Wer nichts wird, wird Wirt. Wer zum Wirt nicht taugt wird BWLer. http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,622040,00.html
Tja, nur ein großes Unternehmen verkraftet die Verluste, die ein BWLler mit sich bringt. :-)
Thilo M. wrote: > Tja, nur ein großes Unternehmen verkraftet die Verluste, die ein BWLler > mit sich bringt. :-) Aber auch nicht jedes. <:-)
Die Ursache? Die Hälfte des Geldes ging für einen Verwaltungspalast mit viel Glas und der vierfachen Größe der Bar drauf, zusammen mit Nebenkosten wie Golfclubkarten, einheitlicher Fuhrpark für die Verwaltung etc. ausgegeben. Ein Viertel des Geldes ging für "corporate identity" drauf, d.h. Sitzmöbel eines anerkannten Designers, welche so extravagant gewagt sind daß orthopäden das Sitzen darauf schlichtweg verboten haben. Auch die neuen Gläser waren so chic das man sich unweigerlich beim Trinken mit dem Bier übergoß, zumal sie nur 0.1 l Bier fasten. Auch die alte Stammkundschaft gehörte nicht mehr zur neuen "Unternehmensphilosophie", soviel stand schon mal fest. Über eine neue Stammkundschaft oder überhaupt die Möglichkeit einer solchen werden dann mittelfristig Studien angestellt. Das letzte Viertel ging dann für externe Berater drauf, welche erklären sollten warum keiner kommt. Diese fanden aber weder mit Excel noch mit PowerPoint noch mit internationaler Marktanalyse die Ursache des Problems. Da hätte man nur mal die alte Tresi fragen müssen: Sie hätte nur zwei Sätze gesagt: Erstens hatte man vergessen auch noch Bier und Nahrungsmittel zu kaufen, zweitens hatte man vergessen Kellner und Thekenpersonal anzustellen. Leider hatte man die verbliebenen Spirituosen schon bei internen "social events" verdonnert - aber selbst wenn man noch etwas Geld gehabt hätte - man hat ja keinen brauchbaren Lieferwagen.....
Ein E-Technik Student der eine Hand voll Bauteile himmelt lässt sich leider nicht so populistisch ausschlachten
> Ein E-Technik Student der eine Hand voll Bauteile himmelt lässt sich > leider nicht so populistisch ausschlachten Das hängt evtl. damit zusammen dass eine Handvoll Bauteile meist nicht mehr als 100 Euro kosten.
Den hier zugrundeliegenden Fehler (Konzentration auf coole Features des Produktes (riesige Bier-Karte, Einrichtung, ...) statt auf das Projektziel (Geld verdienen)) haetten Informatiker (Entwurf eines riesigen neuen Frameworks, mit dem man unter anderem eine Kneipenverwaltung realisieren koennte, statt mit VB mal eben eine funktionierende Finanz- und Vorratsverwaltung mit Kassenanbindung zusammenzuklicken oder was passendes zu kaufen) wahrscheinlich genauso gemacht. E-Techniker sicher auch, aber dazu faellt mir kein Kneipen-Beispiel ein ;). Das Phaenomen kann man in vielen studentischen Projekten, denen ein(e) LeiterIn mit Ueberblick fehlt, beobachten. Alle spielen fleissig mit ihren Lieblingstools (Biersorten, Website, Inneneinrichtung, FPGAs, UML) und optimieren an irgendwelche Randaspekten herum, und am Ende gibt es viele neue Ideen und Erkenntnisgewinn, aber keine funktionierende Kneipe/Software/Hardware.
Thomas schrieb: > Den hier zugrundeliegenden Fehler (Konzentration auf coole Features des > Produktes (riesige Bier-Karte, Einrichtung, ...) statt auf das > Projektziel (Geld verdienen)) haetten Informatiker (Entwurf eines > riesigen neuen Frameworks, mit dem man unter anderem eine > Kneipenverwaltung realisieren koennte, statt mit VB mal eben eine > funktionierende Finanz- und Vorratsverwaltung mit Kassenanbindung > zusammenzuklicken oder was passendes zu kaufen) wahrscheinlich genauso > gemacht. E-Techniker sicher auch, aber dazu faellt mir kein > Kneipen-Beispiel ein ;). Da musst Du Dir nur die hier im Sande verlaufenden Projekte angucken: man startet mit machbaren Anforderungen und schaukelt sich über den Thread zu so vielen Features, dass nachher nichts davon umgesetzt wird :-) Ich fange lieber klein an und wenn ich etwas Funktionierendes habe - dann gibt es zusätzliche Features. Aber ich musste das auch lernen - Technikverliebtheit kann auch hinderlich sein (siehe auch Autoelektronik). Chris D.
