Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AVRISP mkII defekt - Bauteil Bestimmung?


von Peter (Gast)


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Hallo,
ich habe einen defekten AVRISP mkII. Der Defekt entstanden beim Messen 
mit dem Oszi an einer Mega16 Schaltung, wobei der mkII über USB mit dem 
PC verbunden war. (Vermutlich wie in diesem Beitrag: 
Beitrag "AVRISP defekt" ).

Ich habe gemessen, dass die Versorgungsspannung nicht mehr vorhanden 
ist.
Meiner Meinung nach müsste das IC unter der USB Buchse, zwischen den 
beiden gelben Kondensatoren (siehe Foto) der Schaltregler sein.

Leider kann ich nicht herausbekommen, um was für eine IC es sich 
handelt, geschweige denn ein Datenblatt oder eine Bezugsquelle finden.
Auf dem IC steht 'BDR 69W M90D'.

Weiß jemand was für ein IC das ist?

Peter

P.S. wenn's Interessiert:
Die anderen IC Bezeichnungen sind:
über den gelben C's = '6a000 HCJ 6B' (kein IC)
die beiden von TI (mitte oben) = 'L339 67K Q4'
der Philips (li. neben dem Mega128)= 'PIDUSBD12'
der Max oben rechts = 'MAX 4712 CUE'

von Bensch (Gast)


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Schau doch mal, ob die USB-Buchse und der ISP-Stecker richtig angelötet 
sind.
Bei mir waren alle 10 Pins offen, vermutlich die einzigen 10 
Verbindungen, die der Prüfadapter nicht erwischt...

von Tim R. (vref)


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ich vermute das ist ein TPS61020DRC

10 pinne, speicherdrossel an pin 9, fb zwischen 2 und 3, mehr kann ich 
grad nicht auf dem bild erkennen.

http://focus.ti.com/lit/ds/symlink/tps61027.pdf

viel glück

von Tim R. (vref)


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bevor du den runterföhnst (QFN mit GND-Pad untendrunter)
würde ich mal mit dem oszi messen, ob der wirklich kaputt ist. der 
switch sollte 1.5A aushalten und die tantals sehen ja noch recht gesund 
aus.

pin 6 = Vin
pin 2 = Vout
pin 9 (an der spule) sollte ne hübsche 600 khz (rechteck) schwingung zu 
messen sein.

von Peter (Gast)


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@ Bensch
war alles richtig verlötet. Der mkII hat vorher ja auch 1/2 Jahr gut 
funktioniert.

@ Tim
Danke für den Tipp. Es sheint wirklich ein TPS61020DRC zu sein.
Mit dem Oszi messe ich zwischen 10(PGND) und 9(SW) eine saubere, glatte 
5V Spannung.

An einem heilen mkII messe ich zwischen 10(PGND) und 9(SW) keine 600kHz 
sondern ca. 1MHz.

Ich denke, da werde ich mal meinen "Haartrockner" bemühen - mal sehn, 
ob's klappt. Das auflöten wird bestimmt genau so spannend.

Hat jemand so etwas schon mal gemacht? Oder kann doch etwas anderes 
defekt sein? (Ich würde lieber einen R oder C tauschen, als diesen 
10-Pinner mit einer Kantenlänge von 2,4mm und dem PowerPAD auf der 
Unterseite.)

P.S.
Bei RS habe ich einen TPS61029DRCT (ca.3€) gefunden. Ist die 1,8A 
Version. 
http://de.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=searchProducts&searchTerm=TPS6102&x=0&y=0

von Tim R. (vref)


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Es ist recht unwahrscheinlich, dass du ein QFN wieder korrekt aufgelötet 
bekommst, wenn du das noch nie gemacht hast.

>Mit dem Oszi messe ich zwischen 10(PGND) und 9(SW) eine saubere, glatte 5V 
Spannung.

Warum willst du das Ding also dann runternehmen, wenn es offenbar 
einwandfrei funktioniert?
600 KHz soll er lt. Datenblatt auch haben.

Ich würde eher an anderen Teilen des Gerätes nach dem Fehler suchen. Der 
Schaltregler scheint es nicht zu sein.

von Peter (Gast)


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Da hast du wohl falsch gelesen ;-).
Die 5V messe ich nicht am VOut - dort messe ich 0V. Die glatten 5V messe 
ich an dem Pin, an dem die 600kHz liegen sollen (Pin9) - der bei der 
Spule.

