Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mal wieder Oszilloskop


von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Erstmal eins vorweg, dies soll kein "welcher ist der beste" Thread 
werden!
Es geht mir lediglich um ein wenig Technikverständnis.

Seit einiger Zeit gibt es ja eine Menge "billiger" Speicheroszis aus 
Fernost.

Ich habe noch einen alten HP 7613 (Analogoszi), der mir auch noch gute 
Dienste leistet. Er ist aber recht groß und schwer und nimmt daher viel 
Platz weg.

Daher dachte ich an die Anschaffung eines kleineren Speicheroszis.
Der alte wird ggf verkauft (eventuell Interesse? => Mail).

Diese "billigen" Geräte haben angeblich Abtastraten von 500MSa/s oder 
1GSa/s.

Nun habe ich mich auch mal bei Helmut Singer umgesehen und dort einige 
nette Oszis gefunden, die meinen Preisrahmen (ca 600€) nicht spregen 
würden.

Beispielsweise:
Philips PM3320 (200MHz; 250 MSa/s pro Kanal; 10 Bit).

Das hört sich ja auf den ersten Blick schlechter an, als bei den 
Billiggeräten. Ich gehe aber mal davon aus, dass bei letzteren einiges 
beschönigt wird (zB beide Kanäle zusammegerechnet ergeben ja auch 
500MSa/s). Beim PM3320 steht im Datenblatt auch was von "effektive 
Samplingrate 10GSa/s".

Kann das jemand bestätigen, erklären?

Schaue ich mir das Datenblatt zum Tektronix 2230 an (100MHz non storage; 
20 MSa/s) lese ich aber auch was von "The effective sampling rate in 
Repetive Storage mode is 2GSa/s". Ist das eventuell die Samplingrate, 
die bei den billigen Oszis angegeben wird?


Jetzt aber doch noch die obligatorische Frage ;-)

Welchen würdet ihr hiervon wählen und wieso?

- Tektronix 2230
http://www.helmut-singer.de/pdf/tek2220_2230.pdf
- Tektronix 466
http://www.helmut-singer.de/pdf/tek464_466.pdf
- Philips 3320/40
http://www.helmut-singer.de/pdf/phpm3320.pdf
- Philips 3320A
http://www.helmut-singer.de/pdf/phpm3320a-pm3323.pdf

Bitte keine Bemerkungen wie: "Kauf Dir doch einen XyZ mit Spoiler und 
vergoldetem Handtuchhalter" oder so ähnlich. Es geht nur um die 
genannten Geräte.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian H. schrieb:

> Billiggeräten. Ich gehe aber mal davon aus, dass bei letzteren einiges
> beschönigt wird (zB beide Kanäle zusammegerechnet ergeben ja auch
> 500MSa/s).

So wird das manchmal gerechnet, nicht immer. => Handbuch.

> Schaue ich mir das Datenblatt zum Tektronix 2230 an (100MHz non storage;
> 20 MSa/s) lese ich aber auch was von "The effective sampling rate in
> Repetive Storage mode is 2GSa/s". Ist das eventuell die Samplingrate,
> die bei den billigen Oszis angegeben wird?

20M/s bei nichtperiodischem Signal, also in einem Rutsch gesampelt. 2G/s 
in beliebig vielen aufeinander folgenden Durchläufen eines periodischen 
Signals.

Auch bekannt als "realtime mode" vs "equivalent time mode". Und nein, 
Sampleraten auch von OWON&Co sind regelmässig im "realtime mode" 
angegeben, einen "equivalent time mode" gibt es mitunter garnicht.

ADCs mit 250M/s Samplerate sind heutzutage durchaus bezahlbar. Als die 
erwähnten Gebrauchtgeräte neu waren war das noch nicht der Fall.

von Jens G. (jensig)


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>Beispielsweise:
>Philips PM3320 (200MHz; 250 MSa/s pro Kanal; 10 Bit).

>Das hört sich ja auf den ersten Blick schlechter an, als bei den

hier denke ich, daß das Ding wohl wirklich 250MSPS pro Kanal macht, aber 
bei der versprochenen Bandbreite 200MHz eigentlich zu wenig (die 
Samplingrate reicht gerade mal für max 125MHz). Erst bei repetitiver 
Abtastung wird sich die Bandbreite auskosten lassen (aber nur für sich 
wiederholende/periodische Signale, wie ein einfacher Sinus, der mehrfach 
an unterschiedlichen Stellen abgetastet wird)

>Billiggeräten. Ich gehe aber mal davon aus, dass bei letzteren einiges
>beschönigt wird (zB beide Kanäle zusammegerechnet ergeben ja auch
>500MSa/s). Beim PM3320 steht im Datenblatt auch was von "effektive
>Samplingrate 10GSa/s".

