In manchen Anwendungen (z.B. Handy) wird der Akku-Füllstand angezeigt. Ich frage mich wie die das machen? Dazu fallen mir gleich zwei Möglichkeiten ein: - Der Verbrauch wird über einen Reihenwiderstand (erhöht den Innenwiderstand des Akkus) und aus der bekannten Akku-Kapazität herausgerechnet - Der durchschnittliche Stromverbrauch der Applikation ist bekannt und der Akkufüllstand über die Laufzeit berechnet Gibt es noch andere Methoden? Weiss jemand was da die übliche Vorgehensweise ist?
Willi K. wrote: > Gibt es noch andere Methoden? Weiss jemand was da die übliche > Vorgehensweise ist? Die übliche Vorgehensweise ist es, die Spannung über dem Akku zu messen und daraus den Füllstand zu schätzen. Denn über eines musst du dir im klaren sein. Es gibt nur eine Möglichkeit den Füllstand exakt zu ermitteln: Den Akku kontrolliert entladen und mitzählen wieviel bis zur Entladeschlussspannung entnommen werden kann. Aus naheliegenden Gründen ist diese Vorgehensweise in der Praxis aber nicht anwendbar. Akkus verändern sich mit der Zeit, ihre Kapazität nimmt ab. D.h. jede Methode, in der von einer fixen Kenngröße des Akkus ausgegangen wird, ist von vorn herein zum Schätzeisen verurteilt. Da kannst du genausogut einfach die Spannung messen.
Also ich denke, dass das ganz normal über die Spannung gemessen wird. Die Entladekennlinie eines Li-Ionen Akkus ist anfangs relativ Linear (zwischen 3,9 und 3,4V und fällt dann rapide ab. Das ist auch der Grund warum das Handy ziemlich schnell leer ist wenn man nur noch 3 oder 4 Balken hat (was natürlich bei jedem Handy unterschiedlich ist)
>Also ich denke, dass das ganz normal über die Spannung gemessen wird. Die Spannung wird zwar im Handy gemessen, aber nur um die Tiefentladung zu vermeiden. Für die Kapazitätsanzeige werden ICs verwendet, z.B. : http://www.linear.com/pc/productDetail.jsp?navId=H0,C1,C1003,C1037,C1134,P2354 Über einen 20mOhm-Shunt wird beim Laden und Entladen der Strom gemessen (+Zeit und Temperatur). Deswegen funktioniert die Kapazitätsanzeige auch nicht, wenn der Akku nicht im Mobiltelefon, sondern extern geladen wird.
Achim wrote: > Über einen 20mOhm-Shunt wird beim Laden und Entladen der Strom > gemessen (+Zeit und Temperatur). Meine RC-Fernsteuerung hat auch sowas drinn. Die berücksichtigt sogar die Zeit in der die Steuerung ausgeschaltet ist und rechnet etwas für die Akku Selbstentladung weg. Und soll ich dir was sagen: Was die anzeigt, sind immer noch Schätzwerte. Das kann schon mal sein, dass die Lade/entladerechnung ergibt, dass die Steuerung noch 2 Stunden laufen müsste und gleichzeitig piepst der Akkuwarner, basierend auf der Akkuspannung, schon wie verrückt. Interessant sind solche Dinge nur dann, wenn du kurzfristig wissen musst, wieviel du aus einem Akku entnommen hast. Wenn ich mit vollen Akkus zu einem Wettbewerb fahre, dann will ich am Nachmittag wissen, ob ich mit diesem Akku noch durch einen Wettlauf kommen werde oder nicht. Wenn ich weiss, dass der Akku von seinen fabriksneuen 1100 mAh grundsätzlich noch 970 übrig hat, von denen ich schon 580 verbraucht habe, dann kann ich den noch für einen Lauf benutzen. Lass ich ihn aber eine Woche liegen, stimmt die Anzeige nicht mehr. Und halbjährlich muss ich die Akkus mal kontrolliert entladen um zu wissen, wieviel Kapazität sie noch real haben. Um nicht missvertsanden zu werden: Ich sage nicht, das die Dinger nichts bringen. Kommt immer auf die Anwendung an. Aber so simpel ist es nicht, den Ladezustand eines Akkus unter allen Umständen korrekt festzustellen.
