Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrofon Auswahl für die Sound Lokalisierung


von Tony P. (micropower)


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Hallo Zusammen,

um mit einem Mikrofon-Array (drei Mikrofone) eine Soundquelle zu 
lokalisieren, vergleiche ich die Phase der drei Signale. Die Hardware 
darf also die Phase der Signale nicht verfälschen.

Welcher Mikrofontyp (Dynamisches-, Kondensatormikrofon etc.) eignet sich 
für diese Aufgabe am besten?

Zurzeit habe ich unidirectionale Kondensatormikrofone und fühle mich 
damit überhaupt nicht wohl. Ich möchte andere Mikrofone ausprobieren und 
brauche Eure Empfehlung. Die Frequenz, die mich interessiert ist 
zwischen 1 bis 3 kHz. Also, nichts Besonderes. Die Mikrofone müssen auch 
keine bestimmte Richtcharakteristik haben. Nur eine vertretbare Größe 
(ca. 6mm Durchmesser) sollen sie haben.

Habt Ihr eine Empfehlung für mich

Danke

von Andreas R. (rebirama)


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Wenn du drei GLEICHE Mikrophone verwendest, um anschließen deren Signale 
zu korrelieren, dann spielt es doch keine Rolle, ob es eine 
Phasenverschiebung gibt.
Extremes Beispiel: nimm 3 Wav Dateien mit den Mikros auf und korreliere 
sie
nach nem halben Jahr, funktioniert immernoch, trotz 
Megaphasenverschiebung.

von Tony P. (micropower)


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Ich brauche die "Richtung" der Signale.

Die Gebilde hängt an einem keinen DSP, und nicht an einem Rechner. 
Anfänglich habe ich die Signale korreliert. Genauer gesagt das 
cross-correlation-coefficient berechnet, jetzt berechne ich aber die 
Phasen der Signale bei einer Frequenz, um genauere Ergebnisse zu 
bekommen.

von Armin (Gast)


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warum nicht auch noch die Lautstärkeinformation hinzunehmen? Das machen 
die Ohren auch.

Trotzdem müsste es doch egal sein, welche Mikros du nimmst. Wenn sie 
alle identisch sind.

kleiner Hinweis: Mikrofone haben verschiedene Richtcharakteristiken.
Ein Kugelmikrofon nimmt in alle Raumrichtungen gleich auf, ein 
Nierenmikrofon arbeitet - vereinfach gesagt - da am besten, wo die 
Kapsel hinzeigt.

von sepp (Gast)


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Im PA Bereich gibt es sogenannte Messmikrophone. Diese gibt es teilweise 
auch als Matched Pair (gleicher Frequenzgang) für Stereoanwendungen, 
vielleicht gibt es auf Anfrage auch drei.

Die gibt es z.B. bei Thomann.

von Tony P. (micropower)


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Sicherlich benutze ich identische Mikrofone. Kann es aber sein, dass die 
verdammte unidirectionale Kondensatormikrofone, nicht nur die Amplitude, 
sondern auch die Phase verzehren, wenn die Signale von der Seite 
ankommen?

Kommen die Signale von Vorne, dann ist alles gleich. Wenn die Signale 
aber aus 45° kommen dann ist die Amplitude von Mic A kleiner als Mic B 
und die Phasen-Verschiebung zwischen A und B ist größer oder kleiner als 
sie sein soll. Kann es sein?


Edit:

Beispiel: kommen die Signale aus +45°, dann ergibt die 
Phasen-Verschiebung, dass die Signale aus 30° kommen. Kommen die Signale 
aus -45°, dann ergibt die Phasen-Verschiebung, dass die Signale aus -60° 
kommen.

Edit2:

Vielleicht weil Mic A die Phase und die Amplitude aus 45° Richtung 
stärker verzehrt als Mic B

von yalu (Gast)


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> Kommen die Signale von Vorne, dann ist alles gleich.

Dann ist die interne Phasenverschiebung der Mikrofone schon einmal
gleich, und es brint wahrscheinlich wenig, die Mikrofone zu echseln.

