Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ingenieurbüro für Steuerungseinheiten geründen


von Ben (Gast)


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Hallo, wir sind gerade dabei zu überlegen ob wir uns selbstständig 
machen und ein Ingenieurbüro zu gründen sollten.

Zur Zeit sind wir zwei Mann:
- Dipl. Ing. (FH), Automatisierungstechnik, gelernter Elektriker, 13 
Jahre Erfahrung
- Dipl. Ing. (FH), Technische Informatik, gelernter Fachinformatiker, 5 
Jahre Erfahrung

Eventuell kommen noch zwei Techniker (Elektro) mit hinzu.

Unser Ziel ist es, Steuerungseinheiten als Dienstleistung für andere 
Firmen zu entwickeln mit:
- Microcontroller
- SPS
- Windows Mobile

Besonderes wollen wir Visualisierungslösungen anbieten, Erfahrung mit 
den oben aufgezählten Techniken ist durch Projekte vorhanden. 
Betriebswirtschaftliches KnowHow ist ebenfalls vorhanden, bzw. wird 
gerade aufgefrischt.

Was meint ihr, lohnt sich unser Vorhaben? Gibt’s überhaupt Firmen die so 
was für ihre Produkte suchen?
Wir sind darauf gekommen, weil viele Bekannte durch Wegrationalisierung 
der Entwicklungsabteilungen im Mittelstand, arbeitslos oder durch 
Leiharbeiter verdrängt wurden. Auch in unserer Firma sieht es dahin 
gehend auch nicht gerade rosig aus.
Uns ist klar, dass das ein verdammt hartes Stück arbeit wird.

Viele Grüße aus Bayern

von gast (Gast)


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Hallo,

ich denke von der Idee her nicht schlecht. Wenn es schon potentielle 
Kunden gibt, dann startet doch einfach durch.

Wichtig ist nur, riskiert am Anfang nicht zu viel, denn wenn es in den 
nächsten 12-24 Monaten nicht den gewünschten erfolgt bringt, sollte kein
finanzieller Scherbenhaufen zurückbleiben.

Erfolg kann niemand voraussagen, dies wird die Zukunft erst zeigen.

Viel Glück

von Ben (Gast)


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Finanziell sehe ich eher das Problem. Es müssen PC’s, 
Entwicklungssoftware, Emulatoren, Debugger, Oszi’s, Werkzeug usw. 
angeschafft werden. Das würde uns schon mal viel Geld kosten. Im Moment 
hätte ich einen Kunden in Aussicht und das auch nur mit 
Kleinserienfertigung. Solange ich meinen Job noch habe, werde ich 
erstmal nichts unternehmen. Oder weiß jemand ob man so was nebenher 
machen darf? In meinem Arbeitsvertrag steht nichts diesbezüglich drin.

Ben

von Ben (Gast)


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Nachtrag: Bisher haben wir immer nur interne Projekte abgewickelt und 
nie für externe Kunden gearbeitet. Die Geschäftsleitung sah in darin nie 
Potenzial, wir nun allerdings schon.

von Gebranntes Kind (Gast)


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> Unser Ziel ist es, Steuerungseinheiten als Dienstleistung für andere
> Firmen zu entwickeln mit:

Das Konzept geht nur auf, wenn du die Geräte auch selbst herstellst oder 
herstellen lässt und dann vielleicht als OEM verkaufst. Keine Firma wird 
sich von externen und damit geschäftlich potentiell unzuverlässigen 
Entwicklern abhängig machen! Ich jedenfalls nicht mehr - hatte das 
Problem mit Softwerkern, die den Quellcode nicht herausgegeben haben, 
weil sie auf ihrem geistigen Durchfall mit Urheberrechten und ähnlichem 
Schwachsinn herumgeritten sind.
Nur Entwicklung zu machen hat den Nachteil des geringen Wirkungsgrades: 
du fängst bei jeder Scheiße, die der nächste Kunde haben will, wieder 
neu an, eventuell auch beim Urschleim.
Wenn dir dann noch die Ausrüstung fehlt, vergiss es. Wenn du in deiner 
Aufzählung PC und Werkzeug erwähnst, bist du falsch orientiert, das sind 
lediglich poplige GWG. Teuer ist eine CAD-SW für die 
Leiterplattenkonstruktion - da sind ganz schnell 15 k€ weg, die du dann 
wieder erwirtschaften mußt.
Eine Entwicklungsumgebung von Keil oder IAR fängt auch erst irgendwo bei 
3 k€ an...
Schieb deinen potentiellen Kunden zu mir, ich mache die HW und du die SW 
und dann siehst du ja, in welche Richtung sich die Sache entwickelt.

