Forum: Offtopic Ist die Zivilcourage gestorben ?


von Ingo L. (grobian)


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Nach Solln fragt sich doch jeder, helfe ich noch oder nicht.

Wer sind den die die nicht helfen ?
In meinen Augen ist es unser Gesetz was zwar existiert aber nicht 
angewendet wird. So lange Mörder und Vergewaltiger ihrer gerechten 
Strafe in Form von auferlegten Bewährungen entkommen, und irgendwelche 
Psychater der Tätern kindliches Verhalten oder Unzurechnungsfähigkeit 
wegen Suff bescheinigen, wird sich leider in dieser Form wohl nichts 
ändern.
Es bleibt wohl wie es ist. Den Tätern wird allerdenklich Form von Hilfe 
zuteil, und die Opfer müssen selber zusehen wie Sie mit der Sache klar 
kommen. Die Rechtsprechung hat versagt und es wird doch lieber der 
kleine Kiffer (als Beispiel) hart bestraft...Tollen Staat haben wir da.
Macht nur weiter so

von Zwie B. (zwieblum)


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panem et circensis. altes rezept, immer noch gut.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ein grundlegendes Problem ist nur, dass auch noch so extreme Strafen
nicht vor Straftaten schützen.  Das hat uns die Vergangenheit
hinreichend bewiesen.

Nein, einen wirklichen Ausweg weiß ich auch nicht.  Das wohl wirksamste
wäre die Ursachenbekämpfung, aber die ist 1.) aufwändig und 2.) kann
nur sehr, sehr langfristig funktionieren.

von Claudio H. (bastelfinger)


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Auf einem Fest im Juni ist wollte einer mit einer Bierzeltbank auf einen 
anderen losgehen. Ich habe mich dazwischengestellt und wurde gegen die 
Deichsel eines Getränkewagens geworfen, hatte dadurch einen Filmriss von 
ca. 1 min, und eine Gehirnerschütterung.
Als ich wieder zu mir kam, alleine, denn mir hat keiner geholfen, haben 
mir die Leute, die direkt daneben auf den Bierbänken saßen, mir noch die 
Schuld dafür geben wollen. Das sind die selben Leute, die dann in der 
Spielstraße extra langsam vor meinem Auto herlaufen, damit ich auch 
wirklich Schrittgeschwindigkeit fahre. Einfach nur feige Oberlehrer!

>Ein grundlegendes Problem ist nur, dass auch noch so extreme Strafen
>nicht vor Straftaten schützen.

Das Problem ist die Erziehung der Kinder. Mitte der 90er Jahre war die 
Kriminalität in Amerika auf dem Höhepunkt, danach ist sie abgefallen, 
weil danach die Jahrgänge von Kindern kamen, zu deren Zeugungszeitpunkt 
die Abtreibung legal war. Die ganzen ungewollten Kinder, deren Eltern 
keine Zeit/Lust/Befähigung zur Erziehung hatten, hatten nämlich den 
größten Teil zur Kriminalität beigetragen.

von Johnny B. (johnnyb)


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> Ist die Zivilcourage gestorben?

Ja, grösstenteils.
Wahrscheinlich wird sie erst wieder aufblühen wenn so richtig miese 
Zeiten wie ein Krieg auch in unsere Länder wiederkehren, denn solche 
Ereignisse stärken den Zusammenhalt. Traurig aber wahr.

von Jürgen W. (lovos)


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Ich ueberlege mir, ein Pfefferspray zu besorgen und damit aus dem Haus 
gehen.
Allerdings darf sowas nur zur "Tierabwehr" verwendet werden und kann 
boese Konsequenzen nach sich ziehen, wenn man es einsetzt 
(Koerperverletztung).
Wehrt man einen Kriminellen damit ab, BEVOR er was schlimmes macht, dann 
hat man grosses Pech.

Man denke an Swen G. aus Muenchen. Er war in einer 3-Gruppe und sie 
wurden von 5 Serben ueberfallen. Swens Freund wurde niedergestreckt. 
Danach wehrte er sich mit einem Messer. Er bekam 4 Jahre Haft und musste 
25000 EUR Schmerzensgeld zahlen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jürgen G. schrieb:
> Ich ueberlege mir, ein Pfefferspray zu besorgen und damit aus dem Haus
> gehen.

Denk dran, dass jede Waffe u. U. auch plötzlich gegen dich verwendet
werden könnte, wenn deine Gegner dieser habhaft werden.


> Man denke an Swen G. aus Muenchen. Er war in einer 3-Gruppe und sie
> wurden von 5 Serben ueberfallen.

Was haben die Serben jetzt damit zu tun?  Waren das nicht einfach erst
einmal 5 Personen?  Ob es den Herrn in Solln beruhigt hat, dass er
nicht von Migranten, sondern von Deutschen zu Tode geschlagen worden
ist?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ich denke, man muss das wirklich als sehr tragischen Einzelfall 
einstufen.

Man muss sich einfach vor Augen halten, dass vielen Opfern viel erspart 
wird, wenn andere dazwischengehen.

Und - was ich persönlich schlimm finde: offensichtlich gab es dort 
einige Zeugen. Warum haben die nicht eingegriffen???
Der Mann wurde laut deren Aussage ja über ein, zwei Minuten zu Tode 
geschlagen/getreten.

Wären da ein paar Leute dazwischengegangen, würde er mit Sicherheit noch 
leben.

Es kann darf nicht heissen: "Zivilcourage gestorben", sondern "Viel mehr 
Zivilcourage".

Zu den Tätern: ich halte höhere Strafen für vollkommen unsinnig. Glaubt 
jemand ernsthaft, dass sich die beiden von 15 Jahren Knast hätten 
abhalten lassen?

Bei dem Vorstrafenregister würde ich empfehlen, endlich mal frühzeitig 
und sofort empfindliche Strafen auszusprechen, damit das "Och, mir 
passiert eh nichts" sich gar nicht erst festsetzt.

Und: Jugendliche brauchen eine sinnvolle Beschäftigung. Ich kann den 
Zorn, Hass, Frust der beiden verstehen (was natürlich keine 
Rechtfertigung sein kann): kein Job, keine Ausbildung, "Loser" eben.

Meine Frau war zwanzig Jahre in der Jugendarbeit. Der Wandel dieser 
Problemjugendlichen zum Schlechten hin in diesem Zeitraum ist 
erschreckend. Hauptsächlich liegt das daran, dass sie keine Perspektive 
mehr sehen. Die wissen schon mit 12, dass sie der Bodensatz sind ...

So abgedroschen der Spruch ist ... etwas Wahrheit steckt schon drin:
"Müßiggang ist aller Laster Anfang."

Ein schlimmes Thema - aus jeder Perspektive :-(

Chris D.

von Anja Zoe C. (zoe)


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Chris D. schrieb:
> Und - was ich persönlich schlimm finde: offensichtlich gab es dort
> einige Zeugen. Warum haben die nicht eingegriffen???
> Der Mann wurde laut deren Aussage ja über ein, zwei Minuten zu Tode
> geschlagen/getreten.

Das ist das Eine, das andere ist, wo war die Polizei? So wie ich das 
verstanden habe, hat der Mann in der S-Bahn die Polizei angerufen und 
angekündigt, daß sie sich konkret bedroht fühlen und in Solln aussteigen 
werden. Bis dahin sollte mehr als genug Zeit sein, daß die Polizei in 
Solln präsent ist; nur kamen sie halt erst dann an, als der Mann schon 
tot und die Täter geflüchtet waren...

Zoe

von Ingo L. (grobian)


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Chris D. schrieb:
> Ich denke, man muss das wirklich als sehr tragischen Einzelfall
> einstufen.

Ist er leider nicht..siehe München letzten Jahres

> Wären da ein paar Leute dazwischengegangen, würde er mit Sicherheit noch
> leben.

oder wären auch tot

> Zu den Tätern: ich halte höhere Strafen für vollkommen unsinnig. Glaubt
> jemand ernsthaft, dass sich die beiden von 15 Jahren Knast hätten
> abhalten lassen?

Steckt sie lebenslänglich weg..solche Idioten sind eine Gefahr für uns 
und die brauchen wir nicht. Wer jemand tötet hat sein recht in der 
Gesellschft zu leben verwirkt zumal ja nun die Rückfallquote nicht zu 
vernachlässigen ist.

> Bei dem Vorstrafenregister würde ich empfehlen, endlich mal *frühzeitig*
> und sofort empfindliche Strafen auszusprechen, damit das "Och, mir
> passiert eh nichts" sich gar nicht erst festsetzt.

jepp

> Und: Jugendliche brauchen eine sinnvolle Beschäftigung. Ich kann den
> Zorn, Hass, Frust der beiden verstehen (was natürlich keine
> Rechtfertigung sein kann): kein Job, keine Ausbildung, "Loser" eben.

es hat sie kein Mensch davon abgehalten was sinvolles zu tun

> Meine Frau war zwanzig Jahre in der Jugendarbeit. Der Wandel dieser
> Problemjugendlichen zum Schlechten hin in diesem Zeitraum ist
> erschreckend. Hauptsächlich liegt das daran, dass sie keine Perspektive
> mehr sehen. Die wissen schon mit 12, dass sie der Bodensatz sind ...

die sehn mit 12 nichts mehr weil sie da schon teilweise stinkbesoffen 
durch die Lande rennen und sich in ihrer Woodkabirne die Zukunft selber 
verbauen. Es geht doch bei denen teilweise nur noch darum sich so 
schnell wie nur möglich ins Koma zu saufen, und das nicht aus Frust 
sondern aus der Laune heraus und das führt unweigerlich zum Absturz.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Jürgen G. schrieb:
>> Ich ueberlege mir, ein Pfefferspray zu besorgen und damit aus dem Haus
>> gehen.
>
> Denk dran, dass jede Waffe u. U. auch plötzlich gegen dich verwendet
> werden könnte, wenn deine Gegner dieser habhaft werden.

Naja, das gilt aber nur fuer unmittelbare Nahkampfwaffen. Mittlere 
Distanz (ca. 10m) ist angesagt. Aber in Deutschland muss man sich ja 
abmurksen lassen, bevor man selber zur Waffe greifen darf. Der Mann hat 
laut Polizei "eigentlich vorbildlich" (weil dumm und unbedarft) 
gehandelt. Toll.

