Forum: HF, Funk und Felder stromabzweigung an der 220 kv überlandleitung.


von zapfer (Gast)


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Hallo zusammen.

Die Nachfolgende frage ist ernst gemeint.

Ich möchte wissen in wiefern es möglich wäre, mit 2 ca 1 km langen 
stangen oder kabeln die unter einer überlandleitung liegen, strom 
abzuzweigen.
der strom soll dabei induktiv/ kapazitiv über die hohe spannung auf die 
1 km kabel gekoppelt werden.

Nun zu den fragen: kann jmd abschätzen was da fürn strom fliest?
bzw welche spannung im lehrlauf/ belastung anliegt?
da ich davon überhaupt keinen plan hab und mich das sehr interessiert, 
ich es aber verständlicher weise nicht ausprobieren möchte setzte ich 
diesen post.

sehr gut wären formeln, damit ich das vlt zuhause mit nem kleinen hv 
trafo nachbauen kann.

danke für die hilfe!!

ps:
spart euch doch bitte die dummen kommentare, das möchte ich NICHT 
ausprobieren.
 ich weis selber das ich innen knast komme, wenn ich das ausprobiere,
und das 220 kv gefährlicher sind als 24.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nein, in den Knast kommst du nicht, aber u. U. könntest du dir
Schadenersatzforderungen des Netzbetreibers wegen illegaler
Energieentnahme auf den Hals laden.

Kapazitiv wirst du bei 50 Hz kaum was auskoppeln können, induktiv
schon.  In der Newsgruppe de.sci.electronics lief vor einigen Tagen
ein Thread, bei dem es um von Umspannwerken ausgehende EMV-Störungen
ging.  Da schrieb Bernd Wiebus folgendes:

<zitat>
Ich bin Funkamateur, und die
Hochspannungsleitung, die bei mir zuhause vorbeilief, produzierte
erhebliche Prasselstörungen. Der Hintergrund war der, das die Leitung
aus zwei Systemen bestand, von denen eines NICHT benutzt wurde. Nach
Vorschrift sollten die nichtbenutzten Seile geerdet sein. Dieses wurde
aber immer wieder "vergessen" weil eine nichtbenutzte Leitung paralell
zu einer benutzten zu erhöten Verlusten führt, wenn sie geerdet ist.
Bei einer nichtbenutzten und nichtgeerdeten Leitung ist aber die
Spannung durch Influenz und statische Aufladung viel höher, als bei
einer Leitung im regulären Betrieb. Die Folge waren Teilentladungen
über den Isolatoren und dadurch das Prasseln.
</zitat>

Damit sollte klar sein, dass man in einem über weite Strecken parallel
geführten Leiter sehr wohl so viel induzieren kann, dass ein Kurzschluss
dann zu nennenswerten Verlusten führt (und ein Leerlauf durchaus auch
zu höheren Spannungen => Prasseln).

von zapfer (Gast)


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gut, aber gibt es irgendwelche formeln wie ich das berechnen kann?

interessant sind ja sicherlich:


Spannung/ querschnitt-überland/ querschnitt der zu induzierenden 
leitung/
länge der leitung/ material/ entfernung der leitungen zueinander/ 
frequenz/ abstand...

dass müsste eig alles gewesen sein...
aber in welchen zusammenhang????

von Andreas B. (adsr)


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Wenn die Stangen/Kabel auf dem Erdreich liegen sollte sich die 
energetisch nutzbare Wirkung der drei Phasen fast aufgehoben haben.

Schaden für den Funkverkehr und den menschlichen Organismus bestehen 
aber weiterhin.

Der Querschnitt des Materials ist in weiten Grenzen egal, das Material 
(Alu mit Stahlarmierung oder Kupfer) auch, die Frequenz ist nunmal 50Hz.

Ansonsten: JugendForscht: nimm dir 10m Leitung, ein Voltmeter und ein 
paar Widerstände und probiere es an der nächstgelegenen 
Hochspannungsleitung aus.

Bist Du schonmal im Nebel unter einer Hochspannungsleitung spazieren 
gegangen? Da hört man es knistern und prasseln.

andreas

von EVU (Gast)


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> spart euch doch bitte die dummen kommentare, das möchte ich NICHT
> ausprobieren.
> ich weis selber das ich innen knast komme, wenn ich das ausprobiere,
> und das 220 kv gefährlicher sind als 24.

in den Knast kommst du nicht aber mit Sicherheit beim ersten versuch in 
den Himmel !

Wie kommt eigentlich ein normal denkender Mensch auf so eine Idee ?

von HV schnüffler (Gast)


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> Wie kommt eigentlich ein normal denkender Mensch auf so eine Idee ?
darauf kommt man einfach. ich habe in meinen jungen jahren mich oft 
gefragt, was wohl passiert, wenn ich einen 10m langen kupferdraht nehme 
und das eine ende um einen stein wickle und das andere an die 
bahnschienen montiere und dann aus sicherer distanz... ich weiss es bis 
heute nicht, aber hätte sicher einen netten lichtbogen gegeben :-)

von Knochen K. (Firma: Riesenhoster in EU) (knochenkotzer)


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>Wie kommt eigentlich ein normal denkender Mensch auf so eine Idee ?

