Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gründung einer Initiative gegen das Ingenieurlohndumping


von Widerstand (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin ausgebildeter Elektroniker und Dipl.-Ing.(FH) (Elektrotechnik). 
Seit ich mein Studium letztes Jahr abgeschlossen habe ärgere ich mich 
eigentlich täglich über die sprichwörtliche Verar...ung die Ingenieure 
in dieser Zeit über sich ergehen lassen müssen.

Als Ingenieur verdiene ich derzeit höchstens genauso viel wie ein 
ausgebildeter Facharbeiter (und ich denke ich verdiene verglichen mit 
manchen Kollegen noch gar nicht mal schlecht). Wüssten die Facharbeiter 
und Meister das würden Sie uns auslachen - und KEINER regt sich auf!

Die Wirtschaft schreit nach immer mehr noch billigeren Ingenieuren, die 
Medien machen fleissig mit. Das ist alles ein abgekartetes Spiel - und 
KEINER regt sich auf!

Normale und standeskonforme Jobs gibts nur noch bei den Dienstleistern, 
welche sowieso mit den Arbeitsämtern unter einer Decke stecken - und 
KEINER regt sich auf!

Klar habe ich studiert weil mich die Materie (in meinem Fall Etechnik) 
interessiert und ich vertieft auf diesem Gebiet arbeiten will, aber es 
kann doch nicht sein, dass ein Studium (laut ERA) bei der 
Gehaltsbeurteilung nichts mehr zählt und die (Einstiegs-)gehälter für 
Ingenieure gefühlt immer weiter sinken! - oder?

Wieso lassen wir uns das eigentlich alles gefallen?? Die Ärtze gehen 
auch auf die Straße und haben ihre Interessenvertreter.


Hat jemand Lust eine Art Interessengemeinschaft zu gründen und irgendwie 
gegen diese Misere vorzugehen.

Viele Grüße
Basti

von Max (Gast)


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Von welchem Gehalt redest du bitte? (Zahlen!)

von Wasser (Gast)


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Naja der Markt macht den Preis und letztenendes sind es Ingenieure die 
für Gehälter arbeiten bei denen andere klar 'nein danke' sagen würden.

Ich wundere mich auch was ich häufig zu hören bekomme.

Eine initiative ist zwar eine nette Idee aber wen willst Du 
verantwortlich machen. Und wieso sollten dann nicht alle Berufsgruppen 
initiativen gründen. Bei Ärzten ist es halt ne andere Sache. Da will der 
Großteil der Bevölkerung das die mehr bekommen. Und wenn Ingenieure 
streiken wird es kaum wer merken bzw. da diese häufig unpolitisch sind, 
sind streiks bei ingenieuren wohl sehr schwer zu vermitteln.

von Daniel (Gast)


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als dipl ing redest du von gefühlten gehältern... ok...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Hallo Basti,

vielleicht findest Du hier eine nutzvolle Perspektive und Denkanstösse 
vom Ausland gesehen.

http://www.apegga.com/
http://www.aset.ab.ca/

http://www.engineering.ualberta.ca/nav02.cfm?nav02=50353&nav01=18430


So viel ich weiss haben die einen gewissen positiven Einfluss auf die 
branchenüblichen Gehälter ihrer Mitglieder.

mfg,
Gerhard

von Besserverdieneer (Gast)


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ich verdien 63k. Lasst euch mal ruhig weiter ausbeuten und gründet 
Initiativen, mich interessiert das nicht. Ich feile lieber an meiner
Kariere...

von Falk W. (dl3daz) Benutzerseite


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Widerstand wrote:
> Hallo zusammen,
>
> ich bin ausgebildeter Elektroniker und Dipl.-Ing.(FH) (Elektrotechnik).
> Seit ich mein Studium letztes Jahr abgeschlossen habe ärgere ich mich
> eigentlich täglich über die sprichwörtliche Verar...ung die Ingenieure
> in dieser Zeit über sich ergehen lassen müssen.

...

> Hat jemand Lust eine Art Interessengemeinschaft zu gründen und irgendwie
> gegen diese Misere vorzugehen.

