Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ARM / NXP Cortex M0 - das Ende von 8 Bit?


von Cortexianer (Gast)


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ARM hat den Cortex M1 angekündigt.
Ist das der Anfang vom Ende von der 8Bit Ära?

Siehe auch:
http://www.heise.de/newsticker/Mini-CPU-von-ARM--/meldung/133345
http://www.standardics.nxp.com/products/mcus/cortex-m0/

von Sascha (Gast)


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Also, das die 8 Bit Area zu ende geht glaubt doch keiner selbst.
Es gibt so viele 8051 Derivate mit spezial Hardware wie ADC und DAC.
Es müssen erst die Hersteller darauf einschwenken und den Core mit 
solcher Hardware (Peripherie) anbieten.

Es gibt sehr viele Tools (auch freie) für 8051 usw. aber für ARM und 
dann auch noch M0/M1 wird es sehr dünn.

Für viel Geld gibts halt auch viel.....(Compilerpreise...)

Und für die meisten Entwicklungen braucht man auch nicht gleich einen 16 
Bit oder 32 Bit Prozessor.

Ich selbst arbeite mit 8...32 Bit Controllern und alles hat seine 
Anwendung.

Wenn es nur um den Stromverbrauch geht schau mal bei Silicon 
Laboratories rein oder so....

Dann ist die Spannung noch entscheident, was bringt mir ein 3V Typ wenn 
ich 5V Hardware habe ?


Gruß Sascha

von Dirk (Gast)


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>Dann ist die Spannung noch entscheident, was bringt mir ein 3V Typ wenn
>ich 5V Hardware habe ?


Naja, 5V-tolerant sind doch viele 3Volter...

von Robert T. (robertteufel)


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Wer kommt denn auf die Idee, dass NXP den M0 benuetzen wuerde? M0 ist 
auf minimale Groesse und minimalen Stromverbrauch ausgelegt. Die Cortex 
von NXP werden die schnellsten auf dem Markt sein (mindestens bisher) 
und somit weder die kleinsten noch die lowest Power sein.

Also alles andere als M3 waere eine Riesenueberraschung.

M0 hat sicher low cost low pincount, low power im Visier, das betrifft 
vor allem die Einstiegsmodelle von ST und Luminary bzw. deren 
zukuenftige Mitbewerber. Es ist richtig, dass der M0 die 8-bit Umsteiger 
ansprechen will, besonders die, die eigentlich keinen 32-bit Rechner 
brauchen.

Robert Teufel
Partner fuer US-Buero in Silicon Valley gesucht ?
Ich stehe gerne zur Verfuegung.
-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-
http://www.lpc2000.com
http://www.mcu-related.com

von Dirk (Gast)


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Äh, Robert, schau mal unter M0 nach...:

http://www.standardics.nxp.com/products/lpc1000/

von Andreas (Gast)


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>Also alles andere als M3 waere eine Riesenueberraschung.


Auf Deiner Homepage ist doch ein Link auf die entsprechende Seite von 
NXP. ???

Ist doch klar, daß NXP jetzt auch im "Mx"-Markt versucht, die gesamte 
Performance-Bandbreite abzudecken und den Markt zu dominieren.
Meiner Meinung nach wird das auch klappen, wenn sie
a) sich jetzt nicht allzuviel Zeit lasssen
b) nicht so einen Schrott abliefern wie mit den ARM7-Teilen damals

von Peter D. (peda)


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Andreas wrote:
> Ist doch klar, daß NXP jetzt auch im "Mx"-Markt versucht, die gesamte
> Performance-Bandbreite abzudecken und den Markt zu dominieren.

So wie ich das sehe, will NXP erstmal den alten Philips-Kundenstamm 
vergraulen, indem viele Chips abgekündigt werden.
Z.B. die ganze P89C66x-Familie ist abgekündigt.

Und ich werde definitiv keine neuen Chips von nem Hersteller kaufen, der 
mich einfach im Regen stehen läßt.
Außer den I2C-Anschlüssen ist ja der AT89C51RE2 kompatibel, also werde 
ich NXP den Rücken kehren.

