Forum: Platinen Lackdraht


von jtontch (Gast)


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Kann ich die Quarz ---> AVR leitungen auf einer Platine ohne großere
probleme (störungen) mit Lackdraht verlegen (in einem Bündel von
leitungen), oder soll ich die lieber seperat legen?

Ich verwende einen 4433 SMD mit 4 MHz Quarz.

Mfg Jochen Tontch

von Chris (Gast)


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Ich denke mal bei der Frequenz ist das noch kein Problem.

Gruß
Chris

von Frankl (Gast)


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Ich "arbeite" nur mit dünnem Kupferlackdraht, aber ich routet wie bei
einem Board. Der Kupferlackdraht wie bei einer Platine verlegt. Man
bekommt zwar nicht so hohe Packungsdichten wie mit einer richtigen
Platine, aber zum Prototypenbau reicht es und die Board-Funktion ist
zuverlässig.

von emil (Gast)


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@frankl: meine methode ist deiner ziemlich ähnlich; aber:
wie verzinnst du die enden des kupferlackdrahtes, wenn du sie löten
willst? dafür brauche ich unmemgen an fluss+einen 100w lötkolben, was
ja nicht gerade angenehm ist, die verdammte lackschicht will einfach
nicht runter :(((
soll ich auf eine spezielle lackschicht achten (verwende zur zeit draht
aus altem trafo, primärwicklung, ca 0.15 mm, ist ja ziemlich standard)
oder wo liegt das geheimnis?

lg, emil

von ERDI - Soft (Gast)


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In der Ausbildung haben wir den Lack mit so ner Art Kratzer immer an den
Enden abgekratzt. Sieht aus wie ne Pinzette mit ziemlich breiter
Klinge. Wenn man von vorne durchguckt, sieht man kleine Löcher. (Hm,
schwer zu beschreiben.) Kann man auch gut zum abisolieren von
Wire-Wrap-Draht verwenden.

Ansonsten brauchst du schon mächtig Dampf, um den Lack wegzubrennen.
Hersteller geben etwa 450°C an, um den Lack zum schmelzen zu bringen.
Und die Dämpfe, die dabei entstehen, sind auch nicht gerade
gesundheitsfördernd. :-)

von Frankl (Gast)


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Ich nehme den Lackdraht zum Fädeln incl. den Fädelstift. Da kommt man
auch mal zwischen zwei Pins vom IC.  Der Lack wird mit etwa 300° Grad
(steht auf der Anzeige von der regelbaren Lötstation) mit der Spitze
abgebrannt. Vorsicht das die Kupferaugen sich nicht lösen, - kann aber
leicht passieren. Mit einem normale Lötkolben (ERSA 30) geht es nicht.

Ist auch eine Übungssache. Bei dickerem Querschnitt
(Stromversorgungsleitungen u.s.w.) nehme ich auch mal Silberdraht da
ist es ja kein Problem. Als Platinenmaterial nehme ich immer Epoxie ist
zwar etwas teurer, aber biegt sich nicht so schnell wie Pertinax.
Wenn man sein Prototyp haltbarer machen will, kann man die Unterseite
auch noch mit Plastikspray einsprühen. Auf der Oberseite nicht
benutzen, da sonst Spray in die Poties oder Sockel laufen kann.

Wenn man es wie ein Board routet, hat man zwar alle Verbindungen, aber
man darf denn keine beim Löten vergessen (das passiert beim Ätzen
nicht). Als erstes löte ich die Bauteile und Sockel ein. Da hat man
schon zum Verlegen Fixierpunkte. Zuerst verlege ich die
Versorgungsleitungen und streiche die gelegten Leitungen auf der Mirror
Boardzeichnung ab.
Wie schon gesagt, Platinen haben ein höhere Bauteildichte.
Aber man spart sich die Chemie, das Bohren (außer bei Trimmer u.s.w),
und kann mal schnell mal was ausprobieren. Das ganze kann man auch im
Hotelzimmer machen.