Ich habe dann mal etwas "verrücktes" gemacht:
Am linken Abblock-C des Mega128 (siehe Foto - mit VCC / GND 
gekennzeichnet) habe ich, Strombegrenzt auf 100mA, 5V eingespeist. Das 
hatte den Effekt, dass die grüne LED (oben links) angefangen hat zu 
blinken. Dabei wurde der Strom vom Netzteil nicht begrenzt.
Als nächstes habe ich vom linken Pin (VCC) des Abblock-C's eine Brücke 
zum VCC Pin des USB Steckers gelegt.
Resultat: Die Strombegrenzung des Netzteils hat zugeschlagen. --> Also 
die Strombegrenzung auf 200mA eingestellt und das ganze wiederholt.
Nun hat die LED dauerhaft grün geleuchtet.

Als nächsten habe ich dann die Platine per USB-Kabel an meinen PC 
angeschlossen, die Brücke zwischen dem C-VCC und USB-VCC gemacht und 
siehe da: das AVR Studio hat den mkII wieder erkannt.

Dann, ganz mutig, noch eine Mega16 Experimentierplatine an den mkII 
angeschlossen .... und .... jo! Ich konnte den Mega16 mit dem defekten 
mkII wieder programmieren. Jetzt habe ich eine Drahtbrücke zwischen dem 
USB-VCC und den C-VCC.

Nachteil: Der TPS... regelt die 4,8V (gemessen - mein PC) vom USB auf 
saubere 5,5V VCC auf der mkII Platine (gemessen an einem heilen mkII). 
Das ist natürlich mit der Brücke nicht mehr gegeben.

Ich werde versuchen den kleinen TPS.. zu tauschen. Mit der Drahtbrücke 
möchte ich nicht so gerne weiterarbeiten .....

Gruß
Peter

von Tim R. (vref)


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>Da hast du wohl falsch gelesen ;-).

Stimmt. War wohl etwas früh am morgen ;-)
Sieht ganz so aus, als ob du das Problem erfolgreich eingegrenzt hast.
Für den QFN brauchst du unbedingt eine regelbare Hotair-Station.
Runterlöten kannste das kaputte Teil zur Not auch mit dem Lötkolben (mit 
einem großen Batzen Lötzinn oben auf den Chip draufbraten bis er sich 
mit einer Pinzette abheben lässt).
Dann die Pads vorsichtig mit Entlötlitze saubermachen und Paste für den 
neuen Chip auftragen.
Das Pad unter dem Chip nicht mit zuviel Paste zuschmieren. Ein wenig in 
die Mitte reicht. Sonst gibt's unter dem Chip evtl. Verbindungen zu 
einem der äusseren Pads.
Beim "fönen" ist wichtig, dass du die umliegenden Bauteile nicht 
wegbläst. Wenig Luft und ein Streifen Malerkrepp um deine "Baustelle" 
kleben. Und immer schön Pin 1 beachten... ;-)
Vielleicht hast du ja noch ein altes Schrott-PCB mit ein paar QFNs an 
denen du üben kannst.
Good luck.

von Sven (Gast)


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So einen QFN hab ich mal sadistisch mit der breiten Spitze des Gaslöters 
runtergeholt. Eine Weile direkt aufs Gehäuse gedrückt, dann mit der 
Pinzette abgehoben.

Platine sauber abgezogen, an die Unterseite des Neuen Wärmeleitpaste 
statt Zinn und die Pins sauber unterm SteMi ausgerichtet und gelötet.

Ich weiss, nicht die feine Englische, aber mit Heißluft war mir zu 
"heiss"... ;-)

von Peter (Gast)


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>Beim "fönen" ist wichtig, dass du die umliegenden Bauteile nicht
>wegbläst.

Bin ja mal gespannt, ob's gelingt. Hatte schon überlegt das Vogelfutter 
zuerst runter zunehmen und nach der OP wieder einzusetzen. Danke für die 
Tip's zur Vorgehensweise.
Jetzt warte ich erst mal, bis die IC's da sind.

