Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Elektrotechnik-Studium


von Thomas (Gast)


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Hallo!

Es gibt ja hier sicher einige, die Elektrotechnik studieren. Könnt ihr 
mal beschreiben, was da im Studium durchgenommen wird? Ich höre immer 
nur das alles total theoretisch ist und aus fast 90% Mathematik besteht. 
Stimmt das?
Ich würde gerne nach dem Abi (in einem Jahr bin ich mit der Schule 
fertig) Elektrotechnik studieren und habe auch schon einiges an 
Elektronik Kenntnissen, was Mathe angeht mach ich mir keine Sorgen, 
lineare Algebra, Differentialgleichungen, mehrdimensionale Analysis, etc 
behersche ich bereits und mit solchen Dinge beschäftige ich mich auch in 
meiner Freizeit.
Mich würde einfach nur interessieren, wie das Verhältniss von Praxis zu 
Theorie im Studium ist.

von A. N. (netbandit)


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Ich studiere Elektrotechnik an einer Hochschule und würde schon sagen, 
dass wir ein sehr gutes Verhältnis von Theorie zur Praxis haben. Gerade 
in der Mathematik beschränken sich viele Profs eher darauf die Verfahren 
kochrezeptähnlich zu erklären und verbringen nicht Stunden damit zu die 
Dinge herzuleiten. Bei uns heißt es dann immer: Wir sind Ingenieure und 
keine Mathematiker, wir benutzen die Mathematik als Werkzeug. Man muss 
das Werkzeug nicht immer neu erfinden, sondern vor allem wissen wie man 
damit umgeht.

Ansonsten haben wir auch sehr viele Labore, wo wir die Dinge noch einmal 
aus praktischer Sicht betrachten dürfen.

Aber klar: Es ist kein Vergleich mit einer betrieblichen 
Berufsausbildung wo man neben der Ausbildung schon in diesem Bereich 
arbeitet. Wenn du so etwas in der Art haben möchtest, solltest du 
nebenbei als Werkstudent arbeiten oder ein Trainee Programm machen (was 
einige Hochschulen anbieten). Ist halt eine Zeitfrage :)

Viel Erfolg,
Netbandit

von Dussel (Gast)


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Bei uns ist das Verhältnis Theorie zu Praxis eher schlecht. Wir hatten 
ein anderthalbwöchiges Projekt, so Roboterprogrammierung (natürlich nur 
auf einfachem Level), aber sonst sitzt man halt nur in den Hörsälen.
Aber ich bin auch erst im ersten Semester, da kann man nicht richtig 
viel praktisch machen.
In den ersten drei Semestern macht man aber wohl soweit ich weiß fünf 
oder sechs Praktika.

von Michael (Gast)


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Mathe ist nunmal unser wichtigstes Werkzeug, da ist es nicht 
verwunderlich, dass es so viel Mathe gibt in unserem Studium

von Thomas (Gast)


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Also mit Mathe habe ich keine Probleme.
Wie sieht es eigentlich mit Englisch oder gar noch Französisch aus?
Dabei mache ich mir eher Sorgen, da meine Englisch und 
Französisch-Kenntnisse eher schlecht sind, zum Datenblatt lesen reicht 
es gerade noch aus, macht mir aber viel Mühe...

von Hüter der legendären Muschis (Gast)


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"das alles total theoretisch ist und aus fast 90% Mathematik besteht."
Was erwartest Du?

Bevor man was baut, muss man die Zusammenhänge kapieren und die Sprache 
der Technik ist die Mathe.

Du musst auch erst Deutsch lernen, bevor Du die dicken Romane schreiben 
kannst.

von steve (Gast)


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Ich studier auch ET/IT und das "ist" halt einfach Mathe wenn man es 
anständig betreibt. Jeder Schaltplan kann man mit mathematischen 
Verfahren analysieren, Felder berechnen etc. Alles Mathe... :-)

Zu den Sprachen: Englisch ist auf jedenfall wichtig aber du kannst es 
wie ich machen in den ersten sagen wir mal 4 Semestern nebenher irgend 
ein Sprachkurs belegen das bringt schon recht viel.

Praxis/Theorie Verhältnis ist an einer Uni natürlich theorielastig. Bei 
mir gibt es praktisch gerademal 4x im Semester ein 3-stündigen 
Laborversuch, der Rest ist Theorie. Darin seh ich aber kein großes 
Problem.

Man kann ja auch z.b. die Bachelor-Arbeit so wählen dass man eher etwas 
praktisches macht, als was nur theoretisches. Es gibt schon viele 
Möglichkeiten. Außerdem kann man nebenher auch als HiWi an interessanten 
Projekten mitarbeiten.