> Wenn die Signale aber aus 45° kommen dann ist die Amplitude von Mic A
> kleiner als Mic B und die Phasen-Verschiebung zwischen A und B ist
> größer oder kleiner als sie sein soll.

Dass die Amplituden unterschiedlich sind, ist ja klar, da der Abstand
der beiden Mikrofone zur Quelle unterschiedlich ist.

Wenn beim Phasenunterschied nicht das erwartete Ergebnis herauskommt,
kann das zwei Gründe haben:

1. Da die Mikrofone nicht punktförmig sind, sondern eine gewisse
   Ausdehnung haben, kann beim Empfang aus seitlicher Richtung der
   Bezugspunkt evtl. etwas außermittig auf der Membran liegen. Da die
   Wellenlänge bei den angegebenen Frequenzen aber deutlich über dem
   Mikrofondurchmesser liegt, dürfte der dadurch enstehende Fehler nicht
   allzu groß sein.

2. Das Schallsignal wird an deinem Versuchaufbau reflektiert und gelangt
   auf zwei verschiedenen Wegen zum Mikrofon. Die Überlagerung hat eine
   zusätzliche Phasenverschiebung zur Folge. Es kann auch sein, dass der
   Aufbau den Schall aufnimmt und als Körperschall an die Mikrofone
   weitergibt.

Wie hast du denn die Mikrofone montiert?

von Tony P. (micropower)


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> Wie hast du denn die Mikrofone montiert?

6 mm Loch in der Leiterplatte und im Loch geklebt. Die Öffnung der 
Mikrofonkapsel ist auf der Rückseite der Leiterplatte. Die Gehäuse ist 
aus Kupfer, mit der Masse verbunden und hat 8 mm Löcher für die Mics.

von Michael O. (mischu)


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Tony P. schrieb:
> Sicherlich benutze ich identische Mikrofone. Kann es aber sein, dass die
> verdammte unidirectionale Kondensatormikrofone, nicht nur die Amplitude,
> sondern auch die Phase verzehren, wenn die Signale von der Seite
> ankommen?

Dieses Phänonmen nennt sich "Richtcharakteristik".
Den umgekehrten Effekt hast Du z.B. beim Lautsprecher, je nach Richtung 
ändert sich die Lautstärke.

Das eigentlich gemeine daran ist, dass die Richtcharakteristik stark von 
der Frequenz abhängt - ein Hochtonlautsprecher bündelt den Schall im 
hohen Frequenzbereich stärker als bei seiner Resonanzfrequenz.

Für deine Anwendung heißt das:
Je nach Schalleintrittsrichtung ändert sich die Phasenlage (je Frequenz) 
und die Amplitude (je Frequenz). Damit funktioniert allerdings eine 
Korrelation nicht mehr!!! Diese nur Ähnlichkeiten feststellen, wenn die 
Informationen sich in der Gruppenlaufzeit (nicht Phasenlage) und 
Amplitude unterscheiden. Eine Frequenzabhängigkeit ändert die 
Kurvenform!

von Max (Gast)


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Ich habe einmal ein derartiges "phased Array" mit Kristallmikros 
aufgebaut (8 Stück). Die Mikrofone haben aber eine sehr unterschiedliche 
Empfindlichkeit.
Resümee: Hat nicht funktioniert

Werde jetzt mit Elektret Mikros weiter arbeiten.

von Ratgeber (Gast)


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> Die Frequenz, die mich interessiert ist zwischen 1 bis 3 kHz.
> Also, nichts Besonderes

Doch, der Bereich ist ungünstig, da die Mikros stark 
Frequenzrichtungsabhängig sind. Bei Bässen wäre es viel einfacher.

Schau Dir mal ein Polardiagram an. Dann verstehst Du, dass das nicht so 
einfach wird. Je nach Frequenz bekommst Du nämlich eine andere 
Lautstärke und damit wird das Bezugsmass für die 
Ampltuden-Phasen-Relation variant.

von Michael O. (mischu)


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@Tony:
Beschreib mal deine Aufgabe!
Was bedeutet für dich "lokalisieren"?

