Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Märchen vom Fachkräftemangel bei Ingenieuren durch VDE erneut bekräftigt


von Enttäuschter (Gast)


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Die Lüge über die glänzen Chancen der angehenden Elektroingenieure und 
den angeblichen Mangel an Ingenieuren ist doch noch nicht tot.

Der VDE schreibt auf seinen Seiten wörtlich:

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Dass Elektroingenieure hervorragende Berufschancen und interessante 
Karriereperspektiven haben, ist bei den Schülern angekommen. Die Zahl 
der Studienanfänger in der Elektro- und Informationstechnik ist im 
Wintersemester 2008/09 an den Universitäten und Fachhochschulen um vier 
Prozent gestiegen. War der Anstieg mit 1,5 Prozent an den Universitäten 
noch moderat, so verzeichnen die Fachhochschulen einen Zuwachs um sechs 
Prozent. Die meisten Immatrikulationen verbuchen die TU München (766), 
die RWTH Aachen (664) und die TU Darmstadt (538). Auch die Universitäten 
Hannover und Kassel liegen mit deutlich mehr als 400 
Erstsemester-Studierende im Ranking der Schüler weit oben. "Insgesamt 
scheinen sich die Anstrengungen, für ein Studium der Elektro- und 
Informationstechnik die Werbetrommel zu rühren, bezahlt zu machen. Die 
gute Lage für Absolventen auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich zusätzlich 
aus", kommentiert Dr.-Ing. Michael Schanz, Arbeitsmarktexperte beim VDE, 
die Entwicklung.

Weniger als zehn Bewerbungen bis zum Vertrag
Die Absolventen der Elektro- und Informationstechnik haben beste 
Berufsaussichten. Nach einer Studie des VDE benötigen vier von fünf 
Berufseinsteigern weniger als zehn Bewerbungen und maximal drei 
Vorstellungsgespräche, um eine Stelle zu bekommen. Mehr als die Hälfte 
der befragten VDE-Mitgliedsunternehmen glaubt, ihren Bedarf an 
Elektroingenieuren in den nächsten Jahren nicht decken zu können. 60 
Prozent der Unternehmen wollen künftig mehr Elektroingenieure 
einstellen. 40 Prozent halten an ihrer Zahl fest. Besonders hart trifft 
der Ingenieurmangel den Mittelstand. Hier erwarten 70 Prozent, dass 
ihnen Nachwuchskräfte fehlen werden. Verschärft wird die Situation durch 
eine Zunahme der Ingenieure, die ihr Rentenalter erreichen. Die circa 
10.000 Absolventen reichen nach Ansicht des VDE bei weitem nicht aus, um 
den Bedarf der Wirtschaft und Wissenschaft zu decken.
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Oder ist es so, daß man die 1,5% / 6% doch als Vorsicht der Schüler 
interpretieren müsste, da es eigentlich mehr sein sollten?

Seltsam finde ich die Wertung, dass vier von fünf Berufseinsteigern 
weniger als zehn Bewerbungen braucht. D.h. doch trotz Mangel müssen sich 
20% mehr als 10 Bewerbungen schreiben und dies, obwohl soviele Stellen 
frei sind und man annehmen muss, dass die Bewerber sich gezielt auf die 
passenden Stellen bewerben.

Komisch auch, dass angeblich 70% der Firmen bald einen Mangel erwarten, 
aber nur 60% mehr einstellen wollen. Die Zahl der Wollenden müsste doch 
größer sein, als die, die annehmen, dass es ihnen nicht gelingt, oder?

Faktisch heisst das, dass 40% gar keinen Mangel erwarten und offenbar 
auch keinen haben. Eigentlich müssten 99% der Firmen mehr einstellen 
wollen, weil alle unter dem angeblichen Altersverlust leiden, d.h. 40% 
der Firmen zielen auf eine natürliche Schrumpfung ab.

von Klaus Kaiser (Gast)


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Im Osten werden haufenweise Ingenieure gesucht. Wenn man jung ist, nicht 
mehr als 30000 EUR Brutto braucht, eine 40 Stundenwoche auf dem Papier 
und eine 50 Stundenwoche real akzeptiert und wenn man mit 24 Tagen 
Urlaub klarkommt, dann kann man direkt anfangen. Einen Bonus hat man, 
wenn man garnicht erst versucht, die Ueberstunden abbummeln zu wollen...

von Nixwisser (Gast)


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Die 70%, die einen Mangel erwarten, beziehen sich auf den Mittelstand.

von Take it easy (Gast)


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>Die Lüge über die glänzen Chancen der angehenden Elektroingenieure und
>den angeblichen Mangel an Ingenieuren ist doch noch nicht tot.
Du mußt Dich halt damit abfinden (und Dir neue Fernziele suchen :-), daß 
man unter bestimmten Vorrausetzungen nicht mehr gebraucht wird und 
deshalb auch nicht eingestellt wird.
Wenn Du zwischen 25 und 50 bist und keinen Job hast, gehörst Du wenn man 
der VDI-Studie von 2007 glauben mag mit 2,7% zur Minderheit. 2008 kann 
sich das nur unwesentlich erhöht haben.
Also Pech gehabt.
Bisher war soweit ich mich erinnern kann eigentlich immer Mangel!
Da man immer einen großen Pool von Akademikern braucht, die man 
ausselektieren möchte, ist ein ganz normaler Zustand.

>Komisch auch, dass angeblich 70% der Firmen bald einen Mangel erwarten,
>aber nur 60% mehr einstellen wollen.
Nein, mich wundert sogar, daß es nicht noch weniger als 60% sind, da die 
ganze Arbeitsgesetzgebung den Firmen das Leben nun wirklich nicht 
einfach macht - in diesem Punkt kann ich die Firmen durchaus verstehen!
Nur das man die Vorgaben des Gesetzgebers quasi als Gottesurteil 
akzeptiert wird, das ist wohl ein typisch deutsches Phänomen.

von Tommi H. (drmota)


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Wenn diese Krise so tiefgreifend ist wie einige Pessimisten erwarten so 
könnten 40-50% der Mittelständler gehörig ins schleudern kommen.

Das würde den angeblichen Ingenieursbedarf für das nächste Jahrzehnt um 
ca. 35% reduzieren.

Man sollte aber von angehenden Ingenieuren solch einfache Überlegungen 
und Differenzierungen erwarten können.

Aber vielleicht ist unter dem Heer der zukünftigen arbeitslosen 
Ingenieure ein deutscher Bill Gates darunter der mit seinen Produkten 
eine neue Wirtschaftsrevolution startet.

von Enttäuschter (Gast)


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>Die 70%, die einen Mangel erwarten, beziehen sich auf den Mittelstand.
Du hast Recht. Aber das ist ja noch schlimmer: Im Mittelstand erwarten 
also nur 30% der Firmen überhaupt, daß ihnen Leute fehlen. Da es dort am 
Schlimmsten ist, ist es in der Grossindustrie offenbar "besser" - also 
erwarten - trotz angeblichem Jetztmangel - sicher nur die Hälfte 
überhaupt ein Besetzungsproblem. Vielleicht deshalb, weil ja inzwischen 
die Gewinnung von Nicht-EU-Ingenieuren einfacher geworden ist.

Aber wie klaus Flaser richtig sagt, werden haufenweise Ingenieure 
gesucht, die jung sind, mit wenig zufrieden sind und Überstunden machen 
ohne Ende.

Nur, Klaus, das ist nicht nur im Osten so. Auch hier werden die Gehälter 
schon gedrückt. Ich kenne da eine Firma, die zielstrebig und konsequent 
eine Entwicklungsabteilung in Asien aufzieht und schon Vorbereitungen 
trifft, alle Dokumente zu transferieren. Die Asisaten sind so zahlreich 
und haben so wenig zu tun, dass man sie einfliegen kann, um sie (sich) 
hier (ein-)arbeiten zu lassen.

Ich kann nur nochmal wiederholen, was ich schon öfters dargestellt habe: 
Es gibt genug Ingenieure! Es gibt sogar viel zu viele Ingenieure. Der 
Grund, warum im Moment Ingenieure wieder viel Arbeit haben liegt nur 
darin, dass viele Ingenieure was total anderes machen. Aus meinem 
Jahrgang in der Schulklasse haben von 170 Schülern, die Abi gemacht 
haben, 17 Leute Elektrotechnik oder Maschinenbau studiert. Heute sind 
nicht einmal die Hälfte in den Branchen tätig sondern sind Verkäufer, 
Händler oder Versicherungsmakler. Wenn die alle als Ingenieure arbeiten 
wollten, wäre ein Drittel arbeitslos.