> Das Phaenomen kann man in vielen studentischen Projekten, denen ein(e) > LeiterIn mit Ueberblick fehlt, beobachten. Alle spielen fleissig mit > ihren Lieblingstools (Biersorten, Website, Inneneinrichtung, FPGAs, UML) > und optimieren an irgendwelche Randaspekten herum, und am Ende gibt es > viele neue Ideen und Erkenntnisgewinn, aber keine funktionierende > Kneipe/Software/Hardware. Sehe ich anders. Schau hier: http://www.akaflieg-braunschweig.de Ein studentisches Projekt - es werden Segelflugzeuge entworfen, gebaut, vom Luftfahrtbundesamt zugelassen und schließlich geflogen. Die entstandene "Hardware" ist bisher noch immer besser gewesen als die Flugzeuge von der Stange. Projekte, die im Sande verlaufen wären, gab es bisher noch nicht. Das ganze funktioniert trotz aller hochschulpolitischen und wirtschaftlichen Umbrüche seit über 85 Jahren auf die gleiche Weise. Nein, es gibt keine "Leitung mit Überblick", zu sagen haben nur die Studenten etwas. Die Organisation ist basisdemokratisch - wer macht, bestimmt. Kein Professor mit einem "Masterplan" kann in die Projekte reinreden. Nein, es gibt keine Sponsoren, die massig Geld reinpumpen und deren Entwicklungsabteilung dann mitreden darf. Alles ist echt selbst ausgedacht, selbst in der eigenen Werkstatt hergestellt, selbst zusammengeschraubt, und der Pilot, der den Erstflug macht, ist ein echter Student. Warum klappt's?
Vielleicht liegt es daran, daß das größte Interesse in diesem Fall im Ergebnis liegt - alle wollen nach der vielen Bauerei damit fliegen. Beim Informatiker hingegen ist es die Ausnahme, daß er mit dem Endprodukt arbeiten muß - er werkelt und feilt lieber am Code 'rum. Und der Betriebswirt? :-)
@ Oliver Döring Ja, das projekt läuft gut. Leider ist es die berümte Ausnahme im Tal des Jammers. Ich kenne Berufsbedingt etliche Firmen im Lande und fast überall ist es das gleiche also im grunde so ähnlich wie von chris D. / Thomas oder Rüdiger Knörrig beschrieben. Junge (auch ältere) Köpfe die neue Ideen haben ist ja völlig in Ordnung aber es bedarf einer Instanz die filtert und lenkt. Leider ist diese fast ausgestorben. Früher gabs den Trupp an "Eierköpfen" und jüngeren Studenten die Ideen lieferten,ausbrüteten und von einem erfahrenen Leiter "gelenkt" wurden. Dieser Leiter kam aus der Praxis und hatte daher die Fähigkeit die Projekte in die gewünschte Richtung zu lenken und unsinniges auszufiltern. Heute befinden sich in den Firmen fast nur noch Akademiker die über die FH's kommen also Dipl- Ing usw. und auch die leitende Schicht entspringt häufig dieser Quelle. Ob man einen graduierten Ingeneur hat oder einen Diplomierten ist sehr oft ein gewaltiger Unterschied. Der Lernprozess was sinvoll ist geschieht dann meist durch "Try & Error" was gewohnheitsgemäss sehr viel teurer ist. Wo es noch gut klappt sind Unternehmen in denen der Gründer das Zepter in der Hand hält weil er selber aus dem entsprechenden Bereich kommt. Eine kleine Story aus einem benachbarten Möbelbauer. : (Ich gehe mit einem Kollegen von dort öfters mal mittags Essen) Man stellt dort noch eine Reihe von Tischen mit Marmorplatte her. Wer schon mal so ein Monster hatte weiß wie schwer die sind. Der Teilesatz ist dabei fast immer gleich. Unter der Trägerplatte aus Holz sind 2 Blöcke angeschraubt in denen sich Metallplatten mit Gewinde (M10) befinden. Da kommen die beiden Stangen hinein. auf die Stangen kommt das Zwischenstück (Gesteckt) und unten dann der H-Förmige Fuß. Im Fuß sind dann 2 vertiefte Löcher. Auf die Stangen kommt