Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Schmalspur-Abi


von Trafowickler ( ursprünglicher ) (Gast)


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Die "Wirtschaft" wollte es angeblich ja schon immer ( trotz ständigen 
Klagens, "die Schulabgänger seien ja viel zu blöd" für die Praxis )".

Daher wurde das Turbo-( Schmalspur- ? )-Abi nach nur noch 12 Jahren 
kreiert, freudestrahlend präsentiert als quasi "eigene Erfindung" von 
Schavans und Konsorten.

In Hessen hatte die SchaWAAAHN (-sinn ) eine koch-linientreue Genossin 
namens Wolff im Gefolge ( aktuell ABgedatet durch eine völlig 
unbekannte, aber zum Glück quotenerfüllende FRAU *) ), und nun das
( keine Gewähr für den Link ! ):

http://nachrichten.t-online.de/c/18/24/39/52/18243952.html

*) PS: Kennt einer diese FRAU ?

von Siegfried (Gast)


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... Abi nach nur noch 12 Jahren ...

So werden die Absolventen rascher der Verwertung zugeführt (siehe auch 
erweitertes Notabitur namens Bachelor).

von Bernhard R. (barnyhh)


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Mitte der 1960er Jahre wurde der Schuljahresbeginn auf vielfältigen 
Wunsch eines einzelnen Bundeslandes (ja natürlich: Bay...) in den 
anderen Bundesländern ebenfalls von Ostern auf nach den Sommerferien 
umgestellt. Es gab deshalb in den meisten Bundesländern zwei 
"Kurzschuljahre", um auch den Schulabgang auf den neuen Termin 
umzustellen (andernfalls Platznot in den Schulen). Die Schüler dieses 12 
1/4 jährigen Gymnasiums erhielten also ihr Notabitur (damaliger 
Sprachgebrauch).

Bernhard

von Trafowickler ( ursprünglicher ) (Gast)


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"rascher der Verwertung zugeführt"

Hoffentlich nicht der "stofflichen Verwertung" !

von Bernhard R. (barnyhh)


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Übrigens: deutscher Batscheler und 12-Jahre-Notabitur hauen nicht so 
ganz hin. Die Gesamtausbildungsdauer entspricht nicht den 
internationalen Regeln für den Titel "Bachelor". Sie ist zu kurz. Stand 
jedenfalls vor einigen Monaten in der Stuttgarter Zeitung (??? - mein 
Gedächtnis kann die Quelle nicht mehr ganz orten).

Bernhard

von David (Gast)


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Dauer? ich dachte wissen ist entscheidend, nicht studiendauer...

von Lasst mich Arzt ich bin durch (Gast)


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Das wundert mich sowieso. Vorallem verdient niemand an einem schnellen 
Abi. Die Hochschulen klagen weil ihre Studenten nix können, die Firmen 
klagen weil die Absolventen nix können. Scheint fast so als ob hier kein 
einziger Lobyist involviert war ;-)

von Gast (Gast)


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Die Firmen klagen immer. ;)
Nix bieten wollen, selber nichts richtig können aber das Non plus ultra 
haben wollen. Typisches Kleinkindverhalten halt. Das Notabi und der 
Schmalspuring. ist aber von den Lobbyisten gewollt und eingeführt 
worden. Erstens vergrößert man das Heer an Fachkräften und schwächt 
damit deren Verhandlungsbasis bei der Gehaltsaushandlung, zudem sorgt 
die schlechtere Ausbildung dafür, dass das Gros der deutschen Fachkräfte 
im Ausland nicht mehr so gefragt ist und damit den "Dumpinglöhnen" und 
schlechten Arbeitsbedingungen schlechter entfliehen kann.

von Gast123 (Gast)


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Hi,

ich muss ehrlich gestehen: Wo bitteschön sind 12 Jahre Abi zu kurz.. ? 
Ich hab das ja selbst hinter mir (Sachsen) und es war nun wirklich kein 
Problem. Wenn man solche Dinge wie Deutsch in der Abistufe noch etwas 
hätte reduzieren können (da war es ja wirklich nur sinnfreies 
Interpretieren alkoholkranker Dichter), hätte man die technische 
Richtung auch noch etwas mehr ausbauen können.

Gruß
Christian

von Siegfried (Gast)


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... da war es ja wirklich nur sinnfreies Interpretieren alkoholkranker 
Dichter ...