>Kann das jemand bestätigen, erklären?

genau - entweder Kanäle werden zusammengerechnet, oder (was ich hier 
beim PM3320 eher annehme) es ist der repetitive Modus, der dann 
scheinbar 10GSPS macht (wie gesagt,  nur für sich wiederholende Signale)

>Schaue ich mir das Datenblatt zum Tektronix 2230 an (100MHz non storage;
>20 MSa/s) lese ich aber auch was von "The effective sampling rate in
>Repetive Storage mode is 2GSa/s". Ist das eventuell die Samplingrate,
>die bei den billigen Oszis angegeben wird?

siehe oben - das ist wohl der von mir erwähnte repetive Modus - hat aber 
wohl nichts mit billig zu tun, sondern ist erstmal ein sinnvolles 
Feature, um die (scheinbare) Abtastrate höher zu schrauben.

von Messi (Gast)


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Bei alten Speicheroszilloskopen würde ich zuerst darauf achten, ob die 
Signale in Speicher-IC's abgelegt werden. Denn es gab noch die Variante 
mit den nachleuchtenden Bildröhren, und so ein Oszilloskope würde ich 
nicht kaufen. Bei so einem alten Oszilloscope kann man sicher davon 
ausgehen, daß die Bildröhre nicht mehr 100%ig in Ordnung ist.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Ok, dann muß ich also die 2GSa/s des Tek mit den 500MSa/s der "billigen" 
vergleichen, verstehe ich das richtig?

von Olaf (Gast)


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Du musst unterscheiden zwischen Singleshot und wiederholter Abtastung.
Was wichtiger ist haengt auch stark von deinen Messaufgaben ab.

Der PM3320 ist zwar mit 250Ms relativ langsam, hat aber mit 10Bit eine
hohe Aufloesung. Ich kenne den nicht aber ich wuerde erwarten
das es einem die fiese Kloetzchengrafik erspart die man sonst so bei
den DSO sehen kann.

Und der Tek466 hat eine analoge Speicherroehre. Da haengt die Qualitaet
stark vom Zustand der Roehre ab. Es gibt viele olle Kisten die 
eigentlich
nur noch als non-storage zu gebrauchen sind.

Ich selber kenne uebrigens Oszis von Tek, HP und Hameg und kann mit 
allen gleich gut arbeiten. Was ich jedoch von Philips gesehen habe fand 
ich von der Bedienung ziemlich daneben. Ist aber vielleicht 
Gewoehnungssache.

Olaf

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Messi schrieb:
> Bei alten Speicheroszilloskopen würde ich zuerst darauf achten, ob die
> Signale in Speicher-IC's abgelegt werden. Denn es gab noch die Variante
> mit den nachleuchtenden Bildröhren, und so ein Oszilloskope würde ich
> nicht kaufen. Bei so einem alten Oszilloscope kann man sicher davon
> ausgehen, daß die Bildröhre nicht mehr 100%ig in Ordnung ist.

Ja, mein Analogoszi ist so ein Bildröhrenspeicher. Da ist die Röhre aber 
noch soweit in Ordnung (ist ja nur fürs Hobby).

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Du musst unterscheiden zwischen Singleshot und wiederholter Abtastung.
> Was wichtiger ist haengt auch stark von deinen Messaufgaben ab.

Tja, beides eigentlich. Den Speicher würde ich aber eher für Singleshot 
benötigen.

> Und der Tek466 hat eine analoge Speicherroehre. Da haengt die Qualitaet
> stark vom Zustand der Roehre ab. Es gibt viele olle Kisten die
> eigentlich nur noch als non-storage zu gebrauchen sind.

Stimmt, wenn ich nochmal ins Datenblatt schaue - sowas habe ich ja 
schon.

von achso (Gast)


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Bei nem Speicheroszi ist die SPEICHERtiefe auch gaaaanz wichtig.
Unter 10K würde ich kein Speicheroszi nehmen weil das sonst einfach zu 
kurz ist bei hohen Samplingraten.
Single Shot Samplingrate mind. 1GS/s wenns ein 8 Bit Gerät ist.

von Olaf (Gast)


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> Tja, beides eigentlich. Den Speicher würde ich aber eher für Singleshot
> benötigen.