je eine größere Unterlegscheibe (Karosseriescheibe) und die Mutter drauf. Diese Scheibe war ca. 35mm im durchmesser, ca. 3mm dick und aus recht hartem Stahl. Irgendwann kam einer aus der Planung auf den Trichter das man dort auch billigere Scheiben einsetzen könne und die Firma dadurch jährlich einige Hundert Euro spart. Gesagt, getan. Leider hat dieser Mitarbeiter wohl nicht daran gedacht das einige Menschen beim aufstehen vom tisch sich auf selbigen stützen. Die Hebel haben dann jedenfalls für ein baldiges nachgeben der nun dünneren Scheiben gesorgt und in einem Falle sogar dafür daß das Holz nachgab. Am Ende durften alle Tische wieder mit den alten Scheiben ausgestattet werden. Da beinhaltete auch die Umrüstung bei den Verkäufern und einigen Kunden Vorort was finanziell gut zu buche schlug. Dazu die Reklamationen der Endkunden über die Händler. Vom rufschaden rede ich erst nicht. Unterm Strich hat diese unüberlegte Sparmaßnahme ein vielfaches (Zigfaches) dessen gekostet was sie hätte bringen sollen. Leider gab es in der Planung seit dem Abgang des letzten Leiters (Rente) keinen Mann aus der Praxis mehr. Die firma hat es zwar gut verkraftet aber man hätte sich das Theater wirklich schenken können.
"Tja, nur ein großes Unternehmen verkraftet die Verluste, die ein BWLler mit sich bringt. :-)" Der Staat allemal, wenn er "unabhängige" Experten und "Berater" à la Roland Berger, Otto Graf Lambsdorff, Birgit Breuel, Ackermänner und viele weitere zu einem symbolischen Zusatzeinkommen verhilft, auf Steuerzahlers Kosten ...
Morin schrieb: >> Ein E-Technik Student der eine Hand voll Bauteile himmelt lässt sich >> leider nicht so populistisch ausschlachten > > Das hängt evtl. damit zusammen dass eine Handvoll Bauteile meist nicht > mehr als 100 Euro kosten. Ein paar Bauelemente nicht, aber in einer Veranstaltung an unserer Hochschule damals gab's mal eine Quizfrage: "Wieviele Messgeräte werden jährlich Opfer der Diplomphase?" Die Zahl hat keiner auch nur annähernd richtig geschätzt. <:-) Oliver Döring schrieb: > Schau hier: > http://www.akaflieg-braunschweig.de > > Ein studentisches Projekt - es werden Segelflugzeuge entworfen, gebaut, > vom Luftfahrtbundesamt zugelassen und schließlich geflogen. Das gibt mir doch echt wieder Kraft, alte Erinnerungen zu verabeiten. Mit in der DDR gebauten Segelflugzeugen wurden Weltrekorde geflogen, an den tschechischen "Trener" - Maschinen kam in den 50er und 60er kaum ein Flugsportclub vorbei: http://www.ffmc.de/Thema/2004/bernhard_z226.html (Heinz Richter hab' ich auch noch selber fliegen sehen, und von wegen 20m - einer, der ihn persönlich kannte, erzählte mir: In 2m Höhe über die Piste, aber im Rückenflug)... Und das mit Maschinen ohne jede Elektronik drin - was man heute so zu sehen kriegt, sind doch zum größten Teil auch nur noch bediente Computer... Und die Schule, an der ich anfing zu studieren (die Ingenieurhochschule Dresden, die später der TU angegliedert wurde), hieß früher mal "Ingenieurschule für Flugzeugbau" - und ein alter Dresdner erzählte mir, er hat die "152" auch noch fliegen sehen - den ersten deutschen Passagierjet überhaupt: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bundesarchiv_Bild_183-54953-0004,_Flugzeugwerk_Dresden,_Flugzeug_152.jpg&filetimestamp=20081204113058 Womit ich bestimmten jungen Leuten von heute ihr Fachwissen und ihre Kreativität nicht absprechen will - aber das "Neue" ist halt oft nur gründlich vergessenes Altes. <:-)
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