Na ja, bei Leuten wie dir macht man einfach eine Ausnahme. Sie dürfen 
nach 10 Jahren "Not"abitur und 2 Semestern Quickbachelor in die "nicht 
stoffliche" Verwertung.

von Gast123 (Gast)


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Den Beitrag versteh ich jetzt nicht so ganz..
Ich hatte 12 Jahre normales Abitur (wieso ist da immer die Rede von 
Notabitur?), dann 10 Monate Zivildienst und anschließend 11 Semester 
Etechnik-Studium.

von dave (Gast)


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"Den Beitrag versteh ich jetzt nicht so ganz.."

Ist schon ok.
Das liegt daran, dass der gute Siegfried nicht die geringste Ahnung hat, 
wovon er redet.

Schönes Wochenende!

dave

von Gast (Gast)


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Manche sind halt neidig auf Diejenigen, welche es in 12 Jahren gschafft 
haben Das zu verstehen, wozu Sie selbst 13 brauchten.

von Siegfried (Gast)


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... Den Beitrag versteh ich jetzt nicht so ganz.. ...

Das wollte ich mit meinen Einlassungen zum Thema "Schmalspur-Abi" 
belegen.

---

Danke Dave, dass ich der "gute Siegfried" bin ;)

Allen ein sonniges, ereignisreiches und erholsames Wochenende.

von Christian R. (supachris)


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Hihi, bei uns hieß es immer spaßhaft: Die Wessis brauchen 13 Jahre für´s 
Abitur, weil sie noch 1 Jahr Schauspielunterricht und 
Selbstdarstellungskunst haben. :)

von bbbvcbfgbd (Gast)


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Langweiliger Spruch, langweiliger Spruch. Der wird jedes Mal gebracht, 
wenn es um 12 oder 13 Jahre Schule geht. Siehe auch 
Beitrag "Vorkenntnisse nötig zum studieren??" - 17.03.2009 10:21

von Bierbaron (Gast)


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Ich beneide meine Schwester nicht, die die fünfte Klasse Gymnasium 
besucht. Der Stoff wird reingepresst ohne Rücksicht auf Verluste. Da 
wars bei mir relativ relaxed.
Die ganze Sch..... fängt ja schon im Kindergarten an. Was man da 
heutzutage verlangt ist ein Witz. Kein Wunder das die Leute immer dümmer 
werden, wenn man ständig unter Druck steht und seit dem dritten 
Lebensjahr irgendwelchen "Stoff" reingepresst bekommt.

von GastX (Gast)


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"zudem sorgt
die schlechtere Ausbildung dafür, dass das Gros der deutschen Fachkräfte
im Ausland nicht mehr so gefragt ist"

Die Ausbildung muss nicht unbedingt schlechter sein.

von Bierbaron (Gast)


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Woanders gibts gar keine Ausbildung. Da heißt es "learning by doing".

von Nachdenker (Gast)


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"Die ganze Sch..... fängt ja schon im Kindergarten an."

Zukünftig gibt's prenatal Unterricht in der zweiten Fremdsprache durch 
Mutters Bauch ...

von Paul Baumann (Gast)


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>prenatal Unterricht in der zweiten Fremdsprache durch Mutters Bauch ...

Le Dunkel?
ce bon munkel!

;-)
MfG Paul

von Falk B. (falk)


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Früher (tm) gabs mal ein kleines Land, dort wurde in 3 1/2 Jahren eine 
Ausbildung + Abitur gemacht. Und man soll es gar nicht glauben, die 
Leute waren nicht "notabituriert" oder doof. Hätte ich damals auch 
machen wollen, ging aber nicht mehr, die (Zeiten)Wende war schneller. 
Ist aber kein Beinbruch gewesen. Die Vorteile der Wende haben die 
Nachteile bei weitem aufgewogen.

Und das mit dem Lernstress und Reinpressen ist leider ein typisches, 
krankes Zeichen der Zeit. Man verwechslet Masse mit Klasse, bringt es 
nicht auf die Reihe mal den Stoff (auszu)sortieren und ggf. Teile zu 
kürzen oder wegzulassen. Wird ja alles "gebraucht". Mann Oh Mann!

Ist wohl in Japan seit Jahrzehnten schon Stand der Dinge. Komischerweise 
geht es denen aber wirtschaftlich dennoch nicht blendend, wenn man den 
allgemeinen Quellen glauben darf.