Jetzt haben die Anfänger vielleicht wieder mal bessere Chancen, aber in 
2 Jahren geht es wieder runter. Dann wäre es besser gewesen, sie hätten 
gleich einen Lehrberuf gemacht und sich die Zeit (und das Geld!) für das 
Studium gespart.

von AAA (Gast)


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Ingenieursmangel??

Das ich nicht lache!!!!!!!!!!

von Take it easy (Gast)


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>Wenn diese Krise so tiefgreifend ist wie einige Pessimisten erwarten so
>könnten 40-50% der Mittelständler gehörig ins schleudern kommen.
ich glaube viele sind sich der Wirtschaftskrise noch gar nicht bewußt 
bzw. denken wir sind schon am Ende der Krise ...

>Man sollte aber von angehenden Ingenieuren solch einfache Überlegungen
>und Differenzierungen erwarten können.
Du erwartest einfach zuviel.


>Aber vielleicht ist unter dem Heer der zukünftigen arbeitslosen
>Ingenieure ein deutscher Bill Gates darunter der mit seinen Produkten
>eine neue Wirtschaftsrevolution startet
einen deutschen Bill Gates gab und wird es Deutschland niemals geben;
das geht nur im Ausland.


>Im Osten werden haufenweise Ingenieure gesucht. Wenn man jung ist, nicht
>mehr als 30000 EUR Brutto braucht, eine 40 Stundenwoche auf dem Papier
>und eine 50 Stundenwoche real akzeptiert und wenn man mit 24 Tagen
>Urlaub klarkommt, dann kann man direkt anfangen. Einen Bonus hat man,
>wenn man garnicht erst versucht, die Ueberstunden abbummeln zu wollen...
d.h., daß man Brutto real noch weniger als 30000 Euro verdient, da ja 50 
Stunden die Regel sind.
Was ich nicht verstehe ist, daß die Firmen im Osten immer noch so viel 
zahlen - gibt doch so viele arbeitslose Ing., also da könnte man noch 
weiter einsparen.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Enttäuschter wrote:
>
> Seltsam finde ich die Wertung, dass vier von fünf Berufseinsteigern
> weniger als zehn Bewerbungen braucht. D.h. doch trotz Mangel müssen sich
> 20% mehr als 10 Bewerbungen schreiben und dies, obwohl soviele Stellen
> frei sind und man annehmen muss, dass die Bewerber sich gezielt auf die
> passenden Stellen bewerben.

Das glaube ich nicht; ich habe gelegentlich Bewerbungen auf eine 
bestimmte, sehr genau beschriebene Stelle auf den Tisch bekommen und mit 
Abstand die meisten davon waren "copy und paste" Bewerbungen, die 
überhaupt nicht auf die Anforderungen eingegangen sind. Gut, daß es 
keine Papierbewerbungen waren, die wären dann vermutlich auf Karopapier 
gekommen....


> Komisch auch, dass angeblich 70% der Firmen bald einen Mangel erwarten,
> aber nur 60% mehr einstellen wollen. Die Zahl der Wollenden müsste doch
> größer sein, als die, die annehmen, dass es ihnen nicht gelingt, oder?

Find ich nicht komisch; die 40% versuchen halt den Bestand zu wahren.

> Faktisch heisst das, dass 40% gar keinen Mangel erwarten und offenbar
> auch keinen haben. Eigentlich müssten 99% der Firmen mehr einstellen
> wollen, weil alle unter dem angeblichen Altersverlust leiden, d.h. 40%
> der Firmen zielen auf eine natürliche Schrumpfung ab.

Viele arbeiten halt auch mit Leihkräften, die dann ggf. auch übernommen 
werden. Das mit dem Ersatz der in Ruhestand gehenden MA ist allerdings 
ein Problem, hauptsächlich weil seitens der Vorgesetzten der Know-How 
Übergang nicht besonders ernst genommen wird.

Zoe

von Klaus Kaiser (Gast)


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>Was ich nicht verstehe ist, daß die Firmen im Osten immer noch so viel
>zahlen - gibt doch so viele arbeitslose Ing., also da könnte man noch
>weiter einsparen.

Ist doch einfach:
Je weniger im Osten gezahlt wird, umso mehr dieser Ingenieure wandern in 
den Westen ab. Sei es dauerhaft oder als Wochenendpendler. Die 30000 EUR 
sind der Betrag, den der Arbeitgeber mindestens investieren muss, wenn 
er einen Ingenieur haben will, der halbwegs was auf dem Kasten hat, und 
beispielsweise einfach nur nicht bereit ist zu Pendeln. Wuerden sie 
weniger zahlen, waeren auch noch die letzten halbwegs tauglichen 
Ingenieure vergrault und wuerden sich entschliessen zu pendeln. Dann 
blieben nur noch die weniger tauglichen Ingeneure uebrig, die nicht nur 
wegen des Pendlerstresses im Osten bleiben, sondern weil sie einfach zu 
schlecht fuer den Westen sind.

Oder anders augedrueckt: Unter 30000 EUR bekommt der AG auf dem Markt im 
Osten nur noch Fallobst. Oberhalb von 30000 EUR gibs noch vereinzelt und 
handverlesen Pflueckware.

von Gast (Gast)


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> Dann blieben nur noch die weniger tauglichen Ingeneure uebrig, die nicht
> nur wegen des Pendlerstresses im Osten bleiben, sondern weil sie einfach zu
> schlecht fuer den Westen sind.

Es mag auch Ings geben, die sich den Stress des Ing.-Berufs nicht für 
deutlich <30k€ antun wollen und in einem anderen Beruf überdauern oder 
es gar ganz aufgeben.

Ausserdem hat der Mangel m.M. nach noch einen anderen Hintergrund:

Der Peters-Effekt. Die meisten Akademiker streben eine Karriere an und 
die mag zwar in einer Entwickler-Position beginnen, führt aber eben auch 
schnell zum Team-/Projektleiter. Mit jeder Stufe höher steht der Ing. 
etwas weniger für die eigentliche Ing.-Tätigkeit zur Verfügung und geht 
mehr in Richtung BWLer. Das mag mehr Ansehen und Geld bringen, 
allerdings will die Lücke "unten" gefüllt werden. Und keiner will wieder 
"runter" falen.

Ausserdem kann eine Entwicklungsabteilung durchaus von jemand 
Fachfremden einigermassen vernünftig geführt werden. Für eine konkrete 
Fachlichkeit hingegen ist die Auswahl an Personal bedeutend geringer.

Es würde eventuell schon genügen den 100%-Ing nicht als Geek/Fachidiot 
hinzustellen und den Teamleiter als kleinste akzebtable Stelle für 
nicht-Autisten zu hypen um den "Mangel" abzuschaffen.

von Gast (Gast)


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Ich habe es schon gepostet und poste es nochmals:

Bei einem Fachkräftemangel gibt es viele unbesetze Arbeitsplätze und die 
Gehälter sind hoch. Beides trifft in unserem Fall nicht zu.

Es gibt keinen Fachkräftemangel: der Artikel ist nur ein 
Lobbyismus-Produkt, mehr nicht.

PS: In Sachen Zeitarbeit, wo hochqualifizierte und billige Fachkräfte 
gesucht werden trifft es sehr wohl zu, denn immer mehr Arbeitsplätze 
werden durch Zeitarbeit ersetzt.

von Säge (Gast)


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>Im Osten werden haufenweise Ingenieure gesucht. Wenn man jung ist, nicht
>mehr als 30000 EUR Brutto braucht, eine 40 Stundenwoche auf dem Papier
>und eine 50 Stundenwoche real akzeptiert und wenn man mit 24 Tagen
>Urlaub klarkommt, dann kann man direkt anfangen. Einen Bonus hat man,
>wenn man garnicht erst versucht, die Ueberstunden abbummeln zu wollen...
Das wären ja nur 2500 € brutto im Monat. Wer übt dafür bitte schön 
ingenieursmäßige Tätigkeiten aus? Ich als Maschinenbauer würde mich 
dafür nicht jeden Tag 10 Stunden vor den CAD-Rechner hängen und 
arbeiten/buckeln. Da würde ich die Leistung mal schön unauffällig 
drosseln, mich mal dumm stellen und Mist in der Konstruktion abliefern. 
Man muss das nur unauffällig machen, damit die Arbeitsagentur bei einer 
evtl. Kündigung nicht einen Strick draus drehen kann. Könnte das 
vielleicht noch nachvollziehen, wenn es dem Betrieb wirklich schlecht, 
so dass der Chef und alle anderen auch in Lumpen rumlaufen müssen und 
nur Schrottkarren fahren können.

von Paul (Gast)


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>Das wären ja nur 2500 € brutto im Monat. Wer übt dafür bitte schön
>ingenieursmäßige Tätigkeiten aus?

