auch die Widerstände R38 , R46 ... niederohmiger.

Wegen der 47 Ohm. Ich muss keine Anpassung an einen Wellenwiderstand ( 
50 Ohm ) machen !!!



Ich suche nun für einen Test eine pinkompatiblen Vierach-OPV mit weniger 
Rauschen. ( ein zweifach OPV im DIL8-Gehäuse ginge auch )
Möchte für den Test nicht eine komplett neue Schaltung entwerfen sondern 
nur den IC tauschen und nachmessen ob und wieviel das Rauschen geringer 
geworden ist.
Kann mir jemand so eine OPV empfehlen ?

hmg
Mandi

von Manfred S. (mandinice)


Angehängte Dateien:

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Hallöchen

Die Datei anhängen hat nicht geklappt.

von Klaus (Gast)


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Hier gibt's einen ganz brauchbaren Artikel zu diesem Thema: 
"Eigenrauschen in Operationsverstärkerschaltungen"

http://www.elektronikpraxis.vogel.de/index.cfm?pid=856&pk=90738

von Michael L. (Gast)


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Hallo,

ein Operationsverstärker wäre beispielsweise der AD8004 mit der 
entsprechenden Tiefpaßfilterung (der ist recht schnell). Wahrscheinlich 
ist das aber nicht das eigentliche Problem.

Bei der Eingangsstufe würde ich auch noch einiges verändern. Probier 
doch einmal folgendes.

- Ersetze R30 durch eine Induktivität L.
- Belasse C44, ändere eventuell nur den Wert in die Kapazität C.
- Ersetze R34 durch einen Kurzschluß (Drahtbrücke oder 0-Ohm-Widerstand)
- Lasse C45 offen.
- Ersetze R33 durch den Wellenwiderstand R der Antenne, ansonsten 
setze
  R=47 Ohm.
- Belasse die Angstdioden, wo sie sind (ich nehme gerne BAV99 als
  Doppeldioden in einem kleinen SOT3-Gehäuse, aber das Gehäuse ist 
egal).
- Verwende den AD8004 als OPV (1,5 nV/sqrt{Hz} statt 4 nV/sqrt{Hz}). Du
  kannst auch zunächst den bisherigen OPV belassen. Ich weiß aber nicht,
  ob der mit 27 Ohm Rückkopplungswiderstand funktioniert. Beim AD8004 
gehe
  ich ganz stark davon aus. Ich habe selbst schon den AD8000 verwendet.
- Ersetze R37 durch 27 Ohm.
- Ersetze R38 durch 1,8 kOhm.
- Belasse den Rest, wie er ist.

Die Werte von R, L und C mußt Du Deinem Problem entsprechend anpassen.
Zunächst gilt für die Resonanzfrequenz, das heißt die mittlere Frequenz, 
die durchgehen soll:

fRES = 1/(2 pi sqrt{LC})

Du wählst für Dein Beispiel natürlich
125 kHz = 1/(2 pi sqrt{LC})

Das Verhältnis von L und C darfst Du zunächst beliebig variieren.

ABER: Du willst ja eine gewisse Bandbreite um die 125kHz erhalten. Also 
mußt Du L/C so anpassen, daß die Spannung am OPV

R
------------------------- * U_Antenne
R (+ RI) + jwL + 1/(jwC)


ausreichend breitbandig ist. Das simulierst Du am einfachsten in 
Matlab/GNU Octave oder rechnest es umständlich aus.
Das Verhältnis L/C hängt also bei festgelegtem R von der benötigten 
Bandbreite ab.

Schau dann mal, ob für eventuelle Pulse die Strombegrenzung durch die 
Induktivität groß genug ist. L und C kannst Du auch in der Reihenfolge 
vertauschen (sinnvoll, wenn Deinem Eingangssignal eine Gleichspannung 
überlagert ist).


Ich denke, damit erreichst Du ein deutlich geringeres Rauschen:
a) die großen Widerstände am Eingang fallen weg
b) du hast keinen Spannungsteiler am Eingang für die Angstdioden
c) der Rückkopplungswiderstand ist geringer


Nur zur Sicherheit erwähne ich nochmal, daß in unmittelbarer Nähe des 
OPV beide Versorgugnsspannungen mit 100nF-Kondensator gegen Masse 
abgepuffert werden sollten.



Gruß,
  Michael

von Klaus (Gast)


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Vorsicht mit AD8004, das ist ein Current Feedback Typ. Die sind mit 
"gewöhnlichen" OPVs nicht vergleichbar, wenn man mit solchen Teilen noch 
nicht gearbeitet hat kann das in gewaltig in die Hose gehen.

http://groups.google.de/group/de.sci.electronics/browse_thread/thread/7f3bbb84b7d124c4

von Manfred S. (mandinice)


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Hallo Michael.

Danke für Die Verbessungsvorschläge.