Michael

von Jürgen W. (lovos)


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>Was haben die Serben jetzt damit zu tun?  Waren das nicht einfach erst
>einmal 5 Personen?  Ob es den Herrn in Solln beruhigt hat, dass er
>nicht von Migranten, sondern von Deutschen zu Tode geschlagen worden
>ist?

Die Nationalitaeten haben gar nichts zu tun.
Ich wollte nur zeigen, dass man sich durch Zivilcourage leicht selbst 
schaedigen kann. Swen wollte vielleicht seinen Freund verteidigen und 
sich selbst schuetzen. Nun sitzt er im Knast.
In solchen Faellen kann man schlecht einschaetzen, wie weit der "Gegner" 
bereit ist zu gehen.
Sprueht man dem Gegner (egal welcher Nationalitaet!!!) eine Ladung 
Pfefferspray ins Gesicht, aber er wollte Kindern nur einen Geldbeutel 
wegreissen, dann hat man eben Pech.
Koerperverletzung ist schwerer als Diebstahl.

von M. I. (seventh_son)


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>oder wären auch tot

Die Täter hatten keine Messer oder ähnliches. Wenn sich da 5-6 Männer 
dazwischen werfen, passiert nicht viel. Klar wird man Schläge und Tritte 
abbekommen, aber allein die "Masse" macht's in dem Fall, man wird die 
Täter zu Boden werfen und festhalten können. Wenn die Täter dann ob der 
Übermacht nicht sogar schon geflohen sind. Solche Leute gehen meistens 
nur dann auf jemand los, wenn sie sich in der Übermacht sehen.

>es hat sie kein Mensch davon abgehalten was sinvolles zu tun

Du machst es dir ziemlich einfach. Ich kenne jetzt das Umfeld der Täter 
nicht, aber wenn du schon von Haus aus nie vorgelebt bekommst, was es 
heißt einen geregelten Tagesablauf zu haben, wenn deine Eltern 
vielleicht kein Interesse an dir haben und du machen kannst was du 
willst, wenn du auf eine Schule gehst wo derjenige angesehen ist, der am 
härtesten zuschlagen kann und die dicksten Messer mit in die Schule 
bringt, und nicht derjenige der die besten Leistungen bringt, und wenn 
dein Freundeskreis aus eben solchen Leuten besteht weil du in so einer 
Gegend aufwächst, dann kommst auch du nicht auf die Idee, "was 
sinnvolles" zu tun. Das sind Parallelwelten, da gelten "unsere" 
Grundsätze nichts.

>die sehn mit 12 nichts mehr weil sie da schon teilweise stinkbesoffen
>durch die Lande rennen und sich in ihrer Woodkabirne die Zukunft selber
>verbauen. Es geht doch bei denen teilweise nur noch darum sich so
>schnell wie nur möglich ins Koma zu saufen, und das nicht aus Frust
>sondern aus der Laune heraus und das führt unweigerlich zum Absturz.

Genau um sowas zu verhindern, sind Eltern da. Als Kind macht man nunmal 
Dummheiten, das gehört dazu. Wenn die Dummheiten aber nicht mehr ab und 
zu passieren sondern zum Normalverhalten gehören, dann ist was in der 
Erziehung schief gelaufen.

>Aber in Deutschland muss man sich ja
>abmurksen lassen, bevor man selber zur Waffe greifen darf.

Stell dir mal vor, jeder hier würde mit einer Waffe rumlaufen. Dann gäb 
es nur noch "unglückliche Zwischenfälle". Eine solche Gesetzensänderung 
würde nicht zu mehr sondern zu weniger Sicherheit führen, da dann eben 
jeder bewaffnet wäre und die Hemmschwelle Waffen einzusetzen, ob aus 
Angst oder aus krimineller Energie, sinken würde. Ich will hier keine 
amerikanischen Verhältnisse, wo ein unbewaffneter 15-Jähriger 
Tankstelleneinbrecher vom Besitzer mit der Pumpgun umgemäht wird.

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Michael G. schrieb:

> Naja, das gilt aber nur fuer unmittelbare Nahkampfwaffen. Mittlere
> Distanz (ca. 10m) ist angesagt. Aber in Deutschland muss man sich ja
> abmurksen lassen, bevor man selber zur Waffe greifen darf. Der Mann hat
> laut Polizei "eigentlich vorbildlich" (weil dumm und unbedarft)
> gehandelt. Toll.

Wer den Bedarf nachweisen kann und andere Vorausetzungen erfüllt, darf 
auch Waffen führen mit denen er sich auch auf mittlere Distanz 
verteidigen kann.

Bei allen anderen, d.h. insbesondere denen die den Bedarf nicht 
nachweisen können, bin ich froh, dass diese nicht auf mittlere Distanz 
agieren können.

Dann habe ich nämlich einen mittleren Vorsprung und deutlich bessere 
Chancen unbeschadet davon zu kommen. Wenn das nicht mehr möglich ist, 
werde ich mich nach bester Möglichkeit notwehren und mich hoffentlich 
später um die Konsequenzen kümmern können.

In dem man die Wirksamkeit von Reaktionen von nah nach mittel für die 
Allgemeinheit ausweitet, schafft man IMHO keine höhere Sicherheit 
sondern - bei Berücksichtigung von Überreaktionen und Notwehrexzessen 
durch den vermeintlich Angegriffenen - eine höhere Unsicherheit. Kurz: 
"Wo heute der Stinkfinger gezeigt wird, kommt morgen die Wumme zum 
Einsatz"

von Delete M. (skywalker)


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Das Problem an Solln ist nicht die Gewalt der Täter. Solche Gewalt gab 
es schon immer, gibt es und wird es auch weiter geben. Mehr Kameras (in 
London ist die Kamera zur Verbrechensprävention übrigens gescheitert) 
und härtere Strafen nutzen da auch nur wenig. Was kann ich mir davon 
kaufen, wenn ich totgeprügelt wurde oder zeitlebens ein Pflegefall bin 
und weiß, dass die Täter hart bestraft wurden?

Nein, das Problem liegt an der Zivilcourage bzw. dem Mangel selbiger. In 
verschiedenen Berichten hab ich gehört, dass sich während des Vorfalls 
mehrere Menschen auf dem Bahnsteig aufgehalten haben sollen (als Zahl 
wurden ca. 15 genannt). Wieso hat da Niemand eingegriffen? Ein 
selbstsicheres und entschiedenes Auftreten einer kleineren Gruppe (2-3 
Personen) hätte vielleicht schön genügt um die Angelegenheit ohne 
weitere Gewalt zu beenden. Natürlich ist man als Außenstehender 
zurückhaltend/vorsichtig und solche Situationen sind sehr 
unübersichtlich, aber man kann es doch nicht zulassen, dass Jemand von 
zwei Jugendlichen totgeprügelt wird.

Möchte man die Auswirkungen solcher Vorfälle minimieren, so muss man in 
der gesamten Bevölkerung die Bereitschaft zur Zivilcourage erhöhen. 
Dummerweise ist das aber ein gesamtgesellschaftliches Problem. Auf kurze 
Zeit ist da nicht viel zu machen und mit Symbolpolitik kommt man nicht 
weiter. Leider ist es für unsere Zeit typisch, nur oberflächlich an den 
Symptomen herumzudoktern anstatt die Ursachen anzugehen.

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Martin, ich stimme dir da zu. Leider können auch die Experten diese 
Fragen für mich nicht schlüssig beantworten. Es wird zwar geforscht (je 
mehr Zuschauer desto geringer die Bereitschaft des Einzelnen zu helfen) 
aber von den Ursachen und Maßnahmen ist man IMHO weit weg.

von Jens P. (Gast)


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Solche Leute gehen mit solch einer Gewalt und Brutalität vor, dass ich 
hier von den ganzen Moralaposteln den sehen möchte, der da noch 
eingreift.

Vielleicht als Kickboxer oder Krav-Maga Profi, aber bestimmt nicht der 
"normal gebaut und trainierte Mann von nebenan". Courage schreien ist 
leicht.

Habt Ihr mal mit ansehen müssen wie jemand von solch asozialem Pack 
richtig zur Sau gemacht wird? Wie schnell und hart das zugeht?

Da ist man erstmal Baff. Ich persönlich würde da höchstens zwischenrein 
gehen wenn zufällig was passendes greifbar wäre (Schläger, Stange..) um 
es einem mit voller Wucht von hinten gegenzudeppern. Aber richtig 
zwischenrein gehen?

Reden kannste mit solchen Leuten vergessen. Ne, aber da noch dazuzugehen 
grenzt irgendwie auch an Selbstmord.

Ich weiss, ihr studierten Deutschmeier wäret alle Manns genug um wegen 
jemandem anderen, und trotz einer aussichtslosen Situation ein Leben 
lang invalide rumlaufen möchten. Ihr seit hart genug um das zu nehmen. 
IHR würdet 2 Besoffene asoziale Strassenschläger mit eurer Präsenz in 
die Flucht schlagen.

Es ist schade dass man in solchen Situationen nichts ausrichten kann, 
aber ich kann die "Zuschauer" dort auch ein ganz gutes Stück verstehen.

Bis man bei sowas "mal eben 5 bereite Leute" zusammenhat ist das ganze 
verlaufen.

Es gibt viele viele Situationen wo zu unrecht "weggeschaut" wird.
Aber bei solch brutalen aktionen sollte man von niemandem (ausser 
Polizei und Soldaten) erwarten da reinzuspringen.

Denkt mal nach was Ihr selbst tun würdet, und nicht was Supermann tuen 
sollte.

von Ingo L. (grobian)


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@ Autor:  M. I.
>> Genau um sowas zu verhindern, sind Eltern da. Als Kind macht man nunmal
>> Dummheiten, das gehört dazu. Wenn die Dummheiten aber nicht mehr ab und
>> zu passieren sondern zum Normalverhalten gehören, dann ist was in der
>> Erziehung schief gelaufen.

Na sicher macht man mal Dummheiten, das gehört schon irgendwie zur 
Kindheit dazu.

