Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik µC beheizen (mit Widerstand?)


von Adam S. (scout-sama)


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Hallo,

bastel gerade an einer Schaltung, die die Standheizung in meinem Auto 
per Handy einschalten kann.

http://www.velleman.be/ot/de/product/view/?id=350454

Der PIC (PIC12C508A) wurde leider nur in der commercial Version 
ausgeliefert und verträgt dadurch laut Datenblatt nur Temperaturen 
zwischen 0 - 70°. Ironischerweise schalte ich die Standheizung 
allerdings nur bei Temperaturen unter 0°C ein...

Fällt die Temperatur am PIC auf unter 0° quittiert er komplett seinen 
dienst. Die funktion aller anderen Komponenten auf dem Board habe ich 
bereits gewährleistet.
Nun habe ich die Idee, den PIC mittels 12V Boardspannung zu beheizen. 
Spiele mit dem Gedanken einen gewöhlichen 1/4 Watt Widerstand auf den 
PIC zu legen und diesen permanent mit Strom zu versorgen.

Gibt es vielleicht hierfür spezielle Widerstände die passgenau auf den 
8pin DIP passen? Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?

von El Patron B. (bastihh)


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bei Polling gibt es eine Heizfolie. Best.Nr. 850 012

Die ist eigentlich dazu gedacht KFZ Spiegel zu enteisen.
Evtll. ist das was für dich?
Ich benutze die zB um meine selbstgebastelte Ätzanlage zu betreiben 
(also nicht zum Heizen, sondern zum Warmhalten)
Negativ ist nur, die verbraucht ca. 15W

Grüße

von Benedikt K. (benedikt)


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Adam S. wrote:

> Fällt die Temperatur am PIC auf unter 0° quittiert er komplett seinen
> dienst.

Kann ich kaum glauben, (auch wenn ich selbst die Erfahrung gemacht habe, 
dass z.B. die dsPICs sehr knapp ausgelegt sein). Normalerweise sind hohe 
Temperaturen eher ein Problem.

Die einzige sinnvolle Lösung: Einen anderen µC verwenden. Die meisten 
PICs sollte es auch mit größerem Temperaturbereich geben. Wenn nicht 
würde ich z.B. einen AVR nehmen, die gibts auch als automotive Version, 
die bis -40°C spezifiziert sind.

von roffez (Gast)


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Die Idee mit den Heizwiderständen funktioniert (wird bei uns 
professionell so gemacht). Am besten Du machst eine grosse 
Kupfer-Massefläche unter dem PIC, welche seitlich vom PIC mit 
SMD-Heizwiderständen, die zwischen die Massefläche und VCC geschaltet 
werden erwärmst. Die Kupferfläche dient als Wärmeleiter. Dann noch 
Wärmeleitpaste zwischen dem (ungesockelten) PIC-Gehäuse und der 
Massefläche auftragen. Gut ist es, wenn der PIC zusätzlich über die Pins 
erwärmt wird; falls Du noch unbenutzte Pins hast kannst du die auch auf 
Masse legen um einen besseren Wärmeübergang zu schaffen.

Pi mal Auge würd ich 1 Watt Heizleistung vorsehen. Das reicht für 
Umgebungstemperaturen von ca. -20°C, und im Sommer raucht dir nix ab.

von Frank L. (hermastersvoice)


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bau doch einfach ne Schaltung die die Standheizung einschaltet und so 
die Standheizungssteuerung anständig aufheizen kann...

(liesse sich wohl endlos fortsetzen)

Gibts für den PIC eventuell ein Hexfile? Dann könnte man den Chip auch 
gegen was Temperaturunempfindlicheres austauschen. Ansonsten ne kleine 
Box basteln und mit nem Pelztier beheizen (kalte Seite nach aussen).

bye

Frank

von crazy horse (Gast)


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heizen kann man schon machen - ich würde es allerdings nicht plump und 
dauerhaft heizen.
Gerade in der kalten Jahreszeit ständig an der Batterie zu saugen, ist 
keine so ganz gute Idee.
Und wenn das Tierchen bei 0° so empfindlich ist, ist es das bei 70° 
vielleicht auch...
Schalte die Heizwiderstände vom PIC aus temperaturgesteuert ein. Bei 
robusten Ports (was kann er?) entsteht vielleicht schon ein guter Teil 
der Wärme direkt auf dem Chip - besser kann man gar nicht heizen.

von Stefan C. (jaecko)


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Bei mir liegt ein ATMega8 rum, der (ohne angeschlossenes Gemüse) etwa 
200mA (bei 5V) zieht und entsprechend warm wird. Trotzdem funktioniert 
er ansonsten fehlerfrei.
Keine Ahnung was mit dem los ist, aber so wie der heizt, würde sich der 
auch aus nem Eispanzer befreien können.

