Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Unbekanntes IC in defektem Schaltuhr-Modul


von Gerrit Herzig (Gast)


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Hi zusammen !

Ich habe gerade eine antike Heizungs-Schaltuhr zur Reparatur in die Hand 
bekommen.
Symptom: "Motor" läuft nicht.

Mangels Werkzeug hier im Büro konnte ich das Teil bisher nur 
aufschrauben und mir die seltsame Schaltung anschauen.

Kennt einer das abgebildete IC ?
Es ist wie folgt verschaltet:
1: xtal
2: xtal
3: -> Richtung Motor
4: irgendwas "plus"-artiges über nen Widerstand
5,6,7: offen
8: GND

Der xtal hat 194.304 kHz.

Als Fehlerursache kommen hier wohl die üblichen Verdächtigen in Frage:
- Batterie platt und reisst die Spannung runter
- Quarz tot
- Spule durch
- Halbleiter tot, nur was is das für ein Teil  ?

von Andrew T. (marsufant)


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Gerrit Herzig schrieb:
>
> Der xtal hat 194.304 kHz.
>
> Als Fehlerursache kommen hier wohl die üblichen Verdächtigen in Frage:
> - Batterie platt und reisst die Spannung runter

Das ist bei den Geräten die ich hatte die häufigste Ursache. Die



> - Quarz tot

selten der Fall. Bisher nicht erlebt bei mir.

> - Spule durch

eher die Anschlußdrähte abgerissen, kann passieren.

> - Halbleiter tot, nur was is das für ein Teil  ?

Ein XTAL-Oszillator mit Teilerschaltung und Motortreiber.
Scope an den Ausgang des IC und prüfen - dann weißt Du mehr

Uhr über Trenntrafo betreiben.

von Benedikt K. (benedikt)


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Solche Module habe ich bei unsrer Heizung auch schon mehrmals repariert: 
Kaputt war jedesmal nur die Batterie. Es hat also ausgereicht, diese 
z.B. durch einen Goldcap Kondensator zu ersetzen.

von Klaus2 (Gast)


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das der selbe hersteller wie die 1444 dinger aus reiseweckern etc, der 
hat sich wohl spezialisiert :)

Klaus.

von Sven J. (locutussum)


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ohne wirklich zu wissen, was das für ein IC ist, würde ich doch fast 
vermuten, dass das eine art timer-IC ist, welcher aus dem takt vom 
quartz eine zeit abwartet u. dann einen pin hochreist (od. eben runter). 
der widerstand ist wahrscheinlich zur spannungsanpassung (legt 
konstanten stromverbrauch nahe)
evtl. auch so was wie der sekunden/minutenvortrieb (vorderseite wäre da 
interessant, da sind wahrscheinlich nen uhren-display sowie steckpins 
zum festlegen der schaltzeiten vorhanden) denkbar - würde ja in die 
gleiche richtung gehen.

schad, dass gerade kein vielfachmessgerät vorhanden ist, sonst könnt man 
kurz die spule u. batterie überprüfen (od. ists nen akku? auf jeden fall 
würde ich die batterie für die naheliegendste fehlerquelle halten)

von Klaus2 (Gast)


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das issn akku und der ic produziert sekunden oder minutenpulse, jede 
wette!

-> bitte die tiny diskussion starten :)

Klaus.

von Gerrit Herzig (Gast)


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Hallo und danke für die vielen schnellen Antworten.

Ich hatte schon vermutet, dass das so ein "all-in-a-wonder" IC ist :(

Worauf ich mir momentan noch keinen Reim machen kann, sind die 3 
Transistoren, die alle nach der Batterie kommen. Konstantstromquelle ? 
Ladeschaltung ?

Ich versuche nachher mal den Schaltplan nachzuzeichnen....

Trenntrafo brauch ich übrigens nicht, da die Uhr netterweise mit 12V DC 
betrieben wird.

Ich meld mich wieder.

von Klaus2 (Gast)


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bestimmt ne konststromwuelle zum laden des NICD akkus, ggf noch treiber 
für die spulenwicklung? kann der ic aber evtl auch direkt.

evtl puffert der nicd auch die energie und versogt dann direkt den ic? 
nicd defekt, schaltung tot.

aber für genauere expertisen musst du erstmal messen - aber das ist dir 
ja wohl klar.

Klaus.

von Benedikt K. (benedikt)


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Klaus2 schrieb:
> ggf noch treiber
> für die spulenwicklung? kann der ic aber evtl auch direkt.