Entschuldige den harschen Ton, aber es ist die Wahrheit.

von Gast (Gast)


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>Was meint ihr, lohnt sich unser Vorhaben?
Das kannst Du nur selber beantworten, weil Du die Niesche einschätzen 
kannst. Wenn Du es nicht kannst, lasse es !

>Finanziell sehe ich eher das Problem. Es müssen PC’s,
>Entwicklungssoftware, Emulatoren, Debugger, Oszi’s, Werkzeug usw.
>angeschafft werden. Das würde uns schon mal viel Geld kosten.

Wenn Du bei den lausigen 50k schon Bammel hast (???): Ihr 4 Mann solltet 
das locker finanzieren köönnen und dazu dasselbe nochmal 5 fach auf der 
Bank haben, weil ihr am Anfang auch erst einmal von etwas leben müsst.

Momentan ist das aber eine schlechte Idee, weil gerade überall 
Auftragsstopp herrscht.

von Damian (Gast)


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250k? naja das scheint mir doch sehr knapp bemessen...

von Neil (Gast)


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> Entwicklern abhängig machen! Ich jedenfalls nicht mehr - hatte das
> Problem mit Softwerkern, die den Quellcode nicht herausgegeben haben,
> weil sie auf ihrem geistigen Durchfall mit Urheberrechten und ähnlichem
> Schwachsinn herumgeritten sind.

Gewöhnlich wird sowas ja auch vor Inanspruchnahme der Dienstleistung 
vertraglich geregelt.

von Tommi H. (drmota)


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Zur Absicherung könntet ihr ins XXX Geschäft einsteigen. Das ist halbweg 
sicher ein paar nackte dralle bayrische Madaln auf ein Seite geklatscht. 
Und schon sollte der Rubel rollen.

Das könnte man gleich mit Windows mobile kombinieren (Chat, 
Partnersuche, Flirt etc..).

von andy (Gast)


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> ...ins XXX Geschäft einsteigen
Stichwort F*cking-Maschines ... SPS-gesteuert :D

Ein Startup-Unternehmen mit 4 Mann ist mutig. Macht euch bitte 
intensivst Gedanken, wie ihr die nächsten 2 Jahre über die Runden kommt.

Ob es wirklich PCB CAD für 15k€ braucht und was für sonstiges Equipment 
den zu erwartenden Aufträgen entsprechend unbedingt benötigt wird, müsst 
ihr am Besten wissen ... lasst euch hier ja nichts von den Pessimisten 
aber auch nicht con den Optimisten erzählen. Da werden sowieso nur 
Grenzfälle behandelt, die Realität liegt aber meist dazwischen ...

Eine Brise Flexibilität schadet nicht, wenn sich herrausstellen sollte, 
dass die angepeilte Zielgruppe vielleicht doch nicht so großes Interesse 
zeigt. Es muss bei vorhandenen guten Alternativen ja nicht gleich alles 
verloren sein.

Besser ist es, wie schon erwähnt, auf das Ende der Produktionsstopps zu 
warten.

von Gast (Gast)


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> ...ins XXX Geschäft einsteigen
>Stichwort F*cking-Maschines ... SPS-gesteuert :D
In Nürnberg soll es einen geben, der die ersten eletrisch gesteuerten 
Lovedolls vertreibt.