Diese Interessengemeinschaft gibt es seit über 100 Jahren und nennt sich 
Gewerkschaft. http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerkschaft.

Angeblich wurde fast gleichzeitig ein Verein deutscher Ingenieure 
gegründet.

Viel Erfolg,
Falk

von alta (Gast)


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Der VDI steckt doch auch mit den Dienstleistern unter einer Decke ;)

von Tom (Gast)


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Hört sich gut an, deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.
Dieses Thema sollte dringend mehr Beachtung in den Medien, bei den 
Politikern, etc. finden. Laut der Medienpropaganda gehören Ingenieure ja 
zu den Topverdienern. Wenn man sich die Gehältern der 
Ingenieursdienstleister oder auch Leiharbeitsbuden genannt so anschaut, 
in denen die meisten jungen Ingenieure arbeiten und verars*** werden, 
dann ergibt sich ein anderes Bild.
Mit 45k im Jahr ist man da schon gut dabei. So viel bekommt ein 
einfacher Facharbeiter schon!

Erst wenn der Öffentlichkeit bewußt wird, was Ingenieure wirklich 
verdienen, dann kann man Druck auf die Firmen ausüben und an den 
Zuständen was ändern.

von Gründet mal schön (Gast)


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Ich bin sehr dafür, dass solche Hochlohniniativen gegründet werden und 
sich auch durchsetzen.
Ich bin nämlich derjenige, der auf Grund seiner Routine und Erfahrungen 
sowie der schlanken Unternehmensstruktur seine Leistungen in jedem Fall 
um
20 % billiger anbieten kann als ihr Pappnasen.
Soviel zum Thema Solidarität der internationalen Arbeiterklasse!

von Falk W. (dl3daz) Benutzerseite


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Tom wrote:
> ...Wenn man sich die Gehältern der
> Ingenieursdienstleister oder auch Leiharbeitsbuden genannt so anschaut,
> in denen die meisten jungen Ingenieure arbeiten und verars*** werden,
> dann ergibt sich ein anderes Bild.
> Mit 45k im Jahr ist man da schon gut dabei. So viel bekommt ein
> einfacher Facharbeiter schon!

Und was meinst Du, warum das so ist? Ist der "einfache" Facharbeiter dem 
Betrieb mehr wert? Gibt es eine Facharbeiterverschwörung?

Falk

von Tom (Gast)


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@Falk Willberg:

Das liegt einfach daran, dass es bei den Ingenieursdienstleistern 
meistens keine Tarifverträge gibt. Im Gegensatz bekommt ein Facharbeiter 
in einem IG Metall Betrieb durch den TV ein sehr gutes Einkommen..
Meistens verkaufen dich die Dienstleister teuer an die Unternehmen, 
wollen aber nur Minigehälter zahlen, damit es sich für die Chefs auch 
lohnt..

von Bilig & Willig (Gast)


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>Das liegt einfach daran, dass es bei den Ingenieursdienstleistern
>meistens keine Tarifverträge gibt. Im Gegensatz bekommt ein Facharbeiter
>in einem IG Metall Betrieb durch den TV ein sehr gutes Einkommen..
>Meistens verkaufen dich die Dienstleister teuer an die Unternehmen,
>wollen aber nur Minigehälter zahlen, damit es sich für die Chefs auch
>lohnt..