Lokalisieren im Sinne von "Richtmikrofon bauen":
Wenn es um die Isolation eines akustischen Signals aus einer Richtung 
geht, würde ich die drei Übertragungsfunktionen (Frequenzgang und Phase) 
messen, deren Funktion invertieren, mir drei vorverzerrte FIR Bandpässe 
bauen und die Mikrosignale mit den drei FIRs filtern und anschließend 
addieren. Alle Signale aus exakt dieser Richtung korrelieren miteinander 
und verstärken sich, Signale aus anderen Richtungen hebend sich mehr 
oder weniger weg.
Nebeneffekt ist: Du erhälst je nach Richtung und Signal auch einen 
Kammeffekt. Dem kann man vielleicht mit einem Noise Sqeulch wegregeln :)

von Ulrich (Gast)


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Ich würde relativ kleine Elektretmikrofone Empfehlen. Zum einen hat man 
da durch die geringe Größe (z.B. 5 mm) kaum Richtwirkung und meistens 
einen sehr glatten Frequenzgang. Bei einem glatten Frequenzgang ist 
Gefahr geringer, dass sich die exemplare unterscheiden. Meistens sind 
das auch Druckempfänger mit einer Apertur die noch deutlich kleiner (z.B 
1 mm) als das Mikrofon.

Bei dem geringen Preis kann man zur Not auch eines mehr kaufen und ggf. 
selektieren.

Der einzige echte Nachteil der kleinen Elektretmikrofone ist das etwas 
größere Rauschen.

von Tony P. (micropower)


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Habe ich das richtig verstanden?

Keine Kristallmikrofone und keine dynamische Mikrofone. Sondern, 
handelsübliche Elektret-Mikrofonkapseln mit Kugelcharakteristik und 
einem glatten Frequenzgang.

Die Datenplätter, die ich bisher gesehen habe, sind meistens nur eine 
einzige Seite mit wenig Informationen.

Hat jemand eine konkrete Empfehlung für mich?

von gast (Gast)


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von Schoppenhauer (Gast)


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Da ist ja nicht mal ein Polardiagramm dabei. Wie will man damit die 
Phase bestimmen? Die Überlagerung der Kennlinien führt ja nicht zu einer 
linearen Abbildung.

von Tony P. (micropower)


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gast schrieb:
>>Hat jemand eine konkrete Empfehlung für mich?
>
> 
http://de.farnell.com/knowles-acoustics/nr23159/microphone-mini-noise-cancelling/dp/1300704

Stolze Preise! Ich habe den MB6027USC-3, auch vom Knowles-Acoustics, es 
war auch sehr teuer und den mag ich nicht mehr. Sind die Noise-Canceller 
besser? Sind diese Preise wirklich berechtigt?

von Tony P. (micropower)


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Gerade nachgeschaut: Knapp 8 Euro hat ein Stück MB6027USC-3 damals 
gekostet.

Preis ist nicht das Problem, wenn die Qualität hinhaut!

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Da sollte es doch eigentlich das einfachste Elektretmikro tun. Im 
Zweifelsfall ein paar billige nach Phasengang selektieren, alles andere 
interessiert dich ja nicht. Oder mal spaßeshalber MEMS-Mikrofone von 
Knowles ausprobieren (oder demnächst von ADI), ist vorstellbar dass es 
da aufgrund des Herstellungsverfahrens weniger Toleranzen gibt als bei 
Elektret.

Dieses oben verlinkte "noise cancelling"-Mikrofon ist für die Anwendung 
sinnlos, ohne genauere Angaben was "noise cancelling" bedeutet sowieso.

von S_me (Gast)


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Bevor hier weiter über Mikrofone überlegt wird, sollte man sich mehr 
Gedanken über den Algorithmus machen.
Da gibt es einige Paper zu, einfach mal die IEEE Datenbank bemühen.

Vielleicht mal Impulsantworten ausmessen zu verschiedenen Positionen 
etc.

von Tony P. (micropower)


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S_me schrieb:
> Bevor hier weiter über Mikrofone überlegt wird, sollte man sich mehr
> Gedanken über den Algorithmus machen.
> Da gibt es einige Paper zu, einfach mal die IEEE Datenbank bemühen.
>
> Vielleicht mal Impulsantworten ausmessen zu verschiedenen Positionen
> etc.