Unser Azubi in der Firma hat jetzt innerhalb weniger Wochen einen Kurs 
für Mikrocontroller, SPS, CNC und wasweissich. Wobei die Kurse in Summe 
nur wenige Wochen laufen. Ich frage mich was da substantiell hängen 
bleiben soll und was das überhaupt soll? Eierlegende Wollmilchsäue 
produzieren, die Spezialisten auf ALLEN Gebieten sind? Zumal es hier um 
Facharbeiter geht und nicht um Ings. Und selbst die müssen sich 
spezialisieren.

Die oft gehörte Kritik, dass man solche "weichen" Fächer wie Deutsch, 
Musik oder Reli im Abitur runter fahren sollte, würde ich nur zaghaft 
bejaen.
Musik und Kunst OK, weil wer bis zu 10.Klasse keinen Draht dazu gefunden 
hat findet ihn auch danach nicht, und wenn doch dann ist das sein 
Freizeitvergnügen. Reli (hab ich nie gehabt ;-) kann man ja mehr oder 
wenige in Geschichte bzw. Gesellschaftskunde integrieren. Deutsch ist da 
schon DEUTLICH wichtiger! Aber auch hier gilt. Man muss mal gründlich 
den Stoff entstauben. Gegen Kants "Sapere aude" kann man nix sagen es 
ist wichtiger denn je! Ob man nun den Faust von A-Z durchleiern muss 
will ich mal anzweifeln. ABER! Fakt ist, die Abiturienten (und nicht nur 
die!) müssen zum (Nach)Denken angeregt werden, auch mit kontroversen 
Themen. Allerdings vielleicht mit mehr Zeitbezug, weniger verklausuliert 
und "pädagogosch wertvoll".

Ach ja, und bitte schafft diese schwachsinnigen Multiple Choice 
Prüfungen ab! Das ist Telelotto! Erst recht im Abitur!
Und auch die programmierbaren Taschenrechner! Die Leute sollen (nein 
müssen!) selber denken und abschätzen lernen, nicht Tasten drücken und 
blindes Vertrauen in Technik. Denn das führt mal ganz fix in blindes 
Vertrauen in Regierungen und Staatsorgane. Der Herr Orwell lässt 
grüssen!

So, just my 2 Cent
Falk

von Falk B. (falk)


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@  Paul Baumann (Gast)

>Le Dunkel?
>ce bon munkel!

Auf Deutsch: "Können Sie mir sagen wie ich aus dem Bordell rauskomme?"

Klar, benutzen Sie doch den Auspuff!

Ein Klassiker für alle Otto-Fans
;-)
Falk

von gast (Gast)


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> @bbbvcbfgbd
Wie alt bist Du, und hattest Du in beiden Ländern Ausbildung?
Ich habe 10 Jahre POS dann 2,5 Jahre Ausbildung als 
Elektronkifacharbeiter in der DDR, nach der Wende mit 21 in den Westen 
gegangen (erschrocken über das Wissen und den Kenntnisstand meiner 
Kollegen), mit 27 Jahren angefangen nebenbei den Techniker für 
Elektronik/Datenverarbeitung zu machen, 1999 im Alter von 31 mit "Sehr 
Gut" abgeschlossen. Alles was ich beim Techniker hatte war nur 
Wiederholung von dem was ich 12 Jahre vorher im Osten gelernt hatte. Die 
Einzigen, die sich wirklich reingehangen haben ins Lernen waren Ossis, 
Deutschrussen etc. Die Wessis waren nur am Jammern. Hab keine Zeit, 
alles so schwer, Frau meckert etc. So viel zum Thema 12 und 13 Jahre. 
Mein Sohn ist jetzt 10 und geht im Westen zur Schule. ERSCHRECKEND.
Will hier keinen Krieg Ost West lostreten, aber was ich hier in der 
Schule meines Sohnes mitkriege, läßt mir die Nackenhaare zu Berge 
stehen, wenn ich an die Zukunfz denke.
mfg IP

von STK500-Besitzer (Gast)


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Gibt es bei euch nur allgemeinbildende Gymnasien?
Ich war zwar auch auf einem "humanistischen" Gymnasium, aber da hatte 
man schon früh den richtigen Riecher für die Computer-Kisten und hat 
seit dem Mathe-Unterricht in der Orientierungssufe immer wieder den 
Computer benutzt (wohl auch um die Scheu davor zu nehmen). Das fing auch 
nicht wie an anderen Schulen mit C64 oder Atari an, sondern mit Apple ][ 
und ging später mit XTs und ATs weiter.
Man wurde auch von Lehrern unterstützt, wenn man ihnen ein technisches 
Projekt vorgeschlagen hat.