Ich kenne aber genug Beispiele von Kinder oder auch Jugendlichen wo in 
der Erziehung eben nichts falsch gelaufen ist und trotzdem der Fall 
eingetreten ist.
Es ist nunmal so, du kannst dich nicht immer an die Versen der 
Jugedlichen heften und sie überwachen. Es gibt genügend Möglichkeiten 
sich den Einfluß der Erziehung zu entziehen und zuhause selbst tritt 
wieder die Normalität ein. Wenn du selber Kinder hast, weißt Du das woh 
auch.
Den Erziehungsberechtigten da immer eine Teilschuld mitzugeben halt ich 
von daher als falsch. Gut, wenn sie es zuhause nicht ander vorgelebt 
bekommen wird es mit sicherheit so sein. Aber nicht bei jedem, der auf 
eine schiefe Bahn gerät, ist die Schuld in der Erziehung zu suchen. Wenn 
jemand auf dem Bahnhof einen Passanten zu tode prügelt, wurde ihm das 
mit sicherheit nicht so in der Form zuhause vorgelebt.

von Karl H. (kbuchegg)


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Martin F. schrieb:

> Nein, das Problem liegt an der Zivilcourage bzw. dem Mangel selbiger. In
> verschiedenen Berichten hab ich gehört, dass sich während des Vorfalls
> mehrere Menschen auf dem Bahnsteig aufgehalten haben sollen (als Zahl
> wurden ca. 15 genannt). Wieso hat da Niemand eingegriffen?


Weil er selbst drann gekommen wäre.
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du als einzelner Normalbürger gegen 
5 von diesen Gewohnheitsschlägern auch nur den Funken einer Chance hast.

> Ein
> selbstsicheres und entschiedenes Auftreten einer kleineren Gruppe (2-3
> Personen) hätte vielleicht schön genügt

So eine Gruppe muss sich aber erst mal zusammenfinden. Bis sich 5 oder 6 
Leute untereinander abgesprochen haben, ist die Sache schon gelaufen. 
Die Typen fackeln nicht lange und halten sich mit Quatschen auf. Da wird 
sofort zugeschlagen und wenn er am Boden liegt nachgetreten. So schnell 
kannst du noch nicht einmal Piep sagen, ist schon alles gelaufen.

> um die Angelegenheit ohne
> weitere Gewalt zu beenden.

Sorry, aber das ist naiv.
Brüder dieses Kalibers prügeln sich jedes Wochenende. Die haben deine 5 
Normalos schneller flachgelegt als du schauen kannst.

Persönlich bin ich auch dafür, diese Typen auf lange Zeit wegzusperren. 
Selbst dann wenn es nicht zum Tod kommt. Wer einem anderen Fusstritte 
gegen den Kopf verpasst, ist für mich ein potentieller Mörder. Schwere 
Kindheit hin oder her.
Wegsperren nicht um ihnen ihr Unrecht vor Augen zu führen, sondern um 
die Gesellschaft vor solchen geistigen Schwachmaten zu schützen.
Von mir aus sollen die sich ins Koma saufen und nie wieder aufwachen.

von Ingo L. (grobian)


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......weitere Gewalt zu beenden.
>
> Sorry, aber das ist naiv.
> Brüder dieses Kalibers prügeln sich jedes Wochenende. Die haben deine 5
> Normalos schneller flachgelegt als du schauen kannst.
>
> Persönlich bin ich auch dafür, diese Typen auf lange Zeit wegzusperren.
> Selbst dann wenn es nicht zum Tod kommt. Wer einem anderen Fusstritte
> gegen den Kopf verpasst, ist für mich ein potentieller Mörder. Schwere
> Kindheit hin oder her.
> Wegsperren nicht um ihnen ihr Unrecht vor Augen zu führen, sondern um
> die Gesellschaft vor solchen geistigen Schwachmaten zu schützen.
> Von mir aus sollen die sich ins Koma saufen und nie wieder aufwachen.

treffender kann man es nicht ausdrücken..standig ovations von meiner 
Seite her...BRAVO

von M. I. (seventh_son)


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>Ich kenne aber genug Beispiele von Kinder oder auch Jugendlichen wo in
>der Erziehung eben nichts falsch gelaufen ist und trotzdem der Fall
>eingetreten ist.
>Es ist nunmal so, du kannst dich nicht immer an die Versen der
>Jugedlichen heften und sie überwachen. Es gibt genügend Möglichkeiten
>sich den Einfluß der Erziehung zu entziehen und zuhause selbst tritt
>wieder die Normalität ein.

Natürlich kann man als Eltern "alles richtig" machen und trotzdem nichts 
bewirken. Deshalb habe ich ja auch noch andere Gründe genannt. Kinder 
und Jugendliche suchen vorallem nach Anerkennung. Freunde sind in dieser 
Phase wichtiger als Eltern. Mit 14 orientiert man sich an der Clique und 
nicht mehr an den Eltern. Deshalb ist das ganze Umfeld entscheident. 
Wenn du in einer Umgebung aufwächst, wo gute sportliche oder schulische 
Leistungen, das Beherrschen eines Instruments etc. als Leistung 
anerkannt werden, kannst du dein Selbstvertrauen daraus ziehen. Wenn man 
in deinem Umfeld allerdings nur der King ist, wenn man sich ordentlich 
prügeln und viel saufen kann, dann werden sich die meisten eben an 
diesen "Vorbildern" orientieren.

Ich glaube auch, wie hier schon angesprochen wurde, dass nur eine harte 
Bestrafung bei der ersten Auffälligkeit hier helfen kann, wenn überhaupt 
irgendetwas gegen den Einfluss des Umfelds anstinken kann. In manchen 
Vierteln ist es normal, wenn du 3-4 Straftaten auf dem Kerbholz hast. 
Wenn beim ersten Mal aber gleich der Knast winkt, sind solche 
"Vorbilder" erstmal aus dem Umfeld entfernt. Wenn man erstmal auf dem 
Trichter ist, dass Kriminalität "normal" ist und ein gutes Mittel, um 
den Dicken machen zu können, dann ist es schon zu spät.

>So eine Gruppe muss sich aber erst mal zusammenfinden. Bis sich 5 oder 6
>Leute untereinander abgesprochen haben, ist die Sache schon gelaufen.
>Die Typen fackeln nicht lange und halten sich mit Quatschen auf. Da wird
>sofort zugeschlagen und wenn er am Boden liegt nachgetreten. So schnell
>kannst du noch nicht einmal Piep sagen, ist schon alles gelaufen.

Da ist schon was dran. Wenn du zu fünft in einer Gruppe unterwegs bist, 
kannst du dich vielleicht schnell per Augenkontakt abstimmen. Aber wenn 
du die Leute auf dem Bahnsteig nicht kennst, geht das nicht so schnell. 
Vielleicht haben ja auch bei dem Fall in München einige gedacht "wenn 
sich jetzt einige zusammen tun würden, dann würde ich auch helfen." Aber 
es hat halt niemand die Initiative ergriffen und die Leute schnell 
zusammengetrommelt.

von Uhu U. (uhu)


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Michael G. schrieb:
> Der Mann hat
> laut Polizei "eigentlich vorbildlich" (weil dumm und unbedarft)
> gehandelt. Toll.

Da habe ich so meine Zweifel.

Er hat nichts für seinen eigenen Schutz getan und das wurde ihm zum 
Verhängnis.

Der Ruf, wo denn die Polizei war, ist ebenfalls nicht sonderlich 
hilfreich. Die kann nämlich nicht überall gleichzeitig sein.

Was ich mich frage: Warum hat der Zugführer nichts davon erfahren? Warum 
wurde nicht auf dem Bahnhof die Notbremse betätigt und so das 
Zugpersonal aufmerksam gemacht?

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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> Er hat nichts für seinen eigenen Schutz getan

Was hätte er denn tun können? Hätte er sich mit einem Messer verteidigt, 
dann wäre er vielleicht noch am Leben, säße aber wie Sven G. im Knast.

> Was ich mich frage: Warum hat der Zugführer nichts davon erfahren?

Und der Zugführer soll sich dann dazwischen stellen? Der Mann hatte doch 
bereits im Zug die Polizei angerufen.

von Karl H. (kbuchegg)


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> Nein, einen wirklichen Ausweg weiß ich auch nicht.

Ich denke, den kennt niemand

> Das wohl wirksamste wäre die Ursachenbekämpfung,
> aber die ist 1.) aufwändig und 2.) kann
> nur sehr, sehr langfristig funktionieren.

Ich denke, das das wichtigste wäre klar zu demonstrieren, dass derartige 
Übergriffe eben nicht cool sind. Solange es cool ist, am Samstag abend 
zu saufen und damit zu prahlen, wie man den Opa vom Mittwoch aber sowas 
von platt gemacht hat, solange wird sich nichts ändern.

Du hast schon recht. Mit Haftstrafen wird man kein Umdenken erreichen 
können. Aber in diesen Fällen wäre es mir schon lieber zu wissen, dass 
diese Typen erst mal für eine Zeit lang aus dem Verkehr gezogen sind. Je 
länger, desto besser. Wer anderen an den Kopf tritt, benutzt ganz 
offensichtlich sein eigenes Gehirn nicht zum denken, sondern hat seinen 
Kopf nur um
a) eine Öffnung zum Bier reinschütten zu haben
b) damit es ihm nicht in den Hals hineinregnet

(Das klingt für den einen oder anderen jetzt möglicherweise hart. Aber 
ich habe einfach 0-Verständnis für solche 'Menschen'. Es gibt nichts, 
gar nichts, was derartige Attacken auch nur im Ansatz rechtfertigen 
könnte.)

von Uhu U. (uhu)


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Andreas Schwarz schrieb:
>> Er hat nichts für seinen eigenen Schutz getan
>
> Was hätte er denn tun können? Hätte er sich mit einem Messer verteidigt,
> dann wäre er vielleicht noch am Leben, säße aber wie Sven G. im Knast.

Die Notbremse ziehen und nicht den Wagen verlassen, bis sichergestellt 
ist, daß die Schweine keine Zugriffsmöglichkeit haben.

>> Was ich mich frage: Warum hat der Zugführer nichts davon erfahren?
>
> Und der Zugführer soll sich dann dazwischen stellen? Der Mann hatte doch
> bereits im Zug die Polizei angerufen.

