Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zur Masse


von Gast (Gast)


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Guten Morgen,

ich hab mehrere Module, auf denen eine 16Bit-Analogverarbeitung erfolgt. 
Diese Module tauschen untereinander Informationen digitale Informationen 
aus.

Es wurde darauf geachtet, dass die Spannungsversorgung Sternförmig 
erfolgt. D.h. eine Power-Supply liefert über einen seperaten 
Versorgungsanschluss Spannung an ein Modul. Analog-Gnd und Digital-Gnd 
sind auf jedem Panel an einer einzigen Stelle verbunden und zwar direkt 
am Spannungsanschluss für das Modul.

Meine Frage betrifft jetzt die Masse für die digitale Signalübertragung 
von Panel zu Panel. Wenn ich mit den Signalen auch die Masse von Panel 
zu Panel ziehe, dann ist meine sternförmige Masseverteilung futsch und 
es können sich Masseschleifen bilden.

Wie sollte man das idealerweise machen? Masse im Kabel als Abschirmung 
mitführen, aber nur auf einer Seite verbinden?

Danke für Tipps,

Grüße
Gast

von oszi40 (Gast)


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-Glasfaser wäre eine Lösung, die ohne gemeinsame Masse auskommt.

von Andrew T. (marsufant)


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Gast wrote:
> Guten Morgen,
> ...
> Wie sollte man das idealerweise machen? Masse im Kabel als Abschirmung
> mitführen, aber nur auf einer Seite verbinden?



Ja.
 Wobei Du halt sicher stellen mußt dass die bereits ausgeführte Masse zu 
Deinem Sternpunkt erhalten bleibt (kann ja nach Ausdehnung Deiner Anlage 
einfach oder komplex zu handlen sein).

Optische Übertragung mittels Faser wäre schick, kommt auf Dein Budget 
an.
Ggfs. kann es günstiger sein, wenn Du die Digitalausgänge via 
Optokoppler massefrei realisierst.


hth,
Andrew

von sous (Gast)


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> Gast wrote:
> > Guten Morgen,
> > ...
> >Wie sollte man das idealerweise machen? Masse im Kabel als Abschirmung
> >mitführen, aber nur auf einer Seite verbinden?

>Ja.
> Wobei Du halt sicher stellen mußt dass die bereits ausgeführte Masse zu
>Deinem Sternpunkt erhalten bleibt

Das ist leider keine gute Idee. Dann hat man nämlich Massseschleifen für 
die Signalwege: Die Signalmasse wird nicht eng am Signal geführt sondern 
in weiträumigen Schleifen.

von Andrew T. (marsufant)


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sous wrote:
>> Gast wrote:
>> > Guten Morgen,
>> > ...
>> >Wie sollte man das idealerweise machen? Masse im Kabel als Abschirmung
>> >mitführen, aber nur auf einer Seite verbinden?
>
>>Ja.
>> Wobei Du halt sicher stellen mußt dass die bereits ausgeführte Masse zu
>>Deinem Sternpunkt erhalten bleibt
>
> Das ist leider keine gute Idee. Dann hat man nämlich Massseschleifen für
> die Signalwege: Die Signalmasse wird nicht eng am Signal geführt sondern
> in weiträumigen Schleifen.

Eben nicht. Lies es Dir nochmals durch.

von Abwrackprämie BJ90 (Gast)


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Da jeder Draht einen Widerstand >0 Ohm hat möchte ich hier für keine 
Masselösung meine Hand ins Feuer legen. Man weiß ja nicht wie lang die 
Leitungen sind und ob zufällig ein Aufzugsmotor oder ein 
Fahrleitungsdraht noch ein paar "winzige" Störimulse erzeugt...

Daher ein kurzes Wort: Glasfaser

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Diese "sternförmige" Masseanbindung ist eigentlich nur auf Board-Ebene 
realisierbar. Denn nur dort können die Signalpfade dann auch entlang der 
Masse geführt werden.