Wieder OT:
Ich lese hier, dass Leute in der Oberstufe Probleme damit haben, dass 
ihnen die Sachen nicht technisch genug sind. Hier bei uns gibt es 
Fachgymnasien (mit einem Fach-Abitur als Abschluß), die sich in 
wirtschaftliche und kaufmännische Zweige teilen. Dass die Schüler sich 
da auch mit unbeliebten (Detusch, Reli, Sport etc.) Fächern "quälen" 
dürfen, finde ich völlig in Ordnung - Es gibt immer Dinge, die man nicht 
mag (ich mag keine Pilze und "Erdkunde"...).
Andere Schüler haben vielleicht Interesse, sich auch mal mit Religion, 
Philosophie oder so zu beschäftigen. Sport ist natürlich auch wichtig, 
weil das für die Durchblutung wichtig ist.

Ob man den Stoff "für" 13 Jahren auch in 12 Jahre reingepresst bekommt, 
will ich nicht beurteilen. Das würde vermutlich einen erhöhten 
Heimarbeitsaufwand erfordern. Das sehe ich gerade an einem 
Werkstudenten, der das gleiche studiert wie ich es getan habe, nur, dass 
er auf Bachelor studiert und ich Dipl.-Ing. bin. Der Dipl-Studiengang 
ist ja wegen Bachelor und Master gestorben, dafür haben die Profs den 
Stoff des Dipl-Studiengangs einfach mal ins Bachelor-Studium gestopft...
Und wenn ich mir die Mentalität einiger Schüler und Studenten angucke, 
würde ein Verkürzen der Schulzeit nicht wirklich etwas bringen.

von Jens P. (picler)


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> Scheint fast so als ob hier kein einziger Lobyist involviert war ;-)

Schlimmer, da hatte eine Regierung ihre Finger im Spiel und die hatte 
nur Interesse für den drohenden Lehrermangel und die Kosten, die durch 
die kürzere Schul- bzw. Studienzeit eingespart werden.

von Nachdenker (Gast)


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Oder so, qed.

von Paul (Gast)


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>Früher (tm) gabs mal ein kleines Land, dort wurde in 3 1/2 Jahren eine
>Ausbildung + Abitur gemacht.

Wenn Du die böse DDR meinst. BmA (Beruf mit Abitur) ging meines Wissens 
3 Jahre. Dabei darf man nicht vergessen, daß in der DDR Samstag 
unterrichtet wurde, die Gesamtstundenzahl also locker das 13. Jahr West 
wett gemacht hat. Außerdem wurden zum Abi an der EOS oder BmA nur Leute 
zugelassen, die in Klasse 9 einen Durchschnitt besser gleich 1,3 hatten 
(Stand 1988), das waren 8 % EOSler und ca. 7% BmAler. Also lag die 
Abiquote in der DDR bei 14-15%. Mit diesen Leuten war ein strafferes 
Arbeiten möglich, weil es praktisch einen NC für das Abi gab.

Zum Thema Schamlspurabi: Wirklich Schmalspur ist nicht die Länge des 
Abis, sondern die Unart im Westen, die a l l g e m e i n e 
Hochschulreife für ein Abi zu vergeben, wo jeder nach seinen Fähigkeiten 
abwählen darf, auch wirklich wichtige Fächer. Das gab es in der DDR 
nicht. Ein Sitzenbleiben in der EOS auch nicht, man wurde geext und 
erhielt den Abschluß Klasse 10, für den man ja auch die Prüfungen schon 
abgelegt hat.