Die Frage ist auch was hat dein alter HP eigentlich fuer eine 
Bandbreite?
Wenn ich mal davon ausgehe das dies so ein Standardlaborteil mit 100Mhz
Analogbandbreite war, dann wirst du heute auch so 1Gsample haben wollen
wenn du den ersetzen willst.

Und da musst du auch wieder aufpassen. Es gibt Teile, z.b die billigen
Kisten von Tek, die speichern das Signal in einem CCD zwischen. Die
haben dann zwar ehrliche 1Gs und koennen schnelle Sachen darstellen,
aber dafuer Rauschen sie ganzschoen. Das nimmt einem jede Freude damit
zu arbeiten.

Ich hab privat unter anderem einen 7633 und da auch einen 7D20 Einschub.
Das ist ein Speicheroszi mit 20Ms. Natuerlich grottenlahm, aber damit 
kann
ich gut leben weil ich auch noch 100Mhz Analogmessen kann wenn ich
andere Einschuebe reinwerfe. Haette ich dagegen nur den 7D20 waer ich
sicher schnell gefrustet. Digitale Oszis luegen die dir Hucke voll wenn 
du sie ausser ihrer Spezifikation betreibst.
Ausserdem wuerde ich auch nur ein digitalen kaufen wenn er die 
Moeglichkeit hat die Signale irgendwie an deinen Rechner auszugeben.

Olaf

von Jens G. (jensig)


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>sicher schnell gefrustet. Digitale Oszis luegen die dir Hucke voll wenn
>du sie ausser ihrer Spezifikation betreibst.

naja, stimmt schon - die dargestellten Kurven können in demm Falle schon 
fernab jeder Realität werden. Aber eigentlich gilt es auch für 
Analog-Oszis, wenn die über Spezifikatipon betrieben werden, z.B. 
Bandbreite, die aus Rechteck einen flachen Sinus macht. Ist halt nur 
einfacher zu beurteilen, was man auf 'nem Analog-Oszi sieht in dem Falle 
...

von UBoot-Stocki (Gast)


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Hi,

ich hänge mich hier mal dran :-) Als Analogoszilloskopierer frage ich 
mich, was ich mit den Speicherangaben anfangen soll:

Ich würde jetzt mal erwarten, "200MHz; 250 MSa/s pro Kanal; 10 Bit" 
bedeutet, dass die "Y-Einheit" 200Mhz Bandbreite hat (identisch zu 
meinem Analogscope). Weiter, das ich in einer Sekunde 250.000.000 
Samples mit 10Bit Auflösung in den Speicher legen kann. Stimmt das? Wann 
startet eigentlich die Aufzeichnung in den Speicher? Geht das wie beim 
Analogscope mit der Triggerung?
Jetzt stelle ich mir vor, kann ich mit diesen Speicher nach belieben 
ansehen, d.h. durchscrollen etc. Stimmt das?

Ein DCF-Signal besteht aus 60 Impulsen in einer Minute. 100ms high 
bedeutet 0, 200ms high bedeutet 1. Während dieser 60.000ms kann ich also 
250.000.000 mal einen 10Bit-Wert im Scope ablegen? Dies wären pro ms 
4166 Werte!

Ein 12,5Mhz Sinus wird allerdings pro Periode nur aus 20 Datenwerten 
abgebildet? Ist es das ?

Stimmt meine Denke hier?

Gruß

Andreas

von (prx) A. K. (prx)


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UBoot-Stocki schrieb:

> Ich würde jetzt mal erwarten, "200MHz; 250 MSa/s pro Kanal; 10 Bit"
> bedeutet, dass die "Y-Einheit" 200Mhz Bandbreite hat (identisch zu
> meinem Analogscope). Weiter, das ich in einer Sekunde 250.000.000
> Samples mit 10Bit Auflösung in den Speicher legen kann. Stimmt das?

Ja. Wobei die Bandbreite die des Eingangsverstärkers vor dem ADC ist, da 
es keine Y Einheit gibt.

> Wann
> startet eigentlich die Aufzeichnung in den Speicher? Geht das wie beim
> Analogscope mit der Triggerung?

