Hallo, bei der EMV - Prüfung eines von mir gebauten Musters gab es Probleme während des Burst - Tests (brauche dummerweise Bewertungskriterium A). Mittels einer fliegend eingebauten stromkompensierten Drossel konnte ich das Problem beheben. Jetzt muss ich für den Nachtest eine neue Platine erstellen und habe ein Problem bei der Auswahl der richtigen Drossel. Das Gerät wird mit 24V versorgt und hat 3 Ausgänge (24V Push-Pull, jeweils max 100 mA). Es stellt sich mir die Frage, ob ich wie bei dem Test die stromkompensierte Drossel nur in die Versorgungsleitungen einbaue oder auch die Ausgänge darüber leite. Es gibt aber max. 4-fach Drosseln, weswegen ich Versorgung und Ausgänge über getrennte Drosseln führen müsste (haben aber gemeinsame Bezugsmasse). Hat jemand einen Tip, wie so etwas normalerweise gelöst wird? Wie dimensioniere ich eigentlich so eine Drossel? Beim Test wurde eine mit 2 x 51 uH verwendet, ist das normalerweise ausreichend?
Welcher Frequenzbereich soll den gesperrt werden ?
Wenn ich dich recht verstehe, dann hattest Du Probleme beim Burst. Der wird doch meines Wissen nur eingespeist, oder? Also sollten deine Ausgänge nicht betroffen sein. Ich würde nur exakt die Drossel einbauen, die du auch während der EMV modifiziert hast.
Die Störung von draußen könntE über alle Anschlüsse eindringen. Nur weiß keiner wie sensibel Dein "Innenleben" ist. Es gibt einige Leiterplatten auf denen vieles geplant wurde aber nur das Nötigste bestückt wurde. Wie wäre diese "zukunftsorientierte" Variante?
Auf der Platine ist einiges an empfindlicher Analogtechnik. Bestückungsvarianten würde ich gerne vermeiden, da dadurch dir Leitungslängen größer werden und es eh schon sehr eng auf der Platine zugeht. Ich setze deswegen wahrscheinlich die stromkompensierte Drossel nur in die Versorgung. Wie ist es denn aber jetzt, wenn Strom über die Ausgänge fließt: wird dann dier Stom durch die Drossel nicht unsymetriesch?
Führe nur die Versorgung der Steuerung über die Drossel. MfG Holger
EMVhasser (Gast) Das ist wohl auch das Problem. Im vorhinein keine Gedanken machen und dann sich Wundern warum es nicht funktioniert.
@EMV-freund: Danke für den guten Tip, ich sehe, du kennst dich super in der Materie aus.
Die verseuchte Versorgungsspannung kommt überall hin. Deshalb Drossel. Den Rest wird wohl der glückliche Aufbau entscheiden. Ein paar Keramik-Abblock-Cs am rechten Ort sind auch nützlich.
Das Problem bei dieser Schaltung ist, dass das Pflichtenheft ursprünglich nur Bewertungskriterium B vorsah. Deshalb habe ich die Beschaltung der Schnittstellen und der Versorgung von einer anderen, erfolgreich getesteten Schaltung übernommen. Erst kurz vor dem Test kam dann heraus, dass doch Bewertungskriterium A erforderlich ist. Und da ich immer noch keinen Burst Generator bewilligt bekommen habe und deshalb nur mit einem Schalter und einem fetten Relais testen kann sind Vortests etwas schwierig.
Jetzt kann ich auch verstehen, warum so viele Neuwagen Probleme mit der Elektronik haben. Erst wird versucht die Funktion durch minimalen Materialeinsatz zu erreichen. Wenn es dann bei den Test Probleme gibt, wird an den Symptomen herumgebastelt, aber das Eigentliche Problem, eine durchdachte Leiterbahnführung, gezielte Platzierung von Abblockkondensatoren wird meist nicht mehr gemacht. Damit kommt man dann durch den EMV-Test, die Schaltung ist trotzdem eine EMV-Katastrophe. Vor den Tests sollte man sich auch überlegen, wo können mögliche Störungen eingestreut werden. Wenn man dann nur die Versorgung Testet, und die Ausgänge außen vor lässt, darf man sich über Auto-Probleme nicht wundern. Ein Test sollte Realistisch sein, ansonsten bringt er keine sinnvolle Aussage. MfG Holger (high_speed)
Eine durchdachte Leiterbahnführung, gezielte Platzierung von Abblockkondensatoren usw. betrachte ich als Standard, damit allein kommt man aber durch keinen Test. Die Testbedingungen kann man sich nicht selbst aussuchen, die sind in Normen festgelegt. Natürlich könnte man jedem Gerät eine gal. getrennte Stromversorgung, 20 Masselagen, gigantische Kondensatoren sowie unmassen von Filtern und Drosseln spendieren. Nur könnte man dann das Gerät nicht mehr verkaufen. Deshalb muss man einen Kompromiss zwischen Kosten und Nutzen finden.
