Hallo! Ich tummele mich hier schon länger auf diesen Seiten und habe hier viel über Mikrocontroller gelernt. Toll, dass es solche Seiten gibt! Zur Sache: Ich bin Biotechnologie-Student gegen Ende des Studiums (7. Sem) und mir wird von Tag zu Tag mehr bewusst, dass ich später nicht in diesem Beruf arbeiten will. Ich empfinde erstens die ganze Materie mittlerweile als unglaubliche öde, es ist so ..."unkreativ"!!! Von den Ingenieuren wird sehr viel Routinearbeit gemacht, jeder Handgriff wird dokumentiert. Die eigentlich interessante Arbeit, nämlich das Entwickeln neuer Prozesse, macht der Chemie-Doc (beispielsweise). Zweitens handelt es sich bei dieser Branche um eine sehr durch Hierarchiedenken geprägte (was schlicht aus der Nähe zur Forschung resultiert), d.h. konkret, dass ein (nicht promovierter) Ingenieur keine großen Karrieresprünge zu erwarten hat. Dies ist keine Mutmaßung, sondern wurde mir mehrfach bei Praktika und Firmenbesuchen des Studiengangs bestätigt. So, jetzt bin ich im dritten Semester meines Studiums über eine Elektronik-Vorlesung gestolpert und war von Anfang an total begeistert, was man da alles machen kann! Mich hat das so fasziniert dass ich mir zu Hause eine kleine Elektronik-Werkstatt eingerichtet habe (jetzt werden manche sagen, spätestens jetzt hätte er den Studiengang wechseln sollen - die haben natürlich Recht!) und relativ schnell bei Mikrocontroller-Schaltungen angekommen bin. Damit habe ich mir dann so manche Nacht um die Ohren geschlagen. Außerdem habe ich mir nebenher etwas C++ und C# angeeignet, so dass ich jetzt z.B einfachere Windowsprogramme schreiben kann, oder z.B. ein RS 232 Sende-Empfang-Programm zur Kommunikation mit µCs. Weiterhin habe ich mich während meines Praxissemsters mit der Steuerung von Anlagen per SPS (in ST) beschäftigt (es handelte sich nur um diskrete, nicht-zeitkritische Ereignisse). Ich besuche mittlerweile auch einige Vorlesungen aus diesem Themenbereich an der "Nachbarfakultät" und mache an der FernUni Hagen ein Mini-Studium "Prozessautomatisierung" (das sind nur vier Vorlesungen insgesamt). All das habe ich bis jetzt eigentlich mehr aus Interesse und wirklich viel Spaß an der Sache gemacht. Nun frage ich mich jedoch, ob es sich denn nicht anbieten würde, auch beruflich irgendwie in diese Richtung zu gehen. Die Sache ist die, dass mich die ganze Biotech-Sache wirklich unglaublich langweilt! Ich meine, ich bin nicht schlecht im Studium, bin im "oberen Viertel", es geht nur ums Interesse. Glücklicherweise war unser Studium für ein BT-Studium noch recht technisch geprägt (z.B. gabs einiges zum Thema Automatisierung, Konstruktion, Systemtechnik) und ich habe dann auch die entsprechenden Fächer gewählt. Da ich denke, dass sich in diesem Forum ja auch der eine oder andere finden dürfte, der seine Brötchen mit Automatisierungstechnik oder in angrenzenden Bereichen verdient, stelle ich folgende Frage: Habe ich in irgendeiner Weise eine Chance, in dieser Branche Fuß zu fassen? Und wenn ja, wie müsste ich es angehen (welche Zusatzqualifikationen? ET-Studium :-) ?) Ich denke da z.B. an Ingenieurbüros, welche sich mit Automatisierung verfahrenstechnischer Anlagen beschäftigen oder z.B. Medizintechnik (da wäre dann jeweils noch ein gewisser Bezug zum Studium zu erkennen und eine Bewerbung nicht völlig absurd). Dass ich mich nicht als Hardwareentwickler bei Philips bewerben kann ist mir schon klar, darum gehts auch gar nicht. Es ist nämlich so, dass ich eine Diplomarbeit angeboten bekommen habe, in der es darum ginge, ein Gerät zur Laborautomatisierung im weiteren Sinne zu entwickeln, und zwar neben Mechanik v.a. die Steuerung. Zutrauen würde ich es mir, nur meinte einer unserer Profs auf Nachfrage er wäre da vorsichtig (Branchenwechsel). Ich würde gern eure Meinungen, Vorschläge, Kritik hören!
Solange Du formell etwas mit Bio machst, ist das noch ok. Aber in einem Punkt muss ich Dir die augen öffnen: Der Elektroingenieur mcht genausoviel Zettelarbeit und auch dort kommen nur die mit Dr voran.
Moin, einen Wechsel jetzt noch zu machen halte ich für unklug, wo du fast fertig bist. Wenn es noch das normale Diplom gäbe könntest du dich parallel in E-Technik einschreiben und schonmal ein paar der Grundstudiumsfächer machen. Dank dem Bachelor-Korsett ist das nicht mehr möglich, es sein den du kannst das volle Programm parallel mitmachen. Die haben da sehr viel strengere Regeln: Automatische Anmeldung zur Prüfung, was man bis wann schreiben muss, Angabe von Gründen bei Prüfungsabmeldung etc. . Und dann gibt es da noch etwas: Das E-Technik-Studium hat auch viele Seiten, die (scheinbar) nichts mit Technik zu tun haben und die ebenso langweilig sind. Mikrocontrollerprogrammierung wirst du an einer Uni (als Fach) jedenfalls nicht finden (dafür gibts jede Menge Hiwistellen). Das soll dich nicht entmutigen. Ich halte es nur für keine gute Idee ein Studium kurz vor Schluss abzubrechen. Das ist aber nur eine Meinung. Es gibt hier viele Möglichkeiten für dich. Wenn du als Ing. für Biotechnologie ein Fernstudium parallel zum Job noch machst, hast du nachher (sicher) sehr gute Chancen. Oder du machst nach deinem Abschluss noch E-Technik an einer Uni/FH. Dann ist der Weg des Bio-Ing. jedoch vieleicht verbaut. Bastler P.S.: Wenn du Spass an der Praxis hast und die Theorie gerne sich selbst überlässt ist eine FH die bessere Wahl. Überleg mal, ob Medizintechnik nichts für dich ist. Da kann dir dein Bio-Wissen hilfreich sein.
