Forum: Offtopic Koronaaufladung, neg. Aufladung einer Trommel


von Daniel (Gast)


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Hallo,

Wenn ich eine Trommel negativ aufladen will, dann kann ich ja
nicht + Pol an die Trommel selbst legen. Nah der Trommel muss man dann
negative Spitzen aufstellen, die in der Umgebung die Luft
ionisieren. Aber wohin kommt der + Pol? Und wie kommen die Elektronen
auf die Trommel? Mich interessiert das im Hinblick auf die
Funktionalität des Laserdruckers. Ist denn die Trommel durchgehend
leitend? Für mich würde es mehr Sinn ergeben, wenn auf der Trommel
mehrere Leitende "Inseln" wären, sodass bei der Belichtung der Inseln 
die
einzelnen Ladungen einander nicht ausgleichen.

Grüsse

von oszi40 (Gast)


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Üblicherweise ist im Laserdrucker ein "Koronadraht" gespannt, der den 
Gegenpol zur Trommel bildet. Durch die Belichtung der günen Foto-Schicht 
ändert sich die Leitfähigkeit und die Tonerpartikel werden dann an den 
aufgeladenen Stellen angezogen.

von Daniel (Gast)


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Weiss jemand genaueres zur Beschichtung der Trommel?
Es findet sich im Inet nur Aussage, dass es eine spezielle
Beschichtung ist. Sie darf ja nicht leitfähig sein, sondern
würden durch Licht gelöschte Ladungen aus anderen Gebieten
"nachfliessen". Entweder ist es ein Kunststoff(Polymer?)
oder eine metallische Matrix, die durch isolierende Zeilen
und Spalten auf die Trommel aufgebracht ist.

Eine Überlegung nebenbei: Effezienter wäre es doch den
Lichtstrahl nur dort zu führen wo später schwarzer Toner
hinsoll. Weil das Verhältnis schwarze_Fläche/weisse_Fläche
viel kleiner als 1 ist. Es muss wohl einen Grund geben
warum es technisch dennoch andersrum (ineffizient)
implementiert ist. Was könnte der Grund sein?

Grüsse

von Harry U. (harryup)


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hi,
die Trommel ist nicht leitfähig, im Gegenteil, man braucht dafür schon 
sehr gut isolierende Materialien. Diese können aber sehr wohl eine 
statische Ladung aufnehmen, so wie ein Stab aus Kunststoff, den du mit 
einem wollenen Lappen (oder im Physikunterricht früher Katzenfell) 
reibst.
Die Trommeln früher waren mit Polymeren beschichtet (LaserJet 4 und Co), 
die hielten aber nur max. 10.000 Drucke, dann waren die Oberflächen, 
nicht die Ladefähigkeit hinüber.
Die heutigen sind darüber mit einer Art Glas beschichtet, was die 
Standzeit erhöht, einfach nur wegen der Härte der Oberfläche.
Insofern liegst du schon richtig mit den Inseln, die Ladungen gleichen 
sich ja auch nicht aus, sonst könnte man keine scharfe Kante drucken.
Die Trommelwird zunächst mit ca. 5KV über die Ladecorona oder Coronen 
geladen, die Ladung wird an den Stellen, die im Ausdruck ohne Toner 
bleiben sollen, mit Licht (Laser oder dicke Lampe via Umlenkspiegel > 
alter Kopierer) gelöscht, der Toner überträgt sich an die geladenen 
Stellen der Trommel und mittels der Übertragungscoronasogleich an das 
Papier.
Zur Reinigung dient die Entladecorona, die den nicht übertragenen Toner 
der Trommel entzieht.
Grüssens, harry

von Daniel (Gast)


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Die Ladungen müssen bestimmt sehr homogen verteilt werden.
Sonst wird die Schwärze ungleichmässig. Mensch, jetzt hab
ich Lust meinen Drucker auseinanderzunehmen :)

Gibt es bezüglich der Laserwellenlänge irgendwelche Einschränkungen?

von harry (Gast)


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richtig, wenn an einer Lade-Korona ein Stäubchen angelagert ist, macht 
sich das sofort als Streifen im Ausdruck bemerkbar.
Zerleg halt mal 'nen Uralt-Laser, aber aufpassen beim messen (wenn du 
das überhaupt willst bei geöffnetem Gerät), um einen 
Hochspannungstastkopf, Trenntrafo etc. kommt man nicht 'rum, ansonsten 
wird es u.U. ein Spiel um's Leben. Die Kaskaden liefern spielend 
genügend Strom, um einen zu grillen, nicht dauerhaft natürlich, aber die 
Ladung der Kondensatoren reicht schon dafür.
ansonsten kannst du ja mal eine Trommel nehmen, und statische Ladung per 
Lappen 'dranreiben', mit 'nem Laserpointer 'draufschreiben' und mit 
Tonerpulver kontrollieren, was da so im einzelnen passiert.
Grüssens, harry

von Benedikt K. (benedikt)


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harry schrieb:
> Hochspannungstastkopf, Trenntrafo etc. kommt man nicht 'rum, ansonsten
> wird es u.U. ein Spiel um's Leben. Die Kaskaden liefern spielend
> genügend Strom, um einen zu grillen, nicht dauerhaft natürlich, aber die
> Ladung der Kondensatoren reicht schon dafür.

Das müssen dann aber wirklich extrem uralte Dinger sein, vermutlich 
welche die noch mit einem Gaslaser gearbeitet haben.

Mir sind in Laserdruckern und Kopieren bisher nur elektronische 
Schaltnetzteile begegnet, die mit wenigen 10 oder 100µA bei ein paar kV 
spezifiziert waren. Die waren also relativ ungefährlich, die verwende 
ich immer für Versuche mit Elektrostatik. In ganz alten Kopierern sollen 
aber auch 50Hz Trafos mit ein paar kV und etlichen mA drin gewesen sein.

von harry (Gast)


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naja, alt sind die Dinger schon, die ich gewartet und repariert und auch 
mal zerlegt hab, an Neugeräten kann man doch garnichts mehr machen, es 
lohnt ja auch nicht, Color-Laser für unter 200,-, da fällt einem nichts 
mehr ein.
Mein erster Laser hat im Sonderangebot schlappe 5000,- Mark gekostet, 
war ein NEC 300dpi Kadett. Das Tier, was ich wirklich bis auf's Letzte 
geschlachtet hab, war HP3SI mit satten 35 Kilo, der konnte noch richtig 
braten. BTW, mein erster Drucker war ein 400 kg Teletype Kugelkopf 
Fernschreiber am selbergestrickten VC20 Userport Interface, mit dem 
Punkt konnte man Graphiken in endloser Zeit, aber ansprechender Qualität 
erzeugen, *stolz war's.
Grüssens, harry

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