Willkommen in Ostdeutschland. Mit 2500€ bist Du hier schon 
Schwerverdiener. Ein normaler Facharbeiter geht mit kaum 1000€ nach 
Hause. Dir wird nur übrig bleiben, in den Westen zu gehen, wenn Du mehr 
haben willst.

von ups.... (Gast)


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@AAA
Seh ich auch so.

Ingenieursmangel??

Das ich nicht lache!!!!!!!!!!

von Gast (Gast)


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Hallo,

sobald Arbeitgeververtreter den Mund aufmachen, kann man davon ausgehen, 
dass sie zu ihren Gunsten reden.

"Es gibt also einen Ingenieurmangel"

Was sollten die den sonst sagen?



Ich bin auch der Meinung dass es einen Porschemangel gibt.
Ich habe noch keinen. Ihr vielleicht? Na siehste, das ist der Beweis für 
den Mangel.
Die sollten mal ein paar mehr produzieren.


Seit wir in diesem globalen Dorf leben, dass auch manche Vorteile hat, 
kannste keinem mehr der in der Öffentlichkeit steht was glauben.
Die reden schließlich zu human resources. Mehr seit (sind) ihr (wir) 
leider nicht mehr.

Alle Nettigkeiten drum herum sind Schmuckwerk die der Effektivität 
dienen sollen. Eine Milchkuh sollte man auch nicht stressen, sonst wird 
die Milch sauer.

Die Human Resource wird bis 2050 um 50% zulegen.
--> Billig billig rangekommen.

Alle anderen Resourchen werden eher knapper.

von Steffen (Gast)


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Langsam nerven mich die Diskussionen über den Ingenieurmangel. Auch der 
Dümmste sollte inzwischen verstanden haben, dass das ganze Gelaber in 
der Presse und das Jammern der Unternehmen ganz einfach darauf abzielt 
die Gehälter zu drücken.

Lasst die doch labern, aber HANDELT (endlich) und unterschreibt einfach 
keine Verträge mehr in denen ihr mit Gehältern unter Facharbeiterniveau 
bezahlt werdet. Ich wurde letztes Jahr mit dem Studium fertig und habe 
mich beworben, die wollten mir 37k€ im Jahr bieten - dann hab ich die 
Herren freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass ich studiert habe und 
dies auch honoriert haben möchte und aus diesem Grund Verträge mit einem 
Jahresgehalt von unter 42k€ nicht akzeptiere. Daraufhin boten Sie mir 
40k€. - Habe dann aber abgelehnt weil ich wo anders für die gleiche 
Arbeit meine 42k bekam.

Wenn alle ähnlich handeln würden und sich nicht andauernd unter ihrem 
Wert verkaufen würden hätten wir dieses Problem nicht.

Glaubt ihr dass 42k€ zuviel verlangt ist für den Einstieg?- dann schaut 
euch mal Gehälter von Ärzten, Lehrern und Rechtsanwälten an (kann da 
mitreden - mein Bruder ist Lehrer).

von kein Ing (Gast)


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@ Steffen
So ist es.

Als Facharbeiter bin ich froh, wenn die Ings mehr bekommen.
Dann ist auch für mich mehr drin.
Sonst wird mir nur soviel wie für einen Ungelernten angeboten...

von Alex (Gast)


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Hallo

Ich kann vielleicht eine kleine Gegenstellung geben. Ich bin jetzt etwa 
1/2 Jahr bei meiner 1. Firma als Software-Entwickler eingestellt. 
Eingesetzt bin ich aber als Testmanager- Assistent und meine Aufgabe ist 
es, die Vorgehensweise der Testabteilung zu planen (ehrlich gesagt hätte 
ich mich niemals an diese Stelle gesetzt, für so was bräuchte man 
eigentlich Erfahrung). Nun bin ich den ganzen lieben Tag dabei meine 
paar Leute auf das Projekt sinnvoll zu verteilen.

Das Projekt was jetzt ausläuft hatte einen gravierenden Testermangel. 
Von den etwa 40 bis 150 Ingenieuren die ich laut SPICE benötige habe ich 
20!!! Nun haben wir DREI größere Projekte noch dazu bekommen (das alte 
ist noch nicht Fertig, weil wir immer noch so viele Fehler finden) und 
ALLE sind Sicherheitskritisch und sind in die Funktionale Sicherheits- 
KLASSEN 1 und 2 eingestuft. Das heißt, dass nun noch erheblich mehr 
getestet werden muss, weil u.U. später sonst der Staatsanwalt nachfragt!


Gruß

von Berti (Gast)


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Ah ja, und was hat das mit diesem Thema zutun?

von Säge (Gast)


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>Ah ja, und was hat das mit diesem Thema zutun?
Das Beispiel zeigt, dass Absolventen oft nach dem Studium erstmal 
verheizt werden und mit Aufgaben betreut werden, die keiner machen oder 
sich zutrauen will. Weiterhin zeigt das Beispiel, dass Unternehmer bei 
der Anstellung von Ingenieuren geizen, selbst wenn alle Kapazitäten aus 
dem letzten Loch pfeifen. Bestätigt wieder den Fachkräftemangel. Es gibt 
zu wenig Deppen, die für Lau arbeiten und zuwenig Frischlinge, die 
Aufgaben übernehmen wollen/können, an denen sich gestandene Ingenieure 
schon schwer tun.

von Oliver N. (neufranke)


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Das ist doch mal eine sehr wertige Diskussion!

>Es mag auch Ings geben, die sich den Stress des Ing.-Berufs nicht für
>deutlich <30k€ antun wollen und in einem anderen Beruf überdauern oder
>es gar ganz aufgeben.
Oh, wie wahr! Viele Maschinenbauingenieure, die ja angeblich so gesucht 
sind, sitzen heute in den Banken und installieren Datenbanken, 
PerlScripte und programmieren ABAP und so ein Zuegs. Ich kenne 
mindestens 10 studierte Maschinenbauer, die sowas machen.

>es gibt zu wenig Deppen, die für Lau arbeiten und zuwenig Frischlinge,
>die Aufgaben übernehmen wollen/können, an denen sich gestandene
>Ingenieure schon schwer tun.
Da muss man auch schwer aufpassen: Nicht selten muss für solche Tests 
unterschrieben werden und wenn dann der Staatsantwalt wirklich kommt, 
dann kriegen sie einen unterschreibefreudigen Frischling als erstes am 
Hinterteil.

>Als Facharbeiter bin ich froh, wenn die Ings mehr bekommen.
>Dann ist auch für mich mehr drin.
Das ist die nächste Konsequenz. Wenn Ingenieure weniger bekommen, dann 
werden sie in stressfreiere Tätigfkeiten runterwechseln und den 
Facharbeitern Konkurrenz machen und schwächere Ingenieuere haben gar 
keine anderen Chance, als dann in schwächere Positionen hineinzudrängen 
und den Facharbeitern die Plätze wegzunehmen.

von KaterKarlo (Gast)


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Es werden vor allem billige Idioten gesucht. Deshalb ist man auch so 
wild auf die Osteuopäer. Die können zwar kein Deutsch oder Englisch und 
haben von professioneller Entwicklungsweise überhaupt keine Ahnung, aber 
die sind eben billig. Bei uns wurschtelt z.B. ein ahnungsloser Bulgare 
seit über einem Jahr an einem Software-Version rum, die ein Deutscher in 
einem Monat machen könnte. Geiz ist geil!!!

von Selektion (Gast)


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>Oh, wie wahr! Viele Maschinenbauingenieure, die ja angeblich so gesucht
>sind, sitzen heute in den Banken und installieren Datenbanken,
>PerlScripte und programmieren ABAP und so ein Zuegs. Ich kenne
>mindestens 10 studierte Maschinenbauer, die sowas machen.
man muß eben flexibel sein und sich anpassen - das wird ja immer 
gefordert und propagiert.

