Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drossel für Schaltregler mit LT1301


von ME (Gast)


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Hallo zusammen

Ich möchte mit dem LT1301 Schaltregler einen DC/DC-Wandler von 3V nach 
5V (Versorgung aus zwei 1,5V-Zellen) gemäss dem Bsp. im Datenblatt 
bauen.

Leider kann ich die vorgeschlagenen Spulentypen nicht finden und möchte 
daher alternative Modelle einsetzen.

Auf was muss ich dabei achten?

Gemäss Datenblatt muss der Sättigungsstrom genügend hoch und der 
DC-Widerstand klein sein.

Aber was muss sonst noch beachtet werden?
Müssen die Drosseln für die Anwendung in Schaltreglern speziell geeignet 
sein?
Oder reichen für nicht all zu hohe Ausgangsströme (bis maximal 100 mA) 
auch einfach Festinduktivitäten in Widerstandsbauform?

Ich wäre dankbar für eine hilfreiche Antwort.

von Stephan (Gast)


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jein.
Es gibt Festinduktivitäten aber bitte nicht die Widerstandsbauform.
Die schaffen keine 100 mA.
Schau mal bei Segor.Sehen aus wie Folien C in stehender Ausführung.
Viereckig so wie die WIMA C´s.
Oder bei Angelika als SMD Spule liegend.
Die kleinen Drosseln die wie Widerstände aussehen sind zu schwach.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> ... 3V nach 5V ...
> ... nicht all zu hohe Ausgangsströme (bis maximal 100 mA) ...
D.h. am Ausgang brauchst du max. 0,5W.
Diese Leistung muß am Eingang auch rein, dort werden (bei vollen 
Batterien) im Mittel dann 166mA (die selbe Leistung) fliessen. Und 
dieser Strom muß über die Spule (anders kann er nicht). Die 
Spitzenströme werden noch höher sein (u.a. weil die Batterien auch 
leerer werden).
Und damit muß deine Spule fertig werden, ohne in die Sättigung zu 
kommen.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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www.wuerth-elektronik.de verschicken auch Kleinmengen. Guck Dir mal 
deren Datenblätter an, da ist mit Sicherheit die Spule dabei, die Du 
suchst.

von ME (Gast)


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Danke für eure Antworten.

Wenn möglich würde ich die Spule gerne von Distrelec (Schweiz; 
"Schuricht" in Deutschland) beziehen, da ich von dort eigentlich alle 
meine Bauteile habe.

Dort gibt es diverse Induktivitäten von verschiedenen Herstellern (u.a. 
Epcos, Murata, Coiltronics, Bourns). Leider weiss ich nicht, nach 
welchen Kriterien ich eine aussuchen soll.

Auf welche Parameter muss ich achten und was für Werte müssen die haben 
(minimal, maximal)?

von Raimund R. (corvuscorax)


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Ist eigentlich schon alles gesagt worden. Aber noch mal 'kurz' 
zusammengefaßt:

- der von der Applikation vorgegebene max. Spulenstrom darf unter keinen 
Umständen den Kern in die Sättigung bringen (hat Lothar bereits darauf 
hingewiesen). Überschlagweise kann man ihn halt berechnen, indem man 
über die geforderte max. Ausgangsleistung (an 5V) den bei minimaler 
Eingangsspannung dazu passenden Strom errechnet, weil irgendwo die 
Leistung ja herkommen muß. Wenn man dann noch den (angenommenen) 
Wirkungsgrad (von vielleicht 80%) mit einbezieht, so kommt man z.B. für 
max. 0,2A bei 5V am Ausgang auf einen Eingangsstrom von etwa 0,57A bei 
einer min. Eingangsspannung von 2,2V (womit die Batterien schon arg 
'ausgelutscht' wären). Mit ein wenig Sicherheit sollte die Spule 
mindestens 0,7A 'vertragen' (bedenke: mehr schadet nicht so wie 
weniger!) bevor sie in die Sättigung geht.

- der Wert der Induktivität sollte mit dem in der Applikation angebenen 
Wert übereinstimmen (also 33µH oder eben nur 10µH wenn Du die Scahltung 
auf Seite 7 des Datenblatts nachbauen möchtest - 2 AA-Zellen nach 5V mit 
'Automatic Output Disconnect').

- Bei fertigen Spulen sollte man evtl. noch schauen, ob sie, aufgrund 
ihres Kernmaterials, für die applikationsspezifische Arbeitsfrequenz 
geeignet sind. Beim LT1301 ist dies typ. 155kHz, was bei diesen 
Schaltreglern meist völlig unkritisch ist. Hier kann so gut wie alles 
zum Einsatz kommen (Ferrit, Eisenpulver, MPP, ..., sofern es bei 
fertigen Spulen überhaupt angegeben wird).

- der Gleichstromwiderstand der Spule ist ebenfalls in den meisten 
Fällen für die Funktion der Schaltung unkritisch, bestimmt aber häufig 
zum größten Teil die Effizienz des Schaltreglers. Hier gilt es 
Kompromisse bezüglich Größe (Miniaturisierung), Preis, Bauform, 
Beschaffbarkeit, etc. einzugehen. Immerhin muß durch sie der max. 
Eingangsstrom fließen - und jeder Spannungsabfall an Kupferwicklungen 
sorgt halt für Erwärmung und damit für verlustig gegangene Energie 
(sorry, anderweitig umgewandelte Energie, denn sie kann nie 'verloren' 
gehen), die man nicht mehr am Ausgang herausbekommt.


Gibt's jetzt immer noch irgendwelche Fragen ME ???

von ME (Gast)


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Danke für diese ausführliche Antwort.

Was mich noch interessieren würde:

Gewisse Drosseln werden ausdrücklich als "HF-Drosseln" angeboten.
Heisst das, dass sie für derartige Anwendungen ungeeignet sind, selbst 
wenn sie genügend Strom vertragen?

z.B. die "B82144-A2103-K" von Epcos:
L = 10 Mikrohenry
I_R = 1400 mA
R_max = 0.22 Ohm

Wäre toll, wenn mich da noch jemand informieren könnte.

PS: Ja, ich möchte die Schlatung 2 AA-Zellen nach 5V mit
'Automatic Output Disconnect' bauen.

von Raimund R. (corvuscorax)


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Je mehr HF die Drosseln können umso besser.
Dies hat mit den Ummagnetisierungsverlusten zu tun. Der eine Werkstoff 
läßt sich, bei gegebener Frequenz, recht leicht ummagnetisieren, während 
der andere da etwas 'zäher' reagiert.
Mit steigender Frequenz wird es dann immer schwieriger die 
Elementarmagnete im Werkstoff umzupolen, was 'Reibung' verursacht - der 
Kern wird dann schlichtweg warm bis heiß, womit sie dann nicht mehr 
praktikabel einsetzbar sind. Deshalb gibt's eigentlich auch nur die 
Angabe einer maximalen Arbeitsfrequenz und nicht die einer minimalen.

Deine angegebene Beispiel-Spule von Epcos erfüllt alle Kriterien der 
Applikation: L stimmt, I_R sollte mit 1,4A mehr als ausreichend sein und 
R_max ist durchaus akzeptabel.

Viel Glück denn beim Aufbau Deines Schaltreglers.

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