Nein, natürlich nicht. Aber das Zugpersonal sollte zumindest wissen, was 
in solchen Fällen zu tun ist und hat vor allem ganz andere 
Kommunikationsmöglichkeiten, schnellstens Hilfe herbeizuholen. Mit 
rabiaten Schwarzfahrern werden sie doch auch fertig.

von Uhu U. (uhu)


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Karl heinz Buchegger schrieb:

> Du hast schon recht. Mit Haftstrafen wird man kein Umdenken erreichen
> können. Aber in diesen Fällen wäre es mir schon lieber zu wissen, dass
> diese Typen erst mal für eine Zeit lang aus dem Verkehr gezogen sind. Je
> länger, desto besser. Wer anderen an den Kopf tritt, benutzt ganz
> offensichtlich sein eigenes Gehirn nicht zum denken, sondern hat seinen
> Kopf nur um
> a) eine Öffnung zum Bier reinschütten zu haben
> b) damit es ihm nicht in den Hals hineinregnet
>
> (Das klingt für den einen oder anderen jetzt möglicherweise hart. Aber
> ich habe einfach 0-Verständnis für solche 'Menschen'. Es gibt nichts,
> gar nichts, was derartige Attacken auch nur im Ansatz rechtfertigen
> könnte.)

Das Problem mit diesen Kerlen ist im Prinzip dasselbe, wie mit den 
Selbstmordattentätern. Die haben sich längst - aus welchen Gründen auch 
immer - aus dem Leben verabschiedet und machen Selbstmord auf Raten. Wen 
sie dabei noch mitnehmen, ist ihnen wurscht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Karl heinz Buchegger schrieb:

> Weil er selbst drann gekommen wäre.
> Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du als einzelner Normalbürger gegen
> 5 von diesen Gewohnheitsschlägern auch nur den Funken einer Chance hast.

Wieso 5? Ich dachte, es wären zwei gewesen?

Ja, alleine wäre das schwierig gewesen.

> So eine Gruppe muss sich aber erst mal zusammenfinden. Bis sich 5 oder 6
> Leute untereinander abgesprochen haben, ist die Sache schon gelaufen.
> Die Typen fackeln nicht lange und halten sich mit Quatschen auf. Da wird
> sofort zugeschlagen und wenn er am Boden liegt nachgetreten. So schnell
> kannst du noch nicht einmal Piep sagen, ist schon alles gelaufen.

Laut Zeugen hat es aber doch deutlich länger gedauert, so etwa 1-2 
Minuten

>> um die Angelegenheit ohne
>> weitere Gewalt zu beenden.
>
> Sorry, aber das ist naiv.
> Brüder dieses Kalibers prügeln sich jedes Wochenende. Die haben deine 5
> Normalos schneller flachgelegt als du schauen kannst.

Auch bei solchen Leuten funktioniert das Abschätzen noch ganz gut. Bei 
"Kleine Horde" gegen "Große Horde" hören die sehr schnell auf.

Das Problem ist leider wirklich, die Leute zusammenzutrommeln.

> Persönlich bin ich auch dafür, diese Typen auf lange Zeit wegzusperren.
> Selbst dann wenn es nicht zum Tod kommt. Wer einem anderen Fusstritte
> gegen den Kopf verpasst, ist für mich ein potentieller Mörder. Schwere
> Kindheit hin oder her.
> Wegsperren nicht um ihnen ihr Unrecht vor Augen zu führen, sondern um
> die Gesellschaft vor solchen geistigen Schwachmaten zu schützen.
> Von mir aus sollen die sich ins Koma saufen und nie wieder aufwachen.

Ja, das wird unheimlich viel der Problematik der Jugend ohne Perspektive 
lösen ...

Chris D.

von Jürgen W. (lovos)


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>Nein, natürlich nicht. Aber das Zugpersonal sollte zumindest wissen, was
>in solchen Fällen zu tun ist und hat vor allem ganz andere
>Kommunikationsmöglichkeiten, schnellstens Hilfe herbeizuholen. Mit
>rabiaten Schwarzfahrern werden sie doch auch fertig.

Ich denke nicht, dass in einer S-Bahn an einem Samstag-Nachmittag ausser 
dem Zugfuehrer noch jemand (dienstlich!) mitfaehrt.

Dem Zugfuehrer geht es wie uns im Stau: Anfahren, anhalten, anfahren, 
anhalten, ...
Wenn er am Bahnhof im Spiegel nach aussen guckt, sieht er eine 
Menschenmenge.

Ich denke nicht, dass er so einen tragischen Fall bemerken koennte.


Vor ein paar Monaten wollte in Muenchen ein blinde Frau in eine U-Bahn 
steigen. Sie verwechselte den Zwischenraum zwischen 2 Waggons mit einer 
Tuer, kam mit einem Bein in die Gleise. Dann fuhr die U-Bahn an. Etliche 
Menschen am Bahnsteig. Niemand etwas bemerkt. Die Frau starb. Der 
Zugfuehrer wurde am naechsten Bahnsteig benachrichtigt.
Das zeigt die Aufmerksamkeit im Alltag.

von Uhu U. (uhu)


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> Ich denke nicht, dass er so einen tragischen Fall bemerken koennte.

Deswegen die Notbremse. Dazu ist sie da.

von Jürgen W. (lovos)


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>Deswegen die Notbremse. Dazu ist sie da.

Du meinst wahrscheinlich Dominik Brunner(?). Er haette sie ziehen 
sollen, bevor er sich mit den beiden einliess.
Oder jemand anders von den 15 Menschen am Bahnsteig.
Eigentlich eine gute Idee.

von Matthias S. (da_user)


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Ich habe mal von der Theorie gehört, dass sich die Verantwortung bei 
mehreren "Zuschauern" einfach entsprechen aufteilt. Prinzipiell muss 
also einfach einer den Anfang machen und mal was sagen...

Wenn am Bahnsteig oder sonstwo wer ne Herzattacke hat, ist's doch nicht 
anders, alle gehen vorbei, sobald wer hilft bildet sich ne 
Menschentraube und alle wissen es besser.

Bei so ner Herzatacke hatte ich schon den "Mut" der erste zu sein der 
was tut, ob ich bei so ner Schlägerei mutig genug wäre, weiß ich 
nicht...

von Uhu U. (uhu)


Angehängte Dateien:

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Hier noch ein paar Informationen zum Schutz der Fahrgäste in Münchner 
S-Bahnen.

Leider bestätigt das, daß der mutige Mann gröblich seine eigene 
Sicherheit vernachlässigt hat - das ist die andere Hälfte der 
Zivilcourage.

Tote Helden sind nutzlos. Allerdings hat es Tradition, sie nach ihrem 
Ende zu verehren - siehe die Weiße Rose 1942 ebenfalls in München.

Quelle: http://www.spiegel.de/flash/flash-21659.html

von Delete M. (skywalker)


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Jens Plappert schrieb:
> Solche Leute gehen mit solch einer Gewalt und Brutalität vor, dass ich
> hier von den ganzen Moralaposteln den sehen möchte, der da noch
> eingreift.
>
> Vielleicht als Kickboxer oder Krav-Maga Profi, aber bestimmt nicht der
> "normal gebaut und trainierte Mann von nebenan". Courage schreien ist
> leicht.
>
> Habt Ihr mal mit ansehen müssen wie jemand von solch asozialem Pack
> richtig zur Sau gemacht wird? Wie schnell und hart das zugeht?
Halt mal die Bälle flach. Man muss nicht gleich ausfallend werden um 
eine andere Meinung darzustellen.
Und ja, ich habe gesehen wie schnell so etwas passieren kann. Ja, 
natürlich hat man keine halbe Stunde Zeit um Mitstreiter zu suchen und 
sich eine "Strategie" zu vereinbaren. Das braucht es aber auch nicht. 
Ich hatte mal einen Vorfall erlebt, wo ein Jugendlicher von zwei anderen 
Jugendlichen nachts an einer Bushaltestelle verprügelt wurde. Im Umkreis 
von 10 m standen vielleicht 10 weitere Personen. Ich hab auch erst etwas 
perplex hingeguggt (man rechnet ja nicht mit sowas). Dann hat mich auf 
einmal ein Passant neben mir angesprochen und meinte man müsse da 
einschreiten und hat mich angeschaut. Genau das waren auch meine 
Gedanken gewesen. Also sind wir zu zweit auf die Typen losmarschiert und 
plötzlich standen 3 weitere Passanten hinter uns (es ist ein bekanntes 
Phänomen, dass viele Zuschauer selbst eingreifen möchten, aber Jemanden 
brauchen der die Initiative ergreift). Da hatten die beiden Schläger 
plötzlich was anderes zu tun und nahmen die Beine in die Hand. So 
einfach kann das manchmal sein und ganze ohne Gewalt.

Natürlich ist jede Situation anders und unvorhersehbar und natürlich ist 
bei sowas auch ein wenig Glück im Spiel. Aber nicht umsonst ist der Rat 
der Polizei in solchen Fällen, dass mehrere Personen entschlossen 
eingreifen sollten, wenn es sich so ergibt. Eben das entschlossene 
Auftreten mehrerer Personen wirkt oftmals deeskalierend.

> Ich weiss, ihr studierten Deutschmeier wäret alle Manns genug um wegen
> jemandem anderen, und trotz einer aussichtslosen Situation ein Leben
> lang invalide rumlaufen möchten. Ihr seit hart genug um das zu nehmen.
> IHR würdet 2 Besoffene asoziale Strassenschläger mit eurer Präsenz in
> die Flucht schlagen.
und @Karl heinz Buchegger:
Ihr habt da was falsch verstanden. Hier gehts nicht darum, dass ein 
einzelner Ottonormalbürger zwei Schläger fertig machen soll; das ist 
auch nicht meine Aussage gewesen. Es geht darum, dass eine Gruppe von 
Personen entschlossen eingreifen soll. Man muss die Typen doch nicht 
krankenhausreif schlagen, es reicht doch wenn sie ihren Angriff 
abbrechen. Es erwartet auch Niemand, dass man es alleine mit einem 
Schlägertrupp aufnimmt; das wäre auch nicht ratsam. Nur bei ca. 15 
anwesenden Personen wäre mehr drin gewesen als zuzuschauen wie der Mann 
stirbt.
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin genau so wenig ein Held wie 
ihr und alleine würde ich mich in so einem Fall natürlich auch nicht 
dazwischen gehen. Nur ich hab in persönlicher Erfahrung gemerkt wie 
solche Situationen auch anders enden können. Die von euch demonstrierte 
Totalresignation kann ich deshalb nicht unterstützen.

