Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lohnt der Funktionsgenerator Selbstbau


von Frank H. (maxmeise)


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HI,

ich wollte mal eure Meinung zum Selbstbau eines DDS-Funktionsgenerators
einholen. Leistungsdaten sollten etwas so sein wie bei den preiswerten
aktuellen Rigol FG's. ( 15 - 20 MHZ DDS )

Ich habe mir mal eine Testplatine mit dem AD9834 gelötet, ganz ohne
Verstärker, Filter etc. und das sieht das Signal ab ca. 5 MHZ schon
garnicht mehr gut aus. Meine Befürchtung ist nun das die eigentliche
Arbeit nun erst anfängt und ich dann am Ende ein Gerät habe auf das
ich mich dann doch nicht verlassen kann.

bis dann,

MaxMeise

von Gast (Gast)


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Richtig erkannt :-) Einen großen Teil des Preises eines kommerziellen 
Funktionsgenerators 0...20 Mhz musst Du dafür bezahlen, dass das Signal 
auch am oberen Ende des Frequenzbereichs noch gut aussieht. Einen FG bis 
200 kHz kann jeder Hobbyist in einer Woche für 50 € bauen.

von MaWin (Gast)


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Das Problem an Funktionsgeneratoren ist: Für welchen Zweck.

Zum Durchtesten von Audiogeräten braucht man andere (extrem niedriger 
Klirrfaktor, S/N) als zum Durchtesten von Hf-Geräten,

und zum Test der Ausregelgeschwindigkeit von Netzteilen braucht man 
programmierbare Rechteckgeneratoren die Stromsenken 
(Belastungswiderstände) treiben.

Will man die Resonanzen von Tesla-Transformatoren oder RFID-Antennen 
ermitteln muss es wieder eine anderer Ausgangsstufe sein, als für die 
Bestimmung von Mischproduktn in Empfängerschaltkreisen, oder wolltest du 
nur den ESR von Elkos prüfen?

So lange du also nicht weisst, was du damit willst, bau/kauf lieber 
keinen. Und wenn du weisst, was du willst, siehst du die Anforderungen 
schon selber. Dann lohnt es sich auch mal bei eBay zu gucken, wenn die 
Schaltung nicht so was von simel ist, dass man sie schnell mal selber 
aufbaut.

von Frank H. (maxmeise)


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Hi,

danke für die Antworten. Obwohl ich mehr an den HF-Bereich gedacht hatte
als an den Audiobereich, ist es wohl wie immer: Den genauen Bedarf
ermitteln und dann gezielt das passende Gerät zu kaufen.
Aber als Hobbyist möchte man ja gerne ein Gerät zu Hause haben mit dem 
man für möglichst viele Fälle für möglichst langer Zeit gewappnet ist.
Führt man eine "Kosten - Nutzen" Rechnung aus, kommt man dann schnell
dazu das ganze Hobby in Frage zu stellen. Was kann man heute nicht
besser und günstiger kaufen? Ich hatte gehofft ein FG könnte dazu 
gehören.

Aus der Antwort von Mawin wird wohl klar das es das Gerät "für Alles" 
bezahlbar wohl nicht gibt. Die Frage ist dann, wie breit ist das
Spektrum das ich mit einem Standardgerät / Selbstbau abdecke.

bis dann,

MaxMeise

von Ralph B. (rberres)


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Ein HF Generator ist grundsätzlich anders konzpiert als ein 
Funktionsgenerator.
Der HF generator ist wie der Name vermuten läßt für den Abgleich von HF 
Geräte wie Empfänger Sender etc gebaut. Üblicherweise kann man sowohl 
die Frequenz in einen Bereich von einigen 100KHz bis mehreren hundert 
MHz oder sogar bis in den GHz Bereich in einen engen Frequenzraster 
definiert einstellen. Ebenso kann man den Pegel am Ausgang definiert in 
einen Bereich von -120dbm bis +13dbm ( oder sogar mehr )in  0,1db 
Schritten oder feiner an 50 Ohm Quellwiderstand einstellen. Weiterhin 
sollte der Generator sowohl AM als auch FM ( eventuell sogar weitere 
Modulationsarten ) modulierbar sein. Dabei sollte sowohl die 
Modulationsfrequenz als auch der Modulationsgrad bzw Hub auch definiert 
einstellbar sein. Der Generator verfügt idealerweise über einen eigenen 
Modulationsgenerator. Das Ausgangssignal sollte rauscharm und 
spektralrein und in der Amplitude über den gesamten Frequenzbereich 
stabil sein. Diese Forderungen klingt nicht gerade nach einen Wochenend 
Eigenbauprojekt. Wer sowas sein Eigen nennen will sei dringend empfohlen 
sich ein gebrauchtes Gerät namhafter HF Schmieden zu kaufen, z.B. 
Rohde&Schwarz SMS2, sonst hat man eine ewige Baustelle die nie fertig 
wird und Unsummen Geld verschlingt.
Es sei denn man entwickelt solche Geräte beruflich. Dann braucht man es 
aber auch nicht mehr da man eh Zugriff zu sowas hat.

