Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik IAR MSP430: Parallel-JTAG unter Vista??


von Alexander I. (daedalus)


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Hallo,

groß war die Freude als ich seinerzeit ganze drei Debugger in 
vollständiger Handarbeit gefertigt habe ... selber geEAGLEt, geroutet, 
geätzt, gelötet, bestückt und gefreut, dass IAR das alles gefressen hat, 
allerdings unter Windows XP. Es ist ein Nachbau des TI-FET-PIF zur 
JTAG-Programmierung eines MSP430 F169. Im Zuge der Zeit habe ich nun auf 
Vista umgestellt und bereue es bereits!

Nun habe ich IAR 4.11B installiert, mein Projekt geladen und wollte 
starten. Daraufhin kam folgende Meldung: "Parallel-Port-Debugger not 
supported under Windows Vista". Schöner Mist!

Gibt es keinerlei Möglichkeit den parallelen Debugger mit IAR unter 
Vista wieder zum leben zu erwecken? Oder doch wieder ein Downgrade auf 
XP? Der Debugger funktioniert 100%, hatte ihn erst vor ein paar Tagen im 
Einsatz und die Schaltung seither nicht mehr angefasst.

Vielen Dank

von Christian R. (supachris)


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Meines Wissens gibts keine Möglichkeit, diese Frickel-Adapter unter 
Vista einzusetzen. Bei 2000 und XP war´s ja auch nur über spezielle 
Software möglich, die am Kernel vorbei mit dem Par-Port spricht 
(DLPortIO usw.).

Ich hab mir für den MSP430 dann den recht preisweten olimex JTAG Tiny 
gekauft. Funktioniert einwandfrei und rasend schnell.

von Jörg S. (joerg-s)


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>Bei 2000 und XP war´s ja auch nur über spezielle Software möglich,...
Ich hab unter XP noch nie Treiber für den Parallel-Programmer (egal ob 
Selbstbau, original Ti oder Olimex) benötigt.

>Gibt es keinerlei Möglichkeit den parallelen Debugger mit IAR unter
>Vista wieder zum leben zu erwecken?
Ich hab Virtual PC (kostenlos bei Microsoft) mit einem WinXP 
installiert.

von Alexander I. (daedalus)


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Schöner Mist! Wer macht denn sowas ... Grrr Ich hatte in der Firma 
einen USB-Debugger von TI und hab den verschmäht, denn im Gegensatz zur 
langsameren Parallel-Variante ist der dauernd abgestürzt oder wurde erst 
nach ein/aussteck-Geschichtchen erkannt (an mehreren PCs). Inzwischen 
habe ich aber den Arbeitgeber gewechselt und somit nur noch meine 
selbstgeätzten Debugger mit der Eval-IAR verfügbar. Sehr schade. Habe 
eigentlich keine Lust nur wegen Vista eine VM aufzusetzen oder auf 
USB-Debugger umzusteigen.

Trifft das eigentlich nur auf MSP430-LPT-Debugger zu oder gilt das 
generell, also z.B. auch für Atmel 8-Bit AVRs?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das dürfte für alle Frickellösungen am Parallelport zutreffen.
Ob "Wiggler" (das ist Dein Parallelport-JTAG-Interface) oder AVR-ISP, 
alle benutzen sie Bit-Banging.

Vom MSP-FET430UIF (das selbst etwa 100 EUR kostet) gibt es einen Nachbau 
von Olimex (http://olimex.com/dev/msp-jtag-tiny.html, ca. 60 EUR).


Für AVRs übrigens gibt es keinen Parallelport-Debugger, JTAG scheint bei 
AVRs aufwendiger zu sein. AVR-ISP ist eine reine Programmierlösung (und 
für die braucht es beim MSP430 keinen Parallelport, BSL sei's 
gedankt).

von Alexander I. (daedalus)


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Für Atmel meinte ich jetzt eher die PonyProg-Dinger. Da hab ich auch 
einen rumliegen. Grade getestet, der funktioniert genauso wenig wie 
PonyProg selber unter Vista x64. Mein serieller JTAG-Adapter für den 
Atmega32 (JTAG-ICE) geht aber wie es scheint, zumindest hat das 
"prog"-Tool vom AVR-Studio den Bootlader erkannt.

Das ist doch echt traurig. Nunja, wenigstens war ich so schlau und habe 
mir mein altes XP durch einen Bootmanager noch erhalten und hab so doch 
noch eine Zugriffsmöglichkeit. Aber jedes mal neu booten ist ja auch 
ätzend.