Ein weiterer erschütternder Punkt ist die mangelnde Polizeipräsenz. Habt 
ihr mal ernsthaft versucht die Polizei zu Hilfe zu rufen? Zwei mal war 
ich bis jetzt in so einer Situation und jeweils nach 10 Minuten in der 
Warteschleife hab ich wieder aufgelegt. Länger als das hat die 
Schlägerei sowieso nicht gedauert. Sowas darf doch einfach nicht sein, 
dass man die Polizei zu einem Notruf rufen möchte und länger als 10 
Minuten warten muss ehe man überhaupt den Notruf absetzen kann. Ich 
möchte dann gar nicht wissen wie lange die Beamten von Absetzen des 
Notrufes bis zum Eintreffen am Tatort brauchen. Das heißt hier muss man 
einfach auch direkt in die Polizei investieren.
Mich täte ja mal interessieren wie viel Zeit bei diesem Vorfall zwischen 
Absetzen des Notrufs um dem Aussteigen vergangen sind.

von Jens P. (Gast)


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Mir sind vor Jahren auch mal so um die 5-6 Assis nach.

Zum Glück war Sommer und ich bin durch ein offenes Fenster einfach in 
ein Fremdes Wohnzimmer gesprungen, durfte dann bei den Leuten hinten in 
den Garten und die Polizei anrufen. Die Polizei kam dann nach ÜBER EINER 
STUNDE mit gleich 4 Fahrzeugen. Grund : "Es wurde am Telefon in der Eile 
als Messerstecherei und nicht als drohende Schlägerei interpretiert, und 
man musste sich erst mal Sammeln".

Dienstbeschwerde bei denen hatte natürlich auch Null Auswirkung.

Ich fühle mich von dem grünen Saftladen sehr gut beschützt.

von Uhu U. (uhu)


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Auch wenn ich mich wiederhole:

Bahnen haben Notbremsen oder Notrufe - ein münechner S-Bahnzug laut 
SPON 18 Stück. Die zu benutzen, muß in einer Bahn die erste Wahl sein. 
Dann ist zumindest schnell Bahnpersonal zur Stelle und wenn die die 
Förstertruppe herzitieren, dann lassen die üblicherweise sofort die Hufe 
klappern.

Was Martin F. oben beschrieben hat, ist genau das, was man nach 
Notruf/Notbremse tun muß.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Wozu soll die Notbremse in so einer Situation gut sein?

von Uhu U. (uhu)


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Während der Fahrt ist sie nicht sinnvoll, im Bahnhof schon.

von Reinhard S. (rezz)


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Jens Plappert schrieb:

> Grund : "Es wurde am Telefon in der Eile
> als Messerstecherei und nicht als drohende Schlägerei interpretiert, und
> man musste sich erst mal Sammeln".

Naja, wenn 2 Polizisten in "normaler" Uniform erscheinen würden wär das 
Gemecker auch groß.

Nicht das ich hier die Pozilei gut reden will, schon zu nem Wildunfall 
brauchen die ja ne knappe Stunde Anfahrt...

von Matthias S. (da_user)


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> Wozu soll die Notbremse in so einer Situation gut sein?

Alamierung das Zugpersonals, welche wiederum der Polizei Feuer unterm 
Ar... ähh Popo machen kann. Ich würde behaupten, es macht einen 
deutlichen Unterschied ob ein Zugführer die Polizei alamiert oder ein 
Fahrgast.

von Reinhard S. (rezz)


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Der Schuss kann natürlich auch nach hinten losgehen und man könnte sich 
fragen lassen müssen wieso man wegen sowas gleich den Zug anhalten 
musste, wo doch auch Sprechfunk da war.

von Matthias S. (da_user)


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Stimmt.. solche Notrufknöpfe gibts auch in U-Bahnen, war schon lange 
nicht mehr mit ner Müncher unterwegs ;-)

von Soeren A. (abraxa)


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> Der Schuss kann natürlich auch nach hinten losgehen und man könnte sich
> fragen lassen müssen wieso man wegen sowas gleich den Zug anhalten
> musste, wo doch auch Sprechfunk da war.

Richtig, denn der Hinweis "Missbrauch ist strafbar" steht da ja nicht 
ohne Grund. Was aber als Missbrauch ausgelegt wird, wissen wir nicht, 
von daher kann man Pech haben und wird mit der Aussage zur Kasse 
gebeten, dass ja "nichts passiert" sei.
Ich wuenschte mir, die Bahn wuerde in dieser Hinsicht fuer Klarheit 
schaffen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Soeren A. schrieb:

> Richtig, denn der Hinweis "Missbrauch ist strafbar" steht da ja nicht
> ohne Grund. Was aber als Missbrauch ausgelegt wird, wissen wir nicht,
> von daher kann man Pech haben und wird mit der Aussage zur Kasse
> gebeten, dass ja "nichts passiert" sei.

Das steht doch wirklich nur dran, damit keiner aus lauter Blödfug den
Zug irgendwo anhält.  Sowie du einen irgendwie passablen Anlass hast
(selbst wenn es sich nachher nicht als wirklicher Grund darstellen
würde), dürfte das schon kein Problem mehr sein.

von Soeren A. (abraxa)


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> ...dürfte das schon kein Problem mehr sein.

"duerfte", ja, aber wenn der Fahrplan durcheinandergeraet, sieht das die 
Bahn u.U. aenders. Daher haette ich eben gerne Sicherheit in der Sache, 
um nicht am Ende zahlen zu muessen.

von Benedikt K. (benedikt)


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Das Hauptproblem dürfte dann der Nachweis sein, dass wirklich eine 
Gefahr drohte. Findet die Polizei nämlich an der nächsten Station 
niemanden auf den die Beschreibung passt, dann ist es sogar sehr 
wahrscheinlich, dass es recht teuer für einen wird.
Dennoch dürfte dies die sicherste Lösung sein.

von Uhu U. (uhu)


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Notbremse unterwegs ist nicht sinnvoll und ein Alarmknopf ist in jedem 
Fall vorzuziehen.

von Juppi J. (juppiii)


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Leider ist es wie immer,wer Zivilcourage zeigt ist oft der 
Gelackmeierte.
Auf die Masse sollte keiner zählen.
..nur so nebenbei: Seit 50 Jahren übe ich nur einen Abwehrschlag,
auch wenn dieser tödlich sein kann.

von Jürgen W. (lovos)


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Heute ist in XY-Ungeloest die Wichtigkeit der Zivilcourage betont 
worden. 4 haben den XY-Preis gewonnen.
Irgendein ein Lehrer bei Trier, der half einen Serienmoerder zu 
verhaften, wurde schon zum 2x Mal praesentiert.
Die Ausgezeichneten haben je 10000 EUR bekommen. Da lohnt es schon, sich 
einzumischen.
Dominik Brunner hat posthum den XY-Preis bekommen.

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Juppi J. schrieb:
> Leider ist es wie immer,wer Zivilcourage zeigt ist oft der
> Gelackmeierte.
> Auf die Masse sollte keiner zählen.
> ..nur so nebenbei: Seit 50 Jahren übe ich nur einen Abwehrschlag,
> auch wenn dieser tödlich sein kann.

Welchen?

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Stevko R. schrieb:

> Waren die weiteren Kommentare wirklich so sehr unter der Gürtellinie
> oder wird ab jetzt alles gelöscht was nicht im Sinne der Gesetze von
> "mikrokontroller.net" ist.
> Bitte den verantwortlichen Löscher bzw. Mod um eine kurze Stellungnahme.
>
> Ah ich weis schon, wird wahrscheinlich so ähnlich verlaufen wie in:
> Beitrag ""Grüss Gott, Herr Schäuble und Co""
>
> Leicht verstimmt
>   Stevko

Nein, waren sie nicht. Ich denke hier laeuft ein Machtspielchen ab, Mod 
ist schlecht gelaunt und loescht [Troll einsetzen}s Beitrag, [Troll] 
findets doof, Mod loescht es erst recht und gleich alles was sich darauf 
bezog mit, usw...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bis hierhin war der Thread recht vernünftig verlaufen.  Bitte
diskutiert das in einem separaten Thread, am besten im Forum
www.mikrocontroller.net.

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Bis hierhin war der Thread recht vernünftig verlaufen.  Bitte
> diskutiert das in einem separaten Thread, am besten im Forum
> www.mikrocontroller.net.

http://www.mikrocontroller.net/topic/150946
Hier wollte ich genau das machen. Wurde leider geloescht... Warum zum 
Teufel?! Das war ein sachlicher Beitrag, der der Aufforderung Joerg 
Wunschs nachkam...

von Delete M. (skywalker)


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Das mit der Notbremse bei Zügen wird ja oft empfohlen; ich hab da auch 
schon öfters drüber nachgedacht. Vorteil ist, dass man sich zweifelsohne 
der größten Aufmerksamkeit sicher sein kann. Nachteil ist, dass man im 
worst case (falls keine Täter und Zeugen) dann dafür belangt wird. Nicht 
vergessen sollte man, dass das Betätigen der Notbremse mitunter auch 
schwere Folgen haben kann. Stehende Fahrgäste, insbesondere behinderte 
und ältere Menschen, können durch eine Vollbremsung ganz schön in 
Mitleidenschaft gezogen werden.

Bei den angesprochenen Alarmknöpfen wird man doch nur mit dem Fahrer 
verbunden, oder?

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Martin F. schrieb:
> schwere Folgen haben kann. Stehende Fahrgäste, insbesondere behinderte
> und ältere Menschen, können durch eine Vollbremsung ganz schön in
> Mitleidenschaft gezogen werden.
Daher nur stehend am Bahnhof wie schon im Thread gesagt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Martin F. schrieb:

> Nachteil ist, dass man im
> worst case (falls keine Täter und Zeugen) dann dafür belangt wird.

Gibt es darüber eigentlich irgendwo Berichte, dass sowas wirklich
passiert wäre?

> Nicht
> vergessen sollte man, dass das Betätigen der Notbremse mitunter auch
> schwere Folgen haben kann.

Hier war der Vorschlag allerdings, die Notbremse beim Halt im Bahnhof
Solln auszulösen.  Damit wäre diese Gefährdung erst einmal nicht
erfolgt.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Notbremse unterwegs ist nicht sinnvoll und ein Alarmknopf ist in jedem
> Fall vorzuziehen.