Ob man mit einer solchen Kundenpolitik den Markt dominieren kann, wage 
ich zu bezweifeln.
Ich hoffe mal, daß Atmel verläßlicher bleibt, der Microchip-Deal ist ja 
zum Glück gescheitert.


Peter

von Sascha (Gast)


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Hallo Peter, genau das sehe ich auch, man sollte nicht auf allen 
Hochzeiten gleichzeitig tanzen.

Übrigens nehme ich kein NXP Bauteil für meine Neuentwicklung, weil die 
UART keinen 9Bit-Modus richtig untersdtützt, somit auch keine RS485, und 
der Errata sheet sehr lang ist.

Ich bin da von ATMEL von der neuen SAM9XE Familie sehr angetan und die 
Dinger sind mal richtig schnell.

Es wird in Zukunft eher entscheident sein, wer eine gute preiswerte oder 
sogar freie Entwickleroberfäche anbietet. Wo Assembler (Compiler) und 
ein guter Debugger mit Hardware Tools enthalten ist.

Da kann ich nur Silicon Laboratories mal richtig loben. Der Debugger und 
auch die neue 2-Draht Schnittstelle geht wunderbar.

Aber es wundert mich immer, das man versucht in den low cost Markt 
einzusteigen, als wäre er nicht schon genug aufgeteilt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> (...) weil die UART keinen 9Bit-Modus richtig untersdtützt,
> somit auch keine RS485,

Wo bitte ist da der Zusammenhang?

von Stefan W. (wswbln)


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...mal ganz kurz wieder zurück zur Überschrift:

Das Ende von 8 (4,16,...) Bit µCs wurde schon so oft ausgerufen, dass 
das wohl keiner mehr glaubt.

von Claude S. (claudeschwarz)


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>Das Ende von 8 (4,16,...) Bit µCs wurde schon so oft ausgerufen, dass
>das wohl keiner mehr glaubt.

Die 1-Bitter sind schon tot :-( (Naja eigentlich war das ein 4-Bitter)
http://freenet-homepage.de/dieter.02/m14500.htm

von Gast (Gast)


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Meiner Meinung nach sterben die 8 bitte nicht - im Gegenteil, ST hat 
gerade eine ganz neue Familie aufgelegt, die STM8 in 0,13µ - STM8A für 
Automotive, STM8S für Industriebereiche. Diese Familie hält im Vergleich 
locker mit einigen betagteren 16bit Micros mit (STM8 core - 10 MIPS @ 
16MHz mit echtem E² an Bord). Selbst die sehr betagte 8bit Familie ST6 
ist immer noch gefragt und vom Hersteller lange komittet. Schwarz sehe 
ich eher für die 16bit Micros, die werden es schwer haben gegen die 
neuen 32bit zu bestehen, z.B. gegen die neuen STM32.

Grüße!

von Mike (Gast)


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Luminary hat angekündigt, keine M0-Lizenz zu erwerben.
Allerdings aus Kostengründen - Luminary fertigt nicht selber, die M0s 
sind nach Luminarys Meinung nur was für Firmen, die selber fertigen wie 
NXP.

Aber immerhin kommt von Luminary zur Embedded World eine neue 
M3-Generation mit 80-MHz, Ethernet, USB, und CAN. Man darf gespannt 
sein.

von Robert T. (robertteufel)


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@peda,

nehmen wir einfach mal an, NXP kann die 89C66x nicht mehr fertigen, weil 
sie
1. woanders gefertigt wurden im Auftrag von/fuer NXP
2. Dieser "Lohnfertiger" die ensprechenden Prozesse auslaufen laesst.
3. NXP in diesem Fall gar nichts anderes uebrig bleibt als abkuendigen

Auch ich finde nicht alles so toll was NXP macht, doch in diesem Fall, 
nehmen wir einfach mal an es wuerde sich wie oben beschrieben verhalten.