>Da muss man auch schwer aufpassen: Nicht selten muss für solche Tests
>unterschrieben werden und wenn dann der Staatsantwalt wirklich kommt,
>dann kriegen sie einen unterschreibefreudigen Frischling als erstes am
>Hinterteil
das ist der etwas andere Spaßfaktor beim Ing.-dasein - wenn man nicht 
aufpaßt kann man auch mal im Bau landen.

>Das ist die nächste Konsequenz. Wenn Ingenieure weniger bekommen, dann
>werden sie in stressfreiere Tätigfkeiten runterwechseln und den
>Facharbeitern Konkurrenz machen und schwächere Ingenieuere haben gar
>keine anderen Chance, als dann in schwächere Positionen hineinzudrängen
>und den Facharbeitern die Plätze wegzunehmen.
nein, die werden in andere Sparten abwandern - siehe Dein Beispiel oben 
mit den Maschinenbauings - ich kenne da auch genügend Beispiele.

>Bei uns wurschtelt z.B. ein ahnungsloser Bulgare
>seit über einem Jahr an einem Software-Version rum, die ein Deutscher in
>einem Monat machen könnte. Geiz ist geil!!!
Was hat der denn für einen Vertrag, wahrscheinlich Zeitarbeiter.
scheint sich ja offenbar noch zu lohnen, sonst würde es die Firma ja so 
lange nicht mitspielen!
Ansonsten hätte der Personalchef die Situation falsch eingeschätzt, weil 
er das deutsche Fallobst nicht haben wollte - da nimmt man dann schon 
mal die Helden aus der Ferne; selbst Schuld, da kann man auch gleich 
völlig outsourcen und ist noch billiger.

von Norgan (Gast)


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Das ist mal wieder die übliche konzertierte Aktion gesellschaftlicher 
Kräfte. Alle paar Monate wird die Sau durchs Dorf getrieben. In ein paar 
Tagen gibt es dazu sicher eine Pressemitteilung der BITKOM.

Der VDI verkündet in seinem Blättchen VDI-Nachrichten im Ramen dieser 
konzertierten Aktion ebenfalls mal wieder den Ingenieurmangel:

> Künftige Arbeitswelten: Die Nachfrage nach Ingenieuren wird steigen.
> So viel steht fest.

http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-nachrichten/aktuelle_ausgabe/akt_ausg_detail.asp?cat=4&id=41610&source=paging&cp=1

Entlarvend ist jedoch folgender Absatz, der den Redakteuren 
durchgerutscht ist, oder die der VDI-Beauftragte für Agitprop nicht 
gesehen hat:

> Jens Ohle von Access sieht aber auch die Grenzen des Akademikerkultes:
> „Die Unternehmen werden sich nicht auf die Spirale von immer mehr
> Anforderungen einlassen. Schon jetzt höre ich häufig
> Personalverantwortliche, die sagen:
> ,Ist denn bei den Bewerbern immer noch nicht angekommen, dass wir kein
>  Füllhorn sind? Die stellen übertriebene Anforderungen, statt froh zu
> sein, unterzukommen.'' Wenn das nicht aufhöre, werde man sich eben im
> Ausland umsehen, da seien viele Bewerber engagierter und hungriger.“

http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-nachrichten/aktuelle_ausgabe/akt_ausg_detail.asp?cat=4&id=41610&source=paging&cp=3

Froh zu sein unterzukommen Da soll mir mal jemand erklären, wie das 
mit Ingenieurmangel zusammengeht. Wenn es einen Mangel gäbe, dann wären 
Unternehmen froh, wenn jemand versucht bei ihnen unterzukommen!

Neu ist für mich, dass so offen gedroht wird *werde man sich eben im 
Ausland umsehen* Solche Drohungen kannte ich bisher nur hinter 
vorgehaltener Hand.

Man, man, wir tief ist dieses Land gesunken, wenn man Unternehmen schon 
den Kapitalismus erklären muss. Als jemand der etwas zu verkaufen hat 
(Arbeitskraft) ist es dessen verdammte Pflicht im Kapitalismus so viel 
zu fordern wie nur irgendwie möglich. Da wächst eine Ingenieurgeneration 
heran, die endlich ein seit langem gefordertes Wissen mitbringt: Das 
über die Gesetze des Marktes. Doch was passiert? Der ansonsten so 
glorifizierte Markt (alles den Kräften des Marktes überlassen) soll bei 
Human-Resourcen plötzlich nicht gelten. Komisch.

Nur weil man sich etwas nicht leisten kann oder möchte, heißt das noch 
nicht, dass es einen Mangel davon gibt.

von Gast2 (Gast)


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>Nur weil man sich etwas nicht leisten kann oder möchte, heißt das noch
>nicht, dass es einen Mangel davon gibt.
Guter Satz! und ich füge noch einen hinzu:

Die Firmen bezahlen immer nur soviel, wie sie können. Damit sind die 
aktuellen Gehäter immer die, die die Firmen zahlen können. Ganz einfach!

von Säge (Gast)


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>Froh zu sein unterzukommen
Das offenbart die perfide Absicht. Man will so einen Überschuss 
erzeugen, dass jede Menge Bewerber leer ausgehen und die eine Stelle 
bekommen, den Arbeitgeber mit seinem Almosenangebot dankbar und 
ehrfürchtig als Retter vor Hatz4 sehen.
Schon heute gibt es ein Fachkräfteüberschuss und nicht eine unerhebliche 
Zahl geht leer aus. Aber die nackte Existenzangst ist bis jetzt den 
Arbeitgebern immer noch nicht groß genug, deshalb muss der Bewerberpool 
vergrößert werden. Menschenverachtender geht's eigentlich ned mehr. 
Hätten mal lieber die Firmen nennen sollen, die sich nicht als Füllhorn 
verstehen und vor allem ab welcher Höhe die Gehaltsforderungen der 
Bewerber in ihren Augen unverschämt sind.

von ups.... (Gast)


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Wäre alles nicht so schlimm wenn Arbeitgeber Ihre Ablehung
vor dem Bewerber rechtfertigen müßten. Auch Informationen
über Mitbewerber wären eine gerechte Alternative zur
gegenwärtigen Situation.

von Oliver N. (neufranke)


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Du kannst nicht fordern, dass eine Privatfirma Dir eine Begründung 
liefert, warum sie Dich nicht nimmt. Ausserdem ist es nicht die Firma, 
sondern immer eine Einzelperson, die das tut.

von Gast (Gast)


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> Froh zu sein unterzukommen Da soll mir mal jemand erklären, wie das
> mit Ingenieurmangel zusammengeht. Wenn es einen Mangel gäbe, dann wären
> Unternehmen froh, wenn jemand versucht bei ihnen unterzukommen!

Ist ganz einfach. Wenn mit einem Budget X ein guter Mitarbeiter zu 
bekommen ist, so muss zwecks Gewinnmaximierung der nächste mit Budget 
(x-y) beschafft werden. Und da man in einem offenen Europa auch durchaus 
aus Ländern mit ähnlichen Bildungsstandards wie hier (ja, das mögen 
viele nicht gern hören. ändert aber nix dran) aber wesentlich 
niedrigeren Durchschnittsgehältern Mitarbeiter gewinnen kann, drückt man 
den Bewerbern die Pistole auf die Brust. Entweder weniger Lohn oder gar 
keinen. Ein langjähriger Ing im Unternehmen mag hier noch gewisse 
Verhandlungsvorteile haben, ein Bewerber allerdings nicht.