Bei meiner Uhr wurde die Wicklung direkt angesteuert. Ich bin mir nicht 
ganz sicher, ob das IC eine H-Brücke eingebaut hat, ober ob die 
Wechselspannung für die Uhr über einen Elko in Reihe zur Spule erzeugt 
wurde.

> evtl puffert der nicd auch die energie und versogt dann direkt den ic?
> nicd defekt, schaltung tot.

So wars bei mir. Akku raus, Uhr läuft wieder.

von Klaus2 (Gast)


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ne, h glaube ich nicht, da ja nur ein anschluss zur spule. ich tippe auf 
eine wippe (siehe mechanik), die das zahnrad bewegt, also nur ein 
stromimpuls. die wekcer laufen anders, da stromumkehr nötig (dann mit h 
brücke).

Klaus.

von User (Gast)


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Die Elkos sind gerne taub bei den alten Dingern.

von Helmut -. (dc3yc)


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Gerrit,
der Hersteller des ICs war EUROSIL (gibts nicht mehr), etwas Suchen hier 
im Forum hätte diesen Faden ergeben: 
Beitrag "Unbekanntes Bauteil (IC)"

Servus,
Helmut.

von Gerrit Herzig (Gast)


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Hallo zusammen !

Mittlerweile zuhaus, konnte ich folgendes feststellen:

Aus dem IC kommen Sekundenimpulse, die einen PNP-Transistor ansteuern.
1,5V->Transistor->Spule->GND. Antiparallel zur Spule eine Löschdiode.

Über der Spule sehe ich auch wunderbar die Sekundenimpulse... (Oszi/LED)

Die Spule ist nicht verklemmt: ein leichtes anpusten genügt, und sie 
dreht sich.

Magnetisierung des Kerns ist auch vorhanden.

jetzt wirds seltsam:

Während ich das Teil mit 12V bestromte und hin und her drehte, fing das 
Teil an zu ticken. Umgedreht zugeschaut, auf einmal hörts auf.

Ich habe versucht, den Widerstand der Spule zu bestimmen, aber mein 
Multimeter hat alles und nix angezeigt... zwischen 10k und 13M war alles 
dabei.

Ich habe die Spule in Reihe zum Voltmeter geschaltet um zu prüfen ob die 
Spule überhaupt durchgang hat: hat sie

Ich habe den Kurzschlusstrom durch die Spule bei 1,5V gemessen: 2 
MikroAmpere (2 µA)

Ticken tuts trotzdem nicht....

Hat jemand eine Idee, was da los is ?

von ich (Gast)


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Bei den Messwerten ist die spule durch.

von Link (Gast)


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Wär' doch gut, wenn du irgendwelche Bezeichner, Marke, Hersteller mit 
postest, damit die Information gefunden werden kann. Das Forum hier ist 
sehr gut indiziert, und für irgendwen wird die Info nützlich sein..

von Benedikt K. (benedikt)


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ich schrieb:
> Bei den Messwerten ist die spule durch.

Könnte gut sein dass dies durch den Akku passiert ist. Das wäre nicht 
die erste NiCd Batterie die ausgelaufen ist und alles in ihrer Nähe 
zerfrisst (z.B. ein Problem von 386er, und 486er Mainboards wo der 
ausgelaufene Akku Leiterbahnen zerfressen hat).

von Gerrit Herzig (Gast)


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Der Akku ist nicht ausgelaufen und die Spule ist auch nicht zerfressen.
Ich hab mir die Spule eben ausgiebig unter ner Uhrmacherlupe angesehen.

Mich irritiert diese extreme Hochohmigkeit. Als Digitalmensch kenn ich 
da eigentlich nur "mA fließen oder es fliesst nix".