Für verteilte Systeme würde ich eine lineare Spannungsversorgung entlang 
der Signalpfade vorsehen.

> Masse ...als Abschirmung mitführen, aber nur auf einer Seite verbinden?
Das ist m.E. Murks, damit erhöhst du nur die Chance auf kapazitive 
Einkopplung. Daraus ergeben sich dann Ausgleichströme, die über deine 
zentrale Masse eine Potentialverschiebung mit sich bringen.

Aber einfach mal so gefragt: Um welche Dimensionen handelt es sich?
Ist die Gesamtausdehnung des Systems eher 50cm oder eher 50m?

von sous (Gast)


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@Andrew Taylor:

Sorry, ich sehe immer noch kein ja. Ich verstehe das, was der 
Fragesteller da vorschlägt, so wie im Anhang dargestellt:
(Ich habe nur Signal und GND-Leitungen gezeichnet, alles andere tut hier 
nix zur Sache)

- zwischen den einzelnen Modulen laufen nur Signalleitungen direkt.
- Masse läuft den großen Umweg über die Power-Supply.
Damit hat man zwischen Hinleiter (Signal) und Rückleiter (Masse) 
zwangsläufig eine (je nach Aufbau mehr oder weniger) großflächige 
Schleife.

- Zum Vorschlag mit dem Schirm:
nur einseitig aufgelegt (also nicht durchverbunden ist KEIN Rückleiter, 
somit muss der Rückstrom den anderen Weg entlangfließen. (Von einer 
gewissen undefinierten kapazitiven Rückkopplung einmal abgesehen.)


@Lothar Miller:
Volle Zustimmung!

von oszi40 (Gast)


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Meine Glaskugel schlägt eine von 1 nach 3 durchgehende dicke 
Kupferschiene zur Diskussion vor. Damit dürfte der Spannungsabfall zu 
den Netzteilen keine größere Rolle mehr spielen. :-)

von sous (Gast)


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@oszi40:
Du meinst so (Anhang)?
Ist 'ne Möglichkeit.

von Jens G. (jensig)


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dann brauchste aber auch keine Sternförmige Verteilung von der Supply 
mehr.
Ich würde eher einfach die Masse von Modul zu Modul mitführen (also 
nicht nur als Signal-Masse, sondern auch als Supplymasse). Wenn auf 
jedem Modul die Betriebspannung einigermaßen gut geblockt ist, sollten 
sich die Störsignale auf der Masse zw. den Modulen in Grenzen halten. Es 
geht ja hier um digitale Signalübertragung zw. den Modulen - insofern 
ist das mit den Störungen nicht mehr so dramatisch.

von oszi40 (Gast)


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Solange wir nicht wissen ob 50cm oder 100 Meter sage ich nichts mehr.

von Jens G. (jensig)


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bei 100m musste noch dickere Schienen nehmen ... ;-)

von oszi40 (Gast)


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Die Schienen muß man auch noch richtig löten können! Da ist bei einem 
guten Wärmeleiter wie Cu nicht mit dem kleinsten Lötkolben zu schaffen.

von sous (Gast)


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Löten wird hier nicht die Verbindungstechnik der Wahl sein.
Eher Crimp-, Schraub-, Klemm- oder dergleichen...

von sous (Gast)


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...auch ich würde mich übrigens freuen, endlich die information lesen zu 
können, wie weit die Module denn nun voneinander entfernt sind...!

von Gast (Gast)


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Es handelt sich um maximal 1 Quadratmeter, gepflastert mit 112mm*112mm 
Module. Man könnte auf der Rückseite sogar ein riesiger Blech montieren, 
wo Masse draufliegt ... Das ist aber so noch nicht vorgesehen.

von sous (Gast)


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Ein Masseblech wäre natürlich ideal.
Aber (je nach Art der Signale und der Störumgebung natürlich), können 
einfachere Maßnahmen aber auch reichen.
Glasfasern sind natürlich auch immer sehr schön, scheinen mir bei diesen 
Entfernungen aber übertrieben.

von Andrew T. (marsufant)


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Gast wrote:
> Es handelt sich um maximal 1 Quadratmeter, gepflastert mit 112mm*112mm
> Module. Man könnte auf der Rückseite sogar ein riesiger Blech montieren,
> wo Masse draufliegt ... Das ist aber so noch nicht vorgesehen.