Flussmittel ist auch nicht ohne (Gesundheitsmäßig)
Habe bis jetzt noch keine silberne Nasenscheidewand :-()

P.S. Einige dieser Prototypenplatinen haben schon mehrer 1000
Flugmeilen im Gepäck hintersich und haben danach noch funktioniert.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Den (teuren) Vero-Fädeldraht kann man bei 375° problemlos abisolieren.
Bei Lötkolben ohne Temperaturregelung wird's natürlich schwierig, da
die Temperatur meistens bei ca. 350° liegt. Mit meinem ungeregelten
Ersa Multitip 15W war's jedenfalls eine Katastrophe.

von Steffen (Gast)


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Mit Kupferlackdraht arbeite ich relativ wenig, eigentlich nur wenn
irgendetwas auf dem Board nicht stimmt.

Kleines Beispiel:

Hab ich es doch tasächlich geschafft beim Anlegen eines Schaltkreises
mit einem 10-Lead µSOIC die zweite Seite spiegelverkehrt anzulegen. Ihr
könnt euch ja vorstellen wie schön es ist dann die Anschlüsse mit
0,05-er Kupferlackdraht wieder "rumzudrehen".

Auf jeden Fall nehme ich dann immer noch einen zweiten Lötkolben, der
auch die Temperatur bringt und verzinne dann immer nur so ca. 0,5mm des
Drahtes. Mit dem richtigen (also mit der Temperatur für den Schaltkreis
und die Platine) Lötkolben klappt dann auch das Anlöten.

Ich habe aber auch schon überlegt, ob ich mir nicht ein kleines Lötbad
für solche Zwecke zulege (besser gesagt aus einem alten Lötkolben
baue).

steffen

von Wilfried Nesensohn (Gast)


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Verwende den Kupferlackdraht von Reichelt, kein Problem das zu
verzinnen, wohl gemerkt mit einem Multitip 15.

Loetzinn"bad" auf der Spitze anrichten, Draht mit der Spitze voran
(!) eintauchen, fertig. Funktioniert perfekt, ein richtiges Loetbad
waere allerdings die elegantere Loesung ;)

von Thorsten (Gast)


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Hallo,

wollte nur sagen, daß die Gase der verdampfenden Lackschicht bei Fädel-
bzw. Trafodraht krebserregend sind ! Also direktes Einatmen möglichst
vermeiden.

Gruß
Thorsten

von emil (Gast)


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buah, thorsten, das ist aber sch.... :(((
ist dies tatsächlich wahr? habe bis jetzt vielleicht schon 10 m3 dieser
gase eingeatmet :((( hast du vielleicht eine source, wo man darüber
nachlesen kann? das thema interissiert mich sehr...

von Thorsten (Gast)


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Die Info steht immer in den Katalogen dabei, z.B. bei RS-Components.
Such mal unter www.rs-components.de unter Kupferlackdraht.

von Thorsten (Gast)


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Hallo,

hab gerade nochmal geschaut, krebserregend war vielleicht etwas
übertrieben. Der Stoff der dabei frei wird, heißt wohl
Toluol-di-Isocyanat und ist mindestens extrem giftig. Nähere Infos
gibts massenhaft im Netz.

Thorsten

von Armin Kniesel (Gast)


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Den Geruch brauch ich zum aufwachen... :-)

von emil (Gast)


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hi thorsten,

ja, TDI, habe eigentlich auch gehört...das einatmen kann
atemwegerkrankungen hervorrufen, die sogar amtlich anerkannt werden...
somit scheinst du wohl recht zu haben..ist leider kene angenehme
nachricht...dan werden wir den lack wohl kratzen statt verbrennen...

emil

von zunge (Gast)


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abisolieren von lackdraht : ganz einfach => feuerzeug !

ich weiss unschoen aber wirksam !

von Kalle (Gast)


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Hi

kleiner Tipp beim Löten von Lackdraht:

den "Lötdampf" etc. einfach durch einen kleinen Lüfter(PC-Netzteil
etc.) der seitlich von dem Lötplatz angeordnet ist, wegblasen lassen.
Damit habe ich suoper Erfahrungen gemacht.

Damit das Ding nicht ständig bläst werde ich eine kleine Schaltung (mit
Reedkontakt?) am Lötkolbenhalter anbringen, der bei der Entnahme des
Lötkolbens automatisch den Lüfter einschaltet

mfg Kalle

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