Meine Fresse der TE sagt ungefähr 6263257365 mal das er es nicht 
ausprobieren möchte und das es ihn nur theoretisch interessiert.
Hast du das gelesen?
Was soll also dieser Satz?

Klar die Idee ist blöde falls man es wirklich ausprobieren will,
aber man dieses Experiment auf 1000 andere verschiedene Arten auslegen
die ungefährlich sind.

So genug geflamed für heute...

von Nils (Gast)


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Hallo Zapfer,

Jörg schrieb es ja schon: Der Effekt kommt durch Induktion zustande.
Ist die Zapfleitung offen, wird auch nichts induziert, weil keine Fläche 
da ist, die durchflutet werden kann.

Eine kleine Pi mal Daumen - Abschätzung der Effekte:
Nehmen wir mal an, dass Deine Leitung gerade 20 MW an Leistung 
transportiert. Dann haben wir es mit Strömen um die 100 A zu tun.
Ein Leiter erzeugt im Abstand r ein Magnetfeld von H(r) = I /(2Pi r)
Damit wir H über den Daumen als konstant annehmen können (also keine 
r-Abhängigkeit mehr) bauen wir folgende Leiterschlaufe:

220 KV-Leitung
-------------------------------

 Leiterschleife der Länge l im Abstand r
   ----------------------
   |                    | Höhe h
   ------> U_ind <-------

r = 10m , h = 2m, l = 1000m -> A = 2000 m²
Also: Leiterschlaufe 1 km lang, 2m hoch in 10m Abstand

Da die Fläche der Schlaufe sich nicht ändert ist die induzierte 
Spannung:
U_ind = (2Pi/SQRT(2))  µ  f * (I/r) * A
~ 8.9*10^(-7)  50 Hz  (I/r) * A

Mit diesen Werten komme ich dann auf ein knappes Volt induzierte 
Spannung, wenn ich mich nicht vertippt habe.

Klar, dass die Abschätzung nicht funktioniert, wenn Du r kleiner machst 
oder h vergrößerst, weil dann die 1/r-Abhängigkeit des Magnetfelds ins 
Spiel kommt. Aber Du musst schon ziemlich nah an die Leitung gehen, um 
Effekte zu kriegen.

Jetzt kann man fragen, warum Nordlichter und Gewitter merkliche Effekte 
in solchen Langen Leitungen machen. Weil die zeitliche Änderung des 
magn. Flusses um einige Größenordungen höher ist.

Gruß,
Nils

von Nils (Gast)


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Nachtrag: kleiner Formel-Tippfehler

U_ind = (2Pi/SQRT(2))  µ  f  H  A
= (1/SQRT(2))  µ  f * (I/r) * A

von Michael_ (Gast)


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Nils hat Recht, man kann es ganz genau berechnen. Ich bin aber zu faul, 
in meinen vor Jahrzehnten archivierten Unterlagen zu suchen. Es gehört 
aber zu den Grundlagen der E-Technik.

von Tom (Gast)


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Also ich sag mal, sowohl induktiv als auch kapazitiv werden sich die 
drei Phasen ziemlich genau ausmitteln. Das heisst das Summenfeld an den 
Stangen ist ungefähr Null.

Eine irgendwie berechnete Leerlaufspannung ist eine Sache, aber der 
Kurzschlusstrom wird in beiden Fällen sehr gering sein, und damit auch 
die entnehmbare maxiamle Leistung.

Eine Gefahr für Leib und Leben sehe ich nicht, schliesslich ist ja 
nichts mit der HV-Leitung verbunden oder in unmittelbarer Nähe.

Ja, und verboten ist es auch, wie schon mehrfach gepostet.

von Nils (Gast)


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@Tom
> aber der Kurzschlusstrom wird in beiden Fällen sehr gering sein,
> und damit auch die entnehmbare maxiamle Leistung.
Da bin ich die ganze Zeit schon am überlegen und bin mir da nicht so 
sicher - unabhängig von der Argumentation mit den Phasen:
Sicher die induzierten Spannungen sind klein. Wäre es anders, würden 
sich die Überlandleitungen an den Masten gegenseiteig den Garaus machen.
Die Energie des magn. Feld nimmt hier näherungsweise quadratisch mit der 
Entfernung ab - auch ok.
Andrerseits: Der Energieinhalt des Feldes ist ja E kreuz B. Und da kommt 
bei 220 KV und einigen hundert Ampére doch einiges zusammen.

von Bastelmax (Gast)


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>Andrerseits: Der Energieinhalt des Feldes ist ja E kreuz B. Und da kommt
>bei 220 KV und einigen hundert Ampére doch einiges zusammen.

Warst du da um  00:37 Uhr schon etwas im Halbschlaf?

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