Wie oben beschrieben: Masse wie ursprünglich von Dir vorgesehen 
verdrahten.
Schirm einseitig auflegen.

Paßt bei der vom TE genannten  Entfernung defintiv und hier erprobt.


hth,
Andrew

von sous (Gast)


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>Wie oben beschrieben: Masse wie ursprünglich von Dir vorgesehen
>verdrahten.
>Schirm einseitig auflegen.

Nein! Immer noch nicht!

Ein einseitig aufgelegter Schirm ist KEIN RÜCKLEITER. Rückleiter müssen 
dicht am Hinleiter verlegt sein, sonst gibt es Signalintegritäts- und 
andere Probleme.

Einseitig aufgelegte Schirme können lediglich vor (langsam 
veränderlichen) elektrostatischen Felder schützen, sonst nichts.

Sollte das Signal natürlich ein sehr langsames sein (dazu haben wir ja 
bisher auch nichts gehört) und das einzige, was in dieser Umgebung 
stört, langsame elektrische Felder sein, dann könnte es (zufällig und 
wider vernünftiger Verdrahtungsregeln) trotzdem nicht nicht 
funktionieren.

von Andrew T. (marsufant)


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sous wrote:
> ...(blablabla...)

Ja, nee, iss klar.

Mach Du man.  Ich sag dann mal den hier seit Jahren laufenden Systemen 
das deren einwandfreie Funktion nicht sein, weil Du es so sagst.


bye,
Andrew

von oszi40 (Gast)


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Für normale Einsatzfälle und normale Drahtstärken könnte seine Lösung 
08.02.2009 11:41 nach unseren bisherigen INFORMATIONEN funktionieren. 
Falls es sich jedoch um den Teilchenbeschleuniger in Cern handelt, 
müssen wir noch mal überlegen. :-)

von sous (Gast)


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>Ja, nee, iss klar.

>Mach Du man.  Ich sag dann mal den hier seit Jahren laufenden Systemen
>das deren einwandfreie Funktion nicht sein, weil Du es so sagst.


>bye,
>Andrew

Das System möchte ich sehen!
Steht wahrscheinlich Batteriebetrieben in der Wüste und die Signale 
haben Anstiegszeiten im Millisekundenbereich.

Oder aber es ist doch ein wenig anders verkabelt, als Du behauptest!

von Andrew T. (marsufant)


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Oder es funktioniert einfach wie von mir beschrieben. Letzteres ist der 
Fall.

Wie oszi40 schon ganz richtig schreibt:
Solange man eine einigermaßen übliche Umgebung hat, ist's bei 1 m im 
Quadrat völlig Banane mit dem Aufbau. So ab 20 bit wird das dann etwas 
anspruchsvoller mit dem Aufbau. Aber 16 Bit ist noch gut handhabbar. Und 
16Bit sind es ja wohl, wie der TE schreibt.

von sous (Gast)


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@Andrew Taylor:

Der TE hat über die Signalart gar nix geschrieben, ausser, dass sie 
'digital' sei.
Er schreibt nichts von Baudraten, Flankensteilheiten usw.
Welcher Art die Störumgebung ist, schrieb er auch nicht.

Reden wir beide vielleicht die ganze Zeit an einander vorbei?
Gehst Du davon aus, dass er analoge Signale zu übertragen hat?