>Aber so simpel ist es nicht, den Ladezustand eines Akkus >unter allen Umständen korrekt festzustellen. Das habe ich auch garnicht behauptet. Es ist aber die einzige Möglichkeit, wenigstens ungefähre Werte über den Zustand des Akkus zu erhalten, denn aus der Akkuspannung (wie oben behauptet wurde) läßt sich außer Anfangs- und Endpunkt der (Ent)Ladung garnichts ablesen. Man braucht ja nur mal in Gedanken die Entladekurve ein paar mV nach oben oder unten verschieben ;-)
Achim wrote: >>Aber so simpel ist es nicht, den Ladezustand eines Akkus >>unter allen Umständen korrekt festzustellen. > > Das habe ich auch garnicht behauptet. Das war auch mehr für den Threadopener gedacht. Hätte ich dazuschreiben sollen.
>Lass ich ihn aber eine Woche liegen, stimmt die Anzeige nicht mehr.
Sind das NiMH-Akkus?
Bei Li-Po(-Ion) sollte das eigentlich nicht so schnell gehen.
Achim wrote: >>Lass ich ihn aber eine Woche liegen, stimmt die Anzeige nicht mehr. > > Sind das NiMH-Akkus? Ja, sind NiMH Der Sender ist ein Mulitplex Evo 9
Die Frage kam auf als ich den Eindruck hatte, dass mein Handyakku nachlässt und ich demnächst eine Lipo-betriebene Applikation plane und mich informieren möchte. Wenn ich zu Anfang einmal in 2 Wochen geladen habe, so muss ich jetzt ca. alle 4 oder 5 Tage an die Steckdose. Entweder trügt mich mein Gedächtnis oder mein Telefonierverhalten hat sich geändert (meine Handyrechnung hat sich nicht großartig verändert). Denn nach einsetzten eines neuen Akkus musste ich immer noch alle 4 bis 5 Tage an die Steckdose. Ich hab jetzt versuchsweise mal einen V*rta Lipo (610mAh) entladen bis die Tiefentladesicherung (2,36V bei ca. 150mA Entladestrom) ansprang. Danach durch einen kurzen Ladestrom wiederbelebt und die Spannung gemessen: 3,3V. Eine weitere Entladung zeigt, dass die Spannung unter Last innerhalb von ca 1 Min. bis zur Sicherung zusammenbrach. Ich hab versucht mal ein vernünftiges Datenblatt (mit Kennlinien) zu bekommen: Fehlanzeige. Weiß jemand wo man ein detailliertes Datenblatt zu einem Lipo bekommen kann. Speziell ineressiert mich da die Kennlinie Spannung/Zeit bei versch. Entladeströmen. Und wenn man so ein Datenblatt findet, verhalten sich Lipos generell ähnlich?
Karl heinz Buchegger wrote: > Denn über eines musst du dir im klaren sein. Es gibt nur eine > Möglichkeit den Füllstand exakt zu ermitteln: Den Akku kontrolliert > entladen und mitzählen wieviel bis zur Entladeschlussspannung entnommen > werden kann. Aus naheliegenden Gründen ist diese Vorgehensweise in der > Praxis aber nicht anwendbar. In der Praxis machen das Millionen von Laptop-Akkus taeglich ziemlich gut. Auf dem Mac kann man sich auch jederzeit ansehen, welchen Strom der Rechner aktuelle verbraucht, welcher Strom in/aus dem Akku fliesst, etc. Dass das bei deiner Royal Evo nicht funktioniert, liegt einfach daran, dass Multiplex das Problem zu primitiv angeht - und auch noch selten schlechte Akkus verbaut, die zu den fest vorgegebenen Selbstentladungswerten, die die Fernsteuerung mitrechnet, ueberhaupt nicht passen.
