Hallo zusammen, ich habe eine Frage zur Nutzung eines ATX-Netzgerätes als 12V-Spannungsquelle für ein LiPo-Akkuladegrät. (Das Netzgerät hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und sollte 250W und 10A bei 12V liefern können.) Schalte ich das Netzgerät ohne Last ein, läuft es an und stellt mir 11,8V (wie gesagt unbelastet) zur Verfügung. Beim Anschluss des Ladegerätes funktioniert das Laden ohne Probleme (dürfte zwischen 1A und 2A ziehen). Ich habe daher bisher nicht gemessen, ob bzw. wie sehr die Spannung dabei einbricht. Nun hört man ja, dass PC-Netzgeräte eine gewisse Grundlast benötigen, um 12V stabil liefern zu können. Ich habe daher einen 5V-Ausgang über 2 parallele 22R-Widerstände (je 2W) und einen 12V-Ausgang über 2 parallele 56K-Widerstände (je 5W) an die Masse angeschlossen. Damit ziehe ich also auf beiden Anschlüssen über den Daumen jeweils 450 und 430mA und "verbrenne" ca. 2,3W und 5W. Und jetzt ergeben sich folgende Probleme: Zum einen werden alle vier Widerstände SEHR heiß (= Anfassen unmöglich), was etwas verwundert, weil die entnommene Leistung nur bei ca. der Hälfte der Leistungsfähigkeit der Widerstände liegt. (Ist das normal?) Was mich aber vor allem wundert ist, dass das Netzgerät nach Anschluss der Widerstände nur noch ca. 10,7V an den weiteren 12V-Ausgängen zur Verfügung stellt. Eigentlich wollte ich mit der Grundlast ja den gegenteiligen Effekt erreichen. Mein erster Verdacht war, dass die rund 7,5W als Grundlast noch zu niedrig sind. Deshalb habe ich probeweise zwei alte Festplatten drangehängt. Ohne die Widerstände ergibt sich dann eine Spannung von 11,6V. Wenn ich die Widerstände nun zusätzlich dranklemme reduziert sich die Spannung wieder, diesmal aber nicht so deutlich auf 11,3V. Weiß jemand, woran das liegt? Vielen Dank und Schönen Gruß!
Erstmal: Die Grundlast braucht das Netzteil nur auf der Schiene, die als Rückkopplung für den Spannungsregler hergenommen wird. Üblich sind die 5V oder 3.3V-Schiene. Und dann sind 11,3V doch noch voll OK, die ATX-Spannungen sind IIRC mit ±10% spezifiziert, 11.3 liegt da noch drinnen. => Aufmachen, richtigen Poti finden und die 12V nachjustieren. die 3.3 oder 5V werden dann vermutlich zu hoch werden, aber die brauchst du ja nicht wirklich exakt, oder? Ach ja, und dass deine Widerstände so heiß werden, ist normal. Die Energie muss weg, und das als Wärme. Schau mal im Datenblatt nach, wie heiß die werden dürfen, ist vermutlich weit hinter "Autsch" auf dem Finger-Thermometer.
Laß die Widerstände auf der 12V-Schiene weg. Geregelt wird sowieso über 5V oder 3,3V. Auf 12V verbrätst Du nur unnötig Leistung und ziehst die Spannung runter. Leider muß man aus +5V oder +3,3V schon einige Ampere ziehen, damit man die 10A aus den +12V rausbekommt. Rechne mal mit 5A, also 25 W Verlustleistung. Das ist natürlich unwirtschaftlich und die Abwärme hat man auch am Hals. Wenn man auf der 12V-Schiene ordentlich Leistung ziehen will, kommt man um eine Modifikation der Regelung im Netzteil nicht rum. Sollte man allerdings nur machen, wenn man es sich zutraut, am offenen Netzteil zu arbeiten. Vorsicht, die Primärseite führt die gleichgerichtete Netzspannung, ist also lebensgefährlich. Die c't hat da einen guten Artikel gebracht, den kannst Du Dir unter http://www.heise.de/kiosk/archiv/ct/2005/10/196_kiosk kaufen. Nebenbei: Es ist normal, daß die Widerstände so heiß werden. Am besten mit thermischen Kontakt zum Gehäuse montieren und dieses als Kühlkörper mißbrauchen. Edit: @Ernst B* Die alten AT-Netzteile, die ich offen hatte, hatten keine Potis. Da mußte man Festwiderstände tauschen/überlöten. Aber vielleicht sind die ATX (alle?) da ja etwas umbaufreundlicher. Servus Michael
Michael M. schrieb: > Geregelt wird sowieso über 5V oder 3,3V. Das war mal. Seitdem die VCore aus den 12V erzeugt wird und nichtmehr aus den 5V/3,3V, werden die 12V oder die 12V + 5V geregelt, wie man auf den Schaltplänen in der unteren Hälfte der Seite sehen kann: http://pitts-electronics-home.de/electron/schplsnnt.htm
Vielen Dank für die Antworten! Es ist gut zu wissen, dass das Verhalten wie beschrieben normal ist, und dass ich nur eine Schiene belasten muss. Eine Modifikation des Netzteils wäre mir zu heikel, deshalb noch eine Frage zur 3,3V-Schiene: Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, ob das Netzteil über die 3,3V oder die 5V regelt? Im Zweifelsfall könnte ich natürlich beide belasten, aber wenn die benötigte Grundlast so hoch ist, würde ich mir das gerne sparen.
Ganz einfach: Belaste die 12V ordentlich (z.B. mit einer 50-100W 12V Glühlampe), messe die Spannung und belaste dann auch die 5V bzw. 3,3V. Ändert sich an den 12V nahezu nichts wenn die 5V oder die 3,3V belastet werden, dann ist keine zusätzliche Grundlast notwendig.
Ich habe das gestern Abend ausprobiert: Bei meinem Netzteil scheint die Regelung über die 5V-Schiene zu laufen. Vielen Dank für die Antworten, das hat mir sehr weitergeholfen!
Bei Normalbetrieb beträgt die Toleranz für die +12V-Leitung ±5% - d.h. die Spannung darf nicht unter 11,4V sinken. Nur bei Maximallast darf sie ±10% betragen. Bei ATX-Netzteilen nach altem Standard gilt folgendes: Grundlast bei +5V -> 0,1A / +3,3V -> 0,3A / bei +12V nicht erforderlich.
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