Ich würde nicht behaupten das der Markt gesättigt ist, es gibt etliche 
Unternehmen die bereit sind angemessene Gehälter zu zahlen. Je globaler 
ein Unternehmen jedoch ist, desto mehr wird der Lohn durch die in 
anderen Niederlassungen üblichen Gehälter gedrückt. Mit der 
Made-in-China-Produktion fing es an, nun wird wo immer es möglich ist 
nachgezogen. Nur bei bestimmten Berufen ist hier eine Grenze gesetzt, da 
z.B. der Bäcker/Handwerker/Schaffner maximal aus Frankreich (=zu teuer), 
Polen oder Tschechien kommen kann. Und hier werden die Gehälter sich 
irgendwann wieder einschwingen, da es einen Wettbewerb mit den 
polnischen/tschechischen Unternehmen gibt und diese irgendwann ihre 
Gehälter nach oben korrigieren um die Abwanderung von Arbeitskraft zu 
begegnen.

von Selektion (Gast)


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>Nur bei bestimmten Berufen ist hier eine Grenze gesetzt, da
>z.B. der Bäcker/Handwerker/Schaffner maximal aus Frankreich (=zu teuer),
>Polen oder Tschechien kommen kann. Und hier werden die Gehälter sich
>irgendwann wieder einschwingen, da es einen Wettbewerb mit den
>polnischen/tschechischen Unternehmen gibt und diese irgendwann ihre
>Gehälter nach oben korrigieren um die Abwanderung von Arbeitskraft zu
>begegnen.
Dafür gibt es doch aber Dienstleister, die direkt mit dem A-Amt 
zusammenarbeiten und auch Leute finden, die ansonsten aus dem Hartz4 
System fallen würden - insofern ein schönes 1Euro-Niveau, das in Zukunft 
noch weiter erblühen wird.

von Gast (Gast)


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> Dafür gibt es doch aber Dienstleister, die direkt mit dem A-Amt
> zusammenarbeiten und auch Leute finden, die ansonsten aus dem Hartz4
> System fallen würden - insofern ein schönes 1Euro-Niveau, das in Zukunft
> noch weiter erblühen wird.

Stimmt, aber dass hat nix mit dem realen Markt sondern mit falscher 
Politik zu tun. Hiermit verzerrt unser eigener Staat den Wettbewerb. 
Meinen Gedanken von eben zu Ende gedacht würden wir damit sogar 
verhindern das die Polen/Tschechen unseren Markt überschwemmen. Wir 
überschwemmen besser ihren ;)

Aber da unsere Politiker von heute die Berater von morgen sind 
(aktuelles Beispiel ist der Gas-Streit mit der Gazprom. Wie geht es 
eigentlich dem letzten Kanzler AD?), wird auch hier weiter ausverkauf 
betrieben.

Btw, die AA hat in ihrem Job-Angeboten auch nur Angebote von 
Zeitarbeitsfirmen und Dienstleistern. Eine ernsthafte 
Vermittlungsabsicht ist hier auch nicht zu erkennen.

von Selektion (Gast)


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>Stimmt, aber dass hat nix mit dem realen Markt sondern mit falscher
>Politik zu tun. Hiermit verzerrt unser eigener Staat den Wettbewerb.
Da stimme ich vollkommen zu.

>Meinen Gedanken von eben zu Ende gedacht würden wir damit sogar
>verhindern das die Polen/Tschechen unseren Markt überschwemmen. Wir
>überschwemmen besser ihren ;)
Das würde erst funktionieren, wenn wir sie preislich unterbieten können 
- aufgrund der noch günstigeren Anrainerstaaten, Bulgarien, Rumänien, 
Rußland ein etwas schwieriges Unterfangen - wie soll das funktionieren?

>Aber da unsere Politiker von heute die Berater von morgen sind
>(aktuelles Beispiel ist der Gas-Streit mit der Gazprom. Wie geht es
>eigentlich dem letzten Kanzler AD?), wird auch hier weiter ausverkauf
>betrieben.
Schröder dürfte es jetzt doch gut gehen, wenn die Ostsee-pipline kommt.
Hauptsache Ihnen selbst geht es gut ...

>die AA hat in ihrem Job-Angeboten auch nur Angebote von
>Zeitarbeitsfirmen und Dienstleistern. Eine ernsthafte
>Vermittlungsabsicht ist hier auch nicht zu erkennen.
Bei der AA wird wohl nur verwaltet, zumal ja auch noch Maßnahmen oder 
sagen wir mal 1 Euro Zwangsarbeiter-jobs dazukommen.
Die Vermittlung hat man komplett an Dienstleister u. Zeitarbeitsfirmen 
abgetreten.

von Gast (Gast)


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> >Meinen Gedanken von eben zu Ende gedacht würden wir damit sogar
> >verhindern das die Polen/Tschechen unseren Markt überschwemmen. Wir
> >überschwemmen besser ihren ;)
> Das würde erst funktionieren, wenn wir sie preislich unterbieten können
> - aufgrund der noch günstigeren Anrainerstaaten, Bulgarien, Rumänien,
> Rußland ein etwas schwieriges Unterfangen - wie soll das funktionieren?

Aufgrund der Entfernung. Bestimmte Dienstleistungen kann man nur an 
direkte Nachbarstaaten auslagern. Von Russland z.B. würde niemand 
pendeln. Und herziehen inklusive dt. Staatsbürgerschaft mit den damit 
verbundenen Lebenshaltungskostem funktioniert in diesem Rahmen kaum. Ein 
arbeitswilliger Rumänier würde sehr schnell deutsche Löhne wollen, er 
muss ja auch deutsche Mieten usw zahlen.

von Selektion (Gast)


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>Ein arbeitswilliger Rumänier würde sehr schnell deutsche Löhne wollen, er
>muss ja auch deutsche Mieten usw zahlen.
er bekommt sie aber nicht, weil er dank Hartz4 unterboten wird.
Je weiter die Arbeitslosigkeit steigt, desto größer werden auch die 
Auswahlmöglichkeiten an Qualifizierten, die kontinuierlich ansteigt.

von Tommi H. (drmota)


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Die Lage in der Wirtschaft spitzt sich mehr und mehr zu. Bald werden 
sehr sehr viele Unternehmen zahlungsunfähig sein und für immer 
verschwinden.

So wie die deutsche Autoindustrie viel zu viele Autos produziert hat. So 
haben die Unis und FHs viel zu viele Ingenieure produziert.
Wobei die Spitze erst in 4 Jahren erreicht wird, da die Rattenfänger 
eine Menge Ahnungsloser junger Menschen in dieses Studium hineingeritten 
hat.

Leute kehrt um wenn ihr in den ersten Semestern seid. Jetzt herrscht 
noch Lehrermangel und Ärztemangel in den nächsten Jahren wahrscheinlich 
nicht mehr.

Dann werden sich Divisionen von arbeitslosen Ingenieurenwenn 
orentierungslos ins nächste Studium stürzen.

von Urschuld (Gast)


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>Die Lage in der Wirtschaft spitzt sich mehr und mehr zu. Bald werden
>sehr sehr viele Unternehmen zahlungsunfähig sein und für immer
>verschwinden.
Keine Panik, nach baldig davon gallopierender Inflation folgt die Reform 
aller Reformen, die Währungsreform. Erst von da an wird es wieder 
aufwärts gehen können, falls die Ressourcen wie gewohnt mitspielen 
werden. Momentan erlebt man halt den Offenbarungseid des Systems. 
Staaten pleite bzw. bankrott, Verluste der Banken sozialisieren, 
Mittelstand stark vom Insolvenzverwalter bedroht, vormals arrogante 
Großunternehmen, die jetzt nach dem staatlichen Tropf verlangen etc.. 
Lustig war's, als vor einigen Monaten Leute noch meinten, keine Panik, 
das ist nur ne kleine Rezession, wie es halt mal vorkommt, alles halb so 
schlimm. Jetzt kommt's faustdick und alles saust auf Talfahrt. Die 
Bundesregierung hat versprochen, die Schuldenaufnahme spätestens im Jahr 
2015 zu begrenzen. Wenn es stimmt, ist bis dahin die Währungsreform 
vollzogen und die Staatschulden damit auf ein annehmbares Maß 
geschrumpft worden, analog dazu die Vermögen, vor allem die Vermögen des 
kleinen Mannes.

von Joel S. (hansjoerg)


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@Tomi
du hast vollkommen recht, Leute die jetzt Studieren sollen das nur aus 
eigener 'Berufung' machen, und nicht weil jemand sagt Fachkräfte werden 
gesucht. Das gilt übrigens für alle Berufszweige -- soweit es natürlich 
möglich ist.

Das alles hatten wir mal schon, vor ca. 10..15 Jahren. Von 1992 bis 
Mitte dem Jahrzehnt gabs deswegen 'dramatische' Verhältnisse, habe es 
selbst erlebt und bis zu 80 Bewerbungen geschrieben Deutschlandweit mit 
einem Notenabschluss von 1.6 Ergebnis: 2 Vorstellungsgespräche 1 Zusage!