So rosig sah es dann in der DDR im Hochschulbereich auch nicht immer 
aus. Es gab sicherlich viele niveauvolle Studiengänge, aber auch krumme 
Dinger: Wenn Lehrermangel war, wurden eben in 3 Jahren ohne Abi nur mit 
Vorkurs promotionsberechtigte Lehrer durch die Uni gedrückt, genauso mit 
Dipl.-Ing. agr. (3 Jahre) oder den Offizieren. Die Ingenieur-Fachschulen 
waren auch nicht so tolle - es war eine Schmalspur-Ausbildung auf dem 
Niveau der Oberschule, die Ablösung in Form der Ingenieurhochschulen mit 
Abschluß "HS-Ing." als Pendant für die FH wurde 1977 wegen 
Abiturientenmangel wieder abgeschafft.
So gab es außer von 1969-1977 in der DDR im Ing.-Bereich nichts 
vergleichbares zum Dipl.-Ing. (FH): Entweder den besseren "Techniker" in 
Form des Fachschuling. (Ing.) oder aber die volle TH-Dröhnung in 5 
Jahren (ging aber zuletzt auch nur noch 4 Jahre).

Man hätte die Gesamtschule und die Gesamthochschule (Diplom 1+2) in der 
BRD mit ECTS versehen einführen sollen. Das wäre der richtige Weg. Was 
ein Meister an der FH ohne Abi/FHR soll, ist genauso ein Rätsel der 
Kultusheinis.

von tf1973 (Gast)


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@Falk Brunner: Du vergißt da aber die Kleinigkeit, das in dem "kleinen 
Land" das Abitur nicht jeder machen durfte (EOS oder BmA), sondern 
anhand des Notendurchschnitts in der 9. oder 10. Klasse (weiß nich mehr 
genau) der Direktor die entsprechenden Kandidaten für das Abitur zentral 
empfohlen hat.

Notendurchschnitt >1,9 - klarer Fall von "normaler" Berufsausbildung und 
nix mit Abitur.

Aus diesem Grund war schon das "Menschenmaterial" an zukünftigen 
Abiturienten ganz anders aufgestellt.
Abbrecher gabs so gut wie gar nicht, und (so ging es mir zumindest) 
Probleme eine 3,5 jährige Berufsausbildung mit Abitur oder EOS zu machen 
auch nicht.


Thomas

von OH (Gast)


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Gegen Ende der 80er Jahre wurde doch der Samstag Unterricht abgeschafft. 
Gott sei Dank.
Wie ich in der 11. auf die EOS gekommen bin (1988), wurden am ersten Tag 
die Noten offiziell verglichen. Ich hatte eine 3 in Musik und ein 
Mädchen eine 3 in Sport. Das waren die einzigsten Dreier in der ganzen 
Klasse. Man, hab ich mich geschämt, so richtig vor allen vorgeführt. Man 
hat ja noch niemenden gekannt und hat gedacht, was müssen die anderen 
für Überflieger sein. Da haben später Mädchen angefangen zu heulen, wenn 
sie mal eine zwei bekommen haben.
Soviel zur Qualität des DDR Abis. Da stimme ich Paul voll zu. Wenn ich 
sehe wer heutzutage alles aufs Gymnasium geht und dann vor allem wieder 
runter weil er es nicht schafft, wird mir ganz schön schlecht.

von Paul (Gast)


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>Gegen Ende der 80er Jahre wurde doch der Samstag Unterricht abgeschafft.
>Gott sei Dank.

Also bis zur Wende gab es 100%ig Samstagsunterricht. Wurde erst Anfang 
1990 abgeschafft.

von tf1973 (Gast)


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Ja, definitiv. Hatte 1989 in der 10. Klasse noch Samstags Unterricht.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Paul wrote:
>>Gegen Ende der 80er Jahre wurde doch der Samstag Unterricht abgeschafft.
>>Gott sei Dank.
>
> Also bis zur Wende gab es 100%ig Samstagsunterricht. Wurde erst Anfang
> 1990 abgeschafft.

In Bawü gabs auch mal Samstagsunterricht. Und das liegt definitiv nicht 
in der Zone.

von Moos (Gast)


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@Lasst mich Arzt ich bin durch (Gast)

>Scheint fast so als ob hier kein
>einziger Lobyist involviert war ;-)

Da braucht auch kein Lobbyist involviert sein. Der Staat alleine hat 
Grund genug, um die Schul- und Studienzeit zu verkürzen. Die Ausbildung 
muss vom Staat weniger lange finanziert werden und die Arbeitskräfte 
stehen schneller zur Verfügung und können somit früher (bzw. länger) 
Steuern und Sozialversicherung zahlen.