Falls meine vorige Antwort etwas gereizt klang, bitte ich übrigens um 
Verzeihung. Dafür gab es zwei mögliche Gründe:
Einmal die Art wie Du mich 'zitiert' hattest:
> sous wrote:
> > ...(blablabla...)

und zum anderen, dass es kurz vor der Mittagszeit war und ich 
entsprechend hungrig gewesen bin (da ist man schnell mal gereizter als 
sonst).

von Andrew T. (marsufant)


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sous wrote:
> @Andrew Taylor:
>
> Der TE hat über die Signalart gar nix geschrieben, ausser, dass sie
> 'digital' sei.
> Er schreibt nichts von Baudraten, Flankensteilheiten usw.
> Welcher Art die Störumgebung ist, schrieb er auch nicht.

Nun, wie oszi und ich berits schreiben: Wenn's normal-verseucht ist, 
dann ist bei 1 m im Quadrat wenig Ärger zu erwarten.

>
> Reden wir beide vielleicht die ganze Zeit an einander vorbei?

Kaum, und wenn dann nur um wenige Parsec.
Es ist eher so das Du für eine ultra-gestörte Umgebung mit über 16 Bit 
applizierst. ("die Applikation machst")

Während ich für eine normal-versuchte Industrieumgebung 0.9 m links vom 
250kW FU appliziere.

> Gehst Du davon aus, dass er analoge Signale zu übertragen hat?

Nein, ich habe den TE :
>> ich hab mehrere Module, auf denen eine 16Bit-Analogverarbeitung
>> erfolgt.
>> Diese Module tauschen untereinander Informationen digitale
>> Informationen aus.

assoziert.


>
> Falls meine vorige Antwort etwas gereizt klang, bitte ich übrigens um
> Verzeihung.

Bleib locker, da man nicht für ,-)

Dafür gab es zwei mögliche Gründe:
> Einmal die Art wie Du mich 'zitiert' hattest:
>> sous wrote:
>> > ...(blablabla...)
>
> und zum anderen, dass es kurz vor der Mittagszeit war und ich
> entsprechend hungrig gewesen bin (da ist man schnell mal gereizter als
> sonst).

Das ist natürlich ein unverzeihlicher faux pas Deinerseits. Es ist 
intolerabel im Forum Essen vor Problemlösung zu stellen. So was geht 
hier gar nicht ,-)


Um aber ontopic zu werden: Es geht gut mit oben von mir beschriebener 
Problemlösung. Man kann natürlich auch viel mehr Aufwand treiben (z.B. 
den von Dir beschriebenen) - es wird dadurch nicht schlechter im 
Meßergebnis.

hth,
Andrew

von sous (Gast)


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>Das ist natürlich ein unverzeihlicher faux pas Deinerseits. Es ist
>intolerabel im Forum Essen vor Problemlösung zu stellen. So was geht
>hier gar nicht ,-)
Asche auf mein Haupt, das ist natürlich wahr.  :)


>Nun, wie oszi und ich berits schreiben: Wenn's normal-verseucht ist,
>dann ist bei 1 m im Quadrat wenig Ärger zu erwarten.
Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist schon ein wenig von den zu 
verschaltenden Systemen abhängig.
Eine Leiterschleife von der Größenordnung 1 m² kann durchaus heftig
Signale einkoppeln (und natürlich auch auskoppeln, auch darauf sollte 
man achten).

Dabei denke ich durchaus nicht an Blitzeinschläge (LEMP) und 
nuklearexplosionen in der oberen Atmosphäre (NEMP).
Bursts auf Nachbarleitungen sowie elektrostatische Entladungen (ESD) in 
der Nähe können hier schon ein erstaunliches Störpotenzial entwickeln.
Die Abstrahlung eines Mobiltelefons in der Nähe ist auch nicht ohne.
Sollten die Digitaleingänge hochohmig und empfindlich für schnell 
ansteigende Flanken sein (z.B. schnellere CMOS-Schaltungen), dann kann 
es durchaus zu Funktionsstörungen kommen.
Das ist keine reine Theorie, das habe ich in der Zeit als ich in der 
ESD-Forschung tätig war mehr als ein Mal erlebt.