Wenn ich die höheren Anfängerzahlen der letzten Jahre mit dem meines 
Jahrgangs sehe gebe ich Tomi recht -- bis in 3..5 Jahren könnten gleiche 
Verhältnisse kommen 'Schade'.

Ich kann nur alle hier ermuntern mal die älteren Kollegen hierzu 
auszufragen und das auch öffentlich euren lokalen Vertretern in der 
Gemeinde/Stadt/Land kundtun. Die haben keine Ahnung oder sind völlig 
befangen. Solange keiner hier 'muckt' werden die die Mär immer neu 
auflegen..


gruss

von Gast (Gast)


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Ich fürchte, dass wir schon jetzt wieder in den 90ern angekommen sind. 
Viele Firmen treten gewaltig auf die Bremse und haben Einstellungsstop. 
Die, die jetzt Ingenieure suchen, tun es, weil sie glauben, billig an 
einen rankommen zu können. Die Angebote, die ich so sehe und höre, 
liegen schon 5-10k unter denen, die noch vor einem Jahr verhandelbar 
waren.

Einige Firmen gehen sogar soweit, dass sie kürzlich eingestellte 
Entwickler noch in der Probezeit wieder entlassen und gegen einen 
Billigeren ersetzen!!!!!!!!!!!!

von gast (Gast)


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@ Enttäuschter

nur weil du nix findest was dir gefällt...fängst du hier an zum Motzen.
Vielleicht solltest du dir mal überlegen, ob es nicht an dir selber 
liegt...

Wir in der Firma (Süddeutschland) ca. 100km westlich vom München suchen 
schon seit über einem Jahr einen "Dipl.-Ing. (m / w) 
Hardwareentwicklung"

Die Anzeige war schon zigmal in der Zeitung, auch in der Süddeutschen im 
Stellenteil. Nur mal so zur Info, so eine Anzeige kostet da rund 10.000 
Euro, wir machen das nicht nur so, wir suchen dringend einen....
Ach ja, wir sind auch kein Dienstleister oder Ing-Büro sondern eine 
solide mittelständische Firma.

Das Profil war ungefähr wie folgt angegeben:

Ihre Aufgaben:
- Entwicklung von digitalen und analogen Hardwarebaugruppen im Team
- Entwicklungen je nach Projekt reicht von Sensoren bis zu
Kommunikationsmodulen
- Erstellung von Schaltbild, Layout
- Mikrocontrollerprogrammierung

mit  Ihre Voraussetzungen:
- Dipl.-Ing. Elektrotechnik, Nachrichtentechnik oder vergleichbares 
Studium
- idealerweise  Erfahrungen in der Hardwareentwicklung
- idealerweise Kenntnisse in EMV-gerechter Layouterstellung sowie im 
Bereich Mikrocontroller (Hardware und hardwarenahe Software)
- Messverstärker und Signalübertragung
- gute Englischkenntnisse
- Teamfähigkeit

Bitte jetzt nicht auf irgendwelchen Formulierungen rumhacken, wir suchen 
keine Wollmilchsau o.ä. sondern einfach einen Ing...

Ach ja, es wird auch ordentlich bezahlt, 50k-55k sind auf jeden Fall 
drin


Das verbluffende daran, es haben sich in dem Jahr 4 beworben:

- einer mit 64, der ganz klar sagte, er braucht noch ein Jahr zum parken 
bis er seine Rente kriegt
- zwei Chinesen die nicht deutsch konnten
- und einer, der zwar vom Profil gepasst hätte, aber 80.000 Euro Gehalt 
wollte.


Also wir haben hier ING Mangel...

von Tommi H. (drmota)


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>Wir in der Firma (Süddeutschland) ca. 100km westlich vom München suchen
>schon seit über einem Jahr einen "Dipl.-Ing. (m / w)
>Hardwareentwicklung"

>Das verbluffende daran, es haben sich in dem Jahr 4 beworben:


Ojeh ein Märchenonkel.

Alleine in Bayern gibt es schätzungsweise an die 10000 arbeitslosen 
Ingenieure. Und dann haben sich nur 4 beworben. Kann man fast nicht 
glauben

>- einer mit 64, der ganz klar sagte, er braucht noch ein Jahr zum parken
>bis er seine Rente kriegt

Von 1000 arbeitslosen 64 jährigen Ingenieuren bewerben sich vielleicht 5 
noch auf eine Ingenieurstelle. Die 995 wissen schon lange dass es in so 
einem Alter völlig zwecklos ist (Fängt eigentlich schon bei 45 an) . 
Also auch ziemlich unwahrscheinlich.

>- zwei Chinesen die nicht deutsch konnten

Die Zeitungsanzeige haben deine Chinesen aber verstanden.

>- und einer, der zwar vom Profil gepasst hätte, aber 80.000 Euro Gehalt
>wollte.

Und wieso habt ihr ihm dieses Gehalt nicht gezahlt. Sicherlich besser 
als Aufträge ablehnen zu müssen.




Entweder du bist ein Märchenbruder oder ihr habt einfach schlecht 
inseriert.

von Birger Z. (nohelp)


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80000 ist natürlich schon eine ziemlich hohe Hausnummer. Vielleicht sah 
er es auch als Pampazulage für doppelte Haushaltsführung.

von gast (Gast)


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@tommi huber,

du hältst dich auch für einen ganz schlauen....hast wohl eine Glaskugel 
vor dir liegen, welche dir diese schlauen Theorien ins Ohr flüstert...

Es waren vier, ob du es glaubst oder nicht! Und es war auch der Opi mit 
64 dabei!

Zitat von tommi huber:
*Und wieso habt ihr ihm dieses Gehalt nicht gezahlt. Sicherlich besser
als Aufträge ablehnen zu müssen.*

Soll ich dir sagen warum, weil hier noch 15 andere Ing arbeiten, die 
z.T. schon 15 Jahre hier arbeiten und alles mitaufgebaut haben. Die 
kriegen gutes Geld, je nach Position zwischen 60k-75k.
Wenn ein neuer nun mehr bekommt und das kommt irgendwo immer raus, 
werden sich die "alten" Hasen hier besch.... vorkommen. Und dann heißt 
es nicht einen Auftrag ablehnen sondern dann kann man den Laden 
irgendwann zumachen....

Das nennt sich Gehaltsgefüge, hat dir das deine Glaskugel nicht 
verraten?

von Insider (Gast)


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hallo ,

das ist typisch und zeigt zwei Dinge auf .

man hat zur rechten Zeit wirkliche Fachkräfte mit generöser Art
weggebürstet - die Leutz sind nämlich da ....

wir wissen ja nicht wie groß eure Fa ist und wo die liegt und vorallem,
wo Ihr inseriert habt . Aber gewisse Faktoren lassen sich nicht
wegdiskutieren oder mit verwundertem Blick im Sinne wo sind die ALOs
überdecken .

Die Macher machen nix mehr - sie schauen zu ...... und warten ,bis
endlich mal ein Funken Verstand gewisses Stroh in Brand setzt.

und was das Gehalt betrifft:

Auch hier hat man sich auf eine Art und Weise "eingerichtet" ,daß man
gar nicht mehr merkt , wie schrill und tendenziös das Gebot ist.

80000 war in den letzten DM Zügen ein Einstiegsgehalt und das schon
lange die Kaufkraft 1 DM == 1 Euro heute entspricht ist klar wie
Klosbrühe

Der Gehaltswunsch des 64 jährigen bewegt sich defacto auf unterstem
Niveau ........

Achja - ich bin btw auch bald 46 , aber unter 150000 + typische
Selbstverständlichkeiten wie adäquater Dienstwagen plus Spesen,wie
Mietzuschuß  plus Erfolgsbeteiligung geht eben nix mehr.

Vorallem bei Umreissung dessen ,was "man" erwartet von einem ...
Es ist also mitnichten sinnvoll - solche Gehälter als Visionen zu sehen
sondern man sollte mal überlegen was der/die effektiv bringt für die 
Firma

d.h. nur darauf zu verweisen ,das mit 45 man sich schon fragt ,wieso
der/die noch net ins Gras gebissen hat ,usw ist sehr tendenziös .