Gruß
Steve

von mr.chip (Gast)


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In den ersten zwei Jahren hast du viel und schwierige Mathe. Auch Leute, 
die den Gymnasiumsstoff in Mathe mit wenig lernen und guten Noten 
packen, werden da sehr gefordert. Es ist allerdings dann primär eine 
Frage des Fleisses, man muss kein Mathegenie sein. Weiter bekommt man 
auch Grundlagen in Elektrotechnik und Physik geliefert, ebenfalls auf 
sehr mathematischer Basis. Daneben gibts noch etwas Informatik, zunächst 
Programmiergrundlagen und später eine Einführung in die technische 
Informatik - das ist am ehesten so, wie man auch beim basteln oder im 
täglichen Leben mit der Elektrotechnik in Berührung kommt.

In den höheren Semestern wendet man sich dann eher fachspezifischen 
Themen zu - aber auch hier wird alles mathematisch beschrieben und 
analysiert.

Fazit: Man darf Mathe nicht hassen, aber man muss auch kein Genie sein. 
Wichtig ist die Bereitschaft, sich fast tagtäglich damit 
auseinanderzusetzen.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Thomas wrote:
> Also mit Mathe habe ich keine Probleme.
> Wie sieht es eigentlich mit Englisch oder gar noch Französisch aus?
> Dabei mache ich mir eher Sorgen, da meine Englisch und
> Französisch-Kenntnisse eher schlecht sind, zum Datenblatt lesen reicht
> es gerade noch aus, macht mir aber viel Mühe...

Also in den meisten Studiengängen ist keine Fremdsprache zwingend 
erforderlich und wenn dann meistens nur Englisch. Allerdings erwartet 
meist spätestens dein Arbeitgeber irgendwann, dass du Englisch 
beherrscht, daher bietet sich durchaus ein Sprachkurs oder ein 
Auslandssemester (eventuell auch für Praktika) an. Ich selber mache 
gerade ein Doppeldiplom in Frankreich und mit der Sprache hat man nach 
ein paar Wochen meistens keine Probleme mehr.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Bei Master-Studiengängen an Unis ist Englisch Lehrsprache. Ich hab ja 
Gottseigedankt ein echtes Diplom, aber heutzutage kann man da nicht 
mehr wählen.

von Thomas (Gast)


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>Fazit: Man darf Mathe nicht hassen, aber man muss auch kein Genie sein.
>Wichtig ist die Bereitschaft, sich fast tagtäglich damit
>auseinanderzusetzen.

Ich setze mich bereits tagtäglich damit auseinander und mache das zum 
Spass...


>Bei Master-Studiengängen an Unis ist Englisch Lehrsprache. Ich hab ja
>Gottseigedankt ein echtes Diplom, aber heutzutage kann man da nicht
>mehr wählen.

Eben wegen solcher Sachen mache ich mir eher Sorgen. Außerdem ist das ja 
ein eher "technisches Englisch", von dem man die hälfte der Wörter nie 
in der Schule gehört hat.

von wt (Gast)


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mach dir nicht so viele Gedanken über das, was du nicht kannst, tue 
lieber das, wozu du dich berufen fühlst. E-technik studium kann eine 
Hürde und gleichzeitig super sprungbrett für dein glücklilches 
berufliches dasein.
also pack es an!

von Elektron (Gast)


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Hallo,
ich bin zwar kein Student allerdings denke ich das du dir die Sprache 
wenn du sie brauchst dir mehr oder weniger schnell automatisch 
aneignest. Ich war zum Teil selbst erstaunt wie gut meine 
Englischkenntnisse "funktioniert" haben als ich darauf angewiesen war. 
Und das mit dem Datenblatt lesen geht mit der Zeit auch ziemlich gut da 
das Zeug ja auch oftmals schön bebildert ist. Also mach dir wegen 
Englisch nicht den Kopf.

von Thomas (Gast)


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>mach dir nicht so viele Gedanken über das, was du nicht kannst, tue
>lieber das, wozu du dich berufen fühlst. E-technik studium kann eine
>Hürde und gleichzeitig super sprungbrett für dein glücklilches
>berufliches dasein.

Eigentlich fällt mir absolut kein anderes Studium ein, das mir besser 
passen würde...

>also pack es an!

Ich denke das werde ich!    :-)



@Elektron:

Bist du das gleiche Elektron wie hier?

http://loetstelle.net/forum/index.php

von dunky (Gast)


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Zum Thema: "FH bietet mehr Praxis" kann ich nur sagen das das nicht 
zwangsläufig so ist

Aus eigener Erfahrung weiß ich, das es FH's gibt, wo Praxis (sehr) klein 
geschrieben wird. An anderen FHs kann das schon ganz anders aussehen

von Daniel D. (daniel1976d)


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Also ich durfte beim 1. erfolgreichen Vorstellungsgespraech mal kurz 
meinen letzten Urlaub in Englisch beschreiben... ups...

Danach ist das aber nie wieder vorgekommen... :)  die zweite Stelle war 
in Singapur und dort habe ich 5 Jahre gelebt und gearbeitet... :)

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