Handelt es sich dagegen um langsame, störsichere Logik (evtl. noch auf 
24V-Pegel wie in der Automatisierungstechnik teilweise üblich), dann 
stimme ich Euch ohne Vorbehalte zu.

von sous (Gast)


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noch eine Ergänzung:

@Andrew Taylor:
Du sprichst immer von Bits (16 oder 20) und von Messergebnissen. Das 
heißt für mich, Du erwägst den Einfluß der Störungen auf den analogen 
Schaltungsteil.
Ich denke hier eher an die reine Digitalübertragung.

von Andrew T. (marsufant)


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sous wrote:
> noch eine Ergänzung:
>
> @Andrew Taylor:
> Du sprichst immer von Bits (16 oder 20) und von Messergebnissen. Das
> heißt für mich, Du erwägst den Einfluß der Störungen auf den analogen
> Schaltungsteil.

Aber klar doch. Das ist es was den Praktiker nerven kann.

> Ich denke hier eher an die reine Digitalübertragung.

Das Problem ist bei diesen Dimensionen traumhaft gering.

16Bit Wandler (schreibt er ja) sind nun wirklich keine 
GHz-Digitaliserer.

von oszi40 (Gast)


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Nochmals meine kleine Bemerkung von weiter oben: "Mit den uns zur 
Verfügung stehenden INFORMATIONEN"
Ob CMOS oder sonstwas wissen wir nicht. Da reicht schon ein Kamm /m².

von Andrew T. (marsufant)


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oszi40 wrote:
> Nochmals meine kleine Bemerkung von weiter oben: "Mit den uns zur
> Verfügung stehenden INFORMATIONEN"
> Ob CMOS oder sonstwas wissen wir nicht. Da reicht schon ein Kamm /m².


Nö. Die Ausgänge der CMOS (falls es denn so sein sollte) sind sehr 
niederohmig gegen Masse oder +Ub. Damit halten sie das Problem im Zaum.

Da kannst Du oft kämmen ;-))

Man kann natürlich auf so Intelligenzler treffen die hier tri-state 
unterminiert einsetzen. Diese Entwickler gehören gestraft. Bzw. mit dem 
Kamm gebürstet ,-)

von Gast (Gast)


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Hallo nochmal und Sorry für die Verwirrung, die ich verursacht hab ...

Der 16Bit ADC digitalisiert mit 40kHz und sendet die Daten über ein FPGA 
zum Nachbarmodul, auf dem sie von einem FPGA ebenfalls wieder eingelesen 
werden. Die Signalwege sind daher nur maximal 10cm lang.

Grund des Ganzen ist, dass es sich dabei um eine Wissenschaftliche 
Arbeit handelt und ich sie möglichst optimal machen möchte. Dabei würde 
ich auch gerne Begründen, wieso ich zB die Masse von Modul zu Modul 
nicht mitführe, bzw wieso ich sie nur einseitig aufgelegt habe, bzw 
wieso ich sie an beiden Seiten angeschlossen habe, obwohl das 
Masseschleifen geben könnte usw ...

Also wenn ich das richtig verstanden hab, ist bei meiner Popelanwendung 
egal und ich kann es irgendwie machen?

Sorry für den lack an Informationen ... Hatte nich damit gerechnet, dass 
das so eine schwere Geburt wird ... Dachte, es würde ein einfaches, 
allgemeingültiges Konzept geben. Schließlich ist ja das Thema 
Abschirmung bei Computerperipherie schon lange ein Thema usw ...

Grüße
Gast

von T. H. (pumpkin) Benutzerseite


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Gast wrote:
> Also wenn ich das richtig verstanden hab, ist bei meiner Popelanwendung
> egal und ich kann es irgendwie machen?

sous hat Recht. Es ist auch keine Frage der "Praxis" ob man schlampen 
darf oder nicht. Die auftretenden Signale sind zugegeben nicht extrem 
schnell, wenn du den Schirm einseitig auflegst kannst du ihn dir bei den 
gegebenen Distanzen gleich ganz sparen. Er würde nur das Einkoppeln von 
Störungen unterbinden - auf dieser Distanz unnötig. Allerdings erhöht 
sich die Induktivität deines Signalpfades beachtlich wenn man den 
Rückleiter nicht dicht am Hinleiter verlegt, was zu einem 
Tiefpassverhlten führt. Die Geschichte mit einseitig aufgelegtem Schirm 
macht nur bei langen Distanzen und gleichzeitig differenziell 
übertragenen Signalen Sinn.