Überhaupt sollte das Alter wie auch Bewerberfotos in den üblichen 
Unterlagen nicht genannt/gezeigt weden müssen ,weil sie vom wesentlichen
ablenken  ( dito ist btw die Studienzeit auch kein sachliches Kriterium,
weil die von vielen Imponderabilien abhängt ,für die ein Kanditat wenig
kann )

d.h die 995 Leutz ,oder besser gesagt mindestens 100 Topkräfte habt
Ihr ( und nicht nur Ihr ) deswegen nicht erreicht ,weil "man" es
satt hat ,sich Frechheiten von präpubertierenden "Personalern" etc
bieten zu lassen.

d.h. auch wiederum ,daß Ursache und Wirkung vertauscht werden .

Wer es sich einigermassen leisten kann , bietet zu den Bedingungen
sich bzw seine Arbeitskraft NICHT an .

( das gilt btw auch für nen Absolventen - wenn er nicht den finanziellen
Background hat abzulehnen - dann ist er sowieso nicht geeignet für 
solche
Studien ... Sorry ,aber da muß mal gesagt werden, das "Dumping" hat eine
Ursache - es studieren zuviele und nicht zuwenige... )

Würden Sie das tun, führte das bei DEN tradierten Denkstrukturen im
Sinne  Überangebot zu noch niedrigeren Lohnvorstellungen


Schlechtzahler haben interessanterweise bei genauer Betrachtung recht
minderqualitative Produkte . Was mir bzgl einer stuttgarter "Nobelmarke"
aus Werkstattkreisen zu Ohren kommt .  Wirkliche Ing scheinen nur noch
im F1 team zu arbeiten ... so kommts einem vor  bzw wurden von in 
Frankreich studiert habenden BWL Tussies sukzessive wegconsultet ...

Wir haben sicherlich keinen FKM , wir haben schlechtzahlende Unternehmen
gepaart mit einer "Elitegeisteshaltung" die massiver Korrektur bedarf.

Die Probleme derzeit werden ( mal wieder) mißbraucht spätestens ab Mai
mit typischen Mitteln an allen Schrauben in die falsche Richtung zu 
drehen

Letzteres wird btw im Ansatz  mal wieder in der FTD einer 
Wirtschaftzeitung
angemahnt . Erstaunlich nicht ?

von brizz (Gast)


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> Alleine in Bayern gibt es schätzungsweise an die 10000 arbeitslosen
> Ingenieure. Und dann haben sich nur 4 beworben. Kann man fast nicht
> glauben
Es werden aber nicht 10.000 Hardware-Entwickler sein. Wohl eher 9.997
die total toll PHP können und in MS Office ein Ass sind. (So ist meine
Erfahrung!)
Speziell Hardwerker sind kaum zu kriegen.

>> einer mit 64, der ganz klar sagte, er braucht noch ein Jahr zum parken
>> bis er seine Rente kriegt
> Von 1000 arbeitslosen 64 jährigen Ingenieuren bewerben sich vielleicht 5
> noch auf eine Ingenieurstelle. Die 995 wissen schon lange dass es in so
> einem Alter völlig zwecklos ist (Fängt eigentlich schon bei 45 an) .
> Also auch ziemlich unwahrscheinlich.
Ich dachte alles ab 59 wird zwangsverrentet? Ok, erst nach bei Hartz4,
ALG2 ist die Schonfrist.

von Gast (Gast)


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Warum gibt es kein Extraforum für Stellenanzeige ? Dann können 
erfahrende, angehende EI und Personaler auf lockere Art Infos tauschen 
und vielleicht findet der oder anderer seinen Traumjob. So eine Art 
Speed Dating für jobsucher und Jobgeber. Natürlich ist Motzen 
unerwünscht.

von gekündigter Gast (Gast)


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Ich habe vor kurzem meinen Job verloren (ja, ja, Finanzkrise), habe 
viele Jahre als Hardware-Entwickler gearbeitet. Gelernt habe ich 
Staatlich geprüften Techniker. Besitze viel Erfahrung in internationalen 
Projekten, kann drei Sprachen fliessend, Labview, Mentor Graphics, C, 
Datenbanken und viel mehr. Habe mich nun draußen umgesehen und fand 
keine Spur von Fachkräftemangel, ganz im Gegenteil. Es ist alles 
Verarsche.
Wenn man zu Zeitarbeitsfirmen geht, bekommt man 70% vom letzen Gehalt 
und einen bedeutungslosen perfiden Job als Aushelfer oder 
Dokumente-Schreiber mit miesen Vertragsbedingungen. Keine Spur von 
Weiterqualifizierung, nicht einmal einen angemessenen Job bekommt man 
dort. Wenn man zu Dienstleistern geht, bekommt man etwa 80% vom letzen 
Gehalt ebenfalls mit miesen Vertragsbedingungen wie 6 Monate Probezeit 
mit noch mehr abgesenkten Gehalt usw.
Bei den anderen Firmen kann man sehr lange auf ihre Entscheidung warten 
(Hinhalte-Taktik) und man bekommt nach vielen Monaten eine Absage.

Im Grunde handeln die Firmen so die Gehälter runter:

Sind Sie ein Techniker mit Entwicklungserfahrung, wird Ihnen vor die 
Nase gehalten dass sie kein Ingenieur sind.
Sind Sie ein Ingenieur, wird bei Ihnen fehlende Berufserfahrung 
bemängelt
Sind Sie ein Ingenieur bzw. Bachelor mit Berufserfahrung, wird Ihnen 
vorgeworfen dass sie kein Master sind.
Usw, usw, usw.
Das deutet alles nicht auf einen Fachkräftemangel hin, im Gegenteil. Wir 
haben einen Überschuss von Fachkräften.
Auf nomadische Lebensweise habe ich keinen Bock, da ich letztens 400km 
weit umgezogen bin und durch Personalkürzungen nach zwei Jahren 
entlassen worden bin. Alleine schon der Umzug, neue Küche, Möbel haben 
einen Haufen Geld gekostet.

Das Ende vom Lied ist: ich arbeite momentan bei einer Zeitarbeitsfirma 
für etwa 75% meines letzen Gehaltes. Das ist mir lieber als ständiger 
Stress bei einem Dienstleister, auch wenn es nur Pest statt Cholera ist.
Meine Kreativität erleben ich zu Hause in meinen eigenen privaten 
Projekten (Hardware/Software) Ihr könnt darüber ruhig lachen, aber es 
ist unsere perverse Wirtschaft.

Grüsse.

von Trafowickler (Gast)


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"Fachkräftemangel" ist KEIN Märchen.

Fachkräfte werden immer gesucht, nur werden dummerweise
einfach nicht genug Vertreter dieser Spezies gefunden.

Potentielle Kandidaten sind leider immer noch einer ewiggestrigen 
Vorstellung verfallen:
Weltfremd wie sie nun einmal sind, wollen sie für diese Tätigkeit auch 
noch halbwegs angemessen entlohnt werden, auf dass u.a. ihre ( Fr. Dr. 
v. d. Leyen- und rentenversicherungssystem-konforme ) zukünftige 
Familienplanung nicht schon im Ansatz scheitere ...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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gast wrote:
> - und einer, der zwar vom Profil gepasst hätte, aber 80.000 Euro Gehalt
> wollte.
>
>
> Also wir haben hier ING Mangel...

Nein, deine Firma hat Geldmangel.

Ihr klagt in Wirklichkeit nicht über Ingenieurmangel, ihr klagt darüber, 
dass ihr keine billigen Schlampen vom Ingenieurstrich aber mit den 
Fähigkeiten eines gediegenen Callgirls bekommt.

von Dipl.-Ing. Thomas Ulrich (Gast)


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So! Ich habe gerade Mittagspause (JA! Ich arbeite Samstags) und weil es 
mir wichtig ist, schreibe heute mal (wieder) mit meinem richtigen Namen!

Sehr geehrter Herr Gast vom 16.01.08 um 14.33, der Sie angeblich für 
einen Mittelständler einen Ingenieur suchen:

SIE SIND EINFACH SCHIEF GEWICKELT! UND ZWAR TOTAL!

