Hallo, ich entwickle aktuell für einen Kunden eine Steuerplatine für sogenannte "Weißware". Dabei wird unter anderem auch Netzspannung geschaltet und gemessen, alles von einem uC gesteuert (STM32). Der kunde hat hierbei die Formulierung "doppelte Basisisolierung" in den Raum geworfen (EN 60335). Mir ist klar, das es dabei um die Isolierung zwischen Kleinspannung und Netzspannung geht. Bisher hatte ich geplant, Die Netzspannung zum Messen über Spannungsteiler auf ein Optokoppler verträgliches Niveau zu bringen und dann über einen Optokoppler zu führen. Die Fragen, die sich mir stellen sind folgende: Was heißt in diesem Zusammenhang doppelte? - Im Netz bin ich über eine Erklärung nach dem Muster zwei, voneinander unabhängige Isolierungen gestoßen. - Der Kunde sprach von einer Verdopplung der im der Norm geforderten Abstände. Ist der Spannungsteiler (geplant sind oben drei und unter ein Widerstand) bereits eine Isolierung in diesem Sinne? Oder bin ich ganz auf dem Holzweg? Vielen Dank für eure Mühe. Gruß Andreas
Hallo Andreas, Doppelte Basisisolierung klingt mir nach Schutzklasse II. Also Geräte die keinen Schutzleiteranschluss besitzen, da sie zusätzlich Schutzisoliert sind. Aber sicher bin ich mir da nicht. Höre ich auch zu ersten mal.
Basisisolierung ist die Isolierung von gefährlichen aktiven Teilen als Basisschutz (DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-12-14) Zusätzliche Isolierung ist die unabhängige Isolierung, die zusätzlich zur Basisisolierung als Fehlerschutz angewendet wird (DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-12-15) Doppelte Isolierung ist die Isolierung, die aus der Basisisolierung und der zusätzlichen Isolierung besteht (DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-12-16) Verstärkte Isolierung.... Betriebsisolierung..... Definition von 2006-06.
Das bedeutet für dich vor allem die Einhaltung von Mindest-Luft- und Kriechstrecken, die Einhaltung maximaler Ableitströme und die Verwendung eines Optokopplers mit VDE-Zeichen. Dieser hat in der Regel besonders weite Abstände zwischen den Anschlüssen, die du nicht durch zu große Lötpads auf der Platine wieder zu nichte machen darfst. Natürlich dürfen die netzführenden Leitungen nicht direkt zugänglich sein (doppelte oder verstärkte Isolierung). Für den Spannungsteiler am Netz bitte eine spezielle hochvolttaugliche Ausführung nehmen. Dieser muß Surge und Burst aushalten. Kai Klaas
Hallo, erstmal vielen Dank an euch alle für eure Antworten: Ich habe jetzt mitgenommen, dass ich zwei unabhängige Isolierungen brauche, eine über einen geeigneten Optokoppler, die zweite über zB eine nicht leitende Abdeckung. Der Spannungsteiler ist nicht als Isolierung zu betrachten. Für den Spannungsteiler muss ich hochspannungsfeste Widerstände nehmen. Aus der EN 60335 habe ich herausgelesen, dass ich einen Isolationsabstand von 8mm (Kriechstrecke) und 3mm (Luftstrecke) einhalten muss. Für den Kriechstrecke habe ich den "Tip" bekommen, unter dem OP einen Schlitz in die LP zu fräsen, um die Kriechstrecke zu unterbrechen. Damit habe ich die Strecke auf der LP unterbrochen, aber was ist mit der Strecke an der Unterkante des OP? Gruß Andreas
> was ist mit der Strecke an der Unterkante des OP?
OC soll es wohl heißen (Opto Coupler) dafür garantiert der Hersteller
des Kopplers.
Hallo, eine Sache ist mir noch eingefallen. Muss ich den Kriechstromabstand von 8mm überhaupt am Optokoppler einhalten? Schließlich liegen zwischen dem Eingang und den Netz 3 Widerstände und eine Diode in Reihe und ich habe nur noch < 10V am Eingang des Optokopplers... Siehe Zeichnung im Anhang... Gruß Andreas
Flow schrieb: >> was ist mit der Strecke an der Unterkante des OP? > > OC soll es wohl heißen (Opto Coupler) dafür garantiert der Hersteller > des Kopplers. Korrekt, sollte OC heissen... Aber was kann mir der Hersteller da garantieren. Wenn ich eine Kriechstrecke von etwa 4mm auf der LP habe, weil die Pads für den OC 4mm auseinanderliegen, wird mir der Hersteller des OC nur eben diese 4mm garantieren können. Wenn ich nun unter dem OC schlitze und die Kriechstrecke auf der LP so auf 8mm erhöhe kann mir der Hersteller wohl kaum die 8mm garantieren. Hab ich was übersehen? Gruß Andreas
Andreas Castor schrieb: > Muss ich den Kriechstromabstand von 8mm überhaupt am Optokoppler > einhalten? Schließlich liegen zwischen dem Eingang und den Netz 3 > Widerstände und eine Diode in Reihe und ich habe nur noch < 10V am > Eingang des Optokopplers... Was passiert wenn jemand den Stecker rumdreht und daher an in- an L liegt? Richtig, dann hast du die vollen 230V auf dem OK, dann hilft der Spannungsteiler nichts... > Siehe Zeichnung im Anhang... Die 1N4148 D1 wird an der Stelle nicht lange leben, da sie in Sperrrichtung die vollen -320V Spitze abbekommt.
und dass die ca 0.8 mA, die mit viel Glück am Optokoppler ankommen, ausreichen um diesen zum schalten zu bringen glaub ich auch nicht so ganz. Den Vorwiderstand von 68 Ohm kannste weglassen. Wirkt sich nicht so sehr aus, ob da 300.000 Ohm oder 300.068 Ohm mit der LED in Reihe hängen...
mit < 1mA am PC817, 5mA am Ausgang schalten, wird auch nicht gehen. da muss ein Optokoppler mit einem besseren Übertragungsverhältnis her und R7 vergrößern. die Kriechstrecke am OK reicht vom eintritt der Anschlüsse ca 1mm nach unten, dann 6mm und wieder 1mm nach oben bis zum Anschlusspin.
Hallo, Eigentlich wollte ich hier nur den Punkt Basisisolierung diskutieren, aber eure Antworten haben mir gezeigt, dass das design noch "Verbesserungspotential" hat ;-) Mach jetzt mal nen neuen Thread auf, um die Themen aufzugreifen... Thread: "Optokoppler linear betreiben" Gruß Andreas
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