Es gibt dabei nur ein Problem - denke ich :
Den R30 brauch' ich als Widerstand. Ansonste sterben die beiden Dioden 
D28/29.

Zur Erklärung : Die Spule wird für 50 msec zum Schwingen angeregt um 
Energie zum Transponder zu übertragen. Dabei können schon mal weit über 
200Vpp entstehen. Die würden mir wohl den OPV töten !

Erst danach wird die Eregung beendet und der Transponder induziert sein 
Signal in die Spule.

Es handelt sich bei dem System NICHT um ein Standart 125 kHz System.
Sondern um ein System für Tieridentifitkation welches sequentiell mit 
124/134kHz ( Frequenzmodualtion ) arbeitet.

Die Demodulierung mache ich in ein uC ( ATMega88 )

Wie bereit erwähnt läuft die Schaltung bereits ganz brauchbar.
Ich müsste nur mehr die Reichweite verbessen und dazu wäre einer meiner 
Ansätze auch das Rauschen zu unterdrücken !

hmg
Mandi

von Michael (Gast)


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Hallo Manfred,

ich habe schon verstanden, daß es Dir um die Verringerung des Rauschens 
geht. Drum empfehle ich Dir ja, den Eingangswiderstand zu verringern. 
Genau dort ist das Rauschen der Widerstände nämlich besonders kritisch.

Du schreist nur deshalb nicht "Hurra - das ist die Lösung!", weil Du 
meiner Schaltung nicht traust. Das liegt aber nur daran, weil Du sie 
nicht kennst. Es handelt sich bei der Schaltung nämlich um eine ganz 
gewöhnliche Sende-/Empfangsumschaltung, wie sie ähnlich in jedem 
Funkgerät enthalten ist. Ich verwende derartige Schaltungen für 
Ultraschall; da laufen sie ganz analog.

Die Sende-Empfangsschaltung hat die Eigenschaft, hohe Spannungen vom 
Empfänger (dem OPV) fernzuhalten und die niedrigen Empfangsspannungen 
durchzulassen.

Es gibt prinzipiell zwei Arten von Sende-/Empfangsumschaltungen:
a) die Sende-/Empfangsumschaltung, die ich Dir genannt habe
b) eine Sende-/Empfangsumschaltung unter Verwendung einer Diodenbrücke.

Beide funktionieren bei geeigneter Dimensionierung der Bauteile auch für 
200V-Pulse.

Das beigefügte Schaltbild enthält Prinzipbilder von beiden 
Sende-Empfangs-Umschaltungen. Ich habe sie für Ultraschallanwendungen 
mit 3 MHz und einen Wellenwiderstand von 50 Ohm dimensioniert. Du mußt 
also manche Werte ändern.

*Erklärung zu a)*
- es sind jeweils die beiden oberen Jumper gesetzt
- SE_OUT und AMP_IN sind verbunden

Der Pulsgenerator IN regt einen starken Sendepuls an. Dieser wird 
abzüglich dreier Flußspannungen auf die Antenne US1 gegeben.
Der OPV ist geschützt, da die Diode D104 am OPV-Eingang maximal eine 
Flußspannung erlaubt. Die Strombegrenzung bei der Diode erfolgt durch 
die Spulen L101 und L102.

Im Empfang kommen von der Antenne US1 sehr geringe Spannungen. Die 
Dioden D101-D103 sperren und verhindern einen Stromfluß zum 
Pulsgenerator IN bzw. irgendwelche kleinen Störnungen vom Pulsgenerator 
IN.
Der Empfangsstrom fließt über die Spulen L101/L102 und den Kondensator 
C113 auf den Empfangsverstärker SE_OUT/AMP_IN. Für die Empfangsfrequenz 
sind L101/L102 und C113 ein Kurzschluß (Serienschwingkreis!).

Die Diode D104 ist aufgrund der nur geringen Spannungen im Empfang ein 
Leerlauf.

Der Empfänger hängt dementsprechend im Empfang direkt am 
Eingangswiderstand R106 Deiner Schaltung, ohne zusätzliche Rauschquellen 
(L und C rauschen nicht).


*Erklärung zu b)*
- es sind jeweils die beiden unteren Jumper gesetzt
- SE_OUT und AMP_IN sind verbunden

Der Pulsgenerator IN regt einen starken Sendepuls an. Dieser wird 
abzüglich dreier Flußspannungen auf die Antenne US1 gegeben.

Der OPV ist geschützt, da bei Spannungspulsen von mehr als +/-2.5V 
jeweils eine der Dioden D105/D106 sperrt.

Im Empfang kommen von der Antenne US1 sehr geringe Spannungen und 
Ströme.
Die Dioden D105 und D106 sind für kleine Wechselströme leitfähig, und 
zwar beide Pfade:
- C117 -->D105 links --> D105 rechts --> C118
- C117 -->D106 links --> D106 rechts --> C118
Der Grund ist der Stromfluß +5V-->Dioden-->0V, der sie zu 
Spannungsquellen mit einem geringen Innenwiderstand macht.
(Vorsicht Dimensionierung: R104 und R105 sollten etwa 100-200 Ohm 
betragen, damit der Widerstand der Brückenschaltung geringer im 
einstelligen Ohm-Bereich liegt.)

