Forum: Offtopic Aluminium in der Hausinstallation


von Basti312 (Gast)


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Hallo,

bei uns im Haus sieht die Elektroinstallation schon etwas älter aus... 
(vorsichig gesagt)
Man sieht ihr ihre Ostdeutsche Geschichte deutlich an. Es wurden 
weitestgehend Aluminiumleitungen im Haus verlegt. Der Stromkasten hat 
natürlich gute alte Diazed`s. Aus de JAhre 1985 existiert eine 
Fi-Schalter.
(HAb gestern rausgefunden das das ding kaputt ist als ich mal den 
testschalter gedrückt habe)
Das ganze hat zwar bestandschutz, jedoch ist es so keine lösung. Es wird 
wohl auf eine Modernisierung hinauslaufen.
Ich hab eine Elektrotechnische Ausbildung und bin in der lage 
fachgerecht zu installieren. Leider bin ich nicht mit Aluminium 
vertraut. (Die verwendung ist ja heute meines wissens in Haushalten 
verboten) Ich habe nicht die Zeit alles auf einmal zu ändern und 
sämtliche leitungen im Haus neu zu verlegen. Daher will ich in einem 
ersten Schritt den Verteilerschrank neu Bauen. Das ganze dann mit 
leitungsschutzschaltern und einem Modernen (funktionsfähigen ;) ) 
Fi-Schutzschalter.

Kann ich die alten Aluminiumleitungen in diese Schalter einklemmen?
Was muss ich dabei beachten? Oder geht das überhaupt nicht weil das 
kupfer der Klemmen das alluminum "fressen" würde?
Danke für eure Hilfe.
lg Sebastian

von *.* (Gast)


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Wenn es nicht naß wird sollte sich da auch nichts fressen...

Das Problem bei Aluminium ist halt die sofort entstehende nichtleitende 
Oxidschicht.

von I.M: (Gast)


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Alu hält 100 Jahre wenn:
a. Sehle beim Absetzen nicht anrizen )=was nicht ganz einfach ist.
b. Ösen biegen und unter die Schrauben legen
oder Wago nehmen (ist erlaubt aber nur mit c)
c. Silikonfett auf alle Kontakte bringen. Es darf keine Luft ran.

Ansonsten:
nicht so viel rumbiegen vie bei CU möglich ist.

von Kachel - Heinz (Gast)


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Und alle paar Jahre mal die Klemmen nachziehen, denn Alu fließt (gibt 
dem Klemmendruck nach).

KH

von Falk B. (falk)


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@ Kachel - Heinz (Gast)

>Und alle paar Jahre mal die Klemmen nachziehen, denn Alu fließt (gibt
>dem Klemmendruck nach).

Gibts dafür nicht (spezielle?) Aderendhülsen, welche verpresst werden 
und damit das Problem des Fliessens entschärfen?

MFG
Falk

von Ich (Gast)


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Ja die gab es.

von Kachel - Heinz (Gast)


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> Gibts dafür nicht (spezielle?) Aderendhülsen, welche verpresst werden
> und damit das Problem des Fliessens entschärfen?

Bezogen sich die nicht auf flexible (mehrdrähtige) Kupferleitungen um 
das Verzinnen zu vermeiden? Denn verzinnte Kupferlitzen fließen auch und 
sind deshalb wohl nicht mehr zulässig.

Aderendhülsen für massive Aluminiumleiter sind mir nicht bekannt, aber 
ich bin seit 1971 nicht mehr als Elektri(n)ker tätig.

Es gab zwar noch die vaselinegefüllten Presshülsen als (recht 
zuverlässiger) Ersatz für Abzweigdosenklemmen, die passen aber nicht 
unter Klemmschrauben. ;-)

KH

von tex (Gast)


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> Ja die gab es.
Und gibt es immer noch, aber man zäumt ein Pferd nicht vom Arsch her 
auf.

Mit inkrafttreten der neuen VDE ist spätestens ab 2012 für JEDEN! 
Stromkreis, der Laien zugänglich ist, ein FI gefordert. Also bau gleich 
richtig nach der neuen Vorschrift, sonst fällt es Dir auf die Füße.