Hier in Fürth und Nürnberg ist die Notbremse in den U-Bahn-Abteilen nur 
ein Placebo. D.h. der Zug fährt bis zum nächsten Bahnhof weiter und der 
Zugführer bekommt ein Meldung. Dieser kann den Zug natürlich 
augenblicklich stoppen, wird das aber in den seltensten Fällen tun.
Hintergrund ist, dass der Zug an Bahnhöfen leichter evakuiert werden 
kann.


Offtopic: Ist es wirklich nötig alle möglichen Beiträge wie z.B. von 
Stevko zu löschen? Der Löschwahn und Wir-sind-ein-unpolitisches-Forum 
nimmt wirklich überhand. Wenn man das zu Ende denkt führt das zu 
Wissenschaftlern und Techniker die Atombomben und Gaskammern bau(t)en.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Löschungen bitte ggf. im Forum "www.mikrocontroller.net" (siehe 
Forenliste) diskutieren, nicht hier im Thread.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Die 15 Zeugen auf dem Bahnsteig waren bestimmt nicht alles 
durchtrainierte junge Leute, sondern wohl eher Rentner, Frauen und 
Kinder. Bleiben vielleicht einige, die hätten helfen können. Aber wenn 
ich sehe, wie ein couragierter Helfer dermaßen traktiert wird, möchte 
ich nicht mit ihm tauschen. Ich möchte nicht im Zinksarg vom Bahnsteig 
getragen werden und von einem Orden auf dem Grabstein habe ich auch 
nichts; und eine lebenslange Behinderung finde ich auch nicht lustig. Im 
Gesicht entstellt und womöglich hirngeschädigt verliert man Frau und 
Job, das ganze Leben ist ruiniert und das alles für einen undurchdachten 
Hilfseinsatz für einen Wildfremden. Es tut mir leid, aber ich habe nur 
ein Leben und das Hemd ist mir näher als die Hose.

von Jürgen W. (lovos)


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>Hier in Fürth und Nürnberg ist die Notbremse in den U-Bahn-Abteilen nur
>ein Placebo. D.h. der Zug fährt bis zum nächsten Bahnhof


Die U3 in Nürnberg ist sogar fuehrerlos und faehrt vollautomatisch.
Man sieht, der Trend geht in weniger Personal beim oeffentlichen 
Transport.
So kommt mir die Meldung der vergangenen Tage, "man braucht mehr 
Personal" richtig ironisch vor.
Vielleicht kann man noch einen "Kriminal-Sensor" entwickeln, der so 
Faelle wie in Solms automatisch detektiert und direkt die Polizei 
benachrichtigt.
Dann wird Bahn erst richtig sicher.

von Matthias L. (Gast)


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>Vielleicht kann man noch einen "Kriminal-Sensor" entwickeln, der so
>Faelle wie in Solms automatisch detektiert und direkt die Polizei
>benachrichtigt.

Was nützt der beste Sensor, wenn das Ausgangssignal nicht, oder nur mit 
erhebler Zeitverzögerung ausgewertet wird....

von Jürgen W. (lovos)


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>Was nützt der beste Sensor, wenn das Ausgangssignal nicht, oder nur mit
>erhebler Zeitverzögerung ausgewertet wird....

Absolut richtig.
Aber in der gestrigen XY-Sendung wurde schon richtig gezeigt und an 
tatsaechlichen Beispielen vorgefuehrt wie es sein muss: Der Buerger 
bemerkt etwas (z.B. raufendes Paerchen, verletztes Kind im Media-Markt, 
...). Dann ergattert er Informationen (PKW-Kennzeichen, Adresse des 
Media-Markt-Kunden). Dann wendet er sich an oeffentliche Organe 
(Jugendamt, Polizei).

Klar, ich bin nicht dafuer, dass jeder mit eine Waffe rumrennt, und 
gegebennfalls kriminielle Handlungen selbst schlichtet.
Aber der Zeitfaktor bleibt eben, auch wenn man die Anzahl der Polizisten 
verdoppeln wuerde.

von Ingo L. (grobian)


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gestern lief auf Stern TV zu anfangs ein Bericht. Ein Mann berichtete 
darüber wie er von drei assozialen, besoffenen Idioten zusammen getreten 
wurde. 1 Täter wurde ermittelt und schweigt nach befragen zu den 
Mittätern. Der der ermittelt wurde, befindet sich übrigens auf freien 
Fuß. Soviel mal zu der Courage unseres Rechtssystems. Warum lässt man 
die Leute laufen ??

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Weil sie einen festen Wohnsitz haben.

von Ingo L. (grobian)


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Der Kerl hat einen Passanten mit seinen Kumpels fast zu tode geprügelt 
und den lässt man laufen weil er einen festen Wohnsitz hat. Na also da 
läuft doch was komplett falsch.

Das erschreckende daran war auch noch: Das alles ist vor einem haltenden 
Bus Passiert in dem sich etwa 70 Menschen befanden und 2 
Security-Schwachköpfe die den Bus begleitet haben. Eingeschritten ist 
keiner.

von Matthias L. (Gast)


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>Der Kerl hat einen Passanten mit seinen Kumpels fast zu tode geprügelt
>und den lässt man laufen weil er einen festen Wohnsitz hat. Na also da
>läuft doch was komplett falsch.

Es besteht keine Fluchtgefahr.

Und es gibt ja auch weit schwerwiegendere Verbrechen, wie zB 
Steuerhinterziehung.


Ja, ich sags immer wieder: BananenRepublikDeutschland

von Michael F. (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:
>
> Und es gibt ja auch weit schwerwiegendere Verbrechen, wie zB
> Steuerhinterziehung.
>
> Ja, ich sags immer wieder: BananenRepublikDeutschland

Ein Gewaltverbrechen lässt sich nur schwer mit Steuerhinterziehung 
vergleichen.

Aber es ist logisch, Steuerhinterziehung schwerer zu bestrafen als z.B. 
Diebstahl. Denn Ersteres schädigt üblicherweise eine wesentlich größere 
Anzahl von Personen als Zweiteres. Diese Sichtweise ist nicht nur in 
Deutschland üblich. Z.B. wird sie im Leviathan als 
Selbstverständlichkeit erwähnt.

von Ingo L. (grobian)


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Hallo bimmel bimmel, gehts noch....
Es wurde da billigend in kauf genommen einen Menschen evtl. zu töten.
Und Ihr vergleicht das hier mit Steuerhinterziehung und Diebstahl ?!?!
FRECHHEIT...sorry, aber überlegt mal ein bisschen

von Ronald S. (mline)


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Gestern auf 3Sat ham die das Thema behandelt...

Warum nicht geholfen wurde. Eine Frau (erforscht Zivilcourage) meinte es 
wären zuviele Leute dort gewesen.
Mehrere Menschen teilen quasi die Verantwortung auf alle anwesenden auf. 
Somit bleibt für den einzelnen nicht genug Verantwortung über um die 
Hemmschwelle zum Helfen zu überschreiten... "die anderen machen nix als 
muss ich auch nix machen".
Der Mann hätte die Leute vorher ansprechen sollen. Dann hätte sicher 
jeder geholfen.

Ein Experiment hat gezeigt das die Menschen meist nach kurzer Zeit 
helfen wenn sie entweder wenige sind oder irgendjemand aufsteht und 
andere Leute anspricht.

Die Dame meinte ausserdem es sei wichtig erstmal in so einer Situation 
abzuwarten und die Situation einzuschätzen. Ist es tatsächlich notwendig 
einzugreifen sollte man sich einige Leute holen und die Sache klären 
(die "Täter" ansprechen, versuchen das diplomatisch zu klären). Ist das 
nicht möglich bleibt einem eh nur ein Anruf bei der Polizei.

PS: Auch ich selbst durfte sowas schon mehrmals erleben. Es ist den 
Menschen sehr unangenehm, sie haben Angst und bekommen dann meist schon 
Panik.
Ist eben ne scheiss Situation.

von Juppi J. (juppiii)


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>Irgendein ein Lehrer bei Trier, der half einen Serienmoerder zu
>verhaften, wurde schon zum 2x Mal praesentiert.
>Die Ausgezeichneten haben je 10000 EUR bekommen. Da lohnt es schon, sich
>einzumischen.

Für mich ist dies Eigenartig,zweimal

von Gerry E. (micky01)


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Kommt ganz drauf an, welche Sportart der gute Mann beherrscht.
Ich würde mich zB nicht mit einem Ringer anlegen wollen...

von Uhu U. (uhu)


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Juppi J. schrieb:
>>Irgendein ein Lehrer bei Trier, der half einen Serienmoerder zu
>>verhaften, wurde schon zum 2x Mal praesentiert.
>>Die Ausgezeichneten haben je 10000 EUR bekommen. Da lohnt es schon, sich
>>einzumischen.
>
> Für mich ist dies Eigenartig,zweimal

Das heißt doch nur, daß die Verbrecheredes nicht wußten, wie sie die 
Sendezeit füllen sollen und deswegen den Lehrer zweimal für dieselbe 
Sache in der Sendung auftreten ließen.

von Juppi J. (juppiii)


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So gesehen,gut.

von Jürgen W. (lovos)


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Juppi J. schrieb:
>>Irgendein ein Lehrer bei Trier, der half einen Serienmoerder zu
>>verhaften, wurde schon zum 2x Mal praesentiert.
>>Die Ausgezeichneten haben je 10000 EUR bekommen. Da lohnt es schon, sich
>>einzumischen.
>
> Für mich ist dies Eigenartig,zweimal

Da habe ich mich verschrieben. Er war kein Serienmoerder, sondern ein 
Serienvergewaltiger. Bis dahin ein unbeschriebenes Blatt, aber als man 
eine DNA Probe entnahm, konnte er vielen Verbrechen zugeordnet werden.

Ja, sie muessen die Sendezeit fuellen. Ein Fall geschah 1986(!!) (Mord 
an einer 17-Jaehrigen Anhalterin).
Anscheinend ist die die Anzahl der Gewalttaten ruecklaeufig. Habe ich 
vorgestern bei
http://www.wildcat-www.de/wildcat/72/w72_knast.htm
gelesen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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sie ist rückläufig, aber die schwere nimmt zu.

Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde.

Nimm mal an, da sind drei solche typen, die einen zusammenschlagen.