>Besser ist es, wie schon erwähnt, auf das Ende der Produktionsstopps zu
>warten.
2010 / 2011.

von andy (Gast)


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>>Besser ist es, wie schon erwähnt, auf das Ende der Produktionsstopps zu
>>warten.
>2010 / 2011.

Wenn die Dauer des noch vorhandenen Beschäftigungsverhältnisses hergibt: 
wieso nicht. So bleibt mehr Zeit für einen vernünftige Planung und zum 
Sparen.

von Superede (Gast)


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Hallo,
als ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich als erstes einen 
Businessplan erstellt. Schau mal im Internet nach, was da alles rein 
muss.
Wenn ihr den Plan fertig habt, kann man mehr sagen.

Das wichtigste ist, das man von seinem Vorhaben zu 100% überzeugt ist.

von Gast (Gast)


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Lasst es bleiben ! Das wird auf alle Fälle billiger. 4 technisch 
orientierte Firmengründer geht niemals gut.

von Bernd G. (Gast)


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> 4 technisch orientierte Firmengründer geht niemals gut.

Das unterschreibe ich sofort. 1991 waren wir vier gedippelte Ings. Das 
ist eine völlig hoffnungslose Situation, auch bei sehr guter 
Auftragslage!

von David (Gast)


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Furchbar was hier teils für eine negative stimmung verbreitet wird. Auch 
wenns einige nicht begreiffen, nicht alles ist schlecht, nicht jeder 
arbeitgeber ein arschloch das einen nur ausbeuten will, nicht jeder der 
sich selbständig macht zum scheitern verurteilt...

naja ein buissnesplan und eine geregelte finanzierung würden da als 
entscheidungsgrundlage schon mehr als dienlich sein. Ausserdem denke 
ich, dass die kompetenzen bei meindungsverschiedenheiten klar geregelt 
werden sollten, im voraus (es gibt nix müssigeres und sinnloserers als 
endlosdiskusionen...)

wünsche euch jedenfalls viel mut und glück!

von anon (Gast)


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>Lasst es bleiben ! Das wird auf alle Fälle billiger.
>4 technisch orientierte Firmengründer geht niemals gut.

Eine typisch Deutsche Einstellung?

Es ist genau diese Mentatalität, die meiner Meinung nach dazu führt, 
dass aus Deutschland niemals ein Unternehmen wie Apple, Microsoft, HP 
oder Google kommen wird.

von Bernd G. (Gast)


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Hallo David und Anon,

habt ihr denn schon mal eine Firma gegründet, und wenn ja, wie sind eure 
Erfahrungen?  Wie sieht eure Bilanz aus, was produziert ihr schönes?
Habt ihr Erfolg? Wie lange seid ihr am Markt? Mit welcher Qualifikation 
und mit wieviel Leuten habt ihr angefangen?

Ich kann immer nur aus meinen eigenen Erfahrungen schöpfen, da ich zu 
meinem Verdrüss nicht im Besitz des allgemeinverbindlichen, ultimaten 
Erfolgsrezeptes bin.

von Micha (Gast)


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Das würde mich auch interessieren. Wieso sollen 4 technische Fachkräfte
keine Firma gründen können. Das ist Realwirtschaft! Es gibt keinen Grund
auf "Schlipsträger" zu hören.... Scheinwirtschaft und Finanzkrise...??! 
Ohne
uns Techniker! Wie gesagt, interessiert mich, obwohl ich "nur" 
Handwerks-
meister und Elektroniker bin.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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anon wrote:
>>Lasst es bleiben ! Das wird auf alle Fälle billiger.
>>4 technisch orientierte Firmengründer geht niemals gut.

Naja, das ist übertrieben.

> Eine typisch Deutsche Einstellung?

Das auch ;-)

> Es ist genau diese Mentatalität, die meiner Meinung nach dazu führt,
> dass aus Deutschland niemals ein Unternehmen wie Apple, Microsoft, HP
> oder Google kommen wird.

Mal davon abgesehen, dass es solche Unternehmen genauso auch in DE gibt, 
sieht man nachher immer nur die Gewinner, niemals die Verlierer.