> Aber in einem Punkt muss ich Dir die augen öffnen: Der Elektroingenieur > mcht genausoviel Zettelarbeit und auch dort kommen nur die mit Dr voran. Ich würde mal behaupten, das hat weniger mit der Frage Dr. oder nicht Dr. zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass die heutige Forschung so dermassen komplex geworden ist, dass es Heerscharen an "Supportern" braucht um die vorderste Spitze voranzubringen. (Ein gutes Beispiel hierfür ist sicherlich das CERN: Alleine die Röhre dürfte Dutzende von Ingenieure ein paar Jährchen beschäftigt haben... Dann die ganze Stromversorgung, Datenübertragung, Kühlungstechnik usw.)
Hallo, ich selber bin Elektroingenieur und seit Jahren in der Entwicklung tätig. Von Zettelarbeit fast keine Spur, klar muss man gewisse Dokumente verfassen, aber das nimmt nicht mal 1% der gesamten Arbeitszeit in Anspruch. Und das nur die Dres. vorankommen ist ebenfalls Blödsinn! Sowas kann man nicht verallgemeinern. Das hängt immer auch von den Vorgesetzten ab. Wenn man sich anstrengt und etwas erreichen will, dann hat man gegenüber anderen schonmal nen großen Vorteil und die besten Voraussetzungen sein Ziel zu erreichen. Es gibt natürlich immer Leute die gefrustet sind, weil se net so fleißig sind, aber das gleiche haben wollen wie andere. Auf solche Sprüche sollte man nicht zu viel Wert legen. Besser eigene Erfahrungen sammeln. @Fachfremd: Ich sehe das genauso wie Bastler. An Deiner Stelle wäre es sehr sinnvoll auf Medizintechnik umzusiedeln. Als Biotechnologie-Student hast doch schonmal gute Einsicht in das Gebiet gesammelt und es bringt nix in nem Job zu arbeiten, den man nicht mag. Wer das versucht wird nie 100% Leistung bringen können, weil die Motivation vollkommen fehlt. Allerdings frag ich mich auch, warum hast denn 7 Semester gebraucht um festzustellen, dass das nix für Dich ist? Die E-Technik hat natürlich auch nicht nur Vorteile. Etwas Glück gehört da schon auch dazu. Gruß Malve
Ein angeblicher Ingenieur schrieb: >Von Zettelarbeit fast keine Spur, klar muss man gewisse Dokumente >verfassen, aber das nimmt nicht mal 1% der gesamten Arbeitszeit in >Anspruch. Die qualifizierte Dokumenation eines qualifizierten Arbeitsergebnisses kostet definitiv mehr als 1% der Zeit. Ferner kommen noch Planugen, technische Festlegungen und solche Dinge hinzu. In Ingenieur ab einer gewissen Qualifiaktionsstufe wendet wenigstens ein Drittel seiner Zeit für das auf, was hier Zettelarbeit genannt wird. Oft ist des die Hälfte. Nur reine Coder und Laborbastler werkeln undokumentierend herum. Andere Meiuungen ?
@Malve Du schreibst: >Von Zettelarbeit fast keine Spur, klar muss man gewisse Dokumente >verfassen, aber das nimmt nicht mal 1% der gesamten Arbeitszeit in >Anspruch sowie >An Deiner Stelle wäre es sehr sinnvoll auf Medizintechnik umzusiedeln. Leider muss ich Fachfremd dann die Illusion das diese beiden Anforderungen zusammenpassen. Ich kenne die Medizintechnikbranche ganz gut und weiß daher, dass der Aufwand der Dokumentation nochmals erhöht ist (Stichwort 60601-1, 62304, SPICE, ...). Ich behaupte mal das der Dokumentationaufwand in der Medizintechnik um einen Spitzenplatz kämpft. Da sollte man als Entwickler nicht allzu viele Freiheitsgrade erwarten. Ich sag nur Prozesse Prozesse Prozesse. mfg Sebastian
Yo! Wenn die sich die FDA angekündigt hat, werden 8 WOchen vorher Schulungen veranstalltet, wie man sich zu verhalten hat, 6 Wochen vorher wird begonnen, alte Dokumente aufzuarbeiten, die Unterschrifen zu prüfen und Altlasten zu beseitigen. Da sieht der Entwickler gut einen Monat keinen Lötkolben, kein Designcenter und schreibt keine Zeile Code. Zum Thema Jobs in der Medizintechnik: Immer Erst informieren! http://www.medica.de/cipp/md_medica/custom/pub/content,lang,1/oid,26576/ticket,g_u_e_s_t/~/Fast_jede_zweite_Neueinstellung_ist_befristet.html Zitat: Fast jede zweite Neueinstellung ist befristet. 43 Prozent der im Jahr 2006 abgeschlossenen Arbeitsverträge waren befristet. Im Jahr 2001 lag der Anteil der Befristungen dagegen erst bei 32 Prozent, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.