Mir fällt immer mehr auf, wie fatal sich das mangelnde Geschichtsbewußtsein auswirkt. Eine Menschheit ohne Wissen um ihre Vergangenheit gleicht einem Menschen ohne Gedächtnis; da er nichts lernen kann, ist er dazu verdammt, Fehler immer und immer wieder zu begehen. Zudem läßt er sich als Wesen des Augenblick spielend leicht beeinflussen wie ein Kleinkind. Ein Mensch ohne Gedächtnis hat auch seine Persönlichkeit verloren. Ihm kann man alles sagen - "ich war schon immer Dein Vater/Braut/Eheman/Kind" bzw. "du schuldest mir noch was". Nun mag man einwenden, daß in Deutschland genug für die Geschichte getan wird - nur betrifft dies fast ausschließlich den Ausschnitt zwischen 1933-1945. Damit kommen aber mehrere hunderttausend Jahre Menschheitserfahrungen zu kurz! Es fehlen so die wichtigen Erfahrungen aus der römischen Republik, auf welch subversiven Wegen aus der Demokratie immer wieder eine Tyrannei wurde. Rom hielt immerhin 2000 Jahre den Erschütterungen seiner Zeit stand, wir sind nach 60 Jahren schon wieder am Ende! Es fehlen so die großen Irrtümer der Menschheitsgeschichte. Es fehlt so auch das Wissen um den tieferen Sinn vieler Dinge unserer Welt, aber auch das Wissen um die Gefährlichkeit anderer Entwicklungen. Warum gab es Volkstribune, warum war der Roland vor der Stadt für die Leute so wichtig, warum wüteten Hexenverfolgung und später politischer Terror? Wie wurde dies überwunden? Eine wichtige Erkenntis ist auch: selbst wenn dies überwunden wurde, dann von Leuten die in der Regel keine "göttliche Mission" erfüllen wollten sondern eher selbst unsicher waren, was zu tun war. Bestes Beispiel Luther: damals preßte die Kirche mit Erbsünde und psychologischer Einschüchterung von Höllenqualen von den verarmten Menschen so viel Geld ab, daß es nach Abzug des Großteils für die Fugger als Finanzdienstleister immer noch für den Petersdom reichte. Und die Fugger besetzten mit ihrem Geld selbst den Kaiserthron - schon damals war der Gott des Gottesgnadentums der Mammon. Das alles fiel über einen Mann, der eine "frohe Botschaft" entdeckte und die Menschen aus dem Kerker der Selbstgeißelung herausholte. Tat Luther dies alles bewußt? Nein, auch er suchte und zauderte. Vor allem lernt man, daß die heutige Situation alles andere als neu ist - gerungen um eine bessere Welt hat die Menschheit schon immer. Das es mehr ein Stochern als ein zielgerichtetes Schreiten war ist auch nicht neu. Das beruhigt ungemein. Auf Erden nichts neues, also nicht verzagen und frisch in den alten Sauerteig gebissen.
@ Rüdiger Knörig (Firma: TU Berlin) (sleipnir) >Rom hielt immerhin 2000 Jahre den Erschütterungen seiner Zeit stand, Naja, nur nicht übertreiben 354 - (-753) = 1107 Jahre >wir sind nach 60 Jahren schon wieder am Ende! Sind wir? Noch wird die Straße nicht von marodierenden Banden beherscht, naja, in Berlin vieleicht...
>Rom hielt immerhin 2000 Jahre den Erschütterungen seiner Zeit stand Naja. Bonn hat auch schon 2020 Jahre den Erschütterungen seiner Zeit standgehalten. Wozu also die Aufregung. Und das Rom nicht mehr da ist, ist mir auch neu. >wir sind nach 60 Jahren schon wieder am Ende wer sagt das? Quelle? Beweise? Oder doch nur eine Knörische These (TM) zum wachrütteln des einfach gestrickten Menschen?
Also wenn man die normalen wirtschaftlichen Kriterien an unser Land anlegt kommt man unweigerlich zum Schluß, das der Bankrott nur noch eine Frage der Zeit ist. * Die Schuldzinsen nehmen immer mehr zu. * Es gibt immer weniger Einzahler und immer mehr Leistungsnehmer bei den sozialen Leistungen. * Der Ruin des Bildungssystems wird sich in spätestens 5 Jahren als dramatische Verknappung unserer einst wichtigsten Resource äußern. * Wenn die sozialen Sicherungssysteme zahlungsunfähig geworden sind - dann gute Nacht für viele Großstädte. * Haben wir momentan überhaupt noch den Elan, das Erreichte zu halten geschweige denn die heraufkommenden technologischen Herausforderungen zu schultern? Stichwort: Ende des Öls, was breitbandig unser gesamtes Transportsystem und damit unsere Gesellschaft lahmlegen wird? Ohne Öl landen wir erst einmal wieder beim Stand von 1870 - ob es mit dem Strom dann weitergeht ist auch fraglich. Ohne Transportkapazitäten haben die Kraftwerke auch ein Problem.....
@ Rüdiger Knörig (Firma: TU Berlin) (sleipnir) >Also wenn man die normalen wirtschaftlichen Kriterien an unser Land >anlegt kommt man unweigerlich zum Schluß, das der Bankrott nur noch eine >Frage der Zeit ist. Wieviel Zeit haben wir noch?
Milch als Tasse der Durstigen Klingt irre, was? Ist aber strukturgleich mit dem Titel dieses Threads. Geschichte kann schlecht das Gedächtnis der Menschheit sein: 1. Kann sie höchstens Gedächtnisinhalt sein 2. Wozu die Menschheit? Die hat doch gar kein Gedächtnis - das haben nur Individuen.
>wer sagt das? Quelle? Beweise? Oder doch nur eine Knörische These (TM) >zum wachrütteln des einfach gestrickten Menschen? Nach England schauen. Wenn die Kohle knapp wird, dann wird der Staat zuerst bei Bildung und Sicherheit sparen (Tut er jetzt schon). http://www.faz.net/s/Rub77CAECAE94D7431F9EACD163751D4CFD/Doc~E7E41E1C4DBC845D7852FB540AFBFA9DC~ATpl~Ecommon~Scontent.html http://www.pi-news.net/2009/05/bewaffnete-kindergangs-in-grossbritannien/ Da kommen wir auch hin, denn die Schulden können wir nie wieder abbauen.
>Da kommen wir auch hin, denn die Schulden können wir nie wieder abbauen. Das ist ja auch nicht gewollt, da das gesamte System darauf aufbaut. http://www.duckhome.de/tb/archives/4373-Money-is-Debt.html
@Mr.X
Wie tief muss die BRD noch fallen, damit auch DU auch sagst:
>wir sind nach 60 Jahren schon wieder am Ende
?
Wo ist für Dich das Limit?
Reicht Dir der relative Abstieg von, sagen wir mal, 50% ?
Oder absoluter Abstieg auf einen Standard von, sagen wir mal, Jahr 1945?
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.