Ich würde bei deiner Konstruktion nicht nur auf einen Sternpunkt oder 
nur auf eine verkettete Lösung setzen, sondern auf einen 
niederimpedanten Maschenaufbau. Wenn die Module klein sind sollte sich 
das näherungsweise wie eine massive Massefläche verhalten. Zusätzlich 
kann es nicht schaden, wenn man zusätzlich Masse nahe an den getakteten 
Signalen führt.

Für's Verständnis kann ich folgende Literatur empfehlen:

  http://www.hottconsultants.com/pdf_files/june2001pcd_mixedsignal.pdf

von Jens G. (jensig)


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wie ich schon sagte - einfach die Masse von Modul zu Modul mitführen (so 
wie auch das Signal geführt wird), über die gleichzeitig Signal- und 
Supply-Masse geht. Solange Deine Module keine Powermodule sind, sind die 
gleichstrommäßigen Spannungsabfälle vergleichsweise 
gering/vernachlässigbar. Signalmäßig ist es als ideal zu bezeichnen. So 
wie es z.B. auch einfach beim USB-Bus gehandhabt wird.

von oszi40 (Gast)


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Antwort zur Massefrage:
Eine Massefrage ist bei Verteidigungen durchaus beliebt.  Daher sollte 
man nicht nur den technischen Sinn sehen, sondern auch seine "Erfindung" 
plausibel erklären können.

von AC/DC (Gast)


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@ Gast
Auf die simpelste Lösung ist hier wieder mal keiner gekommen.
Für jedes Modul ein eigenes Netzteil bzw.getrennte Sekundär-
schaltungen benutzen. Dann gibt auch keine Masseschleifen
weil die Massen in der Versorgung galvanisch getrennt sind.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Für jedes Modul ein eigenes Netzteil...
Das ist aber wieder saubere Augenwischerei  :-/
Eine Masse muß sowieso zwingend verbunden werden werden. Wo sollte 
denn sonst der Rückstrom der Signale fließen (wenn irgendwo ein Strom 
hineinfließt kommt der dort garantiert wieder heraus)?

von sous (Gast)


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@AC/DC:
Das ist eine gute Lösung.
Allerdings muss man auf sekundärseitig nicht geerdete Netzteile 
zurückgreifen, sonst sind die Versorgungs-Massen über Erde doch wieder
an einer Stelle verbunden, wo man es nicht möchte.

Nachteil der Lösung ist der hohe Aufwand.

@Lothar Miller:

Ich habe hier mal gezeichnet, wie das wahrscheinlich gemeint ist.
Wo siehst Du da ein Problem fehlender Rückstrompfade?
Jedes Signal hat seinen Hin- und Rückleiter,
jede Versorgungsleitung auch.

von AC/DC (Gast)


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>Eine Masse muß sowieso zwingend verbunden werden werden. Wo sollte
>denn sonst der Rückstrom der Signale fließen (wenn irgendwo ein Strom
>hineinfließt kommt der dort garantiert wieder heraus)?

Das machste eben über die Signalwege wie das ja auch bei
Rundfunkgeräten gelöst ist. Jeder Videorecorder,jeder Receiver, jeder 
Fernseher hat ein eigenes nicht geerdetes Netzteil.Die Masseverbindung
wird dann über die Signalleitungen hergestellt.


>Allerdings muss man auf sekundärseitig nicht geerdete Netzteile
>zurückgreifen, sonst sind die Versorgungs-Massen über Erde doch wieder
>an einer Stelle verbunden, wo man es nicht möchte.

