Forum: PC-Programmierung Großformat-Scanner mit Plotter


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Hallo,

ein Bekannter fragte mich, ob es wohl möglich wäre, einen 1,20 Meter 
breiten Rollenplotter auch gelegentlich als Scanner zu verwenden, um 
z.B. Schaltpläne, Bauzeichnungen usw. einzuscannen.

Dass so eine Lösung nicht das Optimum darstellt ist klar, aber 
entsprechende Großformat-Scanner haben echt fette Preise und werden ja 
auch nur gelegentlich benötigt.

Nach einigen Überlegungen bin ich zu der Idee gekommen, den Stift- bzw. 
Messerhalter durch eine kleine USB-Kamera zu ersetzen und dann den 
Plotter mit passenden HPGL-Kommandos zu füttern.

Die Bilder aus der Kamera (640 x 480) werden gegrabbt und per Software 
aneinandergesetzt. Mit entsprechender Kalibrierung nach Aufnahmen von 
geeigneten Testvorlagen sollte das pixelgenau möglich sein.

Allerdings ist ein Aspekt theoretisch noch ungelöst: HPGL enthält kein 
Kommando, das die tatsächliche Position des Plotterkopfes zurückmeldet. 
HPGL ist rein vorwärts-orientiert. D.h. man sendet dem Plotter eine 
Position und muss dan hoffen und warten, bis dieser dort angekommen ist.

Ich weiß also nicht, wann der Plotterkopf mit Kamera die nächste 
Grab-Position erreicht hat. Einfach pauschal so lange warten, bis das 
ganz sicher der Fall ist, scheint mir wenig elegant.

Ich muss nach jeder Einzel-Aufnahme das Kommando zum Anfahren der 
nächsten Position geben ... wie erfahre ich, ob die erreicht wurde? Wenn 
sich zwei aufeinanderfolgende Bilder weitgehend gleichen?

Frank

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

früher (tm) zu C64-zeiten habe ich eine selbstgebastellte 
Reflex-Lichtschranke am Druckkopf eines Nadeldruckers befestigt und dann 
mit einer entsprechenden Software s/w-Zeichnungen eingescannt.

Gab es kommerziell zu kaufen, ScannFox wenn ich nicht irre.
Wäre vielleicht auch für Dein Projekt ein Ansatz?

Dauert nur ewig und drei Tage, wenn Du den Scanner zeilenweise über das 
Blatt schickst...

Gruß aus Berlin
Michael

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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> Dauert nur ewig und drei Tage, wenn Du den Scanner zeilenweise über das
> Blatt schickst...

Deshalb will ich ja eine Kamera nehmen und keinen 1-Pixel-Sensor. Wenn 
das Blickfeld der Kamera ungefähr 3 x 2 cm erfasst, bräuchte ich, mal 
idealisiert gerechnet, für einen A0-Scan in ca. 540 dpi (640 pix auf 3 
cm):

- A0 = 84,1 x 118,9 cm, d.h. bei Einzelaufnahmen von 3 x 2 cm sind das
  60 Zeilen zu 28 Aufnahmen = 1680 Aufnahmen

- schaffe ich zwei pro Sekunde, sind das gerade mal 14 Minuten
- bei drei pro Sekunde weniger als 10 Minuten

Ich denke, für einen A0-Scan ist das ganz ordentlich ...

Aber das war nicht mein Problem. Es geht natürlich um so schneller, je 
eher ich weiß, dass die Kamera die nächste Position erreicht hat. 
Beschleunigungssensor?

Frank

P.S. Die Kamera muss zum Grabben kurz anhalten, ansonsten gibt es nur 
verwischte Bilder, das habe ich schon getestet.

von oszi40 (Gast)


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Die Kamera wird auf Grund optischer Verzerrungen einen höheren 
Nachbearbeitungsaufwand erzeugen. Scanne man 10x10 cm Rechenpapier und 
drucke es wieder aus. Man wird sich wundern.
Schon bein Objektiv tritt eine tonnenförmige Verzeichnung auf.
Beim Drucker gibts dann auch wieder Differenzen.