Nein, eher andersrum. Es wird solange rundum aufgezeichnet, bis der 
Trigger kam und ein bestimmter Anteil des Speichers danach gefüllt 
wurde. Damit liegen dann beispielweise 30% der Aufzeichnung vor dem 
Trigger-Ereignis und 70% dahinter..

> Jetzt stelle ich mir vor, kann ich mit diesen Speicher nach belieben
> ansehen, d.h. durchscrollen etc. Stimmt das?

Ja.

> Ein 12,5Mhz Sinus wird allerdings pro Periode nur aus 20 Datenwerten
> abgebildet? Ist es das ?

Ja, was den erwähnten realtime/oneshot mode angeht.

von (prx) A. K. (prx)


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UBoot-Stocki schrieb:

> Jetzt stelle ich mir vor, kann ich mit diesen Speicher nach belieben
> ansehen, d.h. durchscrollen etc. Stimmt das?

Je nach Speichertiefe und Scope kann das auch in Form einer 
Ausschnittvergrösserung geschehen, wie das bei Analogscopes mit zweiter 
Zeitbasis möglich ist. In diesem Beispiel ist unten der markierte 
Bereich von oben vergrössert dargestellt: 
http://www.mikrocontroller.net/attachment/38211/Last2.PNG. Die absolute 
Auflösung wird dadurch allerdings nicht besser, im Unterschied zum 
Analogscope.

von (prx) A. K. (prx)


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UBoot-Stocki schrieb:

> Ein DCF-Signal besteht aus 60 Impulsen in einer Minute. 100ms high
> bedeutet 0, 200ms high bedeutet 1. Während dieser 60.000ms kann ich also
> 250.000.000 mal einen 10Bit-Wert im Scope ablegen?

Wenn genug Speicher da ist.

Bei einem DSO mit Speicher für 2500 Samples (Tec DS1000 Serie) musst du 
mit der Rate (vgl Zeitbasis) entsprechend runter gehen, wenn du 
beispielsweise eine ganze Sekunde in den Speicher kriegen willst..

> Dies wären pro ms 4166 Werte!

Die Rechnung kann ich nicht nachvollziehen.

von UBoot-Stocki (Gast)


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Hi,

> Die Rechnung kann ich nicht nachvollziehen.

Ein DCF-Signal besteht aus 60 Impulsen in einer Minute. 100ms high
jede Sekunde bedeutet 0, 200ms high bedeutet 1. Während dieser 60.000ms 
(1min) kann ich also 250.000.000 mal einen 10Bit-Wert im Scope ablegen?

250000000[Sa]/60000[s]=4167[Sa/s]

Geht sowas ?

Gruß

Andreas

von (prx) A. K. (prx)


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Ich habe den Sinn dieser Rechnung zwar immer noch nicht verstanden, 
zumal das Ergebnis um Faktor 1000 vom vorigen abweicht, aber ich denke 
mal die Antwort ist NEIN. Du kannst diese Rechnung nämlich nicht ohne 
die Speicherkapazität aufziehen.

Vornerum gerechnet: 250MS/s bei 60 Sekunden benötigt einen Speicher von 
16G Samples. Bischen krass. Also geht das schon mal nicht.

Hintenrum gerechnet: Die Einstiegsklasse von Tektronix hat Speicher für 
2500 Samples. Bei einer Aufzeichnungszeit von 60 Sekunden darf also die 
Samplerate nicht über 60/2500=24ms/41Hz liegen. Beim Rigol mit Speicher 
für 1 Mio Samples sind rechnerisch bis 60µs/16KHz drin

von Gesunder (Gast)


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Moin,

war schon spät ....

250000000[Sa]/60000[ms]=4167[Sa/ms]

ist natürlich richtig...

Offensichtlich ist mein Verständnis der Angabe aber "250 MSa/s" falsch. 
Ich hatte verstanden, dass 250 MSa/s oder 25 MSa/10s oder 2,5MSa/100s 
oder ... alles gleichbedeutend ist.

> Die Einstiegsklasse von Tektronix hat Speicher für 2500 Samples.

D.h. also egal wie schnell (oder langsam) ich Aufzeichne - ich kann 
maximal 2500 Werte (a 10BIT) in meinem Speicher sammeln !?

Bei den Preisen der Geräte bin ich schon davon ausgegangen dass da 
250MByte (Das Byte mit 10BIT) Speicher drin steckt ...

