Forum: PC Hard- und Software LaTeX-Files "explodieren" beim Übergang von DVI auf PDF


von Hannes Strohkopp (Gast)


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Mahlzeit mit'nander!

Bin grad dabei, mein Diplomarebit zu techen.
Bisher war das Zieldokument immer ein *.dvi-File, das ich mit einem 
Previewer anzeigen lassen konnte. Da meine Bemühungen jetzt so langsam 
in die Endphase gehen und die hier am Institut gerne zum Schluß ein 
*.pdf-File hätten, hab ich den LaTeX-Lauf probeweise mal umgestellt. Das 
hierbei entstehende Zieldokument explodiert aber wahrlich an Größe im 
Vergleich zum ursprünglichen DVI.
Vorher: DVI ca. 200kb
Nachher: PDF ca. 20MB(!!)

Wie kann das sein?
Ich dachte immer, PDF wäre extrem resorcenschonend?!

von Tobi (Gast)


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schau dir mal deine abbildungen an.
Es kann jetzt sein, dass ich was behaupte, das nicht stimmt, aber ich 
dachte immer die werden in DVI verlinkt und in einer PDF eingebettet.

von Justus S. (jussa)


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wenn ich mir meine DA anschaue:

DVI: 540 kB
PDF: 96 MB

Wobei ich aber sehr viele Pixelgraphiken drinnen habe, die können im DVI 
also gar nicht eingebunden sein...

von F. R. (freiling)


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siehe wikipedia:

Grafiken können von DVI nur indirekt behandelt werden, meist als externe 
Referenz (DVI special) auf eine Datei in einem passenden Grafikformat. 
Vom Satzaspekt her behandelt DVI eine Grafik wie ein einzelnes Zeichen, 
z. B. wie einen gewöhnlichen Buchstaben. Die einzige Ausnahme bilden 
rechteckige, ausgefüllte Bereiche, wie z. B. horizontale oder vertikale 
Linien. Diese können in DVI-Dateien direkt beschrieben werden.

von Klaus W. (mfgkw)


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Es gibt auch verschiedene Wege von TeX zu PDF.

Nach meiner Erfahrung ist es ein Platzfresser, den Weg:
TeX -> dvi -> PS -> PDF zu gehen (letzten Schritt mit ps2pdf z.B.);
platzsparender ist bei mir meist gleich pdflatex zu nehmen.

Evtl. halt mal etwas probieren...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das Problem sind nicht die Graphiken, sondern höchstwahrscheinlich die 
Art der Textdarstellung. Die DVI-Datei ist so klein, weil sie die 
verwendeten Schriften nicht enthält, sondern nur Verweise auf die zu 
verwendenden Pixelfonts, die der DVI-Viewer irgendwo lokal gespeichert 
vorhält.

Höchstwahrscheinlich werden diese Pixelfonts für jedes Schriftzeichen 
einzeln in das erzeugte PDF-Dokument eingebettet, und zwar jedes mal 
erneut. Das würde die Größenverhältnisse erklären.

Und das sieht man auch recht deutlich, wenn man ein solches 
"PDF"-Dokument mal sehr stark vergrößert darstellt - die Zeichen sind 
als Pixelfont erkennbar.

Eine Erklärung ist das sehr unterschiedliche Fontmanagement von TeX und 
PostScript - ersteres arbeitet für jede Darstellungsgröße und jedes 
Ausgabegerät mit eigenen Bitmapschriften (die mit Metafont aus einer 
Beschreibungsdatei erzeugt werden), letzteres arbeitet mit einer frei 
skalierbaren Schrift, eben Postscript-Type1-Fonts.

Es gibt Übersetzungen der Metafont-Schriften in Type1-Fonts; ein 
geschickter dvi-to-ps-Konverter sollte bei Vorhandensein dieser Fonts 
auch in der Lage sein, diese anstelle der Bitmapfonts zu verwenden.

Täte er das, wäre die resultierende Datei nur unwesentlich größer als 
die DVI-Datei.

von Timo (Gast)


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Ich hatte bei meiner Diplomarbeit vor einigen Jahren die Erfahrung 
gemacht, dass die durch latex2pdf erzeugte Datei mit den Multivalent 
Tools noch verkleinert werden konnte.

von Timmo H. (masterfx)


