Forum: HF, Funk und Felder FM Sender (87-108MHz) bauen


von Wolfgang J. (xyclon)


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Hallo an alle,
zumal vorweg. Ich bin noch ein anfänger was die HF Technik betrifft. Ich 
bin zwar im 7ten Semster der Elektrotechnik, aber trotzdem.
In diesem Semester steht ein kleines Projekt an (2SWS also ca. 30 
Zeitstunden), indem ich einen kleinen FM Sender aufbauen möchte.
Im Internet habe ich auch schon eine Anleitung zu einem gefunden
( http://www.peter-geisler.de/TBA1404.pdf ).
Den IC BA1404 bekommt man auch noch bei Funkamateur.de
Nun ist aber meine Frage, ob das ding noch einigermaßen zeitmäßig ist, 
oder gerade weil es schon etwas älter ist, man da mehr dran lernen kann 
als bei neueren Aufbauten.
Mir geht es ja nicht nur darum, die Zeit totzuschlagen, sondern auch ein 
wenig damit rumzuspielen, und zu lernen.
Ist das denn in der zeit die mir zur Verfügung steht machbar?
Wir sind zu zweit an dem Projekt. Ich denke das aufbauen und 
zusammenlöten (erstmal ohne geätzte Platine) braucht nicht mehr als 
10std als Anfänger, oder?
Aber evtl habt ihr ja auch einen besseren Vorschlag, oder eine etwas 
andere / abgewandelte Schaltung parat an der man mehr spielen und lernen 
kann.

Vielen Dank schonmal vorab.

von Andreas (Gast)


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Moin,Moin,



mal von der rechtlichen Seite abgesehen, du darfst ohne Afu Lizenz keine 
Sender bauen, halte ich den Aufbau ohne brauchbare Platine bei den 
Frequenzen für kritisch. Ein solider, HF-mäßig brauchbarer, Aufbau ist 
da schon notwendig wenn du verwertbare Resultate möchtest.



Andreas

von Wolfgang J. (xyclon)


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Ok,
auf den rechtlichen Hinweis habe ich gewartet. Das können wir in der 
Diskussion mal beiseite lassen, denn an der Fachhochschule steht mir ein 
abgeschirmter Raum zur Verfügung, indem ich meine "Experimente" 
durchmessen kann. Da kann ich also auch mit 20W blasen wenn ich will :-)

In erster Linie geht es mir auch nicht darum, das der Sender Hifi 
qualitäten liefert, sondern mir geht es darum, das ich bei dem Aufbau 
was lerne. Was praktisches, das mir das ansatzweise theoretische Wissen 
der Vorlesung vertieft. Und wenn ich dann mein Radio an der 
eingestellten Frequenz anmache, ist es erstmal wurscht ob das Signal 
Kristallklar ist, oder ob es rauscht "wie sau".
Deswegen sagte ich solle der Sender erstmal nicht auf einer Platine 
aufgebaut werden. Wenn ich merke, hey, das funktioniert, kommt das ganze 
dann auch auf eine Platine drauf.
Oder meinst du, dass das garnichts wird, ohne einen richtigen Aufbau?

von Andreas (Gast)


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Hallo,



also dann ist ja alles i.o.

Prinzipiell geht so ein "Freiluftaufbau" schon, haben die früher in den 
Röhrenradios nicht anders gemacht. Meine bedenken gingen nur in die 
Richtung dass die ganze Sache dann "Handempfindlich" werden könnte. Was 
soviel heißt das wenn du der Schaltung zunahe kommst, die Frequenz sich 
verändert, bzw du sie nicht abgestimmt bekommst. Also Frequenz 
einstellen (geeignetes Werkzeug, nichtmetallisch, verwenden!!) und wenn 
du dich entfernst ist die Frequenz eine ganz andere.

Ansonsten einfach mal Probieren und berichten.




Andreas

von Wolfgang J. (xyclon)


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OK,
das mit der Frequenzstabilität kann ich nachvollziehen.
Strippen also so kurz wie irgend möglich.

Hast du evtl sonst noch ein paar Tipps, die du mir mitteilen kannst?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas wrote:

> ... du darfst ohne Afu Lizenz keine
> Sender bauen, ...