Peter Stegemann wrote: > Karl heinz Buchegger wrote: > >> Denn über eines musst du dir im klaren sein. Es gibt nur eine >> Möglichkeit den Füllstand exakt zu ermitteln: Den Akku kontrolliert >> entladen und mitzählen wieviel bis zur Entladeschlussspannung entnommen >> werden kann. Aus naheliegenden Gründen ist diese Vorgehensweise in der >> Praxis aber nicht anwendbar. > > In der Praxis machen das Millionen von Laptop-Akkus taeglich ziemlich > gut. Ach, ehrlich? Dein Laptop entlädt jeden Tag deinen Akku um rauszukriegen, wieviel Energie genau jetzt in diesem Moment noch im Akku ist ( ... wäre, wenn er den Akku nicht entladen hätte). Und das möglichst noch auf 3 Nachkommastellen :-) Respekt. > Auf dem Mac kann man sich auch jederzeit ansehen, welchen Strom der > Rechner aktuelle verbraucht, welcher Strom in/aus dem Akku fliesst, etc. Schön für den Mac. Und was hilft dir das? Die Frage war nicht: Kann man mittels Strombilanz eine ungefähre Aussgae treffen, wie voll ein Akku ist. Dafür gibts von mir ein eindeutiges Ja. Die Frage war: Wie kann ich exakt den Ladezustand eines Akkus feststellen. Und wenn der konkrete Fragesteller nur eingermassen in das Schema passt, dass diese Art von Fragesteller charakterisiert, dann will er das auf die mAh genau haben. > Dass das bei deiner Royal Evo nicht funktioniert, liegt einfach daran, > dass Multiplex das Problem zu primitiv angeht - und auch noch selten > schlechte Akkus verbaut, die zu den fest vorgegebenen > Selbstentladungswerten, die die Fernsteuerung mitrechnet, ueberhaupt > nicht passen. Mag sein. Es liegt aber auch mit Sicherheit daran, dass ein Akku nach einiger Zeit nicht mehr die Kapazität hat, die er vor einem halben Jahr hatte. Und daher ist das ganze mitrechnen Makulatur. Es sieht wichtig aus und beeindruckt die Zahlenfetischisten. Aber letztendlich ist das genauso ein Schätzwert wie es die Akkuspannung ist.
Willi K. wrote: > Ich hab versucht mal ein vernünftiges Datenblatt (mit Kennlinien) zu > bekommen: Fehlanzeige. Weiß jemand wo man ein detailliertes Datenblatt > zu einem Lipo bekommen kann. Da hast du dich beim Suchen wohl richtig verausgabt? http://images.google.de/images?hl=de&q=entladekurve%20lipo&safe=active&um=1&ie=UTF-8&sa=N&tab=wi Es gibt zig Modellbauer die sowas produzieren...
Karl heinz Buchegger wrote: > Peter Stegemann wrote: >> In der Praxis machen das Millionen von Laptop-Akkus taeglich ziemlich >> gut. > Ach, ehrlich? > Dein Laptop entlädt jeden Tag deinen Akku um rauszukriegen, wieviel > Energie genau jetzt in diesem Moment noch im Akku ist ( ... wäre, wenn > er den Akku nicht entladen hätte) Nein, den Stromverbrauch mitmessen und die Restkapazitaet abschaetzen. Und ja, man muss den Laptop dafuer gelegentlich auch ganz leer laufen lassen. > Mag sein. Nein, das ist so. > Es liegt aber auch mit Sicherheit daran, dass ein Akku nach > einiger Zeit nicht mehr die Kapazität hat, die er vor einem halben Jahr > hatte. Noch ein Fehler der Evo: Der Anwender muss die Kapazitaet einstellen, sie wird nicht von der Anlage ermittelt / angepasst. > Und daher ist das ganze mitrechnen Makulatur. Es sieht wichtig > aus und beeindruckt die Zahlenfetischisten. Aber letztendlich ist das > genauso ein Schätzwert wie es die Akkuspannung ist. Ja, bei Multiplex.
>Ich hab jetzt versuchsweise mal einen V*rta Lipo (610mAh) entladen bis >die Tiefentladesicherung (2,36V bei ca. 150mA Entladestrom) ansprang. >Danach durch einen kurzen Ladestrom wiederbelebt und die Spannung >gemessen: 3,3V. Ich habe in einem Schnurlostelefon an Stelle der 2 NiMH-Akkus (AAA) einen 1000mAh Li-Ion Akku eingesetzt und während des Betriebes die Entladekurve aufgenommen. Ab 3,5V fällt die Kurve so steil ab, daß sich weitere Entladung gar nicht mehr lohnt. Mit 2,36V ist man schon im Bereich der Schädigung des Akkus. Wie man bei den verlinkten Entladekurven sieht, ist es bei Li-Po genauso. Ich hatte mich geärgert, daß das Telefon alle zwei Tage auf die Lade- station wollte. Mit dem neuen Akku hält es jetzt mehr als 10 Tage durch. Das Schöne an Li-Ion und Li-Po ist ja gerade, daß sie (außer vll. im neuen Zustand) keine vollständigen Zyklen brauchen.
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