Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil: Eingang 230Volt neben Niedervolt-Ausgang?


von gruselwusel7 (Gast)


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Hallo!

Zur Stromversorgung eines Bastel-Projektes habe ich mir bei einem großen 
E-Versender ein fertig aufgebautes Eurokarten-Netzteil-Modul bestellt.

Heute ist das Teil angekommen und ich bin etwas verwundert:

Der Netz-Anschluss ist auf der gleichen Seite wie der linear geregelte 
Ausgang. Genauer gesagt, die beiden Anschlüsse / Leiterbahnen sind etwa 
10 mm voneinander entfernt (Bus-System-Anschluss).

Ist so etwas überhaupt zulässig?

Ich habe immer gedacht, der 230V-Eingang soll so weit wie möglich vom 
Niedervolt-Ausgang entfernt sein.

Da ich das Modul in ein Kunststoff-Gehäuse einbauen wollte, mache ich 
mir jetzt Sorgen um die elektrische Sicherheit.

Was meint ihr dazu?

Gruß vom gruselwusel7

von Lupin (Gast)


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Du willst doch nicht etwa die China-Ingenieure in Frage stellen?

1cm hört sich doch gut an - da kann doch nix passieren. Sind doch nur 
230VAC

Man sieht es ja oft, dass bei Netzteilen zwischen Netz- und 
Nieder-spannungsseite was ausgefräst ist - ist das hier auch der fall?

von gruselwusel7 (Gast)


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Hi!

> Man sieht es ja oft, dass bei Netzteilen zwischen Netz- und
> Nieder-spannungsseite was ausgefräst ist - ist das hier auch der fall?

Das ist hier leider nicht der Fall und das Netzteil ist "Made in 
Germany".

Ich weiß leider nicht, ob ich hier den Hersteller und das Produkt 
benennen darf. Nicht, dass MC.net noch Probleme bekommt.

Gruß

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Her mit dem Namen!
In Deutschland herrscht nicht umsonst Meinungsfreiheit.

von Benedikt K. (benedikt)


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Der vorgeschriebene Abstand zwischen 230V und Niederspannungsseite für 
normale Geräte beträgt um die 6-7mm. Solange das eingehalten wird ist 
alles ok. Wenn der Ausgang zusätzlich noch geerdet (also mit dem 
Schutzleiter verbunden) ist, dann kann der Abstand noch etwas geringer 
sein.
Der Abstand von 230V untereinander darf nur 3mm betragen.

http://www.mikrocontroller.net/attachment/36599/Platinen_entwerfen.pdf

von gruselwusel7 (Gast)


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Na gut.

Der Hersteller ist FG-Elektronik.de und es handelt sich um die 
Netzteil-Serie NMC 300 in der Standardausführung ohne H-15-Leiste.

Die Netzspannung wird über eine Schraubklemme angeschlossen und die 
Niederspannung über eine Stiftleiste abgegriffen.

Wenn man NMC 300 in GuGGel eingibt, landet man sofort beim Datenblatt.

Mein Hauptproblem dabei ist: Systemgehäuse mit Netzanschluss (ohne 
Schutzerde) von ELV - Korpus aus Kunststoff, Frontplatte aus Aluminium, 
Bedienelemente Fe und Alu.

Gruß elwusel7

von Andrew T. (marsufant)


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Da FG bekannterweise recht ordentliche Produkte macht: Da kannst Du 
beruhigt sein, alles ok so.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Es ist nicht so ungewöhnlich, dass die Anschlüsse alle nebeneinander 
liegen.
Du musst eben auf eine saubere Verkabelung achten, d.h. Zugentlastungen, 
Netzteil und Frontplatte feste montieren.

Da die Frontplatte leitend ist musst du diese sowieso erden. Im 
Fehlerfall fliegt dann gleich der FI bzw. die Sicherung.

Laut Datenblatt ist da keine Stiftleiste, sondern wird direkt verlötet 
und somit kann sich nichts durch Vibration lösen.

von gruselwusel7 (Gast)


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Habt Dank!

Da der Netzanschluss des ELV-Systemgehäuses keinen Schutzerde-Anschluss 
hat, sollte ich wohl auf ein anderes Produkt ausweichen (oder einen 
geeigneten Netzanschluss montieren)?

Gruß elwusel7

von Andrew T. (marsufant)


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gruselwusel7 wrote:
> Habt Dank!
>
> Da der Netzanschluss des ELV-Systemgehäuses keinen Schutzerde-Anschluss
> hat, sollte ich wohl auf ein anderes Produkt ausweichen (oder einen
> geeigneten Netzanschluss montieren)?
>


Letzteres. Schließlich möchtest Du ja sicher die Aluminiumfrontplatte 
beibehalten. Da sollte dann auch PE dran.

von Benedikt K. (benedikt)


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Alexander Schmidt wrote:

> Da die Frontplatte leitend ist musst du diese sowieso erden.