Geerdet wird nur primär(wenn überhaupt und auch nur für Eingangsfilter).
Metallgehäuseerdung ist auch nicht nötig wenn das Netzteil ausreichend 
gekappselt ist. (Schau dir mal div. Geräte an,z.b. Receiver).
Wenn man sekundär erdet wäre es ja nicht mehr galvanisch getrennt.

Und somit ist das Masseschleifenpoblem erledigt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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>>> Es handelt sich um maximal 1 Quadratmeter...
Das ist für mich eine Fläche, also am ehesten eine Matrix von Modulen.
> Ich habe hier mal gezeichnet, wie das wahrscheinlich gemeint ist.
Nich unbedingt, denn du bist bisher eindimensional...
Und vor allem hast du die HF-Kopplung (Ableitstrom) über die vielen 
Netzteile ignoriert. Die Verkabelung hört nämlich nicht einfach unten am 
Netzteil auf, sondern die geht weiter (die Netzteile müssen ihren Strom 
ja auch irgendwo her bekommen).

Ich sehe das so:
Solange die einzelnen Module nicht Ströme im oberen zweistelligen 
Ampere-Bereich aufnehmen, würde ich das ganz einfach linear 
hintereinander schalten (sofern es einen linearen Datenstrom mit Anfang 
und Ende gibt).
Evtl. bietet es sich an, den Versorgungsstrom (und damit die 
Potentialverschiebung zwischen dem ersten und dem letzten Modul) zu 
reduzieren, indem mit einer höheren Versorgungsspannung gefahren wird 
und jedes Modul seinen lokalen getakteten Spannungsregler hat.

von Jens G. (jensig)


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ach - machts doch mal so, wie ich es sagte - einfach die Masse 
durchschleifen, so wie Beispiel USB es uns vormacht, wenn keine 
separaten Netzteile genutzt werden. Bei dem einfachen Beispiel mit den 
drei Modulen sicherlich das zweckmäßigste.

von sous (Gast)


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> Nich unbedingt, denn du bist bisher eindimensional...
Ich verstehe nicht, was Du meinst.

>Und vor allem hast du die HF-Kopplung (Ableitstrom) über die vielen
Netzteile ignoriert.
Das ist allerdings leider wahr!

von Gast (Gast)


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@ T. H. (pumpkin):

Danke für das PDF, sehr informativ!

Aber das ist wie Hund vs Katze, Weiß vs Schwarz, Linux vs Windows ...

Dort heißt es: It is almost always better to have only a single 
reference (plane) for your system.

In "Ops for everyone" von TI heißt es wieder was anderes ...

Verwirrend :)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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>> Nich unbedingt, denn du bist bisher eindimensional...
> Ich verstehe nicht, was Du meinst.
Die Aussage
>>>... um maximal 1 Quadratmeter, gepflastert mit 112mm*112mm Module ...
verleitet mich zur Annahme, dass die Module in einer zweidimensinalen 
Matrix angeordnet sind. Und hier kann ein Informationsfluss 
(Datenleitungen) in X- und in Y-Richtung erwünscht sein. Das Ganze wäre 
dann eher ein Gitter.

von Gast (Gast)


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Nicht ganz ...

Ja, sie sind zweidimensional angeordnet. Aber es ist kein Gitter ... Sie 
sind eher aufgereiht, ähnlich wie bei JTAG.

So, quasi:
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von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Hmmm ... das gute alte Masseproblem.

Geht das, dass man sich ein differentielles Signal aufbaut, das per 
Twisted Pair überträgt, und auf die Masse zwischen den Geräten 
verzichtet?
Da ja nur ein Netzteil verwendet wird, sollte die Differenz der 
sternförmig geführten Masse nur minimal sein.

---
Ausserdem: Warum so ein grosser Aufwand? Kann man nicht auf jedem 
Einzelgerät eine eigene Sub-Versorgung aufbauen, und den Analogteil so 
gut es geht vom Digitalteil trennen?
uCs haben idR. getrennte A, D - Massen für soetwas.


VG,
/th.

von OMR (Gast)


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LVDS.

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