Bauablauf

1. Neuen FI einbauen

2. Zimmer für Zimmer neu verkabeln, Kabel treffen sich an der 
Verteilung.

3. Den Raum in dem sich die Verteilung befindet erneuern / Verteilung 
erneuern.

von Falk B. (falk)


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@tex (Gast)

>Mit inkrafttreten der neuen VDE ist spätestens ab 2012 für JEDEN!
>Stromkreis, der Laien zugänglich ist, ein FI gefordert.

Mit welcher Begründung? Arbeitbeschaffung fürs Elektrogewerbe? Paranoia?

MFG
Falk

von *.* (Gast)


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> Mit welcher Begründung?

Die unnötigen Verluste bei den Arbeitssklaven sollen minimiert werden.

von tex (Gast)


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@Falk
Ich mach die Vorschriften nicht, ich muss sie nur umsetzen.
Darüber hinaus darf ich Dir sagen dass ich diesen Kommentar mal wieder 
richtig Sch....e finde.
tex

von Bobby (Gast)


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AL würde ich wenn es denn geht komplett entsorgen.

ABER:
"FI für jeden Deppen" hört sich so an wie AIRBAG für jeden.
Natürlich macht das oft Sinn, aber doch nicht immer.

Selbst wenn das "Vorschrift" wird, so betrifft es sicherlich nur
Anlagen, die ein "Elektrofachbetrieb" (ich kann es ohne "" leider nicht 
schreiben, weil ich welche kenne) neu errichtet oder wiederaufarbeitet.

von Falk B. (falk)


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@ tex (Gast)

>Ich mach die Vorschriften nicht, ich muss sie nur umsetzen.

Schon klar.

>Darüber hinaus darf ich Dir sagen dass ich diesen Kommentar mal wieder
>richtig Sch....e finde.

???

Wenn du dich durch meinen Kommentar persönlich angegriffen fühlst, hast 
du mich 100% missverstanden.

MFG
Falk

von Uhu U. (uhu)


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VDE = Gottvater der Sicherungskästen
Die Elektriker sind die Priester

Und wie immer: Besonders dogmatisch und dünkelhaft ist der niedere 
Klerus.

von Kupfer Michi (Gast)


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Neulich hab ich bei der Verlegung von Erdkabel für die örtliche 
Hausversorgung zugeschaut.

Die hatten auch Aluadern, etwa gut daumendick. Die Anbindung der 
Hausanschlüsse geschah über eine Spezialschelle mit Klemmbacken.

Die Backen hatten spitze Krallen und wurden etwa 1/3 Durchmesser tief in 
die Adern gepresst. Konnte aber leider nicht sehen wie genau ein 
späteres plastisches Nachgeben verhindert wird.

Danach wurde das ganze mit einer Flüssigkeit (Silikon?) luftdicht 
verschlossen.

von Basti312 (Gast)


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Hallo,
ich werde jetzt Morgen vormittag einen Neuen FI schalter mit 40A und 
auslösestrom von 30mA kaufen und einbauen. (das war aber sowieso schon 
klar)

Dann werde ich die Verteilerkästen erneuern und die 
altenschmelzsicherungen gegen moderne LS schalter Tauschen. Damit ist 
mein weihnachtsurlaub aufgebraucht und meine Beziehung genug 
strapaziert. ;)
Die Aluleitungen werde ich ersteinmal ohne weitere maßnahmen 
anschrauben.

Die gesammte verkabelung werde ich bei späterer gelegenheit neu machen 
(ich denke nicht das derzeit eine akute gefahr von ihr ausgeht).
Danke für eure Hilfe.
gruß Sebastian

von crazy horse (Gast)


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aber kurz- bis mittelfristig solltest du schon darüber nachdenken...
Ich habe schon viel Elend mit Alu-Verkabelungen gesehen, insbesondere 
Verteilerdosen, wo grössere Lasten dranhängen, solltest du mal sehr 
kritisch beäugen...
Ist schon ne Art Zeitbombe für einen Wohnungsbrand. Hätte nie zuelassen 
werden dürfen.

von Paul Baumann (Gast)


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Abzweigdosen auf, Strippen raus, neu absetzen und Preßhülsen drauf...
Preßhülsen, die mit Vaseline gefüllt sind, eignen sich prima für Alu.
Durch die Vaseline kann keine Luftfeuchtigkeit heran, durch das Pressen 
werden die Adern "eins". Das hält 100 Jahre.

