Forum: HF, Funk und Felder Babyphone 27MHZ Eigenbau?


von Matthias S. (derby-matthias)


Lesenswert?

ich habe ein kleines Vorhaben für ein kostengünstiges Babyfon. Ein UkW 
prüfsender ist mir einfach zu verboten.
Da ich mehrere billige alte ferngesteuerte autos habe, kam ich auf die 
idee, daraus ein kleines kosten günstiges babyfon zu basteln (ca 10m 
rechweite). es geht nur um sender und empfänger.
Hat jemand in diesem Bereich erfahrung?

von BC107 (Gast)


Lesenswert?

10m Reichweite?

Das würd ich kabelgebunden machen.
15m Klingelleitung, gepuffertes Mikrofon und an
der anderen Seite einen
NF-Verstärker.

Ist billiger, einfacher und es gibt
keinen Ärger mit den Behörden.

von Matthias S. (derby-matthias)


Lesenswert?

ist schon klar, dass es einfacher wäre. ich dachte die 27Mhz sind frei?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Matthias Schöder wrote:
> ist schon klar, dass es einfacher wäre. ich dachte die 27Mhz sind frei?

Ach ja.  Immer die alte Leier...  Kannste alles nachlesen hier.  Es
ist praktisch das gesamte Frequenzspektrum auf irgendeine Weise
reguliert.  Hätte ja auch keinen wirklichen Sinn, wenn es nicht so
wäre.  ,,Frei'' ist gar nichts, naja, zumindest nichts oberhalb 9 kHz.
Es Allgemeinzuteilungen für bestimmte Bereiche (u. a. auch für 27,12
MHz), die du dir mitsamt den daran gebundenen Bedingungen bei der
BNetzA nachlesen kannst.

Zwar sind 10 m für eine 27-MHz-Gurke sogar realistisch, aber eigentlich
kannste da auch gleich Infrarot nehmen dafür -- das ist einfacher
beherrschbar.  Auch wenn 27 MHz für Leute, die HF gewöhnt sind, noch
als ,,zappeliger Gleichstrom'' gelten mögen, sind sie ohne wenigstens
ein Minimum an Messmitteln nicht mit sinnvollem Aufwand beherrschbar.
Die Sender und Empfänger, die du da von der Fernsteuerei her hast,
werden zumindest völlig anders moduliert.  Ob du das ändern kannst oder
nicht, hängt wesentlich davon ab, wie weit die entsprechenden Teile
integriert sind oder noch einigermaßen nach Funktionsgruppen separiert
-- gerade die Empfänger sollen ja möglichst klein sein, da kommt gut
und gern mal fast die gesamte Funktionalität in einen einzelnen IC.

Wenn du dir derartige Technik angucken willst, dann besorg dir ein
altes Paar 08/15-Babyfons.  Die Dinger taugen zwar (so es 27-MHz-
Geräte sind) wirklich nur für 20 m Reichweite (selbst im Freien kaum
mehr), insbesondere wegen des schlechten Antennenwirkungsgrades, aber
auch wegen miserabler Empfängertechnik und einer Sendertechnik, die
bereits ohne den miesen Antennenwirkungsgrad eher zur Erwärmung
der Umluft beiträgt denn zur Verbreitung elektromagnetischer Strahlung.
Zum Begucken, was da so verbaut ist (und ggf. auch für eine Modifika-
tion -- aber genannte Bestimmungen der BNetzA beachten!) genügen sie
allemal.

Wenn du ernsthaft an einem Babyfon interessiert bist, solltest du dich
eher um irgendwas im 70-cm-Bereich umsehen, also entweder 433,92 MHz
oder gleich PMR (446 MHz).  Die Dinger haben bessere Antennenwirkungs-
grade, und mit dem Billigst-Empfänger-Pfusch, wie er bei den 27ern
gang und gäbe ist, könnte man dort rein gar nichts ausrichten, sodass
die dort benutzten Empfänger deutlich empfindlicher sind.  Mit den
Teilen kommt man auch mal um 'ne Hausecke rundrum.

Falls du ein Paar 27er-Gurken zum Ausschlachten brauchst (ohne
irgendwelche Funktionsgarantien): kannste gegen Portoerstattung
gern von mir haben.

von Janosch (Gast)


Lesenswert?

Ohne HF-Erfahrung kann man so was kaum bauen.
Mit HF-Erfahrung kann man sowas sicher bauen, man darf es aber nicht.

27MHz dürfen z.T. ohne extra Genehmigung benutzt werden, aber nur mit 
zugelassenen Geräten. Dies schließt einen Selbstbau aus.

Ohne ausreichende Messgeräte sind Abgleich und Einstellungen nicht 
möglich.

Also doch besser ein billiges Babyfon kaufen.

Die gibt es auch mit HF-Einspeisung in das Netz. So kann man beim 
Nachbarn sein Gerät direkt in die Steckdose stecken.

Janosch

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Janosch wrote:

> 27MHz dürfen z.T. ohne extra Genehmigung benutzt werden, aber nur mit
> zugelassenen Geräten. Dies schließt einen Selbstbau aus.

Ach, immer wieder diese Leier.  Nein, das ist (in dieser Absolutheit)
falsch.  Eine ,,Zulassung'' gibt's nicht, sondern nur eine
Konformitätserklärung, die der Inverkehrbringer ausstellen muss.
Natürlich muss er konform mit allen zutreffenden Regelungen sein,
es ist ihm aber (mehr oder weniger) selbst überlassen, wie er die
Konformität feststellt.  Allerdings wird man bei ggf. auftretetenden
Regelverstößen sehr sicher honorieren, ob die Konformität nur mit
dem nassen Finger und ein wenig ,,Bauchgefühl'' oder mit einer
anständigen Messung beschieden worden ist...  Ein Messeinsatz der
Kollegen der BNetzA dürfte einiges kosten, und diese Kosten werden
(ohne Rücksicht auf die Einkommenslage des Störers!) bei Feststellung
eines Regelverstoßes komplett dem Störer angelastet.  Selbst, falls
man also ohne Ordnungsstrafe abgeht (die im Übrigen auch fünfstellig
werden kann, wenn ich mich recht entsinne), sollte man das also nicht
zu sehr auf die leichte Schulter nehmen.

> Ohne ausreichende Messgeräte sind Abgleich und Einstellungen nicht
> möglich.

Ja, darauf läuft es in jedem Falle hinaus.

von Matthias S. (derby-matthias)


Lesenswert?

die ohnehin nicht ernstgemeinte aussage mit der IR übertragung klingt 
schon lustig. das sollte man eigentlich echt mal bauen, einfach weil es 
so herrlich sinnlos ist. es ist billig und schnell zu bauen, mit ein 
paar komplexen ablenkmodulen (wandspiegel) lässt sich das system auch 
gut erweitern ;-)

na dann werde ich mich einfach mal nach einem günstigen babyphone 
umschauen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.