@Andreas,

waere schon hilfreich wenn ich die ersten Links auch gelesen haette, 
sorry.
Unter dem NXP Link stehen natuerlich noch keine Produkte, d.h. die 
LPC17xx werden auf M3 Basis kommen. In einer noch zu definierenden 
Zukunft werden dann wohl auch M0 Teile folgen. Wie lange das noch 
dauert, keine Ahnung.

Robert

von Stefan W. (wswbln)


Angehängte Dateien:

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Claude Schwarz wrote:

> Die 1-Bitter sind schon tot :-( (Naja eigentlich war das ein 4-Bitter)
> http://freenet-homepage.de/dieter.02/m14500.htm

...ich hab' noch welche! ;-)


Zurück zum M0:
Ich hatte das so verstanden, dass der mit seinen ca. 12,5K Gattern mehr 
so als add-on Prozessor für ASICs und FPGAs (als Konkurrenz zu den schon 
verfügbaren aber herstellerspezifischen Soft-Cores) zielt.

von gerhard (Gast)


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@robert
du hast sicher das bessere insider wissen über nxp. ich glaube aber, 
dass ein unternehmen, welches vor einiger zeit von einer heuschrecke 
"geschluckt" wurde und dabei eine schönen grossen rucksack mit schulden 
umgeängt bekam, einfasch sparen muss wo geht und da wird natürlich die 
fertigung von "alten" technologieren als erstes eingestampft.
siehe dazu auch: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlberg_Kravis_Roberts_%26_Co.

gruss
gerhard

von Jens (Gast)


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@gerhard:

Wie Du schon schreibst, NXP ist im Rückwärtsgang und ich wage
die These das die Firma in der jetzigen Form in einigen Jahren
nicht mehr existieren wird. Es ist nur noch eine Frage der Zeit
bis alles was noch Geld bringt verhökert ist und der Rest
zugemacht. Was mir leid tut sind die Mitarbeiter, die in diesem
Fall einfach nur unfreiwillige Mitfahrer auf dem Weg in den
Abgrund sind.

Jens
(von NXP verhökert)

von Andreas (Gast)


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>In einer noch zu definierenden Zukunft werden dann wohl auch M0 Teile
>folgen. Wie lange das noch dauert, keine Ahnung.


Nix definieren, hat NXP, genauer Geoff Lees, doch auch schon 
angekündigt: 4. Quartal 2009...

von Andreas (Gast)


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>Wie Du schon schreibst, NXP ist im Rückwärtsgang und ich wage
>die These das die Firma in der jetzigen Form in einigen Jahren
>nicht mehr existieren wird. Es ist nur noch eine Frage der Zeit
>bis alles was noch Geld bringt verhökert ist und der Rest
>zugemacht.


Gut möglich.
Standard & Poor’s hat am Dienstag schon das Kreditrating für NXP 
herabgesetzt.
Zudem halten sich Gerüchte am Markt, daß NXP intern durchaus die Option 
eines Insolvenzverfahrens durchspielt ("prepackaged bankruptcy").

Aber am 6. März wissen wir wohl mehr, dann gibt es die Zahlen für das 
4.Quartal 2008 und einen Ausblick, wie sich die Herren Topmanager das 
Unternehmen in den nächsten Monaten vorstellen...

von Peter D. (peda)


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Robert Teufel wrote:
> nehmen wir einfach mal an, NXP kann die 89C66x nicht mehr fertigen, weil
> sie
> 1. woanders gefertigt wurden im Auftrag von/fuer NXP
> 2. Dieser "Lohnfertiger" die ensprechenden Prozesse auslaufen laesst.
> 3. NXP in diesem Fall gar nichts anderes uebrig bleibt als abkuendigen

Das glaube ich nicht, weil nämlich der P89C668 unmittelbar nach der 
NXP-Philips Übernahme schonmal abgekündigt wurde. Irgendein Großkunde 
hat dann wohl Druck ausgeübt, damit er wieder produziert wurde.
Natürlich haben bei diesem Großkunden dann alle Alarmglocken geschrillt 
und er hat auf Ersatz durch einen verläßlicheren Hersteller 
umentwickelt.