Also die Ausgänge mal bis zur Grenze belasten, könnte evtl ein Weg sein, 
das Teil warm zu kriegen.

von Olaf (Gast)


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> Die Idee mit den Heizwiderständen funktioniert (wird bei uns
> professionell so gemacht).

Ach, deshalb halten es moderne Autos nicht aus wenn sie
ein paar Wochen rumstehen und nicht genutzt werden. :-)

Ich wuerde ja schon lieber ein Version mit erweitertem
Temperaturbereich nehmen.

Olaf

von Michael (Gast)


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hallo adam.

andere frage: verträgt dein handy denn temperaturen unter 0°C dauerhaft? 
;-)
oder machst du's gar nicht so wie im link, sondern mit einem eigenen 
gsm-modul?

zum eigentlichen thema würd ich sagen, benedikt hat recht. bevor du 
irgendwelche klimmzüge machst um leistung unnötigerweise zu verbraten, 
nimm nen anderen µC. wie wär's z.b. mit dem PIC12F508? der geht bis 
-40°C, und ist pinkompatibel zum C508.

wenn's denn aber unbedingt der C508 sein muß: den gab's durchaus in 
erweiterten temperaturbereichen und gibt es auch heute noch:
http://de.farnell.com/1196846/ics-quarze/product.us0?sku=microchip-pic12c508-04i-sm
ist zwar smd, aber das sollte das geringste problem sein.

gruß

michael

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> unter 0° quittiert er komplett seinen dienst
Dann ist m.E. aber irgendwas an deinem Design faul.

Ich teste Steuerungen, die bis 80°C spezifiziert sind, mit >100°C, und 
da müssen die fehlerfrei ein Wochenende Durchlaufen. Genauso mit 
Temperaturen unter 0°C: Ab in die Gefriertruhe und durchlaufen lassen.

Ausgestiegen sind die Dinger bisher immer nur an der oberen 
Temperaturgrenze, und dort nicht die Halbleiter, sondern Elkos 
(85°-Typen) und Tantals  :-o

von Adam S. (scout-sama)


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Die Hex file rückt der Hersteller bestimmt nicht raus.

Der PIC ist so eingestellt, dass er auf 5 Hi/Lo eingänge und einen Hi/Lo 
Ausgang eingestellt ist. Der Ausgang wird für das ein/aus schalten 
benötigt und macht schon bei kleinen Strömen schlapp.

von Martin Schneider (Gast)


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Es ist wirklich die Frage, was denn konkret unter 0°C aussteigt.
Stichwort Heizgriffregelung am Motorrad:
Ich hatte z.B. Probleme mit billigen Keramik-Resonatoren als Taktquelle 
für den AT90S1200, die erst ab 5° zuverlässig anschwingen - da hat ein 
Widerstand parallel geholfen.

Ahoi, Martin

von Gast (Gast)


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Ich denke auch, das es nicht unbedingt der PIC selbst ist. Ich würde 
auch auf die Takterzeugung tippen.

von ... (Gast)


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wenn das wirklich nicht unter 0Grad geht.

würde ich das teil, dem hersteller um die ohren hauen.

von Adam S. (scout-sama)


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Der Clockgen befindet sich leider im PIC...

Werde mir mal einen viereckigen keramik Widerstand kaufen, der müsste 
auch sehr gut und gleichmäßig aufliegen um die Wärme gut weiterzuleiten.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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roffez wrote:
> Die Idee mit den Heizwiderständen funktioniert (wird bei uns
> professionell so gemacht).

Interessant. Da wird also Energie verplempert, um die bescheidenen specs 
gewisser Bauteile auszubuegeln. Und das, obwohl es massig auch 
anstaendige gibt. Als besonders professionell wuerde ich das nicht 
bezeichnen, sondern eher als "dirty hack".

von Hmm... (Gast)


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Oder eine kräftige Leuchtdiode, dann kannst du auch gleich erkennen wie 
deine Autobatterie leer ist ;)

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