Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Definition eines OP's als Gleichspannungsverstärker?


von Olaf B. (Gast)


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Hi,
was mich gerade beschäftigt ist die Frage, warum ein OP des Öfteren 
(z.B. Tietze Schenk) als Gleichspannungsverstärker benannt wird. 
Natürlich lässt sich ein OP zum Verstärken von Gleichspannungen 
einsetzten, doch dürfte dies meiner Meinung nach eher von 
untergeordnetem Interesse sein. Möglich, das dies früher anders war, als 
OP's vorwiegend mathematische Funktionen ausführten. Ist diese 
Bezeichnung also historisch bedingt?
Ich fände es naheliegender ihn als Universalverstärker oder 
Gleich-/Wechselspannungsverstärker zu bezeichnen, da der Begriff 
"Gleichspannungsverstärker" suggeriert, dass er nichts anderes könnte.
Oder lässt sich aus irgendwelchen mir nicht ersichtlichen Gründen nicht 
sagen, dass ein OP auch Wechselspannungen verstärken kann?
Würde mich über sachliche Antworten freuen :)

Olaf

von Olaf (Gast)


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> was mich gerade beschäftigt ist die Frage, warum ein OP des Öfteren
> (z.B. Tietze Schenk) als Gleichspannungsverstärker benannt wird.

Was manche Leute so beschaeftigt. :-)

> Natürlich lässt sich ein OP zum Verstärken von Gleichspannungen
> einsetzten, doch dürfte dies meiner Meinung nach eher von
> untergeordnetem Interesse sein.

Das ist eine Frage des Standpunktes. Es gibt eine ganze Menge Leute die 
grossen Wert darauf legen mit einem OP eine Gleichspannung, oder sagen 
wir mal lieber eine Wechselspannung mit fg gegen null, zu verstaerken. 
Nimm z.B mal die Temperaturmessung als Beispiel.

> Ist diese Bezeichnung also historisch bedingt?

Ja, aber anders als du denkst. Ein Operationsverstaerker ist eine sehr
aufwendige Transistorschaltung. Man kann aehnliches auch mit einem 
einzigen erreichen, aber dann natuerlich ausschliesslich fuer 
Wechselspannung.
Und vor dem Hintergrund ist die Faehigkeit eines Operationsverstaerkers 
auch mit Gleichspannung gut klarzukommen halt ein wichtiges Merkmal.

> Ich fände es naheliegender ihn als Universalverstärker oder
> Gleich-/Wechselspannungsverstärker zu bezeichnen, da der Begriff
> "Gleichspannungsverstärker" suggeriert, dass er nichts anderes könnte.

Naja, der Rest der Menschheit sagt auch einfach nur OP. 
"Gleichspannungsverstaerker" sagen wohl nur Studis im erstens Semester 
deren Berufserfahrung aus Tietze&Schenk besteht. .-P

Man koennte jetzt noch darueber abheben das die Gleichspannung an der du 
dich stoerst ja eigentlich eine Wechselspannung ist, denn waere es eine 
echte Gleichspannung so muesste man sie ja nicht messen sondern koennte 
ihren Wert einmal fest in der Schaltung vorgeben. :-D

Olaf

von Jens G. (jensig)


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"Universalverstärker" mag aus heutiger Sicht sicherlich besser klingen, 
weil er eben universel einsetzbar ist, aufgrund seiner Eigenschaften, 
die dem Ideal ziemlich nahe kommen in Zusammenhang mit der meist 
einfachen äuseren Beschaltung.
Früher wurde er aber eben hauptsächlich für mathematische "Operationen" 
entwickelt und verwendet, deswegen eben dieser Name, der sich bis heute 
gehalten hat. Was ja auch heute nicht falsch ist, weil er ja in heutigen 
Schaltungen immer noch auf einfachste Art und Weise "mathematisch aktiv" 
ist. Eine reine Verstärkerschaltung ist letztendlich bereits ein 
Multiplizierer (Ua=Ue*v), was bei einer einfacher Transistorschaltung 
höchstens für Wechselspannung so in etwa gilt - bei Gleichspannung ist 
der Zusammenhang da nicht so einfach. Damit ist klar, daß der OPV bei 
Gleichspannung so seiner Vorteile hat, und ganz früher wohl ohnehin nur 
bei Gleichspannung bzw. niedriger Frequenz eingesetzt wurde. Daher 
Gleichspannungsverstärker in vielen (älteren) Docs. 
Gleichspannungsverstärker sollte aber schon lange out sein.

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