Man sollte nicht jammern, sondern die große Chance sehen, sich von fernen Billiganbietern zu unterscheiden.
Wie oszi40 schon schrieb, es kommt auf die Einstellung drauf an. Wer die EMV nur als Qual sieht, wird sich jedes mal damit ärgern. Ein übermäßiges Überdimensionieren bringt auch nicht mehr. Man darf jetzt nur nicht krampfhaft bei der Schaltung bleiben, die man durch externe Beschaltungen versucht Störfester zu machen. > Das Gerät wird mit 24V versorgt und hat 3 Ausgänge (24V Push-Pull, > jeweils max 100 mA). Hängt an den Ausgängen eine kleiner Synchronmotor? In diesem Fall könnte man den Wechselrichter über eine stromkompensierte Drossel mit Filterschaltung versorgen. Der Ausgang darf nur Kontakt mit der Masse hinter der Drossel haben. Dabei ist aber zu bedenken, dass Störungen, die in die Motorleitung eingekoppelt werden, weiterhin stören können. Dafür würde ich dann 3 Motordrosseln vorsehen. Falls die Massen nicht trennbar sind (Steuermasse, Ausgangsmasse und Eingangsmasse), kann man eingangsseitig nur einen Filter bestehend aus einer Drossel in der Plusleitung und Kondensatoren gegen Masse vorsehen. Dahinter kommt dann noch eine Suppresordiode. Alternativ kann man die Steuerung über eine stromkompensierte Drossel, mit Filterbeschaltung und Suppresordiode abtrennen. Ein und Ausgänge werden über Optokoppler von der Steuermasse getrennt gehalten. Nur mal so im Groben. Für genaueres muss man die Schaltung kennen und wissen, wie sie in das System eingebunden wird. > Vor den Tests sollte man sich auch überlegen, wo können mögliche > Störungen eingestreut werden. Ich dachte irgendwo gelesen zu haben, dass nur der Eingang getestet werden soll. Habe mich wohl auf die Schnelle doch verlesen. MfG Holger
Das ist ja so ein geflügeltes Wort, diese "stromkompensierte Drossel". Wenn man das Teil beim vernünftigen Namen nennen würde, wäre die Wirkungsweise besser verständlich. Es geht bei der "stromkompensierten Drossel" um nichts anderes als um einen Common-mode- oder Gleichtaktfilter. Differential mode oder Gegentakt werden dabei ungehindert durchgelassen. Die Drossel bleibt daher vom hohen Betriebsstrom verschont, gleichgetaktete Störströme sehen aber einen hohen (induktiven) Widerstand. Wickelt man Koaxkabel auf einen Kern, spricht man gar von einer Mantelwellensperre, obwohl das natürlich auch eine stromkompensierte Drossel ist. Bei asymmetrischen Aufbauten gehen differential und common mode irgendwann ineinander über, bevorzugt bei höheren Frequenzen - wo dann zu den conductive obenauf auch noch radiated emissions hinzukommen. Für die Gegenrichtung gilt das gleiche (susceptibility). Der Vorteil von stromkompensierten Drosseln liegt darin, dass man ein hohes µ und kleine Abmessungen nehmen kann, weil der Kern nicht so leicht in die Sättigung geht und damit sein delta-µr nicht verschwindet. Will man auch Gegentakt filtern, muss der Kern deutlich größer ausfallen, um mit dem (hohen) Bias des Betriebstromes noch wirken zu können. Das ist alles eine Abwägung des Aufbaus, insbesondere der Symmetrie aller Zu- und Abgänge, Schirmung etc. Klassische EMC-Filter für z. B. DC-DC-Konverter begnügen sich nicht mit stromkompensierten Drosseln. EMC-specs. sind immer nach allen Kriterien ausgelegt (common und differential mode, conductive und radiated). Eine stromkompensierte Drossel allein hilft oft sehr wenig.
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