Ich würde gerne mal abschätzen, wie hell die Hintergrundbeleuchtung eines wirklich echt outdoor-tauglichen TFTs sein muß, damit es auch im direkten Sonnenlicht noch akzeptabel ablesbar ist. Grund ist, daß nach ausführlicher Evaluation verschiedener als "tageslichttauglichen" angepriesener TFTs die Ernüchterung groß ist. Die Versuchspersonen haben alle das LCD mit der Hand abgeschattet oder es aus der Sonne herausbewegt. Das geht aber in der vorgesehenen Anwendung nicht. Es scheint "allgemein anerkannt" zu sein, daß der Kontrast mindestens 1:5 betragen sollte, um Informationen komfortabel - ohne den Wunsch, abzuschatten - erkennen zu können. Eine sehr gute Antireflexbeschichtung schafft im gesamten sichtbaren Bereich 0,5% Reflexionsgrad, das heißt, vom einfallenden Sonnenlicht wird nur ein 200-stel reflektiert. Die Hintergrundbeleuchtung des TFT muß also, abzüglich der Verluste durch das Antireflexglas, dieses reflektierte Sonnenlicht mindestens fünffach überstrahlren können, um den gewünschten Kontrast zu erreichen. Wenn ich jetzt wüsste, wieviele "Nits" die Sonne hierzulande an einem schönen Sommertag aufs Tapet bringt, könnte ich den Rest ausrechnen. Vielleicht weiß ja jemand mehr...
Das sinnvollste ist anstelle einer hellen Hinterleuchtung ein transflektives TFT zu verwenden, das die Sonne als Lichtquelle nutzt. Z.B. Sharp hat da einiges im Programm (hauptsächlich im 320x240 Format für PDAs).
Ja, da haben wir auch mit experimentiert. QVGA ist viel zu wenig, wir brauchen 640x480 oder 800x480. Außerdem ist die Bildqualität (Farbdarstellung, Kontrast) der reflektiven/transflektiven TFTs nicht sonderlich gut. Besonders mit seitlicher Ausleuchtung (reflektiv) wird es im Dunkeln dann richtig grottig. Leider habe ich kein Lumen-Meßgerät, außerdem ist der Sommer vorbei. Was ich bräuchte, wäre eine Zahlanangabe a la "Die Sonne macht in Mitteleuropa 2.000 cd/m²". Wenn die Rechnung dann utopisch aussieht, kann ich mir immernoch Gedanken machen über alternative Lösungen.
Hallo, die Sonne macht so etwa 1000 W Strahlung (max.) pro Quadratmeter. (Solaranlagen). Bzw. bis zu ca. 100000 Lux Beleuchtungsstärke. Gute Innenraumbeleuchtung hat so 1000-2000 Lux. (ist also 2 Größenordnungen weniger). Ich Hoffe Du kannst das jetzt umrechnen.
...und wenn nicht: Hier gibt's (nach Registrierung) ein kleines Grundlagenwerk (englisch): http://www.intl-lighttech.com/services/light-measurement-handbook
Lothar schrieb: > Ja, da haben wir auch mit experimentiert. > > QVGA ist viel zu wenig, wir brauchen 640x480 oder 800x480. Außerdem ist > die Bildqualität (Farbdarstellung, Kontrast) der > reflektiven/transflektiven TFTs nicht sonderlich gut. Besonders mit > seitlicher Ausleuchtung (reflektiv) wird es im Dunkeln dann richtig > grottig. > > Leider habe ich kein Lumen-Meßgerät, außerdem ist der Sommer vorbei. Was > ich bräuchte, wäre eine Zahlanangabe a la "Die Sonne macht in > Mitteleuropa 2.000 cd/m²". 8000 cd/m² klarer Himmel 2000 cd/m² bewölkter Himmel http://www.schorsch.com/kbase/glossary/luminance.html
Ein weißes Blatt Papier, das von der Sonne angestrahlt wird, hat bis zu 10000cd/m².
An schönen Sommertagen können das auch weit mehr als 100.000 Lux sein, mit konventioneller Hintergrundbeleuchtung keine Chance, auch bei hervorragender Entspiegelung. Ein Gerät, das man in der Sonne ablesen kann wäre zum Beispiel mein Taschenrechner. Der hat aber 1. Ein Reflektives Display und 2. Eine glänzende Frontscheibe, nicht diese Matte Scheibe, die z.B. bei TFT-Monitoren Spiegelungen verhindert. Solange sich die Sonne nicht direkt im Display spiegelt streut die aber kein Sonnenlicht. Transflektive Displays sind ja eher ein Kompromiss zwischen beiden, schlechtere Darstellungsqualität als bei Transmissiven, aber dafür auch ohne Umgebungslicht funktionstüchtig.
Die kreativste mir bekannte Lösung dieses Problems hat der OLPC (der sogenannte "100$ Laptop"). 7,5 Zoll, draussen 1200x900 reflexiv monochrom, drinnen 800x600 beleuchtet in Farbe.