Dann ist also 250MSa/s eine Geschwindigkeitsangabe, was das Gerät 
maximal erreichen kann. Wenn ich langsame Signale möglichst lange 
aufzeichnen möchte, ist die "Speichertiefe" die entscheidende Angabe? 
Stimmt das dann so ?

Gruß

Andreas

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gesunder schrieb:

> Dann ist also 250MSa/s eine Geschwindigkeitsangabe, was das Gerät
> maximal erreichen kann. Wenn ich langsame Signale möglichst lange
> aufzeichnen möchte, ist die "Speichertiefe" die entscheidende Angabe?
> Stimmt das dann so ?

So isses :-)

Ich hab bei meinem HM2008 (2GSa/2MByte) auch erst gedacht: Speicher ist 
ein nettes Goodie, das nimmst Du mal mit. Jetzt bin ich froh, dass ich 
die Speichertiefe habe.

Noch etwas:
Bei wiederholender Abtastung rechnet man sich natürlich auch immer das 
Rauschen raus -> da haben Analoge deutliche Vorteile.

Deswegen bin ich mit meinem Kombiscope so zufrieden: ein Knopfdruck, und 
ich habe eine analoge Kiste (mit netten digitalen Goodies).
Die Abbildungstreue ist einfach nicht zu schlagen und auch bei 
250MHz-Signalen sieht man noch Ungewöhnliches (ist bei meinen 
Messaufgaben wichtig), das im Digitalbetrieb rausrutscht.

Chris D.

von (prx) A. K. (prx)


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Gesunder schrieb:

> D.h. also egal wie schnell (oder langsam) ich Aufzeichne - ich kann
> maximal 2500 Werte (a 10BIT) in meinem Speicher sammeln !?

Fast. Alle bezahlbaren (neuen) Modelle haben 8 Bit Auflösung. Bei diesen 
Teks sind es also 2500 Werte à 8 Bit, pro Kanal.

> Dann ist also 250MSa/s eine Geschwindigkeitsangabe, was das Gerät
> maximal erreichen kann. Wenn ich langsame Signale möglichst lange
> aufzeichnen möchte, ist die "Speichertiefe" die entscheidende Angabe?

Ja. Wobei die Speichertiefe auch bei schnellen Signalen eine Rolle 
spielen kann, aber nicht muss, das hängt ganz davon ab was man 
rauskriegen will.

Man kann auch mit diesen Teks sehr gut arbeiten, nur kriegt man eben 
keine komplette Minute DCF77 oder einen kompletten 1-Wire Zugriff mit 
hinreichender Zeitauflösung drauf.

von (prx) A. K. (prx)


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Gesunder schrieb:

> Bei den Preisen der Geräte bin ich schon davon ausgegangen dass da
> 250MByte (Das Byte mit 10BIT) Speicher drin steckt ...

Du darfst nicht vergessen, dass dieser Speicher in Echtzeit mit 1GB/s 
beschickt wird. Pro Wert eine Nanosekunde pro Kanal, kleine Denkpausen 
sind nicht zugelassen.

Bei diesen Teks (aber wohl nur diesen) ist es spezieller 
CCD-Analogspeicher, der den Hochgeschwindigkeitsbereich vom eher 
gemächlichen ADC und Controller abkoppelt. Bei den übrigen 
Einstiegsscopes mit eher wenig Speicher wird es sich nicht selten um das 
Block-RAM von FPGAs handeln.

Es gibt hier ein paar Threads über das Wittig/Welec Teil. Da ist auch 
irgendwo ein Blockbild über den Aufbau drin oder verlinkt. Das Teil 
besteht praktisch nur aus ein paar schnellen ADCs, einem FPGA und 
externem Programm- und Datenspeicher. Der Prozessor steckt als Softcore 
im FPGA und der externe Speicher ist für diesen Softcore da, nicht für 
die Samples.

PS: Ist "UBoot-Stocki" die Bezeichnung für eine Krankheit? ;-)

von Andrew T. (marsufant)


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Christian H. schrieb:
> Erstmal eins vorweg, dies soll kein "welcher ist der beste" Thread
> werden!
> Es geht mir lediglich um ein wenig Technikverständnis.
>
> ....
> Ich habe noch einen alten HP 7613 (Analogoszi), der mir auch noch gute
> Dienste leistet. Er ist aber recht groß und schwer und nimmt daher viel
> Platz weg.

Also das ist dann aber KEIN HP, sondern ein Tektronix 7613.