D107 ist eine Angstdiode, die die Spannung am OPV überdies auf +/- eine 
Flußspannung begrenzt. Ihr Strom wird durch R104/R105 begrenzt.




Für Deine Anwendung kannst Du beide Schaltungen verwenden.

Bei a) mußt Du aufpassen, daß L101/L102 den Stromfluß durch D104 beim 
Senden ausreichend begrenzt ist. Die Sperrspannungen der Dioden sind 
egal, da jeweils zwei Dioden antiparallel geschaltet werden. (Die 
Sperrspannung beträgt maximal eine Flußspannung.)
Bei a) hast Du den Vorteil, daß von Anfang an ein Bandpaß enthalten ist.

Bei b) mußt Du aufpassen, daß die Sperrspannungen der Dioden D105 und 
D106 ausreichend groß sind, da D105 und D106 die volle Sendespannung 
abbekommen.

Die eingetragenen Modelle sollten 180V Sperrspannung aushalten. 
(Hinweis: Das Diodenzeichen zeigt eine Schottkydiode. In Wirklichkeit 
sind MMBD-1505 und MMBD-1504 jedoch Siliziumdioden. Schottkydioden gibt 
es nur bis etwa 80V Sperrspannung.)

Achte darauf, daß Du Diodenpaare im gleichen Gehäuse verwendest: Oben 
mit gemeinsamer Anode, unten mit gemeinsamer Kathode. Das ist sinnvoll, 
damit links und rechts etwa derselbe Strom fließt.

(C114 und C116 sollen in beiden Fällen wegbleiben. Aus einem Grund, den 
ich noch nicht verstanden habe, klappt das so nicht. An den Ausgang 
gehört außerdem noch ein Antialiasing-Tiefpaß, den ich extern 
beschalte.)



Gruß,
  Michael

von Manfred S. (mandinice)


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Hallo Michael

>>Du schreist nur deshalb nicht "Hurra - das ist die Lösung!", weil Du
>>meiner Schaltung nicht traust. Das liegt aber nur daran, weil Du sie
>>nicht kennst.

Stimmt teilweise.

Wollte es bereits heute testen. Bekommen aber erst morgen wieder eine 
Antenne und werde es dann gleich machen.


>>(L und C rauschen nicht).

Danke für diese weiter Information

hmg
Mandi

von Ekschperde (Gast)


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Mal so als Tipp: Schau Dir mal die Schaltungstechnik von
Vorverstärkern für Plattenspieler an. Stichwort Moving-Coil-Tonabnehmer.

Da sitzen mitunter 8-16 Transistoren in Basisschaltung parallel am 
Eingang
als erste Verstärkerstufe.

Vielleicht hilfts.

von Manfred S. (mandinice)


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Hallöchen

Hab' nun meine Versuche gestartet und festgestellt, dass das Signal gar 
nicht so arg von der Schaltung verrauscht wird.

Ich habe festgestellt, dass die Störungen eine gewisse Frequenz haben 
und das die Ladungspumpe mit der ich die negative Hilfsspannung für die 
OPV erzeuge mit dieser Frequenz arbeitet.

Es scheint daher nun so, das der Ripple auf der negativen 
Spannungsversorgung der OPV's auf das Signal durchschlägt.
( Siehe beiliegendes Bild )

Ich werde nun daher versuchen die Ladungspumpe zu optimieren.
( größere Kondensatoren oder welche mit Low-ESR ).
Ich verwende einen MAX660 als Inverter-Ladungspumpe.


Trotzdem mal vielen Dank an alle.

hmg
Mandi

von Michael (Gast)


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Hallo Manfred,

das ist natürlich eine Erklärung!

Beachte auch, daß die Ladungspumpen auf die positive Versorgungsspannung 
durchschlagen, da sie regelmäßig Strom ziehen und damit die positive 
Versorgungsspannung leicht runterziehen.

Als erstes würde ich daher versuchen, die Versorgungsspannung von 
Analogschaltungsteil und Schaltnetzteil. Dazu kannst Du eine 1000 Ohm 
Ferritperle und/oder eine Spule mit hoher Grenzfrequenz (z. B. 
Durchsteckspulen; die sind groß genug, so daß die Spulenwicklungen nicht 
als Kapazität wirken). Wenn's nichts bringt, bringt auf jeden Fall ein 
Widerstand etwas.

Dieselbe Maßnahme würde ich auch für die -5V Versorgungsspannung 
treffen.

Dann brauchst Du vielleicht die Massen nicht zu trennen.



Gruß,
  Michael

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