Hallo zusammen, ich möchte den BC847 als Schalter benutzen. Keines der Datenblätter erhält aber eine Angabe zum Mindest-Basisstrom bei der er sicher schaltet. Kann ich diesen aus irgendwelchen anderen Angaben errechnen. Wie groß sollte der Übersteuerungsfaktor im Schalterbetrieb sein mit dem ich dann den Mindesbasisstrom multipliziere um den Basisstrom der fließen soll zu erhalten(IB=ü*IBmin). Oder eignet sich ein anderer Transistor besser dafür. Der Schalter muß nicht schnell sein (mindestens jedoch 50µsec) Danke! Samuel
> aber eine Angabe zum Mindest-Basisstrom bei der er sicher > schaltet Diese Angabe ist meistens auch nicht wirklich relevant. Viel interessanter ist normalerweise die Frage: Wieviel Strom kann die Schaltung liefern, die den Schalter ansteuert? Du gehst das falsch an. Die Frage lautet: Wieviel Strom muss im Collector-Emitter kreis fliessen können? Diesen Strom dividierst du durch das hFe aus dem Datenblatt und kriegst so den Basisstrom, den du dafür mindestens brauchst. Den nimmst du zur Sicherheit noch mal 3 oder mal 5 (sind Schätzwerte). Kann deine ansteuernde Schaltung diesen Strom liefern, ist alles in Ordnung. Du dimensionierst dann den Basiswiderstand danach. Oder du nimmst die Brutalo-Methode: Fast alle IC-Ausgänge, die ich so benutze, können ein paar zig-mA immer liefern. 1k als Basiswiderstand und noch mal schnell mit dem Voltmeter ran um zu sehen ob die Basisspannung eh nicht einbricht, und dann passt das schon.
Habe die Brutalomethode in einer Schaltung mit Atmega8, BC548C mit 1k Basiswiderstand und einem 12V Relais mit 690 Ohm angewandt. Nun wird mir allerdings Angst um den Transistor. Was passiert da eigentlich? Wird die Basis auf über 4V hochgezogen oder fließen da ca. 3.7mA in die Basis mit entsprechendem Spannungsabfall am Widerstand? Ist das noch ungefährlich für den Transistor? Schnell muß die Schaltung nicht sein, im Gegenteil... Eine weitere Frage wäre ob die maximale Kollektor-Emitter Spannung mit 30V für diese Anwendung im Autobordnetz ausreichend dimensioniert ist? Eine 1N4148 Freilaufdiode liegt zur Relaisspule parallel.
Gunar N. schrieb: > Habe die Brutalomethode in einer Schaltung mit Atmega8, BC548C mit 1k > Basiswiderstand und einem 12V Relais mit 690 Ohm angewandt. 12V mit 690Ohm bedeutet über den Daumen, dass durch das Relais 17mA rinnen wollen, damit das Relais anzieht. Soviel Strom braucht also das Relais. Dieser Strom muss auch durch den Transistor. Das ist der Strom, der durch die Collector-Emitter Strecke rinnen muss. > allerdings Angst um den Transistor. Wieso hast du da Angst? 17mA sind jetzt nicht wirklich weltbewegend viel. > Was passiert da eigentlich? Transitoren sind stromgesteuert. Damit ein bestimmter Strom auf der Collector-Emitter Strecke rinnen kann, muss ein entsprechender Basisstrom in die Basis hin laufen. Das Verhältnis der beiden ist der hFe Wert. Ein Basisstrom von x mA ermöglicht also, dass auf der Collector-Emitter Strecke ein Strom von x*hFe rinnen kann. Das heißt nicht, dass er deswegen tatsächlich rinnt. Es heist nur, dass er könnte. So wie ein Wasserhahn. Ist er voll aufgedreht, dann könnten da 5 Liter pro Minute durchrinnen. Könnten. Wenn aber das Wasserwerk nur 2 Liter pro Minute liefern kann, dann können durch den Wasserhahn auch nicht mehr rinnen. Was anderes ist es, wenn der Wasserhahn soweit zugedreht ist, dass er nur 0.5 Liter pro Minute ermöglicht. Dann limitiert der Wasserhahn die Wassermenge und nicht das Wasserwerk. Ist der Transistor soweit aufgesteuert, dass er 200mA Stromfluss ermöglichen würde, so rinnen die trotzdem nicht. Denn durch das Relais kommen nicht mehr als 17mA durch. Der Transistor muss also nur diese 17mA bewältigen. Und das ist für einen BC548 überhaupt kein Problem. > Wird die Basis auf über 4V hochgezogen Die SPannungsifferenz zwschen Basis und Emitter ist nahezu konstant. Entscheidend ist nicht die Spannung an der Basis, sondern der Strom der in die Basis hinein läuft. Natürlich muss es eine Spannungsdifferenz geben, denn Strom rinnt nun mal nur von + nach -, aber der springende Punkt ist die Strommenge. Und die stellst du mit dem Basiswiderstand ein. Der Basis-Pin vom Transistor hat einen bestimmten Pegel (du kannst mit 0.7V rechnen). An deinem µC hat der Ausgangspin 5V. D.h. über dem Widerstand fällt die Differenz dieser beiden Spannungen ab. Über diesem Widerstand 'liegt' diese Spannung. Aus dem Ohmschen Gesetzt ergibt sich somit mit Widerstandswert und Spannung über dem Widerstand, wieviel Strom somit durch den Widerstand fliesst. Und genau dieser Strom (der natürlich auch durch den Transistor von der Basis zum Emitter rinnt) ist es, der die Collector-Emitter Strecke leitend macht. Gemäss x*hFe.
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Gunar N. schrieb: > Wird die Basis auf über 4V hochgezogen oder fließen da ca. 3.7mA in die > Basis mit entsprechendem Spannungsabfall am Widerstand? Ist das noch > ungefährlich für den Transistor? Die 3.7mA machen dem nix aus. Und die Basis bleibt auf ca. 0.7V. Samuel schrieb: > Der Schalter muß nicht schnell sein (mindestens jedoch 50µsec) Da wuerde ich ihn nicht gerade gnadenlos uebersteuern sondern noch ein kleines C von einigen 10pF ueber den Basisvorwiderstand legen. Eventuell muesste noch eine Schottkydiode von der Basis zum Kollektor eingebaut werden. Anode an Bais und Kathode an den Kollektor.
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