Wie sagt Pittiplatsch der Liebe: "Kannst'e glauben!"  :-)

MfG Paul

von Basti312 (Gast)


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Hab heute morgen die LS-Schalter gekauft und nen neuenverteilerschrank 
bestellt. Außerdem ist der FI bestellt. Und eine ganze menge 2,5er 
kupfer. Das wird dann im Sommer verlegt. Solange muss das alu noch 
halten (das Zeug hat 25 Jahre gehalten, das hält auch noch bis Sommer ;) 
).

Nur mal so? Wo würde ich solche presshülsen herbekommen? Hab bisher 
nirgens soetwas gesehen.

Danke für eure hilfe.
mfg. Sebastian

von Superede (Gast)


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Hallo Sebastian,
ich würde mir "Alu-Plus" Kontaktpaste bestellen und einfach 
Federsteckklemmem nehmen. Beides gibt es von der Firma Wago.
Dann würde ich noch den Kurzschlussstrom bwz. den Schleifenwiderstand 
messen, damit du weist ob du die Sicherungen verwenden darfst.
(B16 Automat 5 x Nennstrom + 30% Messgerätefehler)

RCD (Fi-Schutzschalter) sind dann nach der DIN-VDE 0100-410 für alle 
Laienbedienbaren Steckdosen gefordert. Eine Anpassungspflicht besteht 
bei Altanlagen nicht. Jedoch bei einer baulichen Veränderung wie du sie 
vornehmen willst.

von Alexander L. (lippi2000)


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Hab gerade den Beitrag gefunden und stehe vor einem änlichen Problem.

Die komplette Hausinstallation ist ALU mit den alten Schmelzsicherungen. 
Nun rennovieren wir Bad und Küche. Beide Räume hängen an einer 
Sicherung. Jetzt will ich natürlich gleich im Bad alles Allu raus und 
Kupfer rein. Wenn einmal die Fliesen ab sind...

Wollte beide Räume einzeln bis zur Verteilerdose erneuern. Dann beide 
wieder an den einen gemeinsamen Stromkreis. Das letzte Stück zum 
Sicherungskasten verbleibt weiterhin ALU. Die Schmelzsicherung 10A 
natürlich auch.

Kann ich das einfach so ändern? Ansonsten dürfte ich ja nicht mal bei 
den ALU-Netzen ne zusätzliche Dose setzen.

Was kann ich denn zum Verbinden nehmen? Hab ja immer noch die Stoßstelle 
Kupfer ALU im Verteiler. Normale WAGO's gehen doch sicher nicht.

von Thilo M. (Gast)


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>Wenn einmal die Fliesen ab sind...
Du weißt aber schon, dass für Bäder andere Vorschriften gelten?
Normal unterputz ist die Leitungsverlegeung nicht erlaubt, entweder von 
der anderen Wandseite anfahren oder 10cm unter Putz legen (glaub' ich 
mich zu erinnern).

von Browncoat (Gast)


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Wenn die Zuleitung zum Bad dreiadrig ist kannst du das machen, ansonsten 
hat sichs mit dem FI eh schon erledigt.

Von Wago gibt es auch Polfett, das wird in die Klemmen gedrückt, wenn Cu 
und Al zusammengeklemmt wird.

Ansonsten gilt was Thilo sagt, im Badbereich gelten verschärfte 
Sicherheitsregeln. Wenn du auch schon dabei bist, zieh auch gleich nen 
Potentialausgleich mit rein, für die Badewanne, ansonsten ist dein FI 
nämlich ziemlich Sinnfrei.

MfG BC

von faraday (Gast)


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>Wenn du auch schon dabei bist, zieh auch gleich nen
>Potentialausgleich mit rein, für die Badewanne, ansonsten ist dein FI
>nämlich ziemlich Sinnfrei.

Das verstehe ich nicht, kannste mal erklären?

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