Das, was Sie beschreiben, erfordert einen Ingenieur mit wenigstens 5 
Jahren - besser 10 Jahren Berufserfahrung! Die meisten Ingenieure mit 
dieser Erfahrung werden mehr als 60k haben und nicht in Richtung 55k 
wechseln wollen - besonders nicht, wenn noch in mitten 2008 von einigen 
Firmen sogar blutige Anfänger für fast 50k eingestellt wurden. (Diese 
Werte habe ich übrigens schriftlich und verbindlich auf dem Tisch liegen 
und sind nicht wegzudiskutieren!)

Für 50k-55k gibt es bestenfalls jemanden mit 2 Jahren Berufserfahrung, 
der mit 40k eingestiegen ist und aufgrund mangelnder Gehaltsentwicklung 
gerade 45k-50k hat und für 10% bereit ist, in eine unsichere Zukunft zu 
wechseln. Diese Leute aber sind gefragt und nicht billig zu haben, es 
sei denn, sie seien zufällig gerade arbeitslos geworden. Da wundert es 
mich nicht, dass sich da nur die untersten der unteren bewerben! Der 
Umstand, dass es so wenige sind, sollte Ihnen zu denken geben - aber 
nein, Sie investieren lieber in Suchen und Annoncieren und Lamentieren. 
Das sind unproduktive Tätigkeiten.

>einer, der zwar vom Profil gepasst hätte, aber 80.000 Euro Gehalt
>wollte.

Richtig! Das wäre auch mein Preis, wenn ich nochmal als fest 
Angestellter arbeiten sollte, denn das wäre das Gehalt, das ich jetzt 
hätte. Es entspräche aber auch nur 90% von dem, was z.B. ein 
Studienkollege heute hat, der sich bei vergleichbarem Knowhow in seiner 
Firma hochgearbeitet hat und es entspricht umgerechnet sogar 80% dem, 
was ich heute als Selbständiger verdiene.

Das Beispiel zeigt aber, wo es hin geht: Alle jammern in dümmlichster 
Weise herum, es gäbe zu wenige Ingenieure, dabei liegt der Grund nur 
darin, dass sie allesamt Quasi-Anfänger in eng begrentztem Altersbereich 
suchen und nur Einstiegspositionen bieten. Soviele Jungingeniere dieses 
Altersbereiches gibt es aber nirgenwo auf der Welt und wird es auch 
nicht geben.

>Also wir haben hier ING Mangel...
Nein, manche Firmen haben einen Intelligenzmangel! Würden sie in fähige 
Leute investieren, dann würden nicht unzählige deutsche 
Entwicklungsabteilungen an "überjüngten" Ingenieuren leiden, die 
reihenweise in Anfängerfallen tappen und ungewollt Geld verbraten für 
unnötige Redesigns, ineffiziente Softwareerstellung und 
Fertigungsprobleme, die sie fröhlich dahin designend eingebacken haben.

Dann würden die Firmen wieder weniger Geld für die Fehlerbeseitigung 
ausgeben und hätten wieder zufriedenere Kunden, die auch deutsche 
Produkte setzen und am Ende hätten sie nicht nur mehr turn over sondern 
auch mehr Gewinne - trotz der vermeintlich so teuren Ingenieure!!

Aber nein, man macht auf billig und balgt sich um die wenigen Leute, die 
noch bereit sind, ihr Knowhow als unterbezahlter Elektronikingenieur zu 
verschleudern! Warum bitte sollte ein fähiges Hirn das tun? Mit den 
logischen Fähigkeiten eines guten Ingenieurs lässt sich im IT-Sektor 20% 
mehr verdienen und im Geschäftssektor / Banken nochmal mehr!

Das Ergebnis: Begabte junge Leute wenden sich von der Elektrotechnik ab! 
Übrig bleiben die mittelmäßigen, die in der E-Tehnik dann noch mehr 
haben, als woanders.

von Schweinchen Dick (Gast)


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Jetzt, wo sich die Misere bald in den AL-Statistiken  nicht mehr 
vertuschen lässt, wird in den Medien wieder langsam angefangen, Klartext 
zu reden:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ingenieuren-droht-schweinezyklus;2182718

"Falls sich die Perspektiven für kommende Absolventen stark 
verschlechtern, könnte man für sie eine Art geförderten 
Transfer-Arbeitsmarkt schaffen, so die Idee."

Sprich ABM für Ingenineure.

von bright_watcher (Gast)


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@ Säge (und die anderen die ja so schwer arbeiten müssen)

Du nennst " 10 Stunden vor den CAD-Rechner hängen...."
arbeiten bzw. buckeln

Du weißt sicher nicht was eine Spaten ist. Oder?!
Spiel weiter mit deinen Wattebällchen.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Es gibt definitiv keinen Mangel in Deutschland ...

Ich habe mal einen wirklichen Mangel in Singapur erlebt... Mein Gehalt 
hat sich in dieser Zeit ca. verdreifacht... Da kann es auch passieren 
das wenn es der Firma gut geht es mal bis zu 6 Monatsgehaelter Bonus 
plus Aktienoptionen gibt.

von Wasser (Gast)


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Habe letzte Woche bei einer Firma angerufen die Ingenieure suchen. Habe 
gefragt ob auch Absolventen eine Chance haben evtl. mit einem 
Traineeprogramm um den Aufgaben gerecht zu werden.

Mir wurde gesagt das nur Leute mit jaharelanger Berufserfahrung gesucht 
werden und das die zum Ausbilden(wg. Trainee) keine Zeit hätten.

Krass oda :-(

von zwieblum (Gast)


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nicht wirklich. ruf in ein paar tagen dort noch mal an - oder lass 
anrufen - und frag' wies mit leuten mit langjähriger erfahrung steht...

von Wasser (Gast)


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>und frag' wies mit leuten mit langjähriger erfahrung steht...

Ich glaub schon das die suchen. Stehen ja in Jobbörsen aber eben nicht 
Anfänger.

von gast (Gast)


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Alle die hier jammern sind einfach zu doof einen Job zu finden!

von Gast (Gast)


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"Alle die hier jammern sind einfach zu doof einen Job zu finden!"
Hätte ich vor 6 Monaten auch noch gesagt. Aber jetzt ist es wirklich 
total Ebbe! Keiner stellt ein, wieso auch? Die Stellenanzeigen werden 
nur plaziert, um an Leute ranzukommen, fuer später - bzw, um 
Argumentationshilfen gegen die PA zu haben, um Gehälter zu drücken, oder 
auch einfach, weil sie ein Abo beim Anzeigendienst haben, dass sie 
weiter nutzen, weil sie es eh bezahlen müssen.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Die Firma die keine Leute findet ist zu doof zum Suchen...

Hatte mal ein Vorstellungsgespraech so um 2001 rum. Interessante 
Aufgabe, angeblich erfolgreicher Weltmarktfuehrer mit einem 
Nischenprodukt... Als es zum Gehalt kam war der Weltmarktfuehrer 
ploetzlich ganz klein...
Der Automobilzulieferer um die Ecke hat mal eben 15000 Euro pro Jahr 
mehr bezahlt...
Es laesst sich wirklich alles mit einer entsprechenden Entlohnung 
machen... selbst unmoralische Jobs... man muss nur richtig was auf den 
Tisch legen.

von Gast (Gast)


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du meinest wohl 15000  IM  Jahr , solche "Angebote gabs um diese
Zeit zuhauf.

Im weiteren hatten die HRs eine "Hochnäsigkeit" drauf , die mit
tendenziös noch gelinde umschrieben ist - und sicherlich bald wieder
aufkommt.

Der Autozulieferer "um die Ecke" meinte mal ein Akademiker sei
Analphabet ...  nunja.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel Duesentrieb wrote:
> Die Firma die keine Leute findet ist zu doof zum Suchen...
>
> Hatte mal ein Vorstellungsgespraech so um 2001 rum. Interessante
> Aufgabe, angeblich erfolgreicher Weltmarktfuehrer mit einem
> Nischenprodukt... Als es zum Gehalt kam war der Weltmarktfuehrer
> ploetzlich ganz klein...

Weltmarktführer müssen nicht groß sein :-)

> Der Automobilzulieferer um die Ecke hat mal eben 15000 Euro pro Jahr
> mehr bezahlt...

Dafür sind die jetzt auch am Ende.

> Es laesst sich wirklich alles mit einer entsprechenden Entlohnung
> machen... selbst unmoralische Jobs... man muss nur richtig was auf den
> Tisch legen.

Charakterschwache Menschen finden sich halt überall.

Chris

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