Ferchau hat als Ingenieursdienstleister auch Tarifverträge. Allerdings 
bekommen Absolventen trotzdem "nur" 2500 € als Basis + 
Qualifikationszuschlag + Projektzuschlag + Fahrtkosten. Mit Ach und 
Krach erreicht man dann  knapp 3000 € brutto Monatsgehalt. Tarifverträge 
garantieren nicht unbedingt "gute" Einkommen. Allerdings sollte man mal 
von dem hohen Facharbeitergehalt als Vergleich wegkommen. Erstens kann 
Mann diese Berufe meistens nicht bis zur Rente ausüben, weil man vorher 
verschlissen ist, und zweitens haben viele Facharbeiter nicht das Glück 
mit den hier genannten hohen Löhnen gepudert zu werden. Man muss sich 
nur mal die vor kurzem vorhandenen zahlreichen Angebote der 
Zeitarbeitsfirmen für CNC-Dreher/Fräser und Industriemechaniker (sind 
doch klassische Facharbeiterberufe der deutschen Industrie?) angucken. 
Vor kurzem waren da massig Angebote mit Stundenlöhnen von 12 € brutto, 
selbstverständlich bei Schichtarbeit. Wenn jeder Facharbeiter einen gut 
bezahlten Job hätte, würden solche Sklaventreiber keine Nährboden haben. 
Aber dank Spezial- und Christdemokraten, Massenarbeitslosigkeit und HIV 
sieht die Wirklichkeit anders aus. Allerdings sind die Angebote jetzt 
deutlich zurückgegangen, liegt aber wohl nicht daran, dass es jetzt mehr 
reguläre fair bezahlte  Stellen gibt. ;)

von Gast (Gast)


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>HIV
???

>Ferchau hat ... Allerdings bekommen Absolventen
Mich würde mal interessieren, was bei Ferchau die Erfahrenen bekommen 
(können)?

von Boris (Gast)


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Hi,

nur weil ihr nen Ing. auf der Visitenkarte habt, seit ihr nicht 
automatisch höher qualifiziert wie ein Facharbeiter. Außerdem erreicht 
ein Facharbeiter diese hohen Gehälter in der Regel nur mit 
Schichtzulagen.

Boris

von gast (Gast)


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Also bitte jetzt keinen Facharbeiter --Ing Streit oder so.

Auch bzgl Schichtzulage bitte den Ball flach halten - übliche
heutige Ingverträge sehen Überstunden als "bezahlt" an und wie
obern bemerkt - Es scheint nicht nur so zu sein ,das Inggehälter
freiverhandelbar sind.

Insofern sind Vergleiche eher fragwürdig - Ich kenne btw Ing ,
die "im Sinne der Firma"  sogar den halben Urlaub gespendet haben...
Wozu Urlaub - nicht wahr ..

Fakt ist ,daß erste Anfänge das zahlenmäßige Gehalt ,also um die
40K im Schnitt -  wei ich schon lesen konnte wäre es mehr als
angebracht analog vor über 10 Jahren -da warens 80000 DM , also
heute mind 70K€ besser 80K€  als Einstiegsgehalt für Universitätsing.

( Insofern ist 63K  in der Region Feilspäne zu sehen ..... Was verstehst
Du unter Karriere - alle 3 Jahre übliche Strafversetzung und wenn 
darftse
nach 10 Jahren mal Gruppenleiter spielen ;-)   )

Aber soweit werden viele net kommen , denn ab 40 ist man hirnimäßig ja
durchgerostet ,veraltet und so weiter.

Dies ist btw ein Kernproblem ,was über weite Strecken völlig vergessen
wird.  Welcher Ing kommt mit 22,5 von der Uni und warum ab 35 schwer
vermittelbar ?

Das sind neben dem Gehalt gravierende Kernfragen ,die Seitens Politik,
HR und sonstigen mal bitte seriös beantwortet werden sollte

Ach nochwas - wieso wird die Lehrzeit bei der Rente angerechnet, während
die Studienzeit nicht mal ansatzweise mehr berücksichtigt wird  ??

von K. J. (Gast)


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> Ach nochwas - wieso wird die Lehrzeit bei der Rente angerechnet, während
> die Studienzeit nicht mal ansatzweise mehr berücksichtigt wird  ??

Naja weil du bei der lehre in die rentenkasse einzahlst und beim studium 
nicht !!!

von fantomas (Gast)


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:) wird langsam lustig.

PS
ist man besser wenn man studiert hat?

von Boris (Gast)


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So manch einer denkt halt, das er als Ing. zur Elite gehört.
Da ist nach dem Studium der  Aufschlag in der Realität halt hart ;^)

Boris

von Max (Gast)


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Als Ing. hat man zumindest die Chance einmal zur "Elite" zu gehören. Als 
Facharbeiter ist es seeeehr unwahrscheinlich.

von Gast (Gast)


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>ist man besser wenn man studiert hat?