Selbst wenn 5 leute mitmachen, wer garantiert dir, dass nicht einer 
sofort ein Messer zieht und dir in den Bauch rammt?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Sagen die doch immer wieder in sämtlichen Medien wie zu reagieren ist:
Auf keinen Fall alleine dazwischengehen (wie man sieht).
Leute gezielt ansprechen und sie bitten zu helfen.
polizei anrufen
aufmerksamkeit schaffen (HILFE rumschreien).

Wenn da 5 Prügelidioten sehen, dass man da mit 5 Erwachsenen auf die 
zukommt um die Aufzuhalten hauen die wahrscheinlich von alleine ab. 
Wichtig ist halt so viele Leute wie möglich persönlich bitten zu helfen, 
darauf warten bringt nix.
Das ist ein psychologisches Phänomen.

von Juppi J. (juppiii)


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Wer das größere Gewaltpotential mit bringt,wird gewinnen.

Wenn du dich einmischt mußt du mit schwersten Verletzungen rechnen.
Die Täter wissen,das die Helfer Angst haben,auch vor den Konsequenzen.
Mischt du dich ein ,wirst du vielleicht gezwungen selbst zu töten,
um nicht getötet zu werden.

Das merkt man aber erst danach wenn die Eskalation unterbunden ist.
Wer konnte aber VORHER wissen wie die unterbrochene Gewalttat zu Ende 
gegangen wäre

von Warren S. (jcdenton)


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wenn JEDER eine vernünftige zivilcurage an den tag legen würde, würden 
sich gewalttäter sehr oft einer überzahl entgegengestellt sehen, und das 
wäre sicher beiweitem seltener.

ich selbst habe mich schon öfters eingemischt wenn jemand bedrängt oder 
verprügelt wurde, und mir wurde dabei bisher nicht ein einziges haar 
gekrümmt.

aber es ist ja mode, seltene extreme als die regel darzustellen.

wenn soetwas durch die medien geht, sollte das kein grund sein weniger 
zivilcurage zu zeiten, sondern im gegenteil, mehr zivilcurage zeigen !

manchmal frag ich mich echt wie blöd der durchschnittsmensch ist.

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Warren Spector schrieb:
> wenn JEDER eine vernünftige zivilcurage an den tag legen würde, würden
> sich gewalttäter sehr oft einer überzahl entgegengestellt sehen, und das
> wäre sicher beiweitem seltener.
>
> ich selbst habe mich schon öfters eingemischt wenn jemand bedrängt oder
> verprügelt wurde, und mir wurde dabei bisher nicht ein einziges haar
> gekrümmt.
>
> aber es ist ja mode, seltene extreme als die regel darzustellen.
>
> wenn soetwas durch die medien geht, sollte das kein grund sein weniger
> zivilcurage zu zeiten, sondern im gegenteil, mehr zivilcurage zeigen !
>
> manchmal frag ich mich echt wie blöd der durchschnittsmensch ist.

Auch ich habe erst sowas in der Art gehabt, zwischen zwei Maenner vor 
der Disko gegangen, die sich kloppen wollten, mir ist dann auch nicht 
passiert, Tuersteher fandens gut und mussten nichtmal eingreifen. Sowas 
wuerde ich jederzeit wieder machen, da danke Kumpels und Tuerstehern 
wenig Gefahr bestand. Dieser Thread gefaellt mir, weil man sich auch 
ueber Situationen Gedanken macht, in denen man (Ich) wohl erstmal 
handlungsunfaehig waer und so eher reagieren kann.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ähm naja, also ob ich bei zwei besoffenen Erwachsenen, die sich 
vermutlich um irgendwelche Frauengeschichten Prügeln überhaupt in Aktion 
treten würde ist fraglich. Sind sie doch selber schuld. Einfach nicht so 
viel saufen, wenn man derartig auf Alkohol reagiert.

In dem Thread geht es ja auch eher um Situation wo jemand hilfloses 
überwältigt wird.

von Juppi J. (juppiii)


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Warren Spector :

>wenn JEDER eine vernünftige zivilcurage an den tag legen würde, würden
>sich gewalttäter sehr oft einer überzahl entgegengestellt sehen, und das
>wäre sicher beiweitem seltener.

Das würde ist der Knackpunkt,ist Illusion.

>ich selbst habe mich schon öfters eingemischt wenn jemand bedrängt oder
>verprügelt wurde, und mir wurde dabei bisher nicht ein einziges haar
>gekrümmt.

..und du warst in einer fremden Stadt und keiner kannte Dich?
Bist Du kräftiger ?

>aber es ist ja mode, seltene extreme als die regel darzustellen.
1 zu 10000  trotzdem kann es dich treffen.


>wenn so etwas durch die Medien geht, sollte das kein grund sein weniger
>zivilcurage zu zeiten, sondern im gegenteil, mehr zivilcurage zeigen !
Wenn die Nothilfe immer gedeckt wird,isse aber nicht.

>manchmal frag ich mich echt wie blöd der durchschnittsmensch ist.
Hier sind wir gleicher Meinung.

von Juppi J. (juppiii)


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@Sachich Nich

Gleiche Fragen wie an Warren Spector

von Juppi J. (juppiii)


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@Simon K.

>In dem Thread geht es ja auch eher um Situation wo jemand hilfloses
>überwältigt wird.

So isses,denn Jeder sieht die Brutalität,um da gegenzuhalten
muß man gleichwertig sein,leider.

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Juppi J. schrieb:
> @Sachich Nich
>
> Gleiche Fragen wie an Warren Spector

Hm? Ich verstehe nicht ganz.

von Vadim H. (Firma: VTS Studiotechnik GmbH) (e-motion242)


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Unsere Gesellschaft hat in all der Hektik und Aggression, die uns Tag 
für Tag umgibt leider verlernt Respekt vor dem Leben und der Natur zu 
haben, was aber nichts neues ist!
Viele Menschen haben ihre Emotionen nicht unter Kontrolle und neigen 
deswegen zu Gewalttaten, die viele sogar in nachhinein bereuen... aber 
die Opfer leiden trotzdem!
Deswegen halte ich es für wichtig, dass man jedem Menschen auch mal Zeit 
für sich findet und jeder Mensch auch mal in sich gehen kann um zu 
verschnaufen.
Nicht umsonst machen viele Menschen lieber Urlaub in Naturgebieten oder 
an Stränden, als in der Großstadt!
Wenn uns unsere Gesellschaft einfach nur etwas mehr Zeit lassen würde 
und wir diesem Arbeits- und Entwicklungsdruck nicht so ausgesetzt wären, 
denke ich würde es wesentlich weniger gewaltbereite Menschen geben..
Unser System in dem wir zur Zeit leben macht viele Menschen kaputt.. 
nicht alle halten diesen Druck aus.. und das sollte tolleriert werden, 
sonst bricht es irgendwann noch zusammen und wir enden wie so oft in 
einem Chaos voller Anarchie...

von Kurt W. (Firma: Siemens) (falunrod)


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Allein durch Dokumentation (z.B mit dem Fotohändi) kann man sehr viel 
dazu beitragen später die Täter zu identifizieren und so für eine Weile 
aus der Welt zu schaffen.

Auch könnte man durch Schreien andere aufmerksam machen, (Schreit man 
"Feuer!" ist die Hemmschwelle zu schauen was los ist und Hilfe zu holen 
allgemein sehr klein...)

Im obigen konkreten Fall sich direkt in die Keilerei einzumischen ist 
dumm - und wie sich gezeigt hat - auch lebensgefährlich.

Selbst wenn man meint vermeintlichen Knirpsen haushoch überlegen zu 
sein,  sollte man es lassen. Die Gefahr ein Messer abzubekommen ist zu 
groß. Mittlerweile muss man davon ausgehen, daß einer der Jungs sogar 
eine Schußwaffe mit hat.

von Max M. (xxl)


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Diskussion über Zivilcourage hin oder her. Hilfe rufen o.k. aber
persönlich dazwischen gehen ist Quatsch weil die Folgen bei der
Rechtslage nicht mal annähernd abzuschätzen sind. Nachher wird
man als der Agressor hingestellt und dann auch noch selbst bestraft.
Da soll der Staat oder Betreiber von Einrichtungen mal schön selber für 
Sicherheit sorgen. Entsprechendes geschultes und bewaffnetes
Zugsicherheitspersonal, auch auf Bahnhöfen wäre da eine brauchbare 
Lösung.
Aber dann heißt es meist gleich wieder wer das bezahlen soll.
Und wer eine Fahne hat, bekommt gleich Hausverbot, eine Taxe oder
eine Ausnüchterungszelle verpaßt. Alkoholismus im Straßenverkehr
ab einem gewissen Wert ist ja schon strafbar aber wer besoffen
unangenehm auffällt (auch ohne ein Fahrzeug geführt zu haben) sollte
mal einen Monat zu Fuß gehen um die Birne wieder frei zu bekommen.
Vielleicht wäre  es auch gar nicht soweit gekommen wenn man solchen
Typen eine berufliche Perspektive bieten würde, aber hierzu Lande
werden Unternehmen ja immer noch verhätschelt anstatt sozial gefordert.
Wer abends müde von der harten Arbeit kommt hat auch meist nicht
mehr die Power jemanden umzubringen. Die scheinheilige Heuchelei der 
Regierung ist ja wohl das letzte und den Orden können die sich
hin stecken wo keine Sonne mehr scheint. Eine anständige 
Opferhinterbliebenenrente wäre da angemessener.

von Hannes L. (hannes)


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Ein weiteres Problem ist doch, dass Niemand den Grad der 
Gewaltbereitschaft vorhersehen kann. Wäre die Polizei eingetroffen, 
bevor die "Hinrichtung" begann, so wäre es als (inzwischen leider 
alltägliche) Pöbelei durchgegangen.

Nein, ich habe auch kein Rezept, wie man solche Taten verhindern kann. 
Die Ursachen für solche Verrohung liegen tiefer und lassen sich in 
diesem (auf Egoismus, Neid, Erfolgsdruck und sinnlosem Konsum 
basierendem) System nicht beseitigen.

Diese (und viele potentielle) Täter haben erkannt, dass sie bereits 
verloren haben. Sie haben also nichts mehr zu verlieren. Die Einen 
machen Suizid, Andere laufen Amok, und diese hier wollten wohl einfach 
nur "mal gewinnen", es dem "Alten" zeigen, dass er ihnen nicht 
ungestraft in die Quere kommen darf. Dummerweise gibt es noch verdammt 
viele dieser abgehängten (perspektivlosen) jungen Leute, von denen 
Niemand weiß, wie sie unter Stress reagieren werden.

