Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AVR bei 150°


von Willibald A. (amler)


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Hallo,
hat wer Erfahrung mit dem Betrieb eines AVR bei 150° Umgebung?
Ist das möglich oder soll ich´s lieber lassen?
In den Datenblättern steht ja nur bis 125°, storage bei 150°.
Danke schon mal für die Antworten.

von Peter (Gast)


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>Ist das möglich oder soll ich´s lieber lassen?

Lass es sein...!

von Timmo H. (masterfx)


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Die Automitive Versionen sind für -55 bis 150°C operating zugelassen 
(storage -65 bis 175°). Aber nicht am Lötzinn sparen ;-)

von Willibald A. (amler)


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Hallo,
leider ist Tamb definitiv 150°C, der AVR muss in einer Tempkammer einen 
Sensor abfragen (PWM-Signal). Genauer sind´s bis zu 50 Sensoren, die mit 
je 3 Strippen anzuschliessen und nach aussen heraus zu führen ist nicht 
so praktikabel. Deshalb soll jeder Sensor einen eigenen µC bekommen und 
über RS485 anzusprechen sein, also muss der AVR eine UART besitzen. Wer 
weiss einen geeigneten Typ?  Ein ATmega48 Automotive hat meinen Infos 
zufolge auch nur eine Operation range von -55 bis 125°C
Ciao

von bastler_1651 (Gast)


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evtl. das ganze innen drin in ein gehäuse tun und das mit einem 
peltierlement (oder ist das dafür auch schon zuviel?) kühlen, dann 
KÖNNTEST du unter die 125°C kommen.

Falls du den Atmega aber bei 150° laufen lassen willst, dann geht das 
schon, meine laufen sogar auf dem Kopf bei 180°. Wenn du das ganze ein 
wenig weiterdrehst kommst du bei 360° wieder raus, dann schauts auch 
noch schön aus ;-)

von Timmo H. (masterfx)


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Willibald Amler schrieb:
>Ein ATmega48 Automotive hat meinen Infos
> zufolge auch nur eine Operation range von -55 bis 125°C
> Ciao
Wieso guckst du nicht einfach auf die Atmel Seite, ist es denn so 
schwer? Die haben da - ob du es glaubst, oder nicht - für jeden Typ ein 
Datenblatt. Ich habe dort willkürlich einen Mega Automitive angeklickt 
und der hatte bis 150°C (Atmega88).
Ich hoffe du willst die Daten nicht per RS232 übertragen, denn die 
Pegelwandler haben oft einen sehr viel kleineren Temperaturbereich.

von Willibald A. (amler)


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Hallo,
stimmt, ein Blick auf atmel.com soll helfen. Aber, und das gebe ich 
unumwunden zu, ich hatte keine Lust mich durch all die Datenblätter zu 
klicken. Man muss das Rad ja nicht immer neu entdecken, wenn vielleicht 
jemand schon was weiss. Gefunden hab ich jetzt was im doc7607.
Danke jedenfalls für alle bisherigen Antworten.
Ciao

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Willibald Amler schrieb:

> leider ist Tamb definitiv 150°C, der AVR muss in einer Tempkammer einen
> Sensor abfragen (PWM-Signal).

Wie lange soll er das denn aushalten und wie kritisch ist es, wenn
er es doch nicht schafft?

Das wesentliche (und teuere) an den Automotive-Typen ist deren
Zertifizierung und Qualifizierung.  Im IC selbst ist doch auch
bloß Silizium.  Wenn das keine Endkundenanwendung ist, bei der du
die Funktion garantieren musst, sondern ein Labor-Einzelstück, dann
kannst du am Ende jeden beliebigen nehmen.  Am meisten riskant ist
dabei der Datenerhalt der Flash-Speicher, ggf. müsstest du also
regelmäßige Selbsttests vorsehen, um einen Ausfall rechtzeitig
erkennen zu können.  Eine Alternative wäre es wohl, wenn die
Controller regelmäßig ,Wartungspausen' einlegen können und dann
via Bootloader ihren Flash auffrischen.  Eigentlich sollte es genügen,
seitenweise den Inhalt auszulesen, die Seite zu löschen, und dann den
Inhalt zurückzuschreiben (aber ich bin auch nicht der große Flash-
Experte).

von Daniel (Gast)


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von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel schrieb:

> Silizuium ist nur bis 120 Grad einsetzbar.

Genau, weil's im Focus steht.

von ich (Gast)


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Ganz ehrlich: Das alles erscheint mir ziemlich riskant. Es ist ja nicht 
mit dem Controller alleine getan, du brauchst eine Spannungsversorgung 
und einen Buskoppler, welchen auch immer.

Hast du die Möglichkeit eine Rohrleitung von außen an deine Elektronik 
zu legen und wieder raus? Dann könntest du mit einem Gebläse die 
Umgebungstemperatur mit Sicherheit um die Hälfte senken.

von Gast (Gast)


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Der Artikel ist aus dem letzten Jahrhundert, heutiges Silizium ist viel 
besser...
Von der Anwendungsexplosion in den vergangenen 16 Jahren hat auch wohl 
keiner was bemerkt.

Arno

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gast schrieb:

> Der Artikel ist aus dem letzten Jahrhundert, heutiges Silizium ist viel
> besser...

Am Silizium wird sich nicht viel geändert haben. ;-)  Wohl aber an
der Beherrschung der Prozesse.

Für manche (ältere) AVRs sind die qualification reports öffentlich,
beispielsweise für einen ATmega163.  Dem kann man entnehmen, dass
er beispielsweise 300 h bei 150 °C und 1000 h bei 125 °C ohne Ausfälle
überlebt hat.  Derartige Tests dienen einer Lebensdauerabschätzung,
da man von der bei derartigen Temperaturen erzielten Lebensdauer auf
eine Gesamtlebensdauer bei ,gewöhnlichen' Umgebungsbedingungen schließen
kann.

von Chris (Gast)


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