Stellt man die Frage anders herum, ist sie klar und eindeutig zu 
beantworten:

"Wieso sollte man besser sein, wenn man (die Grundlagen) nicht studiert 
hat ?"

Man kann es nicht! Im Studium lernt man kompakt allemöglichen Grundlagen 
- schneller und effizienter kann man das nicht draufpacken. Alle 
Versuche, Möglichkeiten darzustellen, wie man das auch im Beruf noch 
kann und so nebenbei durch Praxis ausgleichen kann, sind 
Milchmädchenrechnungen:

Im alltäglichen Beruf kommt viel zu viel redundante Information, als das 
man dabei seine Grundlagendefizite beheben könnte, zumal mal dort 
meistens völlig andere Dinge lernt.

Im Vergleich zu einem Ing mit 5 Jahren BE + 5 Jahre Studium, hat ein 
Nichtstudent zwar 10 Jahre BE, aber in Summe kommt er damit maximal auf 
6 Jahre equivaltene Ingenieurspraxis und bestensfalls 1Jahr 
Grundlagenwissen.

Der im Beruf eingearbeitete nur-Praktiker hat dann nur die knappe 
Theorie drau, die er sich hat aneignen können, weil er sie täglich 
braucht. Kommt er mit fremden Dingen in Brrühung- steht er auch dem 
Schlauch. Der Ingenieur weiss aber auch Dinge, die er noch nicht 
angewendet hat und die zufällig über seinen Weg kamen. Er kann der Firma 
auch bei neuen Projekten noch einen Schubs geben.

Der Techniker ist hinsichlich der Grundlagen also praktisch immer ein 
Informationsempfänger mit latentem und erklärungsbedürftigem Defizit, 
der Ing ein Informationsgeber mit I-Überschuss.

von Billig & Willig (Gast)


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>HIV
>???
ALG II aka Hartz 4

>Ferchau hat ... Allerdings bekommen Absolventen
>Mich würde mal interessieren, was bei Ferchau die Erfahrenen bekommen
>(können)?

Keine Ahnung.

>Als Ing. hat man zumindest die Chance einmal zur "Elite" zu gehören. Als
>Facharbeiter ist es seeeehr unwahrscheinlich.
Ingenieur war noch nie Elite, sondern der Depp, auf dem sich die Elite 
bereichert. Elite ist man als Manager, Personen, die große 
Kapitaleinkommen haben oder als millionenschwerer Lottogewinner. Dann 
kommt man in die Bereiche, die als Elite zählen. Es geht aber auch gar 
nicht um Elite oder nicht, sondern um Gehälter mit denen 
Familiengründung, Hausbau etc. möglich ist. Das war früher kein Problem, 
stellt aber heute für viele studierte Fachkräfte ein Problem dar. Sind 
im zunehmenden Maß von Arbeitslosikeit bedroht, die Gehälter zu gering 
um die finanziellen Kosten des Studiums und den späteren Erwerbseinstieg 
zu kompensieren etc.. Zudem sind Anforderungen an Ings. gleich oder 
sogar gestiegen bei gleichzeitig hoher Verantwortung.

von Max (Gast)


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Reiche Menschen gehören nicht automatisch zur Elite!

http://de.wikipedia.org/wiki/Elite

von kein Ing (Gast)


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Was hat den die Elite in einer Gewerkschaft zu suchen?
Da wimmelt es nur so von diesem ungebildetem Pack.
Die sind eh nur blöde.

Als Elite-Mensch wird man für sich doch selbst ein angemessenes Gehalt 
(außer Tarif) aushandeln können. Hat doch bisher auch gut geklappt.

von phil (Gast)


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Bei unteren Lohngruppen und Bildungsschichten gibt es entsprechende 
Initiativen. Wieso sollte es entsprechendes bei Ingenieuren nicht geben? 
Auch Ingenieure würden durch solche Initiativen profitieren. Wenn jeder 
Ingenieur Einzelkämpfer ist wie zur Zeit, bringt das nicht viel. Der 
Markt regelt das eben nicht, weil es mehr Ingenieure als Arbeitsplätze 
für Ingenieure gibt und jeder, besonders als Anfänger, froh sein muss, 
überhaupt eine Stelle zu finden.