Einfacher ist wahrscheinlich der Weg zum nächsten besseren Copyshop.

von STK500-Besitzer (Gast)


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>Aber das war nicht mein Problem. Es geht natürlich um so schneller, je
>eher ich weiß, dass die Kamera die nächste Position erreicht hat.

Willst du den Plotter modifizieren?
Irgendwie mußt du dem Druckkopf ja "sagen", wohin er fahren soll.

Wenn man den Plotter in HPGL ansprechen kann, dann kann man ja immer 
eine bestimmte Strecke (einen Zielpunkt an den Plotter schicken), dann 
das Bild machen und dann weiter fahren, indem man ihm den nächsten 
Wegepunkt rüberschickt.

Eine andere Möglichkeit wäre eine CCD-Zeile.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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oszi40 wrote:
> Die Kamera wird auf Grund optischer Verzerrungen einen höheren
> Nachbearbeitungsaufwand erzeugen.

Ja, ich weiss. Ich verfüge über Entzerrungs-Algorihtmen. Die werden über 
eine Aufnahme von einer Testvorlage kalibriert.

>Willst du den Plotter modifizieren?
>Irgendwie mußt du dem Druckkopf ja "sagen", wohin er fahren soll.

Das wollte ich eigentlich vermeiden. Es soll lediglich eine kleine 
Stiftkamera anstelle des Messerträgers eingesetzt werden. Sowas hier 
z.B. - das hat auch gleich den Vorteil einer eingebauten Beleuchtung:

http://blog.makezine.com/pen_cam_kit_1280.jpg

Zusammen mit der Software ergibt das einen praktischen Nachrüstsatz OHNE 
Harwareeingriff.

Diese Kamera hat 12 mm Durchmesser, die Aufnahme am Plotter für Stifte 
oder Messer hat 13 mm. Einen Kunststoff- oder Aluring aufgeschoben und 
es passt perfekt.

Die Positionierung erfolgt per HPGL-Kommando.

Um das Problem nochmal deutlich zu machen: Natürlich fährt jeder 
funktionierende Plotter nach dem Empfang eines entsprechenden 
HPGL-Kommandos an die befohlene Position. Nur meldet er nicht zurück: 
"Bin da!". Das ist für Stift oder Messer auch egal, aber die Kamera 
sollte erst dann ein Bild machen, wenn die Soll-Position erreicht ist 
ohne andererseits unnötig lange zu warten ...

Frank

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Hmm .. Beschleunigungssensor an Kamera?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Rufus t. Firefly wrote:
> Hmm .. Beschleunigungssensor an Kamera?

Ja, vom Prinzip her schon. Aber das "versaut" leider das schöne Konzept 
von der bastelfreien Lösung.

Bei 25 Bildern pro Sekunde müsste sich das doch auch optisch auswerten 
lassen, oder? Quasi warten, bis sich das Bild "beruhigt" hat bzw. frei 
von Bewegungsunschärfe ist. Dazu habe ich aber bisher noch keine 
Algorithmen ...

Frank

von Jupp (Gast)


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event. eine Laser/Diodenmaus vom PC mitdranpappen -> auswerten sollte 
machbar sein (PS/2) -> nicht schön aber selten


P.S damit der Name Jupp auch mal was sinnvolles schreibt

von Andreas G. (andreasgf)


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Schau doch mal in der HPGL Beschreibung, es gibt auch den Befehl :

OA Outputs the current physical tool position

wird aber nicht von jedem Gerät unterstützt, vielleicht hilft es dir 
weiter.

http://www.europlotter.com/MEDIA/PDF%20Files/hpgl.pdf

Andreas

von Frank (Gast)


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>OA Outputs the current physical tool position

Das ist cool, wusste ich nicht! Danke.

Frank

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