Ist das wirklich so?
Kann ich mir kaum Vorstellen, sonst wären alle Videorekorder, Sat 
Receiver, DVD Player usw. nicht zulässig: Diese besitzen alle ein 
Metallgehäuse bzw. zumindest einen Metalldeckel, haben aber trotzdem nur 
einen Eurostecker.

Afaik muss man ein Metallgehäuse nicht erden, wenn die sichere Isolation 
(also die 6-7mm Kriechstrecke) eingehalten werden.

von Z8 (Gast)


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Hi  Benedikt,

>Der vorgeschriebene Abstand zwischen 230V und Niederspannungsseite für
>normale Geräte beträgt um die 6-7mm.

Wo nimmst Du das denn her? Es gibt keinen "vorgeschiebenen Abstand".
Je nach dem wie dicht Dein Gehäuse ist (Schmutz und Feuchtigkeit),
sollte dieser sogar größe sein. Z8

von Benedikt K. (benedikt)


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Z8 wrote:
> Wo nimmst Du das denn her?

Hier:
Beitrag "Re: Stromversorgung VDE-gerecht?"

von Z8 (Gast)


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ps. es gild trotzdem je weiter auseinander desto besser. Z8

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Benedikt K. wrote:
>> Da die Frontplatte leitend ist musst du diese sowieso erden.
>
> Ist das wirklich so?
Du hast recht, das ist nicht ganz korrekt.

Wenn die doppelte Schutzisolation eingehalten wird, muss das 
Metallgehäuse nicht geerdet sein.
Das bedeutet aber die Isolation wird mit 2kV nach mehreren Stürzen aus 
1m getestet.
Da man das privat schlecht testen kann empfehle ich die Erdung.

von Benedikt K. (benedikt)


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Danke für die Erklärung. Das mit dem doppelten Abstand und dem Test 
wusste ich bisher auch noch nicht.

Das Thema wäre glaube ich gut für einen Artikel im Wiki geeignet. Auf 
dem Gebiet ist nämlich sehr viel Halbwissen (ich habe selbst vor kurzem 
Stundenlang gesucht, aber nichts wirklich offizielles zum Thema 
Isolationsabstände gefunden, daher habe ich die Platine am Ende nach 
Gefühl gemacht)
Die ganzen Vereine die diese Normen machen lassen sich diese gut 
bezahlen, daher ist kaum jemand im Besitz dieser Werke. Vor allem 
niemand der das ganze nur für private Anwendungen macht, so wie die 
meisten hier.
Ein weiteres Thema das mich interessieren würde: Isolation von Bauteilen 
auf einem Kühlkörper. Da ist es nämlich nahezu unmöglich die Abstände 
und Kriechwege einzuhalten.

von hmm (Gast)


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>Ein weiteres Thema das mich interessieren würde: Isolation von Bauteilen
auf einem Kühlkörper. Da ist es nämlich nahezu unmöglich die Abstände
und Kriechwege einzuhalten.

Was kann passieren ? Das ist die Frage. Solange niemand gefaerdet wird, 
kann man innerhalb des Gehaeuses 1kV ueber einem halben Millimeter 
abfallen lassen

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

gruselwusel7 wrote:
> Zur Stromversorgung eines Bastel-Projektes habe ich mir bei einem großen
> E-Versender ein fertig aufgebautes Eurokarten-Netzteil-Modul bestellt.
...
> Der Netz-Anschluss ist auf der gleichen Seite wie der linear geregelte
> Ausgang. Genauer gesagt, die beiden Anschlüsse / Leiterbahnen sind etwa
> 10 mm voneinander entfernt (Bus-System-Anschluss).
>
> Ist so etwas überhaupt zulässig?

um nochmal auf Dein Ausgangsposting zurückzukommen ein Beispiel:

Das Netzteil wird in ein 19" Gehäuse eingebaut.
Darin ist irgendwelche Elektronik, vorn vielleicht noch ein Paar 
Anzeigen oder Taster.
Hinten raus kommen potenzialfreie Relaiskontakte, rein gehen Signale auf 
Optokoppler. Das Gehäuse ist schutzgeerdet.

Warum sollte da an dem Netzteil was falsch sein?

Wenn Du es anders einsetzt, mußt Du dafür sorgen, daß Dein Gerät sicher 
ist.
Für Dich, für Deine Anwendung und für Andere, die damit in Berührung 
kommen können.

Ist das nicht realisierbar, hast Du das falsche Netzteil gekauft...

Gruß aus Berlin
Michael

von gruselwusel7 (Gast)


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@Michael U.: Du hast schon Recht.

> Ist das nicht realisierbar, hast Du das falsche Netzteil gekauft...

Habe ich wohl nicht, aber das ELV-Gehäuse ist hier nicht geeignet.

Deswegen werde ich tatsächlich ein 19"-Gehäuse erwerben. Für meine 
Zwecke viel besser geeignet.

Vielen Dank für alle Tipps!

Gruß elwusel7

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