Funktionsgeneratoren sollen im allgemeinen nur einen Frequenzbereich von 
wenigen mhz bis einigen MHz abdecken, und mehrere Signalformen 
ermöglichen
( Sinus Rechteck Dreieck eventuell auch Sägezahn Rauschen oder gar frei 
definierbare Signalformen ). Bei einfachen Geräten ist weder die 
eingestellte Frequenz noch die eingestellte Amplitute genau definiert. 
Diese Geräte lassen sich problemlos selber bauen. ( z.B. XR2206 ). Bei 
höheren Anforderungen ist dann sowohl die Frequenz als auch die 
Amplitude definiert einstellbar. Die Amplitude meist in einem Bereich 
von ca 10mVSS bis 10VSS oder 20VSS . Funktionsgeneratoren können , 
müssen aber nicht zwangsläufig, modulierbar sein. Der Klirrfaktor 
beträgt bei den einfachen analogen Funktionsgenratoren etwa 0,5-1% bei 
den DDS Synthesizer mit 12Bit DA Wandler etwa 0,02-0,04 % bis etwa 
20KHz. Mit höheren Frequenzen steigt auch hier der Klirrfaktor an. Einen 
DDS Synthesizer mit den gleichen Parameter wie ein Gerät der namhaften 
Hersteller wie z.B. Agilent 33220 aufzubauen ist alles andere als 
einfach und erfordert viel Erfahrung und auch Geld. Nicht umsonst sind 
die fertigen Geräte alle so teuer.

Ralph

von Michael (Gast)


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Du darfst auch davon ausgehen, dass du so ein Gerät nicht so preiswert 
bauen kannst als es zu kaufen. Die Kauflösung wird durch die schiere 
Masse so preiswert, da lohnt sich der Selbstbau nicht.

Ein Selbstbau ist eigentlich nur interessant um selbst dabei auch noch 
was zu lernen, ansonsten lohnt sich der Selbstbau nicht.

von Jens G. (jensig)


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>Ich habe mir mal eine Testplatine mit dem AD9834 gelötet, ganz ohne
>Verstärker, Filter etc. und das sieht das Signal ab ca. 5 MHZ schon
>garnicht mehr gut aus. Meine Befürchtung ist nun das die eigentlich

Naja - eigentlich kein Wunder. Ein DDS-Oszi BRAUCHT einen Filter am 
Ausgang, damit er auch bei höheren Frequenzen noch einen einigermaßen 
brauchbaren Sinus produziert. Bei halber Taktfrequenz hast eigentlich 
nur noch ein Rechteck, wovon der Filter dann nur noch die Grundwelle 
durchläßt, bzw. irgendwelche höheren Mischprodukte rausfiltert. Im 
Bereich halber Taktfrequenz sind die Mischprodukte allerdings auch im 
Bereich der halben Taktfrequenz, weshalb man diesen Frequenzbereich mit 
dem Filter praktisch nicht sauber bekommt, weswegen die obere sinnvolle 
Nutzfrequenz deutlich unter halber Taktfrequenz liegt.

von Conlost (Gast)


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von Frank H. (maxmeise)


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Hi,

es gibt ja Selbstbauprojekte bei denen man den Materialwert
überschlägt und feststellt das man dafür schon ein Neugerät bekommt.

Beim FG erschien mir das Verhältnis besser:
z.B. Rigol DG 1022 ~750,- Euro

Geschätze Materialkosten beim Selbstbau mit einem hochintegriertem IC
( AD9834 / AD9854 ) ca. 100,- Euro.

Die Antworten in diesem Thread haben mir aber gezeigt das ich dann
wohl einen grossen Teil meiner ( knappen ) Zeit in dieses Projekt
stecken müsste um eine vernünftige Lösung zu erhalten.
Und das will ich eigentlich nicht, da interessieren mich andere
Themen mehr.

nochmals Dank für die vielen Antworten,

bis dann,

MaxMeise

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