>
> Daher dachte ich an die Anschaffung eines kleineren Speicheroszis.
> Der alte wird ggf verkauft (eventuell Interesse? => Mail).
>
> Diese "billigen" Geräte haben angeblich Abtastraten von 500MSa/s oder
> 1GSa/s.

Das ist sogar meist zutreffend.

>
> Nun habe ich mich auch mal bei Helmut Singer umgesehen und dort einige
> nette Oszis gefunden, die meinen Preisrahmen (ca 600€) nicht spregen
> würden.


Unten mal wieder mein obligatorischer Tip zu dem Thema: www.quoka.de.

>
> Beispielsweise:
> Philips PM3320 (200MHz; 250 MSa/s pro Kanal; 10 Bit).
>
> Das hört sich ja auf den ersten Blick schlechter an, als bei den
> Billiggeräten. Ich gehe aber mal davon aus, dass bei letzteren einiges
> beschönigt wird (zB beide Kanäle zusammegerechnet ergeben ja auch
> 500MSa/s). Beim PM3320 steht im Datenblatt auch was von "effektive
> Samplingrate 10GSa/s".
>
> Kann das jemand bestätigen, erklären?


www.tektronix.com, abc of osciolloscopes hat da die sehr gut gemachte 
Erklärung zu real tiem/  effectice/ equivalent sampling modes.

>> Jetzt aber doch noch die obligatorische Frage ;-)
>
> Welchen würdet ihr hiervon wählen und wieso?

>
> - Tektronix 2230
> http://www.helmut-singer.de/pdf/tek2220_2230.pdf


Hier hast Du eine relativ langsame Samplerate, und es gibt preisgleich 
das Tektronix 2430/2430A mit besseren Daten.

> - Tektronix 466
> http://www.helmut-singer.de/pdf/tek464_466.pdf

Das ist im Prinzip Dein 7613, nur im portabel Gehäuse.
Also alles in allem ein gerät was Du sofort intiutiv bedienen kannst 
(die 76xx und 4xx sind aus einer Ära).

> - Philips 3320/40
> http://www.helmut-singer.de/pdf/phpm3320.pdf
> - Philips 3320A
> http://www.helmut-singer.de/pdf/phpm3320a-pm3323.pdf

Auch nett als Gerät. Habe leider nur das kleinere philips 33xx zum 
Vergleich hier (50MHZ), das erinnert mich irgendwie an die hameg 205 
Speicherscopes.

>
> Bitte keine Bemerkungen wie: "Kauf Dir doch einen XyZ mit Spoiler und
> vergoldetem Handtuchhalter" oder so ähnlich. Es geht nur um die
> genannten Geräte.

Tja, vielleicht solltest Du doch einfach mal die Sache anders angehen:

Wenn wie oben Platz von Dir genannt ein wesentlicher Grund ist: Dann 
wäre ein Gerät von der Größe 2230/2430/464 natürlich schon ein 
deutlicher Fortschritt. Diese Geräte haben den Gewohnten Look&feel, mit 
Bildröhre.

Alternativ wäre in Gerät mit LCD Schirm ja nun noch mal WESENTLICH 
kompakter - z.B. Tektronix TDS210/220. Wenn Du also einmalig maximal 600 
Euro im Budget hast, würde ich mir das an Deiner Stelle mal durch den 
Kopf gehen lassen: Nur etwas kleiner oder gleich viel kleiner.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Andrew Taylor schrieb:
> Also das ist dann aber KEIN HP, sondern ein Tektronix 7613.
Ups! Ja natürlich. Es ist ein Tektronix.

von Andrew T. (marsufant)


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Du hast ne PN zum Thema, melde Dich bitte mal.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Weil immer wieder viele das Platzproblem der Röhrengeräte ansprechen:

Ich habe das - zumindest für mich - sehr befriedigend durch einen 
schwenkbaren Monitorhalter für die Wandmontage gelöst (siehe Bild). 
Damit sind die Scopes über beide Tische schwenkbar und vor allem vom 
Tisch weg.
Ich hab Gummifüße unter das obere Scope geklebt und mit dem Band 
verzurrt - da wackelt/rutscht also auch nichts (falls es so erscheinen 
sollte).