Moos

von Paul (Gast)


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Vielleicht hätte man eher ein Einheitsabi in ganz DTL. einführen sollen. 
Natürlich auf dem Niveau Bayern oder Sachsen. Dann hätte man auch schon 
eine Menge sparen können. Überhaupt Einheitslehrpläne/Prüfungen in ganz 
Dtl.

EInziger Nachteil: Man braucht nicht mehr pro Bundesland ein 
Kultusministerium. Und die werden sich nicht selbst entsorgen.

von Trafowickler ( ursprünglicher ) (Gast)


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"... können somit früher (bzw. länger)
Steuern und Sozialversicherung zahlen."

... und wenn das nicht geht, wenigstens länger Sozialhilfe
etc. beziehen ...

von Falk B. (falk)


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@  tf1973 (Gast)

>@Falk Brunner: Du vergißt da aber die Kleinigkeit, das in dem "kleinen
>Land" das Abitur nicht jeder machen durfte (EOS oder BmA),

Woran erkennst du, dass ich das vergessen hätte? Es ging um die Frage 
der Machbarkeit.

Und dass es beim Abi in der Zone bisweilen arg politisch zuging soll 
auch nicht verschwiegen werden. DIESE Seite wollen wir keinesfalls 
wieder!

@  OH (Gast)

>die Noten offiziell verglichen. Ich hatte eine 3 in Musik und ein
>Mädchen eine 3 in Sport. Das waren die einzigsten Dreier in der ganzen
>Klasse. Man, hab ich mich geschämt, so richtig vor allen vorgeführt.

Naja, hier muss man dann doch schon differenzieren und kritisieren. Ohne 
Zweifel war im Osten verdammt viel preussischer Drill in der 
Schulausbildung. Bis zu einem bestimmten Punkt war das gut, aber es 
wurde bisweilen auch arg übertrieben (z.B. Sportschulen mit Doping 
etc.).
Der LariFari von heute ist dagegen einfach nur grausam weichgespült.

>für Überflieger sein. Da haben später Mädchen angefangen zu heulen, wenn
>sie mal eine zwei bekommen haben.

Das ist mal schon wieder ein klarer Fall von Elitedrill, Preussen- und 
Stebertum. Albern und armseelig. Aber die jungenen Leute können am 
wenigsten dafür, sie sind auch nur die Kinder ihrer Zeit.

Ein gesundes Maß an Leistungswille ist wichtig, aber ebenso ein gesundes 
Maß an Entspanntheit und Pragmatismus. Aber ich gebe zu, das kommt erst 
mit der Lebenserfahrung ;-)

>Grund genug, um die Schul- und Studienzeit zu verkürzen. Die Ausbildung
>muss vom Staat weniger lange finanziert werden und die Arbeitskräfte
>stehen schneller zur Verfügung und können somit früher (bzw. länger)
>Steuern und Sozialversicherung zahlen.

Das galt früher (tm) mal nach dem Krieg im Westen und bis zur Wende im 
Osten. Im ersteren Fall weil es Arbeitskräftemangel sowie 
Resourcenmangel gab, man brauchte Leute zum Zupacken. Im Osten ebenso, 
allerdings vieles durch sozialistische Fehlplanung und Leitung 
verursacht. Dort wurden die elitär gedrillten Abiturienten dann in der 
zähen, unbeweglichen Mühle der Planwirtschaft verheizt :-(

Heute herrscht paradoxerweise ein Arbeitnehmerüberschuss, verursacht 
u.a. duch technologischen Fortschritt. Und der Staat (in Deutschland) 
tut sehr viel, um Leute vom Arbeitsmarkt möglichst fern zu halten. 
Paradox, ist aber so.

MFG
Falk

von Trafowickler ( ursprünglicher ) (Gast)


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" ... Heute herrscht paradoxerweise ein Arbeitnehmerüberschuss, 
verursacht
u.a. duch technologischen Fortschritt. ..."

Wohl eher "logischerweise": "technologischer Fortschritt" wird in 
allererster Linie mit der Aufgabenstellung "Arbeitskräfte-Minimierung" 
verbunden.


" ... Und der Staat (in Deutschland)
tut sehr viel, um Leute vom Arbeitsmarkt möglichst fern zu halten.
 ... "

Der "Staat" hat da kaum etwas mit zu tun ...

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