Vor allem halte ich es für unangemessen wenn ein Ingenieur in 
Deutschland als Einstiegsgehalt weniger als 30000Euro Brutto pro Jahr 
bekommt. Entgegen andereslautenden Angeberberichten in diesem Forum, ist 
dies ja selbst im Rhein-Main-Gebiet oder um Stuttgart nicht wirklich 
ungewöhnlich. Im Osten von Deutschland sieht es noch schlimmer aus.


Wer allerdings jammert, seine 50k wären zu wenig, sollte mal einen 
Realitätscheck durchführen.

von Falk W. (dl3daz) Benutzerseite


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phil wrote:

...
> Vor allem halte ich es für unangemessen wenn ein Ingenieur in
> Deutschland als Einstiegsgehalt weniger als 30000Euro Brutto pro Jahr
> bekommt.
...
Diese ganzen "Schwanzlängen"-Vergleiche sind sowieso sinnlos. Was habe 
ich von 50k, für die ich 50h/Woche eine langweilige Arbeit tun muß, wenn 
es anderswo 40k für 40h/Woche viel angenehmerer Arbeit sind?

Ich habe selbst mal in eine Stelle gewechselt, in der ich 20% weniger 
brutto hatte. Dafür mußte ich täglich 1h weniger fahren und der Job war 
interessant. Nach vier Jahren wurde es da ("wir sind eine Familie") 
unerträglich und der nächste Wechsel brachte 20% mehr.

Geld ist wirklich nicht alles. Wenn es bequem reicht, sind die anderen 
Dinge weit wichtiger als 5k€ mehr oder weniger pro Jahr.

Falk

von Basti (Gast)


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@phil und die meisten:
volle Zustimmung, niemand kümmert sich um die Interessen der Ingenieure, 
jeder ist Einzelkämpfer.
So ändert sich nie etwas an dieser miserablen Lage!
Nur was tut man dagegen.

Gruß Basti

P.s.: Mir gehts übrigens nicht direkt um mein Gehalt (ca. 42k€). Mir 
geht es um die allgmeine "Misshandlung", die diese Berufsgruppe erfährt.

P.p.s.: Ich habe mit der Wahl für dieses Thema nicht irgendwelche 
Techniker oder Sonstige dazu aufgerufen (Mit denen ich sonst ohne 
Probleme wunderbar zusammenarbeite) ihren Senf dazuzugeben. - Glaubt mir 
ihr hättet in unserer Lage auch langsam den Hals voll - und das hat 
nichts mit einem "Aufschlag in der Realität" zutun. Als Ingenieur wird 
man in erster Linie für sein Wissen und seine Kreativität bezahlt, die 
man sich durch ein mindestens vierjähriges (bei mir fünfjähriges) 
Studium angeignet hat. Also lasst diesen Mist mit einem Vergleich von 
Akademikern und Nichtakademikern und tut mir den Gefallen und macht 
eurem Frust (sowie ich hier) in irgend nem anderem thread oder sonstwo 
Luft.

von Paula (Gast)


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Also ich hab dieses Jahr mit 45k € angefangen und schäme mich schon fast 
dafür. Das ist ein dicker Batzen Geld für mich. Ich war beim 
Einstellungsgespräch ehrlich und aufgeschlossen. Wenn man sieht, dass 
eine Frisöse nur 500€ am Monatsende auf ihrem Konto hat und dafür 40 
Stunden pro Woche sich die Beine in den Arsch steht, find ich das die 
größte Sauerei. Ich habe vorher eine Berufsausbildung und 2 Jahre auch 
als Energieelektroniker gearbeitet. Geld fehlt übrigens immer, egal ob 
man viel oder wenig verdient. Wenn du mehr verdienst steigen auch deine 
Ansprüche. Elite hin oder her, auf so eine Diskussion lass ich mich gar 
nicht erst ein.