Das ist in der Form ohnehin Quatsch.  Bauen darfst du erst einmal
alles, und außer einem sogenannten ,,Spion'' darfst du es auch
kaufen oder verkaufen.  Erst beim Betreiben kommen dir Juristen
ins Spiel...  Aber auch dann ist der Hinweis mit dem Amateurfunk-
zeugnis nicht mehr wirklich korrekt, wenngleich dieses es natürlich
in den entsprechenden Frequenzbereichen relativ einfach macht, einen
Sender zu betreiben, der auch außerhalb eines Faradayschen Käfigs
senden darf. ;-)

Wolfgang, die Frage ist einfach, was du dabei lernen willst.  Wenn
du nur das Zusammenlöten eines Senders mit einem fertigen IC lernen
willst, dann ist das Teil sicher benutzbar.  Wenn du wissen willst,
wie man Sender insgesamt aufbaut, ist natürlich der Beginn ,,beim
Urschleim'' sinnvoller: Oszillator aufbauen, Kapazitätsdiode dran,
dich mit der Handempfindlichkeit rumärgern, rausfinden, was man alles
tun muss, damit das Ding auch stabil arbeitet, vielleicht noch eine
Treiber- und eine kleine Endstufe bauen.  Das ist im Funktionsumfang
zwar alles weit hinter dem BA1404 zurück (insbesondere kein Stereo),
aber lernen wirst du dabei mehr.

Als Aufbau würde ich zumindest für den Oszillator bei diesen
Frequenzen ,,freifliegend'' wählen, ggf. mit einer Lochrasterplatine
als Unterlage und Lötstützpunkte, auf denen man die Versorgungs-
leitungen führt und ggf. noch einen kleinen Modulationsverstärker
aufbaut.  Irgendwelche Steckbretter sind auf Grund ihrer Kapazitäten
komplett ungeeignet, typische Kapazitäten von Schwingkreisen bei
100 MHz liegen so in der Größenordnung von 10 pF.

von oszi40 (Gast)


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Ob das als Startobjekt so ideal ist?
Auch wenn die Schaltung 100% richtig ist, kann der Aufbau falsch sein. 
Bei 100 MHz reicht schon eine Verbiegung der Spule und die Frequenz ist 
sonstwo.

Wenn die FH einen Experimentierraum hat, dann sollte man den unbedingt 
nutzen, solange man die günstige Gelegenheit hat! In 30 Minuten hast Du 
die paar Teile zusammengelötet. Die Fehlersuche dauert dann evtl. etwas 
länger.

von Wolfgang J. (xyclon)


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OK das ich bei dem diskreten Aufbau deutlich mehr lerne, ist absolut 
verständlich und richtig.
Nur sprengt das ganze dann locker den Teil mit den "max" 30std, des 
Projektes.
Oder hast du evtl einen Link, indem so ein Aufbau beschrieben ist, damit 
ich mir mal einen Plan machen kann, wie der umfang da so aussieht?

von Siggi (Gast)


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... du darfst ohne Afu Lizenz keine Sender bauen ...

Klar darf er das.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang Jörns wrote:

> Oder hast du evtl einen Link, indem so ein Aufbau beschrieben ist, damit
> ich mir mal einen Plan machen kann, wie der umfang da so aussieht?

Ist halt die Frage, wie weit du in den 30 h kommen willst.  Zu den
Zeiten, da unsereiner noch derartige Schwarzsender gebaut hat, gab's
noch kein WWW :-), daher auch wohl eher wenig Links.

Such dir eine Oszillatorschaltung deiner Wahl, beispielsweise:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hartley-Schaltung

Als Antenne kommt erstmal nur ein kurzer Draht dran.  Das Signal
sollte sich mit einem Rundfunkempfänger innerhalb deines Faradayschen
Käfigs gut nachweisen lassen.

Danach führst du einen Teil der Kreiskapazität als Kap.-Diode aus.
Die wird irgendwo mit vielleicht 4 V vorgespannt (9...12 V
Betriebsspannung für den Oszillator sind ein ganz brauchbarer
Wert), wiederum im Empfänger finden, wo das Teil nun gerade sendet.