(Über allem thront mein altes HM203-6. Das hab ich mir damals mühsam für 
950DM zum 18. erspart und das werd ich für kein Geld der Welt abgeben. 
Außerdem ist man manchmal ganz dankbar für vier Kanäle :-) )

Vielleicht findet der eine oder andere die Idee ja praktisch.

Chris D.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Die Idee ist es wert darüber nachzudenken. Danke.

Ich hätte noch eine technische Frage. Hoffentlich ist sie nicht zu 
nativ, da ich mir die Antwort schon denken kann.

Bezüglich der Fernost-DSSo mit >= 500MSa/s (beispiel UNI-T UT2102CE = 
1GSa/s). Die haben doch sicherlich auch einen CCD (Eimerkettenspeicher) 
am Eingang. Weiß jemand da genaueres? Ich gehe jedenfalls, aufgrund der 
Preise, davon aus - man lässt sich aber auch gerne überraschen.

von (prx) A. K. (prx)


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Wenig wahrscheinlich, denn diese Dinger kann man nicht von den Bäumen 
pflücken. Schnelle ADCs und passende FPGAs hingegen schon.

http://groups.google.de/group/welec-dso/web/block-diagram-of-w2000a-series-dso

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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I am confused.
Sorry, ich bin noch dabei, mich in die Technik der DSOs einzuarbeiten.

Ich dachte die CCDs wäre in billigen (Tektronix-)DSOs verbaut um die 
hohen Sampleraten zu schaffen (nachteil: stärkeres Rauschen). Nur in 
teuren Geräten wären schnelle ADC oder "eine größere Anzahl 
Sample-and-Hold-Stufen und AD-Wandler integriert".

CCD habe ich deswegen als "nicht ganz so toll" angesehen.

Oder gilt diese Aussage vor allem bei älteren Geräten, da es damals noch 
keine hobbymäßig bezahlbaren wirklich schnellen ADC gab?

von Andrew T. (marsufant)


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Christian H. schrieb:
> I am confused.
> Sorry, ich bin noch dabei, mich in die Technik der DSOs einzuarbeiten.
>
> Ich dachte die CCDs wäre in billigen (Tektronix-)DSOs verbaut um die
> hohen Sampleraten zu schaffen (nachteil: stärkeres Rauschen). Nur in
> teuren Geräten wären schnelle ADC oder "eine größere Anzahl
> Sample-and-Hold-Stufen und AD-Wandler integriert".

Nein, es ist eher als eine historisch bedingte Entwicklung zu sehen. 
CCDs erst, später schnellere bzw. sehr schnelle ADCs. Heute erreicht man 
kasakdiert Umsetzungne von mehr als 10 GS/s realtime. Aber das führt 
dann hier etwas z uweit.


Wobei ich mal die TDS3xx und 2xx nutzen konnte (ADC)  und auch die 
älteren  CCD- Tektronix in der Hand hatte. Rauschmäßig sind (zumindest 
bei den Geräten die ich zur Verfügung hatte) kein Unterschied zu 
erkennen.

Erst wenn man deutlich mehr Geld ausgibt (tds 3000er oder 5000er Serie) 
wird es vom Rauschen her geringer.


>
> CCD habe ich deswegen als "nicht ganz so toll" angesehen.

Ist Geschmackssache. Letztlich kriegst Du heutzutage fast genauso selten 
weder CCD noch Flash ADC aus Tektronix tds 3xx/2xx als Ersatz zu kaufen.
Rauschmäßig: Auch nicht der spürbare Unterschied.

>
> Oder gilt diese Aussage vor allem bei älteren Geräten, da es damals noch
> keine hobbymäßig bezahlbaren wirklich schnellen ADC gab?

Es gilt eigentlich generell bei älteren gebrauchten professionellen 
Geräten: Du erhälst damit heute halt auf für den Hobbyisten bezahlbare 
Geräte in guter Qualität.

Klar gibt es auch Selbstbauprojekte mit heute erhältlichen Flash-ADCs 
und Peripherie. Bis da allerdings ein einigermaßen taugliches Oszi 
rauskommt, hast Du schnell viel Freizeit für'S Bauen und auch Geld für 
das Drumrum investiert.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Andrew Taylor schrieb:
> Es gilt eigentlich generell bei älteren gebrauchten professionellen
> Geräten: Du erhälst damit heute halt auf für den Hobbyisten bezahlbare
> Geräte in guter Qualität.