von Take it easy (Gast)


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> Hat jemand Lust eine Art Interessengemeinschaft zu gründen und irgendwie
> gegen diese Misere vorzugehen.
Unter Ingenieuren gibt es keine Solidarität.
Insofern wird sich nichts an der Misere ändern, eher noch verschärfen.
Arm aber glücklich (Freude an der Arbeit) ist die Devise.

von Take it easy (Gast)


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Texte zu schreiben war hier auch mal einfacher

von P. Pan (Gast)


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Wenn die ings zusammen halten würden und auch alle in einer Gewerkschaft 
währen, dann hätte man eine chance. Aber da es heute fast keiner mehr 
einsieht geld für eine Gewerkschaft auszugeben und an den wahlen 
teilzunehmen damit der an die spitze kommt der etwas bewegen will. Denke 
ich wird es nix mit deiner Idee und es darf sich keiner beschwehren wenn 
er nicht organisiert ist. Darum haben alle nidriege gehähter und miese 
arbeitsbedingungen ...was will ein einzelner machen wenn ein anderer 
schon auf den job lauert.

von p.Pan (Gast)


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Die arbeitgeber wissen das es genug gibt die zu den konditionen arbeiten 
die du nicht akzeptieren willst.

Unsere Väter haben mit Arbeitskämpfen und den Gewerkschaften vor zig 
jahren doch ausgehandelt das es bezahlte überstunden gibt, 
Schichtzuschlag, Schmutzzulage, Gefahrenzulage. aber da es so viele 
Arbeitslose gibt können die Arbeitgeber alles streichen und es gibt 
immer einen der lieber arbeitet und das für nen appel und nen ei als 
seine Familie von Harz4 zu Ernähren.

Stichwort unter preis Verkaufen und nun hat sich auch noch die Politik 
eingeschaltet und das min Gehalt für Ausländische Mitbewerber um gute 
20k / Jahr gesenkt.

In ca. 5 Jahren merken die doch erst das das auch wieder ein schuss in 
den ofen war.

Die Politik will manchmal helfen aber jedes auch so kleine Schlupfloch 
oder die Chance den Gewinn zu optimieren wird von den Arbeitgebern 
ausgenutzt.

Der 1€ job z.B. :

Damit Arbeitslose nicht nur zu hause rumhängen und immer schwerer zu 
vermitteln werden hat man gesagt die machen  nun Allgemein nütze Arbeit 
dann kommen sie nicht aus der Übung und haben eine Größere Chance sich 
zu beweisen und somit die chance auf übernahme.

Resultet die Fachkräfte werden abgebaut und mit 1€ jobs belegt...

Das war bestimmt nicht die absicht der Politik aber die AG haben 
gerechnet und es ausgenutzt.

Genau so beim 400€ job wo bedingungen verbessert wurden. Feste stellen 
weg und billige ins boot geholt.

Wenn nun aber alle oder 90% der Arbeitnehmer organisiert wären dann 
könnten alle gemeinsam streiken und somit druck auf den AG ausüben einen 
Tarifvertrag auszuhandeln wonach alle bezahlt werden müssen.

Aber in Deutschland gehts wohl  allen noch zu gut das dauert bis man auf 
die straße geht.

von Gast (Gast)


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Schafft die Gewerkschaften ab, dann wird es vielleicht wieder mal etwas 
besser - Ansonsten wird ja keiner gezwungen als Ingenieur zu arbeiten. 
Es gibt auch ne ganze Menge Bedarf an qualifizierten Klo-Reinigern. Der 
45k€ Facharbeiter stirbt aber im Moment ebenfalls massiv aus. 
Desweiteren hat jeder die Möglichkeit Arbeitgeber und Ausbeuter zu 
werden. Und erzählt mir nicht, dass ihr dann zu sozialen Gönnern werdet, 
das geht nämlich nicht.

von Falk W. (dl3daz) Benutzerseite


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Gast wrote:
> Schafft die Gewerkschaften ab, dann wird es vielleicht wieder mal etwas
> besser

Was wird dann besser und für wen? Die Gehälter für die Arbeitgeber 
womöglich.
Das wird aber auch wieder ein Eigentor.

