Warum gibt es dieses Gesetz nicht weltweit? Was hätte es für Nachteile, wenn Firmen statt um die billigste Produktionsart, das billigste Produktionsland und die schlechtmöglichsten Materialien bei vollem Funktionsumfang um die höchstmögliche Qualität wetteifern würden? Kostendeckung reicht doch völlig aus (und damit meine ich auch die Investitionskosten, ordentliche Lohnkosten etc). Gewinnmaximierung ist eine Idee aus der Hölle, die langfristig und global zu nichts Gutem führt.
Vol(l)kaserne wrote: > Gewinnmaximierung ist eine Idee aus der Hölle, die langfristig und > global zu nichts Gutem führt. Nach meiner Ansicht ist "Gewinnmaximierung" eine zentrale Überlebensstrategie des Menschen. Schon als er noch Jäger und Sammler war, musste er implizit entscheiden, ob es sich lohnt, einem Tier nachzulaufen oder eine Wurzel auszugraben. Ob die Nahrung nämlich die Kalorien, die er "investiert", ihm dadurch wieder zurückgegeben werden. Nicht jedes "Investment" war damals erfolgreich. Das Tier rannte zu schnell oder man fand trotz intensiven Grabens nichts nahrhaftes. Die größte Überlebenschance hatte daher derjenige, der bei der Nahrungsbeschaffung den Weg wählte, der den größten Gewinn versprach. Bei Unternehmen ist das nicht anders. Dürreperioden übersteht dasjenige am ehesten, das sein Verhältnis von Aufwand und Gewinn optimiert. Ein Unternehmen, das in guten Zeiten nur auf Kostendeckung arbeitet, wird sofort Verlust machen, wenn irgendetwas nicht so passiert, wie geplant. Wer sollte diese Verluste ausgleichen? Es ist richtig, dass die Firmen nicht alles machen können, was sie wollen. Dass es Arbeitsschutz und Zwangsversicherungen gibt. Aber über die soziale Marktwirtschaft sollte man nicht hinausgehen. Da müsste man erst einmal erklären, was da der qualitative Unterschied zu einer staatlich gelenkten Wirtschaft ala DDR ist und ob das wirklich der bessere Weg war, allen zu nützen.
>Bei Unternehmen ist das nicht anders. Dürreperioden übersteht dasjenige >am ehesten, das sein Verhältnis von Aufwand und Gewinn optimiert. Ein >Unternehmen, das in guten Zeiten nur auf Kostendeckung arbeitet, wird >sofort Verlust machen, wenn irgendetwas nicht so passiert, wie geplant. >Wer sollte diese Verluste ausgleichen? Mal sehen, was passiert den zur Zeit, wenn ein Unternehmen schlechte Zeiten hat? Wird der Gewinnfond genutzt, um die Mitarbeiter zu behalten? Nein, es werden erstmal spontan 6% der Mitarbeiter entlassen. Klar, logisch, die Lohnkosten sind ja auch ein dicker Batzen. Schlechter kann es bei Kostendeckung als (Minimal!)-Ziel auch nicht laufen. Zumal das ja nicht heißen soll, dass es keine Gewinne geben "darf". Aber diese sollten dann nicht rigoros abgeschöpft, sondern z.B. in einen Notzeitenfond gelegt werden, ganz genau wie es der Jäger und Sammler auch gemacht hätte, er legt die Nüsse, die er nicht essen kann, in eine dunkle Ecke und nascht im Winter davon. Also die Idee ist hier nicht Planwirtschaft wie in der DDR, bitte nicht falsch verstehen!
Vol(l)kaserne wrote: > Mal sehen, was passiert den zur Zeit, wenn ein Unternehmen schlechte > Zeiten hat? Wird der Gewinnfond genutzt, um die Mitarbeiter zu behalten? > Nein, es werden erstmal spontan 6% der Mitarbeiter entlassen. Er wird dazu genutzt, 94% der Mitarbeiter zu behalten ;). Auch wenn das bei den aktuellen Zahlen der Arbeitslosigkeit nicht offensichtlich ist: Der Faktor Arbeitskraft ist genauso wie Rohstoffe und Kapital ein grundsätzlich begrenztes Gut. Es macht aus grundsätzlichen Erwägungen wenig Sinn, diese an einem Produktionsstandort zu halten, wo sie nicht gebraucht werden. > Also die Idee ist hier nicht Planwirtschaft wie in der DDR, bitte nicht > falsch verstehen! Sehr konstant bist du in deinen Vorstellungen nicht. Einmal soll es nur Kostendeckung geben, ein anderes Mal sollen Gewinne gemacht, aber nicht ausgeschüttet werden. Und erklär doch einmal den grundsätzlichen Unterschied der DDR-Planwirtschaft zu deinem Modell. Gibt es keine Gewinne oder werden Gewinne nicht ausgeschüttet, gibt es keine Zinsen auf das eingesetzte Kapital. Mögliche Kapitalgeber könnten ihre Investitionsentscheidungen also nicht nach maximaler Verzinsung ausrichten. Also müsste der Staat die Investitionen steuern, und damit auch indirekt, was wie in welchem Umfang produziert wird. Wenn die Preise durch Kostendeckung gegeben sind, schreibt er so (indirekt) auch die Preise vor.
Kommunismus mit geplanten Produkten hoher Qualität geht nicht. Das Problem hoher Produktqualität ist zB ein gesättigter Markt und damit Firmenschließungen. Frag mal die Firma Singer danach. Angeblich sind die an der guten Qualität der Nähmaschinen fast abgenippelt.
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