Gut, nehmen wir mal das Beispiel mit dem weißen Papier und rechnen mit 10.000 cd/m². Wenn ich dafür sorge, daß bei normalem Betrachtungsabstand das gesamte Blickfeld nicht reflektierend und in dunklen Tönen gehalten ist, so daß keine großen Helligkeitsunterschiede wahrnehmbar sind und sich die Augen gut adaptieren können, dann würden bei einer High-End-Entspiegelung (1:200) also nur noch 50 cd/m² vom Display reflektiert werden. Mit den angepeilten 800 cd/m² würde man dann also sicher einen Kontrast von > 1:10 erreichen können. Wenn sich allerdings ein weißes Blatt Papier im Blickfeld befindet und die Augen sich entsprechend adaptieren, sieht es ziemlich düster aus.
Lothar schrieb: Mit den > angepeilten 800 cd/m² würde man dann also sicher einen Kontrast von > > 1:10 erreichen können. Aber auch nur zwischen schwarz und weiß.
Beim aktuellen Stand der Technik bekommst du oberhalb von 800 cd/m² mehr Probleme, als du löst. Für die letzten 400 cd/m² mehr mußt du auf Anbieter zurückgreifen, die LCDs von der Stange auseinandernehmen und mit ihren eigenen Backlights nachrüsten. Diese brauchen dann auch entsprechende teure Inverter. Die Röhren halten nicht mehr so lange, der Temperaturbereich ist eingeschränkt, der Energiebedarf steigt überproportional an, etc. Außerdem weiß man nie, wie lange Ersatzteile verfügbar sind. An deiner Stelle würde ich das hellste LCD von der Stange nehmen, das noch mit LEDs auskommt. Da liegst du dann meist zwischen 500 und 800 cd/m². Von da ausgehend würde ich mich dann eher um die Umgebung kümmern als um das Panel selbst. Die Helligkeit der Displayhinterleuchtung ist nur ein Parameter von vielen, der die Ablesbarkeit bei Sonnenlicht bestimmt. Es hilft zum Beispiel viel viel mehr, wenn durch die mechanische Konstruktion sichergestellt ist, daß das Display immer im Schatten liegt. Bei einem Handheld ist das nicht möglich, bei allem anderen in der Regel schon (Schirm, Display etwas versenkt, usw.). Wichtig ist auch die Qualität der Entspiegelung und die Gestaltung der Oberflächen ringsum. Im Avionikbereich kombiniert man alle diese Maßnahmen recht erfolgreich. Man verwendet hochwertige Entspiegelungen (R < 0,3%, teilweise < 0,15%), schirmt das Instrumentenbrett durch einen "Sonnenschild" von oben ab, eliminiert schräg einfallendes Licht durch das Versenken des Displays im Instrumentenbrett und gestaltet alle umliegenden Oberflächen absolut blendfrei (z.B. Nextel Suede Coating). Natürlich sind die Backlights sehr hell, aber das ist nur ein Teil der Lösung und wäre alleine komplett wirkungslos. Zum Standard gehört natürlich auch eine Regelung der Displayhelligkeit, so daß der Kontrast zur Umgebung möglichst konstant bleibt. Ein rein transmissives TFT im direkten Sonnenlicht ist utopisch.
http://www.airliners.net/photo/KLM---Royal/Boeing-737-9K2/1567163/L/ Hier sieht man ganz gut: Gegen starkes, direkt auf das Display gerichtetes Licht (Fotoblitz) ist kein Kraut gewachsen, auch nicht mit teuerster Technik.
einfach nen paar 500W Baustrahler hinters TFT geklemmt!
Baustrahler??? Du weißt schon wie heiß diese Dinger werden? Und ein TFT darf nicht wärmer als 50°C werden. Aber jetzt mal realistisch. Fakt ist: Sonne hat 100.000Lux, weißes Blatt in der Sonne 10.000cd/m². Ein TFT mit Anti-Glare (ohne kannst du es sowieso vergessen) reflektiert bis zu 5%. Genauso lässt es max. 5% der Hintergrundbeleuchtung durchscheinen. Es gibt ein !70"! Zoll, ja ich weiß 70" ist wohl zu groß, von Samsung. Dieses besitzt eine LED-Hintergrundbeleuchtung mit über 8000 weißen LEDs. Dafür hat das Display aber auch 2000cd/m². Und das kann man super in der Sonne lesen, auch wenn man ein weißes Blatt daneben legt. Jetzt weiß ich natürlich nicht wieviel Kohle du ausgeben willst (Das Samsung kostet übrigens knapp 18.000Euro) Aber du könntest ein normalas TFT mit CCFL-Backlight nehmen (am besten eines mit hohem Kontrast und Blickwinkel) und die CCFLs samt Inverter rausschmeißen. Dafür setzt du LEDs ein. Ich empfehle die dafür LUXEON Rebel. Eine davon hat ca. 18Lumen. Bei einem 15" TFT dürfen es allerdings schon ca. 80Stück sein. Entsprechen bei einem 7,5" nur 20Stück. So, und jetzt viel Spass bei basteln.
Chimei Optics (CMO) hat reflektive Panels in >VGA. Meines wissens sogar 1280x800
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.