Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik GE-Transistor mit Selbstheilung?


von Stefan (Gast)


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Zwei in einem älteren Transistorradio im NF-Teil gepaart verbaute 
GE-Endtransistoren zeigen das Phänomen, dass sie bei Spitzenbelastungen 
der Endstufe ausfallen (kein Ton mehr). Nach ca. einem Tag Ruhephase 
funktioniert das Gerät jedoch wieder normal.

Ist dieses Phämomen bekannt und woran liegt es?

Danke.

von Ich (Gast)


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Die Ursache ist ein anderes Bauelement, wodurch sich der Arbeitspunkt 
der Endstufe verschieben wird.

von oszi40 (Gast)


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Kontaktierungsproblen od. Andehnung =?
Nimm mal vorsichtig den Fön und suche den Fehler genauer.

von Route_66 (Gast)


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Hallo!
Ge-Transistoren haben einen höheren Reststrom in der E/C-Strecke als 
Si-Halbleiter. Die Temperaturabhängigkeit kann zu Werten führen, wo die 
entstehenden Arbeitspunktverschiebungen zur Funktionsunfähigkeit und 
sogar zur Selbstzerstörung führen können. Eine passende 
Arbeitspunktstabilisierung / Temperaturkompensation ist deshalb wichtig. 
Vielleicht ist in diesem Bereich etwas defekt ? Besonders AB-Endstufen 
sind dafür empfänglich. Zur Verringerung der Verzerrungen bei kleinen 
Aussteuerungen muß ein gewisser Ruhestrom fließen, und dieser muß bei 
Temperaturschwankungen stabil gehalten werden. Kältespräy oder Fön sind 
gute Mittel, sowas zu finden.

von Route_66 (Gast)


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Ha, ha: Spräy !!!
Kann man sowas noch dämlicher schreiben?
Da fällt mir ein: Spree-Flaschen - regieren die nicht in Berlin?

von Kai Klaas (Gast)


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Hatten Ge-Transistoren nicht ein Whisker-Problem?

Kai Klaas

von Ulrich (Gast)


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Bei Schaltungen mit Germanium Transistoren kann schon mal vorkommen, das 
die einfach zu heiß werden und durch die hohen Leckströme dann auch zu 
heiß bleiben, solange die Versorgungsspannung da ist. Dabei muß auch 
nichts dauerhalt kaput gehen. Wenn man die Spannung wegnimmt und alles 
abkühlen läßt, geht es dann ggf. auch wieder.

von HildeK (Gast)


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Wenn auch OT:
>Hatten Ge-Transistoren nicht ein Whisker-Problem?
Meines Wissens hat das aber nichts mit Germanium zu tun, höchstens 
damit, dass die zur Zeit der Germaniumtransistoren zum ersten Mal 
störend aufgefallen sind.
Auch im 21.Jahrhundert gibt es noch Whisker-Probleme.

von Stefan (Gast)


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OK, danke für die Antworten. Was mich nur wundert, ist, dass es bei 
Spitzen in der Aussteuerung plötzlich zu den Ausfällen kommt. Werden die 
Transisorten dann schlagartig besonders warm?

von Ulrich (Gast)


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Die Erwärmung wird nicht so schnell gehen. Es kann aber passieren das 
ein Schaltung bistabil ist dann wenn man erst mal den ungewünschten 
Zustand hat, da auch bleibt. Das kennt man z.B. von ICs als Latchup oder 
wenn eine Schaltung zum schwingen neigt und dann auch nicht mehr aufhört 
wenn sie erst mal schwingt.

Das ist dann aber unabhängig davon das man GE Transistoren hat, sondern 
einfach eine schlechte Schaltung, bzw. ein Kompromiss um mit möglicht 
wenigen der teuren Ge-Transistoren auszukommen.

von Jens G. (jensig)


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wenn Die Transis gerade so an der Grenzlinie dahinwerkeln, dann kann ein 
Peak wirklich den entscheidenden Ausschlag geben. Das Problem hier ist 
wirklich, daß Ge-Transis relativ schnell in die Eigenleitung übergehen 
können, was bei Si unter diesen Bedingung noch lange nicht der Fall 
wäre.
Und Eigenleitung bedeutet, daß das Ding vermehrt Strom zieht, und damit 
sozusagen Eigenheizung betreibt (also eine Art thermische Mitkopplung).
Das tolle daran ist, daß scheinbar Ge-Halbleiter dabei nicht gleich 
hinüber sind. Ich habe zwar nicht viel mit Ge-Transis experimentiert, 
aber als damals Ge noch üblich war, hatte ich meine ersten Schritte mit 
NF-Verstärkern versucht, und zwar (wegen Unkenntnis bezüglich 
Verlustleistung und sonstigen Energie-Grundlagen) mit einem A-Verstärker 
und Lautsprecher. Hatte mich auch immer gewundert, daß es paar Minuten 
gut ging, aber bei mehr Aussteuerung war es zwar lauter, aber nicht 
lange. Lautsprechermembran erschien mir in dem Falle etwas sehr am 
Anschlag, was mich dazu bewog, den Strom abzuschalten. Irgendwann kam 
ich auch mal auf die Idee, den  armen Transistor anzufassen (oder war's 
Zufall - weis ich nicht mehr), und da ist mir bewußt geworden, daß ich 
mal was von viel Reststrom bei Hitze gelesen hatte ;-)
Jedenfalls kam der Tranis nicht mehr zu Bewußtsein, wenn ich den strom 
nicht abgeschaltetet habe. Kaputt war er aber nicht - der Transi liegt 
immer noch bei mir im Fach .... (aber mehr aus historischen Gründen ;-)

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