Am Algorithmus feile ich ja immer aus. Bisher habe ich den 
Cross-Correlation-Coefficient berechnet, jetzt berechne ich die Phasen.

Ich habe aber keinen Zugang zu IEEE Datenbank, hast Du eine Idee?
Meine Signale, die ich lokalisieren möchte, sind kontinuierliche hörbare 
(mechanische) Signale.

Was nutzt, aber ein tolles Algorithmus, wenn die Phase der Signale 
(Winkel oder Frequenz Abhängig) verfälscht wird. Alle Algorithmen mit 
einem Mikrofon-Array fahnden irgendwie nach einer Verschiebung (Zeit 
Verzögerung) in den Signalen. Nach der Amplitude zu beurteilen, ist 
meiner Meinung nach, abenteuerlich und wird kaum ein gutes Ergebnis 
bringen. Vielleicht hat es etwas Sinn in der Kombination mit der Phase.

Bringt die Hardware eine saubere Phase (und es gibt kaum Reflektionen), 
dann kann man die Richtung der Signale mit der Phase sauber bestimmen, 
oder ist das zu einfach formuliert?

Bevor ich am Algorithmus weiter ausfeile, will ich gute Mikrofone 
einbauen.

von Michael O. (mischu)


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@Tony P.

WAS WILLST DU EIGENTLICH MACHEN?

Es ist ziemlich müßig alle möglichen Tips zu geben, ohne das dein Ziel 
klar ist.

Wo geht die Reise hin?
Was ist Dein Budget?

Liefer doch bitte etwas input.

von Uhu U. (uhu)


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Wie wärs denn mit folgendem Ansatz:

Du nimmst die Mikros so, wie sie sind und berechnest damit die Position 
der Schallquelle.

Die Position, die du so erhälst, ist nicht in karthesischen (oder 
Polar-)Koordinaten ausgedrückt, sondern im Koordinatensystem deiner 
Meßeinrichtung.

Als nächsten Schritt führst du dann eine Koordinatentransformation in 
dein gewünschtes Ziel-Koordinatensystem aus.

Wie das Koordinatensystem der Meßanordnung aussieht, das bekommst du 
heraus, indem du Schallquellen an bekannter Position mit deinem Gerät 
mißt. Aus den Ergebnissen konstruierst du dann die Transformation. Die 
kann natürlich ganz schön verzwickt werden, aber wenn man das 
Gesamtproblem in kleine Einzelprobleme zerlegt, die nur für kleine 
Umgebungen gültig sind, dann sollte man auch ganz krumme 
Transformationen hinbekommen können - macht halt Arbeit...

Der Vorteil dieser Herangehensweise ist, daß du nur noch voraussetzen 
mußt, daß die Meßergebnisse eindeutig sind. Die Toleranzen - die du 
vermutlich sowieso nicht in den Griff bekommen kannst, spielen keine 
Rolle.

von Michael O. (mischu)


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@Uhu Uhuhu
Damals hat ein Kollege von mir eine virtuelle akustische Umgebung 
geschaffen um diese mit einer visuellen virtuellen realität zu koppeln.
Der Betrachter hat einen headtracker auf dem Kopf um seine Position im 
Raum (XYZ-Koodinaten) und die Kopfneigung (ebenfalls in 3 Dimensionen) 
zu erhalten.
Mit zwei (oder mehr) festinstallierten Lautsprechern wurde der Klang 
wiedergegeben. Um einen räumlichen Eindruck zu schaffen wurde vorher ein 
künstlicher Kopf mit Mikrofonen in den Ohren ausgestattet um die 
Übertragungsfunktion zwischen einer QUelle und jedem Ohr zu messen.
Dabei wurde in sehr feinen Winkelschritten (1°) um beide Achsen 
gemessen.
Anschließend wurden mit den Funktionen jeweils eine 
Übersprechkompensation gerechnet.
In Echtzeit muss das System nun nur noch die Abstände und neigung des 
Kopfes im Raum erfassen, sich die 4 
(übersprechkompensierten)Übertragsfunktionen aussuchen und damit das 
Signal filtern.