Ich sehe ehrlich gesagt auch nicht mehr durch bei den verschiedenen 
LPC-Typen. Statt die Bugs bei den älteren Typen mal zu beheben, werden 
ständig neue LPC rausgebracht. Ich hab aber keine Lust, deswegen ständig 
das PCB und die Software umstricken zu müssen.

Die NXP-Webseite hat sich auch nur geringfügig verbessert gegenüber dem 
anfänglichen blanken Chaos. Es fällt sehr schwer, die gewünschten 
Informationen zu finden.
Z.B. die Atmel-Webseite finde ich deutlich benutzerfreundlicher.


Peter

von Robert T. (robertteufel)


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Peter Dannegger wrote:

> Robert Teufel wrote:
>> nehmen wir einfach mal an, NXP kann die 89C66x nicht mehr fertigen, weil
>> sie
>> 1. woanders gefertigt wurden im Auftrag von/fuer NXP
>> 2. Dieser "Lohnfertiger" die ensprechenden Prozesse auslaufen laesst.
>> 3. NXP in diesem Fall gar nichts anderes uebrig bleibt als abkuendigen
>
> Das glaube ich nicht............

Da versucht man es mit einer Anwort, aber gegen Glauben bin ich 
natuerlich
machtlos und fuer eine weitere Erklaerung fehlt mir einfach jeglicher 
Anreiz. Werde gluecklich!

Robert

von Jens (Gast)


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@Robert:

Die Geschichte klingt plausibel. In so einem Fall hat man halt nur
die Wahl das Teil für viel Geld auf einen anderen Prozess umzusetzen
oder man läßt es halt. Wo ich Peter allerdings zustimmen muß ist die
Geschichte mit den Fehlern. Vor vielen Jahren hat ein damaliger
Kollege in einem (damals noch Philips-) 68k-Controller einen Bug
gefunden bei dem Interrupts unter den Tisch fallen wenn mehr als
einer gleichzeitig auftritt. Damalige Aussage, 'das bleibt so'.
Scheint so als ob den nicht allzu viele Leute ernsthaft eingesetzt
hatten.(?) Wenn ich mich richtig erinnere gab es einen ähnlichen
Bug auch mal wieder bei den ARM7-Controllern. Wenn mich jetzt jemand
nach einer Empfehlung für einen Controller fragt......
Wenn wenigstens die Tendenz zur Besseung erkennbar wäre. Aber unter
der Heuschrecke wird ja alles nur noch schlimmer. Da muß ich nur
meine Ex-Kollegen fragen, die bekommen das täglich live mit. Erst
letzte Woche sind wieder Leute entlassen worden.

Jens

von Tommy (Gast)


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Naja, diese Woche, genauer der Freitag, dürfte spannend werden.
Wie oben ja schon jemand geschrieben hat, hat NXP die Insolvenz durchaus 
in Betracht gezogen. Auch wenn das Thema wohl mittlerweile vom Tisch 
ist, so was macht man nicht ohne große Not. Dem Laden geht es also 
richtig dreckig. Möglich ist da momentan sicherlich alles. Vor allem, 
wenn die Wirtschaftskrise anhält, wird es eng wie bei Inineon.
Naja, alles Spekulieren nutzt nix, Freitag ist D-Day :)

von Jens (Gast)


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Wollte Microchip nicht letztens jemanden mit ARM-Controller-
Portfolio übernehmen? Gemäß der gängigen Heuschrecken-Rezepte
kann man doch annehmen das die Controllersparte von NXP
derzeit im Angebot ist. Ok, der Preis ist das spannende Detail.
Aber wenn der Firma das Wasser bis zum Hals steht....
Es sieht so aus als ob in wenigen Jahren nicht nur bei den
PC-Prozessoren einige sehr wenige Firmen den Markt unter sich
aufteilen.

Jens

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