Oder ausgelutschte Kisten die bei der ersten Reparatur einen 
wirtschaftlichen Totalschaden erleiden. Man sollte fairerweise zu TEK 
sagen daß etliche Kisten 'out of service' sind. Und dank dem Verkauf der 
TEK-Fabs an Maxim gibts einige Teile die neu nicht mehr zu haben sind. 
Das gilt für die hier gelobte 2xxx Serie. Bei Philips/Fluke siehts 
ähnlich aus.
Klar, wenn man gewerblich die Dinger repariert und vertickt sieht die 
Welt anders aus. Nur für den Interessenten halt nicht.

von UBoot-Stocki (Gast)


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Hi,

> PS: Ist "UBoot-Stocki" die Bezeichnung für eine Krankheit? ;-)

Nee -  ist wenn der Junior sich an Pappas PC setzt ...

Gruß

Andreas

von Thomas L. (Gast)


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Hallo,
wenn ich mich hier mal einklinken darf:
Kennt ihr die Oszis von Agilent? Ich meine hiermit vor allem die 
Infinium-Teile. Auf der Arbeit haben wir die; sind echt toll um damit zu 
Arbeiten.
Jaa, und letzte Woche hat mir ein alter bekannter ein solches Infinium 
verkauft.
Es handelt sich um das 54831B, welches 4 Kanäle zu je 4 GSa/s und einen 
Speicher von 2M Punkten hat. Bandbreite 600 MHz. Die zeitliche Auflösung 
kann man bis auf 500 ps runter drehen :D

Das Gerät kann man mit Maus und Tastatur bedienen, was echt komfortabel 
ist.

Ich wollte mal fragen, was ihr von dem Teil haltet. Ich konnte das echt 
günstig kaufen; neu hat es ich um die 20k oder sowas gekostet.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Ich würde dafür gratulieren.
Hätte gerne auch so ein Teil, habe aber bisher kein Angebot gefunden, 
welches sich mit meinem Monatsbudget verträgt.

Wenn ich mal indiskret fragen darf. Was hast Du ausgegeben?

von Thomas L. (Gast)


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Ich hab 2500 gezahlt, für das Oszi plus die notwendigen 4 Tastköpfe (600 
MHz, 10:1).

Alles top Zustand, wie neu, und funktioniert einwandfrei.
Was ich besonders toll finde:
Das Oszi kann man am LAN anschliessen; von Agilent gibts dann ein Plugin 
für Excel, womit man die Messdaten vom Oszi holen und in einem Sheet 
einfügen kann, was mitunter recht praktisch ist :-)

von Thomas L. (Gast)


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Du, @Christian: du sagst du hättest gerne so ein Teil.
So weit ich weiss, hat der Mann noch ein Gerät, welches er auch abgeben 
will. Soll ich mal vorsichtig nachfragen ... ?

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Danke, aber nicht notwendig. Mein Geldbeutel hat sich, als ich den Preis 
gelesen habe, plötzlich geduckt (ich finde ihn aber sicherlich nicht zu 
hoch). Im Moment habe ich das Geld leider nicht übrig.

von Thomas L. (Gast)


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Hehe, jaa wenig ist das sicher nicht, aber bedenke: das Gerät kostet neu 
fast das 10-fache ;-)

Klar, zum Basteln eigentlich ein völliger Overkill, aber es ist dennoch 
ein tolles Gerät und ich möcht's nicht missen.

von Andrew T. (marsufant)


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Thomas L. schrieb:
> Hehe, jaa wenig ist das sicher nicht, aber bedenke: das Gerät kostet neu
> fast das 10-fache ;-)


Das nutzt Chris wenig wenn er das Budget nicht hat.

Im übrigen ist kräftiger  Preisverfall ein Schicksal jeglicher 
gebrauchter Elektronik. Da sind Meßgeräte eingeschlossen.


>
> Klar, zum Basteln eigentlich ein völliger Overkill, aber es ist dennoch
> ein tolles Gerät und ich möcht's nicht missen.

Freu Dich halt weiter dran, es ist gerne gegönnt.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Thomas L. schrieb:
> Was ich besonders toll finde:
> Das Oszi kann man am LAN anschliessen; von Agilent gibts dann ein Plugin
> für Excel, womit man die Messdaten vom Oszi holen und in einem Sheet
> einfügen kann, was mitunter recht praktisch ist :-)


Das Oszi ist doch ein Windows-Rechner mit einer tollen Meßkarte.
Laß doch Excel gleich darauf laufen.

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