Danke jedenfalls für die Info.

von Arc N. (arc)


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Alex Wurst wrote:
> Schöner Mist! Wer macht denn sowas ... Grrr Ich hatte in der Firma
> einen USB-Debugger von TI und hab den verschmäht, denn im Gegensatz zur
> langsameren Parallel-Variante ist der dauernd abgestürzt oder wurde erst
> nach ein/aussteck-Geschichtchen erkannt (an mehreren PCs). Inzwischen
> habe ich aber den Arbeitgeber gewechselt und somit nur noch meine
> selbstgeätzten Debugger mit der Eval-IAR verfügbar. Sehr schade. Habe
> eigentlich keine Lust nur wegen Vista eine VM aufzusetzen oder auf
> USB-Debugger umzusteigen.
>
> Trifft das eigentlich nur auf MSP430-LPT-Debugger zu oder gilt das
> generell, also z.B. auch für Atmel 8-Bit AVRs?

Das trifft auf (kam ja erst im letzten Post) alle x64-Versionen zu, egal 
ob XP, Vista oder Server.
Zur Not könnte man u.U. noch was selber basteln
http://www.highrez.co.uk/Downloads/InpOut32/default.htm
(x64-Version der InpOut32.dll)
oder die dort verlinkte Alternative

p.s. auf dem CCC gab's einen schönen Beitrag zur "Sicherheit" des BSL 
der MSP430...
http://events.ccc.de/congress/2008/Fahrplan/events/2839.en.html

von Robert T. (robertteufel)


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@Alex

Nur so ein Gedanke. Schon mal mit einer virtuellen Maschine versucht. In 
der Vergangenheit hatten wir da schon enige Erfolge, also virtuelles XP. 
Dieser Link sollte hilfreich sein, falls Du es mal versuchen moechtest. 
Laesst sich sehr sauber installieren (und deinstallieren!!) Braucht als 
Speicherbereich ein paar GB, aber mit 4GB sollte schon einiges moeglich 
sein. Dann wird IAR also in der virtuellen XP Maschine installiert und 
bedient den parallel Port.

http://www.technibble.com/how-to-create-a-windows-xp-virtual-machine/

Robert Teufel
Partner in Silicon Valley gesucht?
Ich stehe gerne zur Verfuegung.
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Meine ARM/Cortex Webseite: http://www.lpc2000.com

von Christian R. (supachris)


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Jörg S. wrote:
>>Bei 2000 und XP war´s ja auch nur über spezielle Software möglich,...
> Ich hab unter XP noch nie Treiber für den Parallel-Programmer (egal ob
> Selbstbau, original Ti oder Olimex) benötigt.

Naja, so eine dlportio.dll oder giveio.dll oder ähnliches muss schon 
irgendwo dabei sein. Treiber nicht, das stimmt.

>>Gibt es keinerlei Möglichkeit den parallelen Debugger mit IAR unter
>>Vista wieder zum leben zu erwecken?
> Ich hab Virtual PC (kostenlos bei Microsoft) mit einem WinXP
> installiert.

Und da kann man auf Frickel-Adapter am LPT zugreifen? Wusst ich gar 
nicht.

Und ja, der TI-USBFET schmiert öfters mal ab, aber eigentlich nur, wenn 
an der Zielschaltung irgendwas nicht stimmt, ich hatte immer mal 
Probleme mit einem Reset-Chip. Beim Aktivieren des Analogteils hat die 
Schaltung kurzzeitig mehr Stromgezogen, was den Reset-Generator dazu 
veranlasste, kurz in den Reset zu gehen. Danach muss man auch den USB 
abziehen und in der TI eigenen Weise alles wieder aktivieren (ist 
komischerweise beim C2000er und dem USB Degugger von Spectrum das 
gleiche Spiel).

von Jörg S. (joerg-s)


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>Naja, so eine dlportio.dll oder giveio.dll oder ähnliches muss schon
>irgendwo dabei sein. Treiber nicht, das stimmt.
Wird IAR wohl mitliefern

>Und da kann man auf Frickel-Adapter am LPT zugreifen? Wusst ich gar
>nicht.
LPT und COM wir 1:1 "durchgereicht".

von Alexander I. (daedalus)


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Die Schaltung hatte ich damals nicht gemacht, ich meine aber damals 
hätten Sie auch nachträglich einen Entstörkondensator von der 
Resetleitung entfernt, da der den JTAG-Vorgang gestört hätte. Ob das 
jetzt der Grund war, warum der TI USB-Debugger immer abgestürzt ist, 
kann ich leider nicht mehr sagen.

Wenn LPT und COM nur "durchgereicht" wird, warum ist es dann nicht 
möglich, die ganze Treiberabstraktionsblase von Vista in den Wind zu 
schießen und selber auf Treiberebene Bitbanging zu aktivieren? Werden da 
Root-Kit-Techniken bei VMs verwendet oder warum können die das und 
"normale" Programme nicht?

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