Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ATmega HALB durchgebrannt?


von Christian O. (derbrain)


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Hallo,
ich habe gerade versucht, die Regelung für einen Reflow-Pizzaofen von 
Thomas Pfeifer (http://thomaspfeifer.net/backofen_smd_reflow.htm) ein 
wenig zu optimieren (Schaltung und Programm siehe dort). Bisher hat das 
auch recht gut geklappt, aber plötzlich liefert mir der ADC des Atmega88 
nur mehr 0, ohne dass ich etwas an Schaltung oder Programm geändert 
hätte. Vorher hat das Ganze 70 mA gezogen, was mir schon recht hoch 
vorkam, jetzt sind es plötzlich zwischen 120 und 140 mA. Wenn ich die 
Strombegrenzung des Netzteils hochdrehe, brechen irgendwann Spannung UND 
Strom ein. Ist das normal?
Nicht normal ist jedenfalls, dass der Controller ziemlich heiß wird 
(sollte laut Datenblatt aber 200 mA verkraften), und vor allem lässt er 
sich nicht mehr programmieren. Ich kriege ständig Flash Error, wenn ich 
das Programm verifizieren lasse (avr-gcc toolchain). Über die UART 
werden aber munter weiter Werte ausgespuckt, nur der ADC scheint nicht 
zu funktionieren.
Kann es sein, dass sich Teile vom Controller verabschiedet haben? Wie 
kann denn so was passieren? Oder gibt es noch andere mögliche Ursachen 
für dieses Verhalten?

von Ich (Gast)


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Ja, es können einzelne Teile eines AVRs kaputt gehen. Häufig ist davon 
dann ein ganzer Port(z.B. PORTB) betroffen. Heiß werden AVRs in der 
Regel im Normalbetrieb nicht, das ist meist ein Anzeichen für einen 
Defekt. AVRs werden relativ schnell zerstört, ein kurzer Spannungs-Peak 
kann reichen.

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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Pack mal vor den ADC noch einen Widerstand, im Bereich von 5 bis 10k 
Ohm.

Ich würde wetten dass du da irgendwo einen Lötfehler hast und es fließt 
Strom von Vdd in einen auf Masse geschalteten Ausgang. (oder anders rum)

Eigentlich sind AVR's recht robust, ein einzelner Pin darf maximal 20mA 
ableiten. Können tut er bestimmt viel mehr, aber eben nicht sehr lange 
;)

von Björn B. (elmo)


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Habe mir auch schon einzelne Pins zerschossen ....

von Ich (Gast)


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Meines Wissens nach sind sogar 40mA pro Pin zulässig, aber micht mehr 
als 300mA insgesamt.

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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@ Ich (Gast)
Ja das ist richtig.
Je höher der Strom ist desto weiter bricht aber die Spannung am Ausgang 
ein.

Das sind absolute Spitzenwerte und bestimmt keine Richtwerte für den 
Kontinuierlichen Betrieb!
Du solltest dir mal die   *NOTICE:  im Atmel-Datenblatt
durchlesen zu den Absolute Maximum Ratings*
 :)

und das hier:
> Können tut er bestimmt viel mehr, aber eben nicht sehr lange ;)

Ich verwende vor jedem I/O-Pin einen Widerstand und wenn ich wirklich 
mal viel Strom schalten möchte (mehr als 5mA) nutze ich einen SOT23 
Transistor oder Mosfet, die sind recht billig und in den verschiedensten 
Varianten verfügbar.

@ Christian O.
> Vorher hat das Ganze 70 mA gezogen,
> was mir schon recht hoch vorkam ...
Wie sieht deine Spannungsversorgung aus?

Die Diode + Vorwiderstand muss auf alle Fälle an eine ordentlich stabile 
Spannungsquelle ran. Am besten 5V und der Wert vom Vorwiderstand beträgt 
1k Ohm. (fließen also ca. 4.5 mA rüber)

12V und 2k Ohm gehen auch, aber wenn sich der Strom der über die Diode 
fließt verändert, dann verändert sich auch die Durchbruchspannung.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Atmega8 Atmega8 wrote:
> Ich verwende vor jedem I/O-Pin einen Widerstand
Was soll das für einen Sinn haben? Wenn du eh weitere CMOS Bausteine 
dran hängst, kannst du ihn auch weglassen. Wenn der I/O Pin als Eingang 
geschaltet ist eigentlich sowieso.

Nur bei bestimmten Fällen ist es wirklich ratsam einen solchen 
Widerstand einzubauen.

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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@ Simon K.
Ich mach das weil es fast nichts Kostet und Fehler (Bastelfehler, also 
nicht im professionellen Bereich) verhindert.

von Christian O. (derbrain)


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@Atmega8
Hast du dir den Schaltplan auf der Website angeschaut? Ich hab die dort 
verfügbare Platine geätzt, mit Widerständen dazupacken geht da nix.

Ich hab einen Spannungsteiler am ADC, mit eim 1K Widerstand gegen +5V 
und nem Pt100-Sensor gegen Masse (den wollte ich jetzt wieder mit einer 
Diode ersetzen, weil er zu langsam reagiert).

Als Spannungsversorgung hab ich ein altes Labornetzgerät, dem ich wohl 
zu viel Vertrauen geschenkt habe (oder auch nicht, vielleicht ist es ja 
unschuldig...)
Ansonsten ist RXD und TXD  beschaltet (funktioniert) sowie die Pins 5 
(LED), 6 und 7 (SSR) mit jeweils einem 220 Ohm Vorwiderstand. Vom Port B 
sind nur die Pins fürs ISP beschaltet.

Lötfehler, hmm, warum ging es dann vorher? Da der Controller Spannung 
hat und heiß wird, fließt der Strom durch den Controller und nicht außen 
vorbei. Bei abgekoppeltem Netzteil messe ich zwischen V+ und Masse etwa 
300 mOhm, hat dieser Wert irgendeine Aussagekraft?

von Christian L. (lorio)


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300 mOhm sind recht wenig...oder was meinst du?

Ich tippe auch auf nen Kurzschluss.

von Christian O. (derbrain)


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Klar ist das wenig, ich dachte nur dass das bei einem Mikrocontroller 
nicht aussagekräftig ist, weil sich dessen Widerstand ja je nach 
Tätigkeit ändert. Kurzschluss scheint auch klar, aber wo? Muss ja 
entweder im µC selbst oder an irgendeinem von dessen Pins sein, aber 
welche kommen da in Frage? Sichtbar ist keiner, vielleicht könnte ich 
das durchmessen, aber ich weiß nicht so recht wie. Jeweils Widerstand 
zwischen zwei Pins messen? Ich hab ja keinen Vergleichswert...

von Manuel (Gast)


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Mir ging es letztens genau so mit einem PIC. Hatte den ADC Spannung 
versorgt ohne Vcc angeschlossen zu haben. Hat dann wohl nen latch-up 
erzeugt. Der PIC wurde dann auch nur noch verdammnt heiß. Hab ihn gegen 
nen neuen ausgetauscht und schwupps ging wieder alles...

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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@ Christian O.
Das ist doch eine ganz kleine Platine ...

Probier doch mal
- alle I/O-Pins auf Eingang setzen
- zwischen benachbarten Pins auf Kurzschluss prüfen
(müssten wenn sie als Eingang geschaltet sind extrem hoch sein)
Wenn z.B. die Versorgungspins zu einem Kondensator gehen steigt der 
Widerstand langsam an.
- Spannung am Netzteil prüfen

Geh mal die Versorgungsleitungen entlang, da muss irgend eine kleine 
Brücke sein. (Kann auch ganz winzig sein.)

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