So ähnlich könnte man das hier auch machen, ist aber ein hölle Aufwand 
und nicht


ABER:
Ob dieser oder ein ähnlicher Aufwand lohnt, ist erst klar wenn Tony mal 
herausrückt, was er GENAU machen möchte.

von Ulrich (Gast)


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Das Mikrofon sollte wenn möglich nur eine kleine Öffnnung (z.B. 1-2 mm) 
im Metallkörper haben. Die Mikrofone kommen dann einen Punktförmigen 
Druckempfänger sehr nahe, und man hat entsprechen fast keine 
Winkelabhängigkeit.  Selbst wenn man eine Winkelabhängikeit hat, sind 
nur die Unterschiede zwischen den Mikrofonen wirklich störend. 
Entsprechen sollten die Mirkofone auch alle parallel ausgerichtet sein.

Es ist aber wichtig wie die Mikrofone eingebaut, denn die Umgebung des 
Mikrofons kann die Richtcharakteristik beeinflussen.

Die Elektretmikrofne müssen auch gar nicht teuer sein. Auch passendende 
( <=6 mm Durchmesser) Mikrofone für 25 Cent von Pollin sind 
wahrscheinlich hier besser geeigent als jedes 25 mm große andere 
Mikrofon.

Die Idee mit der Korrelationsfunktion ist gar nicht so schlecht, und 
nicht mal so Rechenzeitaufwendig. Dabei nutzt man übrigens sowohl die 
Phase als auch die Amplitude (Lautstärke).
Zusätzlich zur Correlation wird man vermultich noch einen digitalen 
Bandpaßfilter rechnen müssen, damit man unnötig hohe und tiefe 
Frequenzen unterdrücken kann. Bei tiefen Frequenzen ist kaum eine 
Information drin, und bei hohen Frequenzen hat man irgendwann doch 
Begrenzungen der Mikrofone, Verstärker usw. Für eine genau gleiche Phase 
sind hier digitale Filter wirklich sinnvoll.

von Michael O. (mischu)


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Wenn es bei Lokalisierung nur um Erkennung der Richtung eines 
akustischen Ereignisses geht, kann man auch einfach die Laufzeiten des 
Schalls zu den einzelnen Mikrofonen messen. Man benötigt dann nur drei 
Speicher für eine reihe von Samples, eine Logik zur Erkennung eines 
Peaks und einen Algorithmus zur Zeitmessung um eine gute "Lokalisierung" 
zu realisieren.

Aber noch immer ist die Applikation nicht erklärt worden.

von Tony P. (micropower)


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Michael O. schrieb:
> Aber noch immer ist die Applikation nicht erklärt worden.

Sorry, eigentlich wollte ich Diskussionen über total andersartige 
Lösungen vermeiden. Wie etwa, Warum keine Lichtschranke? Warum keine 
Kamera? Warum kein Radar? etc.

Ich möchte auf eine kleine Nebenstraße (schwach befahren) aufzeichnen, 
wie viele Fahrzeug, wann und in welche Richtung fahren. Schön wäre auch 
die Geschwindigkeit 'in etwa'.

Es hat zwei Gründe warum ich das unbedingt mit Sound Lokalisierung 
realisieren möchte. Erstens: Es handelt sich um ein privates 
Lern-Projekt, also, ich bin an diese Lösung persönlich interessiert und 
habe auch für die Sound Lokalisierung weitere Anwendungen. Und zweitens: 
Das ganze soll dezent sein, also in Klartext gut versteckbar. Eine 
kleine Kiste mit Mikrofonen bracht nicht unbedingt Sichtkontakt und kann 
vielleicht auch hinter eine Stofffahne oder Ähnliches funktionieren.

Also es geht rein um die Erkennung der Richtung eines akustischen 
Signals. Aus der Richtung des Signals kann ich dann mit einer einfachen 
Logik alles herausfinden. Die gute Nachricht: Das Signal ist 
kontinuierlich und gut hörbar. Die schlechte Nachricht: Das Signal ist 
beweglich. D.h., ich kann die Signale der Mikrofone nicht über längere 
Zeiträume miteinander vergleichen. Abgesehen vom RAM.

