Forum: Platinen Nutzengröße SMD bestückung


von Stefan (Gast)


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Hallo Leute,

ich hab 'ne Frage an die unter euch, die evtl. schon bei mehreren 
Bestückern etwas in Auftrag gegeben haben.

Ich hab hier ne platine mit einigen SMD ICs, 0805 Bauteilen, smd 
mosfets, und THT steckern in der Größe 160x50mm.

Die Frage ist nun, wieviele ich in einem Nutzen zusammenlegen soll bzw. 
was mir das überhaupt bringt. Auf einer Seite sind überstehende Stecker 
verbaut, die etwas "runterhängen", also auf außerhalb der Platine auf 
Höhe der unteren Platinenkante liegen.

Ich kann also nur zwei platinen gedreht aneinanderlegen, so dass man sie 
nicht zum Wellenlöten auseinanderbrechen muss wegen dieser Stecker.


Der erste Bestücker hier in der Nähe bei dem ich war meinte, dass es für 
ihn keine Rolle spiele, es muss nur nen kleinen Rand aussenrum geben, 
die SMD Bestückungsmaschine zieht die Platinen automatisch ein, also 
keine Handarbeit beim einlegen oder so, wo 12 Platinen nebeneinander 
einen Vorteil hätten.


Könnte mir einer den Vorteil von Nutzen (bei so großen Platinen) 
beschrieben und wie er verfahren würde?
Nicht, dass ich - aus welchen Gründen auch immer - mal den Bestücker 
wechsle und dann alles überarbeiten muss, weils sonst unwirtschaftlich 
ist.

Danke Euch! :)

Stefan

von chris (Gast)


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Ein Standardpanel bei Platinenherstellern (das kleinste) ist
46x61cm. Die Galvanisierung braucht 2cm, da aber die Schnittgenauigkeit
mit einer tolleranz von -+3mm angegeben wird, verwenden einige 2.5cm 
Rand.
Je rand 2-2.5cm weniger, wegen Galvanisierung, macht
dann ca 42x57cm oder auch 41x56cm. Das ist die Fläche, auf der 
Durchkontaktiert werden kann. Der Rand außen kann für die Greifarme,
bzw die 5mm Rand für die Förderbänder verwendet werden.
Je Schnitt kommen noch 2.4mm weg. Wenn man das beachtet, dann bekommt
man den günstigsten Platinenpreis. Wenn man eine Platine designt,
dann sollte man auch Laufrichtung des Reflow-Ofens sowie auch die
Tab-Routing beachten. Bei Tab-Routing sind normalerweise 10mm Rand auf
beiden Seiten notwendig, wenn die Platine nicht den 5mm Rand aufweisst.
Bei Scoring normalerweise nur 5mm. Einige Panels brauchen auch
Fanglöcher sowie ev. mechanische Zentrierungen in 4mm Größe.
Dann gibt es noch Einschränkungen bei der Siebdruckanlage.
Die meisten können 42x42cm sowie bei kleinen 25x34.
Auch haben einige Limits bei den Öfen, z.B. 40cm Platinenbreite max.
Viele Bestücker haben eine Lieblingsbreite, z.B. 8x11" oder 9x11".
Sprich sie haben ihre Geräte fix auf 203cm Breite eingestellt, oder auch
auf ca 28cm. Für eine Breitenumstellung berechnen sie sehr viel, da
für die Zeit der Umstellung einige hundert Platinen bestückt werden 
könnten, und wenn die Platine-Nutzen mit der richtigen Breite kommen,
dann entfällt zwei mal die Umstellung sowie der Zeitausfall für die 
Bestückung, Verdienstausfall, den man sonst bezahlen müsste.
Generell müssen die ganzen Magaziene, die Maschinen, sowie alle 
Laufbänder von Hand umgestellt werden, das braucht Zeit.
Eine andere Sache sind die Datenkonvertierung. Vielfach, wenn man da 
auch Farnell sowie Digikey Bestellnummern angeben kann, reduziert sich 
die Datenübernahme (Bauteil) um ein vielfaches, da Sie die 
Bestellnummern auch in ihrem System haben, und so die Konvertierung 
nicht manuell gemacht werden muß, was zeitraubend ist.
Hoffe das hilft.
Chris

von Andreas Z. (andy-keh)


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Am unwirtschaftlichsten ist es eigentlich, mit einem bestehenden Produkt 
zu einem anderen Bestücker zu wechseln, weil dann alle Einmalkosten 
erneut anfallen. Besser vorher informieren.....
Optimal ist es immer, den Bestücker vorher zu fragen und den Nutzen auf 
die jeweilige Fertigung auszulegen. Mir persönlich ist es immer am 
liebsten, wenn die Kunden die Einzel-Gerberdaten schicken - dann kann 
ich mit dem LP-Hersteller selbst den Nutzen generieren. Außer, der Kunde 
möchte auch noch selbst die LP beistellen; was aber eher selten ist.
Du kannst mir also gerne mal ne Anfrage reinschicken ;-)

von chris (Gast)


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Das kommt auf das Volumen drauf an. Ich habe z.B. div. Rahmenverträge 
mit LP-Firmen, sodaß es für mich billiger ist, das selbst zu machen, 
zumal ich die Prototypen selbst bestücke, und dadurch die Filme usw 
teilweise dann schon vorhanden sind, bzw sich dann ein LP-Hersteller 
Wechsel nicht mehr auszahlt.
Bei größeren Serien, sprich ab 2m² ist das anders, da hat/kann dann der
Bestücker bessere Konditionen haben. Solche Rahmenverträge zahlen sich
hauptsächlich bei Multilayer aus. Trotzdem ist auch der Preis bei 
doppelseitigen Platinen sehr gut. Auch, wenn es verlockend ist, alles
bei einem Bestücker zu machen, kann es sinnvoll sein, zumindest zwei
zu haben. Wenn der eine z.B. mit BGA auf ENIG nicht gut zurechtkommt,
dann hast du eine Alternative auf die Schnelle, oder auch wenn es dann
anstatt der 2000 Platinen plötzlich 10000 sein sollten, weil ein Produkt
so gut läuft, und du dann die Platinen und das Risiko auf zwei verteilen 
kannst. Es kommt aber immer auch auf deine Bedürfnisse an, sowie was für
dich besser/optimaler/kostengünstiger auf längerer Sicht ist.

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