Natürlich kann es auch mit vier Technikern funktionieren, aber man 
sollte sich darüber klar sein, dass mindestens einer dann ausschließlich 
kaufmännische Tätigkeiten verrichten wird.

Ein erfolgreicher Unternehmer ist in erster Linie ein erfolgreicher 
Kaufmann, kein Ingenieur, kein BWLer, kein Techniker!
Oder andersrum:
Ein schlechter Ingenieur kann ein erfolgreicher Unternehmer sein.
Ein schlechter Kaufmann wird KEIN erfolgreicher Unternehmer sein.

Das muss den Jungs klar sein.

Chris

von oha (Gast)


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Wieso sollen 4 technische Fachkräfte keine Firma gründen können ?

4 Leute vom selben Gebiet ? Das geht nicht. Sobald ein Thema von 
ausserhalb kommt koennen sie sich nicht mehr helfen. Es kommt immer ein 
Thema von Ausserhalb in der Verkleidung es sei von Innerhalb. Wenn schon 
4 technische Spezialisten, dass so dass sich die nicht zu stark 
ueberlappen...

von Micha (Gast)


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Ganz klar, dass die 4 Techniker keine Fachidioden sein dürfen,
sprich, keine "Daniel-Düsentriebs", welche im stillen Kämmerlein
rumwerkeln. Am gleichen Strang sollten sie schon ziehen und nicht,
wie es bei vielen "Möchtegernbeteiligten" ist, nur Geld aus einem
Unternehmen ziehen, bei den Diese keinen fachlichen oder/und
vertrieblichen Beitrag leisten.

von markus (Gast)


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Wenn ich diesen ganzen Mist hier lese, wird es mir wirklich schlecht.
Es kommt nicht drauf an, ob man Elektroing. Maschinenbauing. 
Elektroniker, Bäcker, ungelernt oder Schüler ist, ein erfolgreicher 
Unternehmensstart ( ein erfolgreiches Unternehmen) hängt von dem Einsatz 
des Einzelnen und dessen Motivation ab.

Natürlich muss man selbst dazu veranlagt sein, wenn man sich 
selbsständig machen will, sind 50h Wochen keine Seltenheit.

Lasst euch nicht von Pessimisten die Laune verderben. Ihr müsst nur 
objektiv auf die ganze Sache schauen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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markus wrote:
> Wenn ich diesen ganzen Mist hier lese, wird es mir wirklich schlecht.
> Es kommt nicht drauf an, ob man Elektroing. Maschinenbauing.
> Elektroniker, Bäcker, ungelernt oder Schüler ist, ein erfolgreicher
> Unternehmensstart ( ein erfolgreiches Unternehmen) hängt von dem Einsatz
> des Einzelnen und dessen Motivation ab.

Ok, aber die absolute Motivation hatte ich natürlich vorausgesetzt. Ich 
dachte nicht, dass man darüber noch ein Wort verlieren muss.

> Natürlich muss man selbst dazu veranlagt sein, wenn man sich
> selbsständig machen will, sind 50h Wochen keine Seltenheit.

Damit werden sie nicht hinkommen. Das ist auch nicht schlimm. Ich komme 
auch auf 65h pro Woche.

Wer jetzt denkt: "Aufschneider!" oder "wow, das TIER!" ... der muss sich 
einfach nur klar machen, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Ich 
gehe tatsächlich 10 Stunden am Tag meinem Hobby nach. Das ist für mich 
keine Belastung, es macht mir einfach unglaublichen Spaß :-)
Was gibt es Schöneres, als dabei auch noch gutes Geld zu verdienen?
Und nun organisiert mein Schatz auch noch mit - das gab nochmal einen 
gewaltigen Schub :-)

> Lasst euch nicht von Pessimisten die Laune verderben. Ihr müsst nur
> objektiv auf die ganze Sache schauen.

Unternehmer sollten sowieso die geborenen Optimisten sein.

Und: vorher Infos einholen!

Auf jeden Fall: viel Glück (muss man auch haben) und erfolgreiche 
Produkte!

Chris

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