Bisher habe ich mit der Korrelationsfunktion versucht. Es hat 
funktioniert, aber, ein guter Bandpassfilter ist für diese Methode 
unerlässlich und das ist Rechenzeitaufwendig. Weiterhin unterscheidet 
die Korrelationsfunktion nicht zwischen Rechts und Links. Eine 
Unterscheidung ist nur möglich, wenn ich die Signale verschiebe und 
erneut berechne. Viel kann man auch nicht verschieben, nur Sampleweise.

Immer wieder habe ich drüber nachgedacht, ob ich das irgendwie mit dem 
Dopplereffekt machen könnte, ich habe aber keine konkrete Idee. Deshalb 
versuche ich jetzt mit der Phase, ich weiß wenigstens wie ich das mit 
der Phase machen kann.

Jetzt zu dem Vorschlag mit Laufzeiten: Das wäre sehr Amplitudenabhängig. 
Sind die Signale übersättigt, dann wird es kaum funktionieren. Oder habe 
ich die Methode nicht verstanden?

von Uhu U. (uhu)


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Sag mal, liest du eigentlich die Antworten?

von Tony P. (micropower)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Sag mal, liest du eigentlich die Antworten?

Ja, Klar!
Zurzeit (Entwicklungsphase) quetsche ich ein zweifellos erkanntes 
Ergebnis in 16 Bit im EEPROM. Die Dauerlösung wird aber eine Übertragung 
zu einem externen Chip über UART. Das ist aber eine andere Baustelle.

von Ulrich (Gast)


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Die Korrelationsfunktion ist einfach nur eine Gute methode um die 
Laufzeitunterschiede zu bestimmen. Wenn man kein so eindeutiges Signal 
hat, wie einen Knall, ist es sonst gar nicht so einfach die 
Laufzeitunterschiede anders zu bestimmen. Gerade die Fahgeräusche sind 
mehr ein langsam anschellendes und abschwellendes Rauschen: für andere 
Methode zur Zeitmessung so ziehmlich der ungünstigste Fall.

Die Kreuz-korrelationsfunktion macht auch nur Sinn mit einer 
Verschiebung. Man hat ja gerade einen Wert in Abhängigkeit von der 
Verschiebung. Die zeitliche Abhängigkeit ist nur nebensächlich und kommt 
erst, wenn sich die Quelle verändert. Für die Richtungserkennung wird 
man das eine Signal zeitlich um verschiedene Beträge verschieben, 
höchstens so weit wie es der Laufzeit zwischen den Mikrofonen 
entspricht.  Das man da nur um ganze Samples verschieben kann, ist auch 
nicht so schlimm, denn wenn die Samplingrate zur Signalfrequenz paßt, 
ändert sich die Korrelationsfuntion auch nicht so schnell. Zwischenwerte 
könnte man interpolieren.

Je nach Aufbau (Abstand, Samplingrate) sind dass dann auch gar nicht so 
viele Werte die man für die Korreltionsfunktion bekommt. Trotzdem 
braucht es einiges an Rechenzeit für z.B. 20 Verzögerungen. Der digitale 
Bandpaßfilter sollte eher etwas schneller sein.

von Tony P. (micropower)


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Ich möchte dazu hinfügen, dass die Korrelationsfunktion sehr robust ist.
Mir sind die Probleme mit meiner unidirektionalen Mikrofone nicht 
richtig aufgefallen. Sie liefert brauchbare Ergebnisse auch wenn die 
Signale leicht verstümmelt sind. Aber das Ergebnis ist sehr grob und 
20-mal rechnen ist auch keine Lösung.

von Soundpaul (Gast)


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>warum nicht auch noch die Lautstärkeinformation hinzunehmen?
>Das machen die Ohren auch.

Die Ohren / das Gehrin macht/en beides.

