Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Uebertarger an Rechteck


von Mike (Gast)


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Hallo!

Ich betreibe einen Uebertrager an einer Rechteckspannung, d.h. ich 
speisse auf der Primärseite eine Rechteckspannung von ca. 500kHz ein.
Auf der Sekundärseite kommt ebenfalls ein Rechteck raus.
Frage: Wenn man nach der Formel U=L*di/dt geht, sollten doch auf der 
Sekundärseite nur "Nadelspitze" sichtbar sein. Denn nach der Ableitung 
des Rechtecks haben nur die Flanken einen Einfluss auf die Spannung und 
die "stabilen" Phasen des Rechtecksignales sind nach der Ableitung null.

Wieso sehe ich trotzdem ein "gutes" Rechtecksignal auf der 
Sekundärseite?

Mike

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Die Formel gilt doch nur für die Spannung über eine Spule, wenn man
einen Strom durch diese treibt, also praktisch deren ,,dynamischer
Widerstand''.

Du hast aber eine Spannung anliegen, die sich ändert.  Damit ändert
sich danach das Magnetfeld im Kern, und diese Änderung wiederum
induziert auf der Sekundärseite eine Spannung.  Nachdem die Änderung
beendet ist (,,Dach'' deines Impulses), würde die induzierte Spannung
auf der Sekundärseite allmählich wieder zurückgehen (nach einer
e-Funktion).  Wenn allerding deine nächste Flanke des Rechtecks sehr
viel früher eine Änderung in die andere Richtung induziert, dann wirst
du diese langsame Änderung nicht sehen und bekommst stattdessen den
Eindruck, das Dach des Rechtecks sei waagerecht.

von Matthias L. (Gast)


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>Wenn man nach der Formel U=L*di/dt geht, sollten doch auf der
>Sekundärseite nur "Nadelspitze" sichtbar sein. Denn nach der Ableitung
>des Rechtecks haben nur die Flanken einen Einfluss auf die Spannung und
>die "stabilen" Phasen des Rechtecksignales sind nach der Ableitung null.

Diese Formel beschreibt den Magnetisierungsstrom in der Primärspule.
Der ist, wie du sicherlich weißt, in diesem Falle dreieckförmig. Hat als 
einen Konstanten Anstieg.
Ein dreieckförmiger Strom hat auch ein dreieckförmiges Magnetfeld zur 
Folge, da H,B proportional zu I ist.

Laut Induktionsgesetz ( Uind = - N*dphi/dt) ist die induzierte Spannung 
gleich der Änderung des Magnetfeldes. Diese Änderung ist allerdings (wie 
die Stromänderung) kosntant. Somit entsteht eine konstante Spannung.
u_primär
    ------        ------        ------        ------        ------
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
GND+------+------+------+------+------+------+------+------+-----
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
  -        ------        ------        ------        ------
i_primär (wenn sekundär leerlauf)
      /\            /\            /\            /\            /\
     /  \          /  \          /  \          /  \          /  \
    /    \        /    \        /    \        /    \        /    \
   /------\------/------\------/------\------/------\------/------
  /        \    /        \    /        \    /        \    /
 /          \  /          \  /          \  /          \  /
             \/            \/            \/            \/

u_sekundär (ableitung von i_primär)
(wicklung zeigt magnetisch in gleiche richtung wie primärwicklung)
           ------        ------        ------        ------
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
GND+------+------+------+------+------+------+------+------+-----
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
   |      |      |      |      |      |      |      |      |
    ------        ------        ------        ------        ------

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