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Ich habe auch immer mit pdftex gearbeitet und nie Probleme mit SChriften 
etc. gehabt. Der Vorteil an pdftex ist auch, dass die Grafiken 
unverändert eingebunden werden. Dadurch kann man die Qualität und Größe 
wunderbar beeinflussen. Für Diagramme etc. habe ich immer png oder pdf 
genommen und nur für richtige Bilder (die aus mehr als 256 Farben 
bestehen) habe ich Jpeg genommen. Die sie 1:1 eingebunden werden sind 
meine Dokumente immer sehr klein gewesen (weil ich die Bilder ja vorher 
darauf hin optimiert habe). Meine DA (ca. 120 S mit etwa 40 Abbildungen) 
war nur 1,5-2MB groß/klein. Dennoch waren gerade die Diagramme von der 
Auflösung so groß (meist 2500x????) oder bestanden aus Vektorgrafiken 
(pdf), sodass man als Betrachter problemlos auf 300% Zoomen konnte, ohne 
dass man einen Pixelbrei hatte.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Ich würde auch empfehlen mit pdftex/luatex/xetex direkt PDF zu erzeugen, 
statt dem klassischen Weg über DVI zu gehen. Wenn die Datei dann immer 
noch zu groß ist liegt es wohl an an Bildern die schlecht komprimiert 
sind oder eine zu hohe Auflösung haben. Das kann man auch in der 
fertigen PDF-Datei noch beheben, z.B. mit Acrobat Professional (falls 
vorhanden) oder Ghostscript (-dColorImageResolution usw.).

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Für Grafiken bietet es sich wirklich an diese immer als PDF (ggf mit 
Incskape zurechtschneiden) einzubinden damit diese ggf als Vektoren 
eingebunden werden können.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Das sowieso, Bitmaps sollte man nur verwenden wenn es sich nicht 
vermeiden lässt. Nicht nur wegen der Dateigröße, sondern auch weil es 
auf dem Bildschirm besser aussieht (im Druck ist es egal, solange die 
Auflösung gut genug ist).

Was absolut gar nicht geht: Zeichnungen als JPEG.

von zwieblum (Gast)


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Aehm, warum kommt eigendlich überhaupt der wunsch auf das ergebnis so 
klein wie möglich zu machen ???

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Machst Du Dateien so groß wie irgend möglich, damit Deine Festplatte und 
Deine Backups so schnell wie möglich voll sind?

von zwieblum (Gast)


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bei einer diplomarbeit? 20MB? meine diss hat irgenwas um 2 gig 
verschlungen. das pdf ist sowieso nur ein compilat von einmalwert, also 
was soll's? ich archivere auch nicht *.o und executables beim 
entwickeln.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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>  das pdf ist sowieso nur ein compilat von einmalwert,
> also was soll's?

PDF ist nun mal das Format der Wahl, wenn man so eine Arbeit anderen 
Leuten zugänglich machen will. Es wäre eine etwas autistische Weltsicht, 
zu erwarten, daß alle Welt mit dvi-Dateien arbeiten kann.

Und daher muss eine PDF-Datei halt sinnvoll handhabbar sein, also auch 
z.B. per Email versendbar.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Und ich behaupte einfach mal, das vorallem im Technischem Bereich man 
für sich selbst auf jedenfall auch den Anspruch haben sollte, das 
technisch sinnvollste zu nutzen.
Klar kann ich auch einfach 10 MPixel Pilder einbinden damit auch auf 
größeren Zoomstufen was erkennbar bleibt... Ich kann aber auch versuchen 
Vektorgrafiken als Vektoren einzubinden und statt 2 GB nur 5 MB 
Dokumente zu erzeugen die ich auch mal jemandem per Mail zusenden 
kann...

von zwieblum (Gast)


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also mal allen ewigkeitsansprüchen der diversen akademischen arbeiten 
zum trotz behaupte ich mal dass die dinger höchstens ein paar mal nach 
ablegen der prüfung von irgend jemandem betrachtet werden.

@Läubi ..: so eine arbeit kein selbstzweck sondern soll so schnell als 
möglich abgeschlossen werden, mit minimalem aufwand. wenn das ding 
fertig ist, kann man immer noch zeit auf solche details verschwenden, 
nur tut's dann keiner mehr.

von Klaus W. (mfgkw)


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Ok, maximal wichtig ist es sicher nicht.
Aber wenn man als Ingenieur (nicht als BWLler) eine Arbeit abgibt,
die unnötigerweise um Dimensionen zu groß ist, macht es keinen guten
Eindruck.

---

Was sagt ein Optimist, wenn er ein halbvolles Glas sieht?
-> "halbvoll"

Was sagt ein Pessimist, wenn er ein halbvolles Glas sieht?
-> "halbleer"

Was sagt ein Ingenieur, wenn er ein halbvolles Glas sieht?
-> "ein halb so großes Glas hätte auch gereicht"

von gast (Gast)


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> Was sagt ein Ingenieur, wenn er ein halbvolles Glas sieht?
> -> "ein halb so großes Glas hätte auch gereicht"

dann sollte man vielleicht ein auto-adaptives bierglas (wahlweise auch 
-flasche) erfinden, dann ist das glas/die flasche immer voll ;-)

von zwieblum (Gast)


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gibt's im campingbedarf, nennt sich faltbecher :-)

von Hannes Strohkopp (Gast)


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Mensch Leute,

danke für den Tip mit "Inkscape"!
Hab mich nämlich schon gefragt, wie ich meine PDF-Bilder zuschneiden 
soll. Die hier am Institut haben mir dafür den Akrobaten empfohlen.
Frag mich so langsam echt, warum es noch Leute gibt, die Geld für 
Software bezahlen.
OpenSource rocks!

In diesem Sinne noch'n schönes WE!

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