Schafft doch besser die Unternehmerverbände ab. Ein konkurrenzfähiges 
Unternehmen braucht das nicht ;-)

Falk
P.S.: Wie soll das "Abschaffen" eigentlich vor sich gehen? Willst Du 
Gewerkschaften wieder verbieten?

von Insider (Gast)


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Hallo

das mit der Solidarität wird leider nie was ,weil ein Ing ansatzweise
zu den leitenden gehört -insofern "managemantnah" um nicht zu
sagen arbeitgebernah -- darin liegt u.a. die Crux

Bzgl der Rentenpunkte  .  Ja das gabs mal wirklich ,weil eben ein
Studium auch eine "Lehre" darstellt. Findige kamen drauf ,dies 
abzuschaffen
und typischerweise hat sich kein Akademiker beschwert

Der sog . Techniker sollte den Ball flach halten ,weil er selbst wenig
"Eigeninitiative" ins System einbringt und nur "fordert" bis hin zur
Weiterbildung...


Bzgl der Arbeit gebe ich btw recht ich hatte mal nen 80h Job... was
willste effektiv mit dem Geld - man kommt eh nur auf den "Unfug" das
in ne Karre zu investieren ,die man typischerweise gar net braucht.

von Take it easy (Gast)


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> Ansonsten wird ja keiner gezwungen als Ingenieur zu arbeiten.
jein! Willst Du noch mal komplett neu anfangen?

> Es gibt auch ne ganze Menge Bedarf an qualifizierten Klo-Reinigern.
1. bist Du dafür überqualifiziert und
2. mußt auch dafür eine 3 jährige Lehrzeit absolvieren
der Hilfsarbeiterjob das war früher mal, heute hat alles eine 
wohlklingende Berufsbezeichung mit entsprechender Lehrzeit.
Abgesehen davon haben doch Mangel und mit selbsterzwungenen Lohndumping 
kann ich mit dem Klo-Reiniger ja gerade noch mithalten - lohnt sich also 
nicht.

> 45k€ Facharbeiter stirbt aber im Moment ebenfalls massiv aus.
auch da mußt Du eine Ausbildung absolvieren und wer weiß schon was am 
Ende Deiner Ausbildung so los ist?
Vielleicht ist da dann wieder so ein Mangel ?
Da wär ich mir nicht so sicher.

>Bzgl der Arbeit gebe ich btw recht ich hatte mal nen 80h Job... was
>willste effektiv mit dem Geld - man kommt eh nur auf den "Unfug" das
>in ne Karre zu investieren ,die man typischerweise gar net braucht.
JA das stimmt natürlich, wenn man viel verdient kauft man viele Sache 
die man nicht braucht, aber man kann ja aus seinen Fehlern lernen und 
das Geld vernünftig investieren!

von Gast (Gast)


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Mann - O - Mann....Herr lass Hirn regnen...Aber diese notwendigen Mengen 
sind auch im Himmel nicht vorhanden :o)

von Take it easy (Gast)


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>Dies ist btw ein Kernproblem ,was über weite Strecken völlig vergessen
>wird.  Welcher Ing kommt mit 22,5 von der Uni und warum ab 35 schwer
>vermittelbar ?
35 geht doch noch gerade so, kritisch wird es dann aber ab 40
schwer vermittelbar wegen erhöhten Kostenanteils für den Arbeitgeber - 
da wird dann ein jüngerer genommen (bei gleicher Qualifikation), der 
kostentechnisch und gesundheitstechnisch günstiger abschneidet.

> Das sind neben dem Gehalt gravierende Kernfragen ,die Seitens Politik,
> HR und sonstigen mal bitte seriös beantwortet werden sollte
... das wird sich niemals ändern, weil das hier ein festgefahrenes 
System aus Verbänden und Seilschaften ist.

> Mann - O - Mann....Herr lass Hirn regnen...Aber diese notwendigen Mengen
> sind auch im Himmel nicht vorhanden :o)
dann leg mal los ...

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