Danke noch mal für das Datenblatt. Hat echt geholfen. Werde dann nach 
der OP mal wieder berichten - wird aber ein paar Tage dauern .....

By the way ... ist mittlerweile mal ein Schaltplan von der USB Version 
des AVRISP mkII aufgetaucht. Ich finde ja nur die alte RS232 Version bei 
Atmel.

von Henne (Gast)


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Ich hatte dieses Problem auch schon bei zwei AVRISP mkII.

Die Programmer hatten Gott sei Dank noch Garantie...

Die Regler scheinen also häufiger abzurauchen.

von Peter (Gast)


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Die TPS61020 sind bei TI im 'MusterSampleProgramm'. Freitag d. 26.09. 
geordert -  heute (Montag d. 29.09.) gekommen. So schnell hatte ich gar 
nicht damit gerechnet.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter wrote:

> Hat jemand so etwas schon mal gemacht?

Ich habe mit den TPSen schon eine LED-Taschenlampe gebaut und auch
eine Experimentierplatine, die kannst du dir hier angucken:

Beitrag "Re: Elektronik-Fotos"

Allerdings möchte ich das nicht mehr ohne Heißluftpistole erledigen
(ist eine preiswerte China-Version, die es besser tut, als ich das
erwartet hätte).  Das Gehäuse ist übrigens DFN, nicht QFN.

Die beiden oben genannten waren auch noch Muster, inzwischen habe
ich mir den Nachschub bei einer Digikey-Sammelbestellung beschafft.

von Peter (Gast)


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Bin heute endlich dazu gekommen, den TPS61020 bei dem AVRISP mkII zu 
tauschen.
Man, ist das 'ne Fummelarbeit, aber **freuLochinBauch** :
1
 der AVRISP mkII tut's wieder!
Bei der Reparatur ist so ziemlich alles schief gegangen was möglich war.
Ich besitze ja 'nur' meinen Lötkolben (mit super feiner SMD Spitze), 'ne 
Pinzette und was der schlecht ausgestattete Bastler sonst so hat. Nix 
mit Heißluft und so - aber Stativmikroskope.
Habe die 'Brechstangenversion' von Sven - nur brutaler - angewandt.
1) Das Vogelfutter aus dem Umkreis runter genommen.
2) Mit dem Lötkolben den TPS aufgeheizt. Dabei zerfällt sein Gehäuse 
dann in ganz viele Einzelteile, wenn man versucht ihn mit 'ner Pinzette 
abzunehmen. Beim runternehmen **ärgerundimBodenversink** mal eben drei 
Pads von der Platine abgerissen.
3) Platine gesäubert.
4) neuen TPS verzinnt und auf die verbliebenen Pads aufgelötet.
5) Von den Pinns mit den abgerissenen Pads mit dünnem Draht Brücken 
gelegt, damit die Pinns wieder Kontakt haben.
6) Noch mal alles auf Kurzschluss bzw. Kontakt durchgepiept.
7) Nach ca. 2h war der TPS drauf, meine Hände zittrig, die Augen 
schmerzten, aber Peter ist wieder happy.

P.S. Ich will jetzt keine Sprüche hören, wie: 'mann ist der blöd - der 
reißt beim runterlöten Pad's von der Leiterplatte ab.' War meine erste 
OP dieser Art. Geübt habe ich sozusagen am lebenden Objekt.

Ich hoffe dieser kleine Berich hilft dem einen oder anderen. Die AVRISP 
mkII scheinen ja öfter diesen Fehler zu haben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Naja, ich würd' mal behaupten, mit 'ner billigen China-Heißluftstation
für EUR 60 hätteste das einfacher gehabt.

von Peter (Gast)


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Da hast Du bestimmt recht. Ich habe auch schon mal bei e-Bucht oder 
Rei.. geschaut. Nur habe ich damit keine Erfahrung (welche Düsen, 
...usw.). Werde mir in den weiten des www mal 'ne bebilderte Anleitung 
suchen ... und dann geht's ab.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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von Michael (Gast)


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Hi Peter,

danke für den Bericht!
Da die mkII wirklich sehr anfällig für den Fehler sind muß ich nun auch 
den Schaltregler tauschen.

Der Bericht war sehr hilfreich.

Gruß
Michael

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