Für die Forumssuche: Schaltuhr, Fussbodenheizung, Landis & Gyr, ca. 20 
Jahre alt

von mhh (Gast)


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Wenn es eine Weile geht und nach dem umdrehen aufhört, dann sehe Dir mal 
die Lager von der Mechanik an.

von Wolf (Gast)


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Das eine (für den eigentlichen Uhrenantrieb untypisch) Zahnrad mit den 
SÄGEzähnen könnte ein Spanner sein, er wird über einen Schließer-Kontakt 
nach Ablauf einer Zeit ruckartig mit 12V neu gespannt (deswegen auch die 
2 dehnbaren gewickelten Stromzuführungen unten links im Bild ??)
So waren die ersten batteriebenen IC-losen Küchen- und PKW-Uhren 
aufgebaut, alle 30 sec ein Ratsch-Geräusch und weiter gings...
Kienzle, Schatz, VDO...

von Wolf (Gast)


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soll:
 ...die ersten batteriebetriebenen...
 heißen.

von Gerrit Herzig (Gast)


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Zustand nach einer Nacht drüber schlafen:

- Mechanik leichtgängig (anpusten genügt)
- Sekundenimpuls vorhanden
- Spule extrem hochohmig

Da der Besitzer kein Knöpfchendrücker ist, scheidet die Möglichkeit "Ich 
frickel da eine geschlachtete Digitalzeitschaltuhr von Reichelt rein" 
aus.

Bleibt wohl nur übrig, eine neue Spule zu wickeln...

von Klaus (Gast)


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>Da der Besitzer kein Knöpfchendrücker ist, ...

Ja, dann eben was "analoges", mit den Schaltreitern.


http://www.google.de/products?hl=de&source=hp&q=schaltuhr+suevia&um=1&ie=UTF-8&ei=96fVSpLgHMbK_gaj49XZAg&sa=X&oi=product_result_group&ct=title&resnum=4&ved=0CCIQrQQwAw

http://www.zeitschalttechnik.de/

Bei Conrad unter Suche nach "suevia", z.B. Best.-Nr. 191472  , dazu ggf. 
191497

von eProfi (Gast)


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Dieses Uhreprinzip kenne ich: der Magnet zieht jede Sekunde kurz an und 
rückt das Zahnrad um einen Zahn weiter. Unsere Küchenuhr macht das seit 
30 Jahren (ist relativ laut).

Messe mal direkt an der Spule, die Federn könnten eine Unterbrechung 
haben.
Kalte Lötstelle wegen der mechanischen Dauerbelastung.

Evtl. unter Lupe / Mikroskop die Anschlussleitungen der Spule anschauen.

Viel Erfolg

von eProfi (Gast)


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Noch was: der Akku wirkt auch als Z-Diode, beim Ersetzen durch einen Cap 
eine Z-Diode oder LED parallelschalten.


> Der xtal hat 194.304 kHz.
194304 = 2^8  3  11 * 23
Diese Frequenz kommt mir komisch vor. Ist da nicht eine 4 davor?
Dann wären es 2^22 = 4194304 Hz

von Flow (Gast)


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So ist es, ein 4.194 für den IC 1115A.

von eProfi (Gast)


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Der Vollständigkeit halber, da im Forum keine einziger Treffer zu 
verzeichnen war:
Die Küchenuhr ist eine
Staiger Chrometron CQ2003 Quarz  von 1974 mit Eurosil e1114
http://www.hwynen.de/chrometron.html

Der Quarz sieht aus wie ein 6-stöckiger BC140 (3 Pins, hohes rundes 
Blechgehäuse).

Der Magnet hat inzwischen (2010-1974)*365.25*24*3600=1136073600 mal 
angezogen  und der Quarz (2010-1974)*365.25*24*3600*4194304= 
4765038044774400 Schwingungen auf dem Buckel. Stolze Leistung.

von Helmut (Gast)


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Das IC ist ein Intersil ICM1115. Ich habe noch ein altes Intersil 
Datenbuch von Anfang der 80er Jahre, dort ist der Baustein drin. Bei 
Bedarf könnte ich die 4 Seiten einscannen.

MfG, Helmut

von Harry (Gast)


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Hallo Helmut,

könntest du die Daten-Seiten hier einscannen?
Ich habe noch einige 1115A (4,194304 MHz) und einige 1444F (32,768 KHz), 
leider aber keine Datenblätter mehr. Nur noch eine Skizze.

Gruß, Harry

von Helmut F. (amphore)


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Hallo Harry,

hier die Datenblätter vom 1115A. Viel Spass mit den alten ICs.
Falls du eine höhere Auflösung möchtest, kann ich dir das Ganze auch 
zumailen.
Vom 1444F habe ich leider nichts gefunden.

MfG, Helmut

von Harry (Gast)


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Hallo Helmut,

danke für die Datenblätter. Die Auflösung ist in Ordnung.
Der IC 1444F ist gleich wie 1115A nur eben für einen Quarz
von 32,768 KHz.

Gruß, Harry

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