Dann nimmst du eine Tonfrequenzspannung, und koppelst diese
kapazitiv auf die Kap.-Diode ein.  Übliche Kassettentonbandgeräte
mit ,,Dioden''ausgang sollten brauchbare 100 mV[eff] abgeben, damit
solltest du bereits eine Modulation hören können.

Wenn deine 30 h jetzt noch nicht um sind, kannst du optimieren:
Modulationsgrad durch zusätzliche NF-Verstärkung, Puffer/PA für
weniger Handempfindlichkeit.  Eine wirkliche Antennenoptimierung
bzw. Optimierung der Anpassung wirst du innerhalb des Faradayschen
Käfigs nicht brauchen bzw. mit einem einfachen Empfänger als
Indikator (ohne Signalstärkeanzeige) auch nicht durchführen können,
da ab einer bestimmten Mindestsignalstärke am Empfängereingang sich
das SNR (genauer: SINAD) in der empfangenen NF nicht mehr ändert.
Das ist ja letztlich der wesentliche Vorteil gegenüber AM, warum
sich Breitband-FM als Rundfunk durchgesetzt hat.

von Wolfgang J. (xyclon)


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Hey Jörg

vielen Dank für die Infos. Das hört sich schonmal nicht schlecht und 
sehr interessant an ( auch wenn ich einige Zeit brauchte um alles zu 
verstehen ;)  )
Ich werde die Idee mal aufgreifen, und mit dem Prof und meinem Kollegen 
besprechen.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

vielleicht diese Schaltung als Ansatz?

http://senderbau.egyptportal.ch/1wtransmitter.htm

T3 und alles rechts davon weglassen, den 1nF am Emitter von T2 von GND 
trennen und ein Stück Draht als Antenne dran zum Testen...

Gruß aus Berlin
Michael

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael U. wrote:

> T3 und alles rechts davon weglassen, den 1nF am Emitter von T2 von GND
> trennen und ein Stück Draht als Antenne dran zum Testen...

Das Weglassen des Kondensators würde aus der Gleichstrom-Gegenkopplung
eine HF-Gegenkopplung und damit eine Phasenumkehrstufe machen.  Hat
nicht viel Sinn.  Dann gleich die Antenne an den Kollektor von T2 und
den Kondensator drin lassen.  Ein paar Zentimeter Draht sind ja sowieso
viel kürzer als lambda/4 und damit recht hochohmig.

Ist ansonsten ja so ziemlich mein Vorschlag, außer dass man den
Puffer/PA gleich von vornherein mit vorsieht (was ich eher als
Optimierungsschritt zur Reduzierung der Handempfindlichkeit gesehen
hätte).

von Michael U. (amiga)


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Hallo

naja, etwas Potenzial wollte ich ihm ja doch noch lassen. ;)
Eigentlich hätte ich eher den Basisteiler auf ca. 1:1 umdimensioniert, 
den Kollektor direkt an Ub gehangen und so einen echten Emitterfolger 
draus gemacht als Entkopplung.

Ich hatte eigentlich nach einer alten UKW-Tuner-Schaltung mit getrenntem 
Oszillator und AFC-Diode gesucht, hab aber so schnell nichts gefunden.

Ein Oszillator mit GF132 (???) und einer GA100 als Modulatordiode, 2x 1m 
Draht mit dem Teil in der Mitte und ein Smaragd-Tonbandgerät als 
Musikquelle war jedenfalls im Umkreis von ca. 50m rauschfrei zu 
empfangen. :)

Naja, 1970 ist ja schon etwas her...

Gruß aus Berlin
Michael

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bei mir war es dann wohl schon ein SF136 an einer 6F22-Batterie :),
und ich glaube eine KB1xx als Modulationsdiode.  Dafür aber ein
Elektretmikro dann und kein Tonbandgerät. :-)

Da fällt mir noch ein, dass ich auch mal einen Tunneldioden-
Oszillator gebaut habe.  Die bestechen durch ihre Einfachheit.
Leider habe ich mir aber mittlerweile alle bis auf eine der guten
alten АИ101 zerschossen, und die letzte trau ich mir gar nicht
mehr anzufassen. :-o

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