Forum: FPGA, VHDL & Co. Ausschluss von life support apllications


von Martin (Gast)


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http://www.xilinx.com/ipcenter/ipevaluation/ipevaluation_license.htm
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Xilinx IP Evaluation License Agreement
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Xilinx Evaluation IP is owned and controlled by Xilinx and must be used 
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solely for design, simulation, implementation and creation of design files 
6
limited to Xilinx devices or technologies.
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8
Use with non-Xilinx devices or technologies is expressly prohibited and 
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immediately terminates your license.
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11
Xilinx products are not intended for use in life support appliances, 
12
devices, or systems. Use in such applications are expressly prohibited.

Interessant ist der letzte Punkt. Ich frage mich ob das nur 
Einschränkung dieser Lizenz oder gilt das generell für ihre Produkte.

Kennt ihr andere Hersteller, die das so explizit ausschliessen?

von Bernhard R. (barnyhh)


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Andere Hersteller: Intel, AMD, - nahezu jeder CPU-Hersteller.

Das Problem bei allen software-basierenden Systemen liegt darin, daß 
Tests ausschließlich die Anwesenheit_ _einzelner Fehler zeigen können, 
aber nicht die Abwesenheit_ _aller Fehler.

Das ist übrigens genau das Problem der Wahlcomputer - bitte jetzt 
keine Diskussion über diese Geräte!

Bernhard

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Z.B. mußt du bei der Musterbestellung von uCs bei diversen Herstellern 
(TI, National Semiconductor, Maxim...) auch bestätigen, dass die Dinger 
nicht in medizinische Geräte oder in der Luftfahrt eingesetzt werden.

Und bei Software (was einem IP-Core relativ nahe kommt)...
Bleibt bloß zu hoffen, dass Microsoft auch sowas in seinen AGB zu 
Windows drin hat.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Ich weiß nicht obs Altera oder XIlinx war, zumindest hab ich beim 
Download des Webpacks bestätigen müssen die Software nicht für die 
Entwicklung einer Steuerung für RAKETEN / Missiles einzusetzen ;)

von Martin (Gast)


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@Bernhard
>Das Problem bei allen software-basierenden Systemen liegt darin, daß
>Tests ausschließlich die Anwesenheit_ _einzelner Fehler zeigen können,
>aber nicht die Abwesenheit_ _aller Fehler.

Bei Software ist das klar. Welche (C,FPGA) Compiler sind schon 
validiert.
Oder ist die Überlegung hier: Ich habe meine HW mit Hilfe von SW 
entwickelt.
Da SW nicht validiert ist, ist HW möglicherweise fehlerbehaftet.


Beliefern denn diese nicht das Militär? Oder ist dem Militär das egal? 
Ich glaub doch, dass FPGA's in Satelliten etc eingesetzt werden. Dh die 
Dienste, die sich darauf stützen, sind vielleicht auch aus der Kategorie
Life-Support.

Es stellt sich dann sogleich die Frage, was steckt denn dann in all den
medizinischen Geräten? Und wer fertigt diese?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> was steckt denn dann in all den medizinischen Geräten?
Wie in allen sicherheitstechnischen Schaltgeräten: Redundanz.

Es ist einen Frage der Wahrscheinlichkeit:
Nicht jeder Softwarehersteller und jeder Chiphersteller und jeder 
Programmierer kann die selben Fehler machen.


Und speziell in der Medizintechnik: sterben werden wir alle mal.
Warum nicht gerade, wenns uns mal dreckig geht, und wir an so ein Gerät 
angeschlossen sind? Wer wird da schon vermuten, dass das Gerät 
abgeflippt hat?

von faustian (Gast)


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Dachte die wuerden einem eben Bauteile FUER solche Anwendungen 
verkaufen, aber entsprechend sorgfaeltiger geprueft, teurer und trotzdem 
zum Einsatz auf Risiko des Integrators?

von Martin (Gast)


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@Lothar

Redundanz löst natürlich technische Probleme^^
Juristisch wird man dagegen es schwer haben, zu begründen, warum
man 3 Xilinx Bausteine im life support Applikation eingebaut hat,
wenn der Einsatz von schon einem Baustein verboten ist.

Vom Hörensagen kenne ich auch, dass C und C++ aus sicherheitsrelevanten
Bereichen verbahnt sind. Da soll Ada gefragt sein, aber auch hier läuft
es nicht ohne Pannen: Stichwort Ariane,Ada,Absturz.
Triple A :)

Sind die Hersteller da nicht in der Klemme?
Einerseits winken grosse Gewinne, wenn ihre Bauteile monopolistisch
in med. Geräte verbaut werden, andereseits befürchten sie wohl
Klagen und Imageverlust.

von Gast (Gast)


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das läuft anders:

Xilinx (und alle anderen Hersteller) "verbieten" erst einmal die
Anwendung ihrer (programmierbaren) Bausteine in "lebenswichtigen"
Anwendungen, um juristisch auf der sicheren Seite zu sein.

Da die Anwender um die Bausteine nicht herumkommen (da das alle
so machen), setzt man sich dann also mit dem jew. Hersteller zusammen
und bespricht, welche Quality-Maßnahmen zu treffen sind, damit der 
ANWENDER die Verantwortung übernehmen kann...

von Bernhard R. (barnyhh)


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Vor langen langen Jahren - ca. Anfang bis Mitte der 1970er - erschien 
eine erste Presse zur Blechverarbeitung, die software-gesteuert war. Der 
TÜV ließ sich mühsamst vom Konzept dieser Software überzeugen:
- 3 verschiedene Processor-Architekturen,
- 3 verschiedene Betriebssysteme,
- 3 verschiedene Toolchains zur Software-Entwicklung,
- und last but not least 3 verschiedene Entwicklerteams, die alle nach 
derselben Spezifikation arbeiteten.

Arbiter, Not-Aus und "2-Hand-Bedienungs-Erkennung" waren noch in 
Hardware realisiert.

Heute dagegen werden selbst atomar bestückte Kriegsschiffe mit normalen 
Windows-PCs betrieben und hängen am Internet. Es ist ja billiger...

Bernhard

von Marcus H. (mharnisch) Benutzerseite


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Martin schrieb:
> Vom Hörensagen kenne ich auch, dass C und C++ aus sicherheitsrelevanten
> Bereichen verbahnt sind.

Die Relevanz von C und C++ ist derartig groß, dass man sich diesen 
Sprachen nicht generell verschließen kann. Daher hat man versucht, 
bestimmten Eigenarten dieser Sprachen durch Coding Guidelines zu 
begegnen. Stichwort: MISRA-C. Keine Sprache kann Programmierfehler 
grundsätzlich verhindern.

Darüber hinaus gibt es keine "verbotenen" Bausteine. Man muss nur 
nachweisen, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines 
"gefährlichen" Fehlers "ausreichend" gering ist, bzw. dass dieses 
Auftreten innerhalb einer gewissen Maximalzeit entdeckt und darauf 
geeignet reagiert wird.

Gruß
Marcus
http://www.doulos.com/

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