...

von Uhu U. (uhu)


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Hannes Lux schrieb:
> Ein weiteres Problem ist doch, dass Niemand den Grad der
> Gewaltbereitschaft vorhersehen kann. Wäre die Polizei eingetroffen,
> bevor die "Hinrichtung" begann, so wäre es als (inzwischen leider
> alltägliche) Pöbelei durchgegangen.

Nein, das was die Burschen da in der S-Bahn angestellt hatten, war 
mindestens versuchte räuberische Erpressung.

§ 255 StGB
Räuberische Erpressung

Wird die Erpressung durch Gewalt gegen eine Person oder unter Anwendung 
von Drohungen mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben begangen, so 
ist der Täter gleich einem Räuber zu bestrafen.

§ 249 StGB
Raub

(1) Wer mit Gewalt gegen eine Person oder unter Anwendung von Drohungen 
mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben eine fremde bewegliche 
Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem 
Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter 
einem Jahr bestraft.

(2) In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs 
Monaten bis zu fünf Jahren.

--

Auch der Versuch ist strafbar.

Sowas wird von der Polizei nicht als "Pöbelei" abgetan und der Herr 
Staatsanwalt ist in solchen Dingen ausgesprochen humorlos.

von Kurt W. (Firma: Siemens) (falunrod)


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@uhu

Der Unterschied zwischen 'Recht haben' und 'Recht bekommen' ist in 
Deutschland recht groß...

z.B.
Der Räuber hat Dir das Händi abnehmen wollen und Du hast ihn darauf bei 
Handgreiflichkeiten (unvorhergesehen) schwer verletzt (das geht 
schneller als man denkt). Vielleicht stand dann noch einer seiner 
Kumpels als "Zeuge" rum?  ...soviel zur Praxis

von Uhu U. (uhu)


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Kurt Wagner schrieb:
> Der Unterschied zwischen 'Recht haben' und 'Recht bekommen' ist in
> Deutschland recht groß...

Es geht hier nicht um 'Recht haben' und auch nicht um 'Recht bekommen'.

Raub ist ein Offizialdelikt. Offizialdelikte muß der Staatsanwalt 
verfolgen, wenn sie ihm bekannt werden, egal, ob der Geschädigte 
Strafantrag stellt, oder nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Offizialdelikt

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Ist ne tolle Sache mit den Offizialdelikten. Eine Freundin fuhr mit 
einer Freundin Auto, Unfall. Freundin meiner Freundin wurde angezeigt 
wegen Koerperverletzung.

von Uhu U. (uhu)


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Sachich Nich schrieb:
> Ist ne tolle Sache mit den Offizialdelikten. Eine Freundin fuhr mit
> einer Freundin Auto, Unfall. Freundin meiner Freundin wurde angezeigt
> wegen Koerperverletzung.

Na ja, da hat halt mal wieder irgend so ein Adler-Such-Runterstoß-Tipper 
seinen Rausch noch nicht ausgeschlafen haben...

Kam es zu einer Verhandlung gegen deine Freundin? Wohl kaum.

von Hannes L. (hannes)


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> Sowas wird von der Polizei nicht als "Pöbelei" abgetan und der Herr
> Staatsanwalt ist in solchen Dingen ausgesprochen humorlos.

So sollte es normalerweise sein. Die Realität sieht aber anders aus, 
denn es gibt auch noch eine Art Wettbewerb um die besten Plätze in der 
Kriminalstatistik, da wird so Manches (als Kleinigkeit) unter den 
Teppich gekehrt. Hauptsache die Region steht gut da.

Und selbst wenn es strafrechtlich verfolgt wird, es kommt doch nix bei 
raus, die paar Tage gemeinnützige Arbeit sehen die als Abenteuer, über 
das man anschließend in der Gang prahlend berichten kann. Und wenn 
wirklich Knast bei raus kommt, dann ist das die Einschulung in die 
Berufsschule für den Beruf "Gauner & Verbrecher", denn dort werden die 
Leute aufgrund ihres Umgangs erst recht verdorben. Und nein, ich (als 
Ossi) plädiere NICHT für Jugendwerkhof. Ich weiß aber auch nicht, wie 
man die Symptome bekämpfen soll ohne die Ursachen zu beseitigen. Und an 
die Ursachen kommt man nicht heran, die sind ja die Stützpfeiler des 
Gesellschafts-Systems.

...

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sachich Nich schrieb:
>> Ist ne tolle Sache mit den Offizialdelikten. Eine Freundin fuhr mit
>> einer Freundin Auto, Unfall. Freundin meiner Freundin wurde angezeigt
>> wegen Koerperverletzung.
>
> Na ja, da hat halt mal wieder irgend so ein Adler-Such-Runterstoß-Tipper
> seinen Rausch noch nicht ausgeschlafen haben...
>
> Kam es zu einer Verhandlung gegen deine Freundin? Wohl kaum.

Uhu, was ist los mit dir? Ich habe dich nicht angegriffen, und ich bin 
nicht der erste, den du als besoffen beschimpfst.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Hannes Lux schrieb:
> Und selbst wenn es strafrechtlich verfolgt wird, es kommt doch nix bei
> raus, die paar Tage gemeinnützige Arbeit sehen die als Abenteuer, über
> das man anschließend in der Gang prahlend berichten kann.

Ja, oder es wird einfach nicht hingegangen, man verweigert die Arbeit. 
Und das möglicherweise alles wieder ohne großartige Konsequenzen, weil 
es einfach zu viel "Aufwand" ist.

von Uhu U. (uhu)


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Sachich Nich schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Sachich Nich schrieb:
>>> Ist ne tolle Sache mit den Offizialdelikten. Eine Freundin fuhr mit
>>> einer Freundin Auto, Unfall. Freundin meiner Freundin wurde angezeigt
>>> wegen Koerperverletzung.
>>
>> Na ja, da hat halt mal wieder irgend so ein Adler-Such-Runterstoß-Tipper
>> seinen Rausch noch nicht ausgeschlafen haben...
>>
>> Kam es zu einer Verhandlung gegen deine Freundin? Wohl kaum.
>
> Uhu, was ist los mit dir? Ich habe dich nicht angegriffen, und ich bin
> nicht der erste, den du als besoffen beschimpfst.

Ich hab nicht dich, sondern den Bürokratenhengst gemeint, der deine 
Freundin angezeigt hat - war das wirklich so schwer zu verstehen? Oder 
bist du ein Adler-Such-Runterstoß-Tipper und fühlst dich sofort 
angesprochen?

von Sachich N. (dude) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Ich hab nicht dich, sondern den Bürokratenhengst gemeint, der deine
> Freundin angezeigt hat - war das wirklich so schwer zu verstehen? Oder
> bist du ein Adler-Such-Runterstoß-Tipper und fühlst dich sofort
> angesprochen?

Haette ich den Post eben gemacht, wenn ich mich nicht angesprochen 
gefuehlt haette? Weisst du Uhu, vergiss es einfach.

von Uhu U. (uhu)


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Ich hatte eine Frage gestellt. Wärst du so freundlich, die zu 
beantworten?

(Spätestens beim Lesen der Frage hätte dir eigentlich auffallen müssen, 
wie der Beitrag gemeint war...)

von Juppi J. (juppiii)


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@uhu
Ja,ja so ist Zweideutigkeit nicht nur mein Phänomen.(je wie man drauf 
ist)

In diesen Falle hast du die Beamten gemeint, man kann es aber 
verbiegen..
(wenn ich es schon verstehe)

von Claudio H. (bastelfinger)


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Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, uns wurde noch ein Ehrenkodex 
beigebracht:
* Wenn jemand in Gefahr ist, dann hilf ihm
* Wenn jemand am Boden liegt, muss die Prügelei aufhören
* Nur mit Fäusten, treten tun nur Mädchen

Leider bekommen das die Kinder von heute nicht beigebracht

von Karl H. (kbuchegg)


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Claudio H. schrieb:
> Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, uns wurde noch ein Ehrenkodex
> beigebracht:
> * Wenn jemand in Gefahr ist, dann hilf ihm
> * Wenn jemand am Boden liegt, muss die Prügelei aufhören
> * Nur mit Fäusten, treten tun nur Mädchen

* 'Weichteile' und Kopf sind tabu

von Wilhelm F. (Gast)


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Zum Thema Zivilcourage, habe ich gerade von 19 bis 20 Uhr eine 
interessante Sendung auf DLF gehört. Das geht auch alle an, und könnte 
heißen: Stirb langsam, Teil 7. Nicht zum Fall München, aber ein ganz 
anderes Kaliber. Für den MP3-Player hier downloadbar:


http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/09/18/dlf_20090918_1914_d9d2f586.mp3

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Zum Thema Zivilcourage, habe ich gerade von 19 bis 20 Uhr eine
> interessante Sendung auf DLF gehört.
> 
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/09/18/dlf_20090918_1914_d9d2f586.mp3

Und hier gibt es auch das Manuskript zur Sendung:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dossier/1015399/

von Jürgen W. (lovos)


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Offensichtlich war es in Muenchen nichts neues, dass Jugendliche in der 
S-Bahn Kinder bedrohten.

Hier, ein aehnlicher Fall:

http://www.abendzeitung.de/muenchen/schicksale/4291

Mit dem Unterschied, dass der Mann mit Zivilcourage ueberlebte, aber 
bleibend verletzt.
Bezeichnend fuer den deutschen Staat: Die Taeter kommen mit leichten 
Strafen davon.


Brutal hatten der damals 22-jährige Jürgen F. und sein Kumpel Daniel H. 
(18) Peter Meding im Februar 2008 verprügelt. Aus Rache, weil Meding 
sich einmischte, als sie eine Gruppe von Kindern provozierten. Meding 
leidet noch heute unter den Folgen des Übergriffs, kann seinen Beruf als 
Veranstaltungstechniker aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben 
und hat einen hohen Schuldenberg aufgehäuft, unter anderem weil die 
Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung (Arge) ihm das Arbeitslosengeld 
gestrichen hat.
Die Täter wurden nur zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
(aus Muenchner Merkur)

von Jonny O. (-geo-)


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@Wilhelm Ferkes,

danke für den Link! Eine sehr interessante Sendung - höre sie grade.

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