Schau mal www.sengpielaudio.com "Richtungslokalisation"


Du brauchst wenigstens 3 Mikros, um den Abstand grundsätzlich zu 
bestimmen. Ich würde zu einer Näherung mit noch mehr Mikros raten. Du 
benötigst die umgekehrte Abbildung der Mikrofonrichtcharakteristik aus 
dem Polardiagram und zwar Frequenz und Phase.

von Valentin B. (nitnelav) Benutzerseite


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Für eine Richtung brauchst du keine 3 Mikrofone, 2 reichen auch!
Die zeigen in einem 90-180° Winkel auseinander.
Das Mikro, das zuerst das lautere Sinal empfänget (Dämmung zwischen die 
Mikros) macht das Rennen. Aus dieser Richtung kommt das Signal.
Das braucht man nicht mal einen µC für, eine Anordnung aus RS-Flop und 
2x B547 mit einem Schmitt-Trigger am Eingang reicht da:
Mikrofon an Schmitttrigger, Aus gang Schmitt-Trigger an RS-Flop.
Du musst die nur noch entscheiden, welche Richtung 1 und welche 0 sein 
soll...
Valentin

von Ulrich (Gast)


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Es macht für die Korrelationsfunktion keinen Sinn, die Verzögerungen 
feiner als einen Samplingschritt abzustufen. Wenn man eine feinere 
Auflösung durch Ziwschenwerte bei der Verzögerung erhalten will, gewinnt 
man nichts, denn das ist praktisch das gleiche wie eine interpolation 
bei der fertigen Korreltionsfunktion.

Auch so hat man mit den etwa 20 Verzögerungszeiten schon einiges zu 
berechnen.  Es ist ja nicht so, dass man 20 mal das gleiche berechnt, 
sondern kriegt 20 Stützpunkte für die Korrelationsfunktion. Damit hat 
man allerdings erstmal auch nur eine relativ grobe Richtungsauflösung; 
der Einwand stimmt. Für mehr Auflösung müßte man halt den Abstand der 
Mikrofone vergrößern, oder durch einen Peak-Fit die Postion genauer 
bestimmen. Eine gute Richtungsortung gibts halt nur, wenn nur eine 
Schallquelle da ist. Um 2 Schallquellen zu trennen, hilft nur mehr 
Bandbreite, mehr Abstand der Mikrofone und ggf. auch mehr Mikrofone.

Wenn man den Winkel nur in der Ebene (nur Autos, keine Fligzeuge) 
bestimmen will, dann reichen auch 2 Mikrofone.

von whatever (Gast)


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Schwierige Sache. Hier ist vermutlich weniger der Mikrofontyp 
entscheident, als vielmehr der Abstand zwischen den Mikrofonen. Ist er 
klein, geht es mit der Phase. Allerdings ist dann die Genauigkeit am 
Hintern. Machst Du ihn größer wird die Genauigkeit besser und dafür wird 
die Phase mehrdeutig. Sobald da mehrere Geräuschquellen kommen, kann man 
es mit 3 Mikros eh vergessen. Ich würde eher eine Lösung mit 2 Mikros 
nehmen, die in unterschiedliche Richtung ausgerichtet sind (A----B). 
Wird es erst an A lauter und verschwindet dann über B, kommt das Auto 
von links und umgekehrt. Die Geschwindigkeit des Übergangs kann man dann 
mit bekannten Geschwindigkeiten vergleichen.
Imho ist die Lösung total suboptimal. Viel besser wäre hier eine 
kamerabasierte Herangehensweise.

von whatever (Gast)


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Am allerbesten: Lichtschranke!

von Valentin B. (nitnelav) Benutzerseite


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Dem kann ich nur zustimmen.
Allerdings müsste diese zwei Reflektorspiegel haben, und die sind nicht 
mehr ganz unsichtbar.
Allerdings:
Warum nicht per Ultraschall-Abstandsmessung?
Valentin

von whatever (Gast)


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Yo, zum Beispiel. Einfach einen Fake-Stein, Alte Dose, Mülltonne, 
Holzkreuz, ... an den Straßenrand und da ist dann entweder eine 
Doppellichtschranke oder 2 US Einheiten drin, die die Messung 
übernehmen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Also es fahren höchstvermutlich meistens eh nur einzelne Autos? Dann 
wären vielleicht zwei Mikros auf einem gemeinsamen Drehteller, gedreht 
durch ein Servo, eine Lösung. Ähnlich Anlagen die Solarpanels der Sonne 
nachführen.

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